CL011 - JUICE: Die ESA-Mission zu den Eismonden des Jupiter
Shownotes
CL011 - Die ESA JUICE Mission zu den Jupiter Eismonden
Die Episode über Juice und die Monde des Jupiter
Einleitung
Eva war im Zuge des #socialspace Event zum Launch der aktuellen ESA Mission JUICE in Darmstadt zu Besuch beim europäischen Satelliten Kontrollzentrum ESOC. Neben einem Besuch im Experimenta, dem Science Center in Heilbronn und zahlreichen Expert:innen Talks zur Mission durfte sie dann auch bei einer Führung durch die ESA ins Kontrollzentrum. Zum Launch gab es dann auch den JUICE Cocktail. Das Rezept dazu findet ihr hier.
Die Reise zum Jupiter
Die Raumsonde JUICE wird 8 Jahre zum Jupiter unterwegs sein und bei seinen Fly-by Manövern mehrmals bei der Erde, aber auch bei der Venus vorbeikommen. Dabei wird JUICE 2024 bei seinem Mond-Erde Vorbeiflug die Umgebung des Mondes im Magnetfeld der Erde untersuchen - dies findet das erste Mal in dieser Konstellation statt. Der Start war gar nicht so einfach, es gab ein Startfenster von nur einer Sekunde, was nötig war, um den ersten Fly-By an der Erde im Jahr 2024 zu erreichen. Dann können auch das erste Mal Messungen beim Mond durchgeführt werden, wenn er vom Magnetfeld der Erde beeinflusst ist. Die ersten Ergebnisse werden bereits in einigen Wochen vorliegen.
Mit dabei beim Start war übrigens auch ein Faultier.
Das Zielobjekt: Jupiter und seine Eismonde
JUICE steht für "JUpiter ICy Moons Explorer" und genau das ist auch sein Ziel: Die eisigen Mondes Jupiter. 2031 wird die Mission bei Jupiter ankommen und dann bis Ende 2035 die drei Monde Ganymed, Kallisto und Europa erforschen. Es soll einerseits Jupiter selbst untersucht werden, aber vor allem der Mond Ganymed und die eventuell vorhandenen lebensfreundlichen Bedingungen, die dort oder bei den anderen Monden in den unterirdischen Ozeanen herrschen.
Die Galileischen Monde
Die vier Galileischen Monde sind Io, Europa, Ganymed und Kallisto mit Durchmessern zwischen 3.122 und 5.262 km (zum Vergleich: der Erddurchmesser beträgt 12.740 km, der Monddurchmesser 3.475km und der des Merkur 4.880km). Sie wurden 1610 unabhängig voneinander durch Galileo Galilei und Simon Marius entdeckt. Es sind die größten Monde des Jupiter und Ganymed ist zudem der größte Mond des Sonnensystems.
Io ist dem Jupiter von den vier am nächsten und zeigt enorme vulkanische Aktivitäten, wird regelrecht durchgeknetet durch die starken Gezeitenkräfte. Er ist kein Eismond und das Magnetfeld des Jupiters ist auch zu stark als dass JUICE dort sinnvoll forschen könnte.
Bei Europa wird es zwei Vorbeiflüge von Juice geben mit einer Annäherung von bis zu 400km. Er hat eine junge und aktive Oberfläche mit Geysiren und Schwaden (Plumes) von denen Wasserdampf ins All abgelassen wird. Dies wird zumindest vermutet, aber JUICE kann das hoffentlich bestätigen und messen, was das für Partikel sind und woraus die Ozeane bestehen aus denen sie kommen. Im Interview erzählt Mika Holmberg von dieser Forschung.
Kallisto hat eine der ältesten Oberflächen des Sonnensystems mit vielen Einschlagskratern. Die Untersuchungen von JUICE sollen Aufschluss über die Vergangenheit des Sonnensystems geben.
Ganymed ist das Hauptziel der Mission. Dieser Himmelskörper hat nicht nur unterirdische Ozeane sondern auch ein starkes Magnetfeld. Das haben von den Gesteinsobjekten sonst nur noch die Erde und Merkur. Die Vermessung der Ozeane ist schwierig, wie Alexander Stark im Interview erklärt. Er arbeitet am GALA-Instrument, mit dem die Verformung der Oberfläche durch die Gezeiten gemessen werden kann.
Die Forscher:innen gehen davon aus, dass es auf Ganymed eine Gezeitenerwärmung gibt, wenn auch in einem viel geringeren Ausmaß als auf Io und Europa. Diese Wärme könnte tektonische Aktivitäten auslösen und eine der Voraussetzungen für die Entstehung von Leben schaffen: eine Energiequelle.
JUICE wird außerdem die Wechselwirkungen im Detail untersuchen und wie sich etwa Polarlichter auf dem Mond entwickeln.
Ozeane unter der Oberfläche
Aufgrund von Messungen des Magnetfelds von Ganymed deutet alles daraufhin, dass es eine unterirdische Schicht aus Salzwasser geben könnte. Auch neuere Beobachtungen von Ganymeds Polarlichtern geben Hinweise auf die Existenz eines Ozeans unter dem Eis, der möglicherweise mehr Wasser enthält als alles Oberflächenwasser der Erde zusammen.
Janus und die Einschlagskrater
JUICE wird eine hochauflösende Kartierung der Oberfläche der Monde durchführen, vor allem mit dem JANUS-Experiment, von dessen Arbeit Elena Martellato erzählt. Mit diesen Daten kann man das Alter der Oberfläche bestimmen, ihre chemische Zusammensetzung und auch nach möglichen Landeplätzen für die Zukunft nachsehen.
Lebt da was in den Eismonden?
Alexander Stark hat darauf hingewiesen, dass es in den Ozeanen der Eismonde nicht nur Wasser, sondern auch Wärme und damit Energie geben kann. Also alles was man theoretisch für Leben braucht. Wir wissen, dass es auch auf der Erde unter extremen Bedingungen Leben geben kann, aber nicht wie es entstanden ist. Die Erforschung der Eismonde könnte uns dabei helfen, das herauszufinden.
Ein Abschied und eine wichtige Ankündigung!
Die Folge endet mit einem Abschied: Teresa wird Cosmic Latte verlassen und sich ihrer Masterarbeit und dem Abschluss ihres Studiums widmen. Das ist aber nicht das Ende des Podcasts; ab der nächsten Folge wird Evi gemeinsam mit Elka ("The Sciency Feminist" auf Instagram) über Astronomie plaudern.
Danksagung
Vielen Dank an Mika Homberg (Resarch Fellow at the Dublin Institue for advanced Studies, Ireland), Elena Martellato (Assoc. Scientist for Janus Camera am National Institute for Astrophysics, Italien) und Alexander Stark (Beteiligung an GALA (Ganymed Laser Altimeter), DLR Berlin, Deutschland) für ihre Audiokommentare.
Weiterführunde Infos zur Mission findet ihr auf den Websites der ESA:
Informationen zu den Instrumenten
Kontakt
Falls ihr Fragen habt, dann schickt uns eine Mail an kontakt@cosmiclatte.at oder schaut auf cosmiclatte.at.
Und sonst findet ihr uns hier:
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