CL022 Astrologie vs. Astronomie

Shownotes

CL022 Astrologie vs. Astronomie - Wissenschaft gegen Sternzeichen-Mythen

Die Episode über Astrologie und warum Zwillinge doch nicht das schlimmste Sternzeichen ist

Einleitung

Es ist wieder viel passiert in der Welt der Wissenschaft und der Astronomie speziell. Da Eva aber mit ihrer Prüfung in theoretische Physik 3, Quantenmechanik beschäftigt war und sich gefragt hat, wofür sie das Alles lernen soll, hat sie sich die Bedeutung von Quanteneffekten für die Astronomie zur Lernmotivation angesehen. Denn tatsächlich spielt die Quantenmechanik eine entscheidende Rolle in der Erklärung verschiedener Phänomene in der Astronomie. Hier nur einige Beispiele.

Bedeutung von Quanteneffekten in der Astronomie

Kernfusion in Sternen: Generell erzeugen Sterne ihre Energie hauptsächlich durch Kernfusionsprozesse. Der bekannteste Prozess ist die Fusion von Wasserstoff zu Helium, das passiert etwa auch in unserer Sonne. Aufgrund der enormen elektrostatischen Abstoßung zwischen den positiv geladenen Atomkernen (Protonen) wäre die Fusion bei den Temperaturen und Drücken, die im Inneren von Sternen herrschen, eigentlich unwahrscheinlich. Hier kommt die Quantenmechanik ins Spiel. Durch den quantenmechanischen Tunneleffekt können Protonen die Energiebarriere „durchtunneln“ und fusionieren, obwohl sie nach den Gesetzen der klassischen Physik nicht genügend Energie dafür haben. Durch diese Prozesse wird verständlich, wie Sterne über Milliarden von Jahren stabil bleiben und kontinuierlich Energie abgeben können.

Schwarze Löcher und die Ereignishorizonte: hier werden Quantenmechanische Effekte relevant, wenn man die Umgebung von Schwarzen Löchern betrachtet. Theorien wie die Hawking-Strahlung, die auf quantenmechanischen Prinzipien basiert, beschreiben, wie Schwarze Löcher unter bestimmten Umständen Energie abstrahlen können.

Quantenfluktuationen im frühen Universum: Quantenmechanische Fluktuationen in der sehr frühen Phase des Universums könnten für die Bildung der ersten Strukturen im Universum, wie Galaxien und andere großräumige Strukturen, verantwortlich sein.

Spektrallinien und Atomstruktur: Die Quantenmechanik erklärt, wie Atome Licht absorbieren und emittieren, was für die Astronomie grundlegend ist, um die chemische Zusammensetzung und physikalischen Eigenschaften von astronomischen Objekten zu bestimmen. Um die chemische Zusammensetzung von Sternen zu untersuchen nutzte Cecilia Payne-Gaposchkin die Spektroskopie und die theoretischen Rahmenbedingungen der Quantenmechanik. Sie hat dann damit gezeigt, dass Wasserstoff das bei weitem häufigste Element in Sternen ist und Helium das zweithäufigste. Dies stand im Widerspruch zur damaligen Annahme, dass Sterne eine ähnliche Zusammensetzung wie die Erde haben. Über Cecilia Payne-Gaposchkin hat Eva übrigens auch schon CL12-Frauen in der Wissenschaft erzählt.

21cm Linie (Emissionslinie von Wasserstoffatomen): Wasserstoffatome im All können durch einen so genannten “Hyperfeinstrukturübergang” Strahlung aussenden. Dem liegt ein Quantenmechanischer Prozess zugrunde, bei dem sich der Spin des Atoms ändert. D.h. wenn man Licht bei 21cm beobachtet, kann man sehen, wo im All der ganze Wasserstoff ist.

Debunking Astrology

Es ist wieder so weit. Die Zeit der Jahreshoroskope steht an. Manche sehen es als lustigen Partygag, andere finden, dass da “ja doch etwas dran sein könnte”. Die Astrologie hat eine alte Geschichte, genau so alt wie die Geschichte der Astronomie. Zu Beginn haben sich die zwei Hand in Hand entwickelt. Bis klar wurde, dass die Astrologie genau so wissenschaftlich ist wie Kaffeesatz-Lesen.

Die Ursprünge der “Himmelskunde” liegen im Zweistromland Mesopotamien, etwa 1250 v.Chr. Die Region zeichnete sich durch vorhersehbare Wetterlagen, die je nach Jahreszeiten variierten, aus. Da die beobachteten Sternbilder am Himmel ebenfalls von den Jahreszeiten abhängig waren (z.B. andere Sternbilder im Frühling als im Winter), führte dies zu einem Glauben an Zusammenhänge. Die Vorhersagen bezogen sich jedoch stets auf ganze Länder oder Herrscherfamilien, nicht auf Einzelpersonen. Persönliche Horoskope gab es in Mesopotamien noch nicht.

