CL035 Venus, die böse Zwillingsschwester der Erde

Shownotes

Einleitung

In dieser Folge gibt es wieder Neues von der Sternwarte, denn Eva hat ihr Praktikum absolviert und eine Beobachtung am vlt gemacht. Mit dem vlt ist das Vienna Little Telescope gemeint, das 80cm Spiegelteleskop der Universität Wien. Was es alles zu tun gibt, bevor man mit der eigentlichen Beobachtung loslegt, erzählt sie Jana, die sich an ihre Beobachtungsnächte zurückerinnert.

Venus - Schwesternplanet der Erde?

Gleich und doch verschieden. Die Venus, wird auch als „Schwesternplanet“ der Erde bezeichnet. In dieser Podcastfolge werfen Jana und Eva einen genauen Blick auf die Fakten und die Geschichten rund um den zweite Planeten in unserem Sonnensystem und stellen bald fest, dass Venus und Erde, von Größe und Masse abgesehen, einander nicht sehr ähnlich sind.
Die Venus wurde nach der Liebesgöttin Venus (Aphrodite bei den Griechen) benannt und war schon immer von mythologischer Bedeutung. Verschiedene Kulturen verehrten sie als Göttin der Liebe und des Krieges. Sie ist der zweite Planet von der Sonne und etwa 108 Millionen Kilometer von ihr entfernt. Mit einem Durchmesser von 12.100 km ähnelt die Venus der Erde in Größe, Masse und Gravitation. Der minimale Abstand zur Erde beträgt 38 Millionen Kilometer, und nach Sonne und Mond ist sie das hellste Objekt am Himmel, bekannt als Abend- und Morgenstern.

Die Venus ist ständig von einer dichten Wolkenschicht umhüllt, die ihre Oberfläche nur mit Radar sichtbar macht. Mit durchschnittlichen Temperaturen von 464°C ist sie der heißeste Planet in unserem Sonnensystem, und der Oberflächendruck ist 90-mal höher als auf der Erde. Ihre Atmosphäre besteht zu 96% aus Kohlendioxid und enthält dichte Schwefelsäurewolken. Früher herrschte die Meinung, unterhalb der Wolken würde sich eine Art Dschungel-Paradies befinden. Die Venus war daher immer wieder Inspriration für Science-Fiction Autoren wie Jules Verne, Edgar Rice Burroughs und Isaac Asimov. Sie haben in ihren Werken bewohnte Welten und Wolkenstädte auf der Venus beschrieben.

Die Venus hat keinen Mond. Zudem weist sie einige Besonderheiten auf: Mit einer Achsenneigung von 177,36° steht sie sozusagen auf dem Kopf und rotiert retrograd, also mit dem Uhrzeigersinn (von “oben” betrachtet). Auf der Venus geht also die Sonne im Westen auf und im Osten unter. Zudem gibt es keine Jahreszeiten aufgrund der geringen Neigung des Äquators gegen die Bahnebene. Am erstaunlichsten ist aber wahrscheinlich die Tatsache, dass ein Venusjahr kürzer ist als ein Venustag! Die Venus benötigt nur 225 Tage für eine Umrundung um die Sonne, aber 243 Tage für eine Drehung um ihre eigene Achse.

Leben auf der Venus?

Die Diskussion über die Möglichkeit von Mikroorganismen in den Venuswolken wurde immer wieder neu angefacht. Tatsächlich herrschen in 48 bis 80 km Höhe milde Temperaturen und gemäßigter Druck. Könnte es Mikroorganismen in den Wolken geben? Die Entdeckung des Biomarkers Phosphin durch das ALMA Radioteleskop im Jahr 2020 entpuppte sich leider als falsche Kalibrierung des Teleskops.

Missionen zur Venus

Pioniermissionen wie Mariner 2 im Jahr 1962 und die sowjetischen Venera-Lander lieferten erste Daten und Bilder von der Venusoberfläche. Moderne Erforschung erfolgte durch die ESA-Mission Venus Express von 2005 bis 2014 und den japanischen Orbiter Akatsuki, der seit 2010 im Einsatz ist. Zukünftige Missionen wie EnVision von der ESA, Venera-D von Russland sowie DAVINCI und VERITAS von der NASA werden die Venus weiter erforschen.

Bild von der Venus von Venera 14

Hier gibt es eine Übersicht über alle Bilder, die wir von der Venusoberfläche haben.

Unterstützt den Podcast

Ihr könnt uns via Steady, Patreon und Paypal unterstützen. Der Podcast ist aber natürlich weiterhin gratis auf allen gängigen Plattformen erhältlich.

Kontakt

Falls ihr Fragen habt, dann schickt uns eine Mail an kontakt@cosmiclatte.at oder schaut auf cosmiclatte.at.

Und sonst findet ihr uns hier:

Instagram Cosmic Latte | Twitter Cosmic Latte

Instagram Elka | Instagram Evi | Redbubble Evi

Kommentare (1)

Christian Berger

Tolle Episode, aber ich denke bei Venussonden ist das größere Problem die Temperatur als der Druck. Gegen den Druck kann man stabile Geräte bauen, Tiefseetauchbote funktionieren ja auch mit ähnlichen Drucken. Bei der Temperatur hat man aber ein anderes Problem. Man hat ja da Elektronik drin, und die funktioniert bei hohen Temperaturen nicht mehr. Zum einen schmilzt das Lötzinn bei ca 300-400°C, zum anderen verändern sich die Eigenschaften von Halbleitern enorm. Eine elektronische Schaltung bei 400°C zu betreiben ist schon eher herausfordernd bis unmöglich. So weit wie ich weiß ist die momentane Strategie für landende Sonden, diese im Orbit vor zu kühlen, und dann halt landen zu lassen und dann zu betreiben bis die kaputt gehen. So hat das wohl Venera 9 auch gemacht.

Neuer Kommentar

Dein Name oder Pseudonym (wird öffentlich angezeigt)
Mindestens 10 Zeichen
Durch das Abschicken des Formulars stimmst du zu, dass der Wert unter "Name oder Pseudonym" gespeichert wird und öffentlich angezeigt werden kann. Wir speichern keine IP-Adressen oder andere personenbezogene Daten. Die Nutzung deines echten Namens ist freiwillig.