In der Antike entwickelten sich erstmals individuelle Horoskope mit neu eingeführten pseudowissenschaftlichen Begriffen wie Aszendent (Aszendent=das Sternbild, das im Geburtsort und Geburtszeit genau im Osten am Horizont aufgeht). Die Berechnungen wurden komplexer, und die Deutung der Sternzeichen entwickelte sich zu einem Geschäftsmodell. Mit dem Buchdruck im 15. Jahrhundert nahm die Bekanntheit von Horoskopen weiter zu, begleitet von Betrügereien auf Jahrmärkten. Insbesondere während der Aufklärung verlor die Astrologie jedoch ihre Anerkennung als Wissenschaft. Und das zurecht. Hier einige Punkte der “astrologischen Lehre”, die wissenschaftlichen Realitäten widersprechen:

Das 13. Sternzeichen - Schlangenträger:

Die gängige Vorstellung von 12 Sternzeichen entspricht nicht den wirklichen Tierkreis-Sternbildern. Es gibt nämlich 13 Sternbilder im Tierkreis. Menschen, die zwischen Ende November und Mitte Dezember geboren sind, würden eigentlich dem Sternzeichen "Schlangenträger" zugeordnet werden. Dieses alte Sternbild Ophiuchus wurde in der Antike ignoriert, möglicherweise aufgrund der mathematisch angenehmeren Zwölfzahl.

Die Sternbilder sind nicht gleich lang:

Obwohl der Tierkreis in der Astrologie in 12 gleich lange Monatsphasen unterteilt ist, variieren die tatsächlichen Größen der Sternbilder erheblich. Zum Beispiel steht das Sternbild Skorpion nur sieben Tage hinter der Sonne, während die Jungfrau 45 Tage sichtbar ist.

Die Erde wackelt:

Die westliche Astrologie basiert auf der Annahme einer festen Rotationsachse der Erde. Allerdings hat sich die Achse im Laufe der letzten 3000 Jahre seit der Entstehung der Astrologie verschoben, was zu einer Verschiebung der Tierkreiszeichen geführt hat. Die Sternzeichen sind also eigentlich um eins verschoben. Wer Zwilling “ist”, ist also eigentlich Stier, usw. Diese Änderungen, einschließlich der Aberkennung von Plutos Planetenstatus, wurden nicht in die astrologische Theorie integriert.

Der Barnum-Effekt Horoskope sind deshalb so beliebt, da sie sehr vage sind und man immer das herauslesen kann, was man möchte. In einer französischen Studie wurde Astrologie-begeisterten Menschen eine persönliche astrologische Analyse zugeschickt. Die Teilnehmer*innen berichteten alle, dass die Analyse sehr gut passte. Es war jedoch bei allen dieselbe. Nämlich die eines Serienkillers.

Mercury retrograde In der Astrologie wird immer wieder von Phasen gesprochen, in denen Merkur "rückläufig" bzw. "in retrograde” ist. Merkur ist der römische Gott, der für Kommunikation und Nachrichten zuständig ist. Deswegen sollte man laut Astrologie in diesen Phasen darauf achten, dass einiges in der Kommunikation schief gehen kann und deswegen bspw. keinen Vertrag unterzeichnen. Plottwist, heute wissen wir: Merkur läuft gar nicht rückwärts, es sieht nur von der Erde so aus, als ob er das tut (die Schleifen, die er am Himmel zieht, sehen für uns wegen der planetarischen Überholmanöver so aus). Es hat jedoch trotzdem einen Effekt, nämlich einen psychologischen Effekt. In Ländern, die an Astrologie glauben, bleiben die Händler*innen bei rückläufigen Merkur dem Finanzmarkt fern (Selbsterfüllende Prophezeiung).

Hat der Mond einen Einfluss auf uns? Lange wurde geglaubt, dass der Mond Einfluss auf uns nehmen kann. Der Begriff lunatic leitet sich vom lateinischen Wort für Mond ab. Keine einzige Studie konnte jedoch einen Einfluss des Mondes oder von noch entfernteren Objekten auf unser Verhalten oder Leben nachweisen.

Quellen

National Geographic - Astrologie: Der Ursprung von Horoskopen

Quarks.de - Kann dir Astrologie deine Zukunft vorhersagen?

Science Vs. - Astrology: Are Geminis the Worst?

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