CL027 Zeitmaschinenbau in Science und in Fiction

Shownotes

CL027 Zeitmaschinenbau in Science und in Fiction

Die Episode über Zeitreisen, Schrödingers Katze und Zeitmaschinen in der Wissenschaft - mit Gast Peter Koller

Science-Fiction Special mit Drehbuchautor Peter Koller

In dieser Episode trifft Eva den Drehbuchautor und Regisseur Peter Koller um mit ihm über Science-Fiction-Filme zu sprechen. Zusammen werfen sie einen besonderen Blick auf Zeitreisen in Filmen.

Wie wird man Drehbuchautor?

Peter hat seine Liebe zum Film und zum Genre bereits als Kind in den Star Wars Filmen entdeckt. Schnell war für ihn klar, dass er zum Film und Geschichten erzählen will.

Doch dies gelang ihm erst über einige Umwege. Nach einem erfolgreich abgebrochenen Wirtschaftsstudium, studierte Peter drei Semester lang Physik und Astronomie an der Universität Wien. Doch der Ruf des Films war größer und er beschloß die Uni wieder zu verlassen und drehte stattdessen seinen ersten Film, den Horrorfilm "Auf bösen Boden". Peter schaffte es ohne Filmakademie und Ausbildung eine Karriere als Drehbuchautor aufzubauen - dies verlangte Ausdauer, aber er hatte auch das notwendige Quäntchen Glück.

Mittlerweile hat er sich im deutschsprachigen Raum als Drehbuchautor von Krimis etabliert und zeichnete sich zuletzt für das Drehbuch von "Der Metzger traut sich" auf Servus TV verantwortlich. Die Liebe zum Horror und zur Science-Fiction ist ihm bis heute geblieben - auch wenn diese Genres in Deutschland und Österreich kaum vorhanden sind - von Highlights wie "Rubikon", "Welt am Draht" und "AINOA" abgesehen.

Wie schaut ein Regisseur Filme?

Peter outet sich als leicht zufriedenstellenden Zuseher im Kino. Wenn er jedoch gelangweilt und die Geschichte mies ist, schlägt der Regisseur durch, dann werden Schnitt, Kameraführung und Lichtsetzung genauestens unter die Lupe genommen. Es ist im Übrigen nicht das Budget, das über einen guten Film entscheidet, sondern die Idee - hier können Low-Budget Filme mit großen Produktionen durchaus Schritt halten, oder sich sogar durchsetzen.

Zeitreisen im Film

"Die Zeitmaschine" von 1960 basierend auf den Roman von H.G. Wells ist DER Zeitreisefilm schlechthin und wo auch am weitesten in die Zukunft gereist wird, nämlich bis ins Jahr 802701. Der Film ist ein Beispiel für eine stringente Erzählweise. Während in neueren Zeitreisefilmen Paradoxen entstehen und ein Mindfuck den nächsten jagt, unterscheidet "Die Zeitmaschine" sich v.a. dadurch, dass der Erfinder im Film keine neuen Probleme schafft, die Vergangenheit nicht ändert, sondern nur in die Zukunft reist.

In "Twelve Monkeys" hingegen begegnen wir einem deterministischen Universum, das sich nicht ändern lässt. Im Gegensatz zu "Terminator", wo Sarah Connor ihr Schicksal in die Hand nimmt und einen freien Willen hat. In "Back to the Future" erkennen Eva und Peter, dass Änderungen der Zeitlinie im Grunde bedeuten, dass ein Paralleluniversum entsteht. Peter stellt zudem fest, dass Marty McFly eigentlich eine Schrödinger-Katze ist und Eva versucht den Logikfehler in Teil 2 zu erklären.

Die Wissenschaft von Zeitreisen

Zeitreisen hat immer auch schon die Wissenschaft beschäftigt. So stellte etwa Stephen Hawking die "Chronological Protection Hypothesis" auf, wodurch es eine natürliche Schranke geben soll, die Zeitreisen verhindert.

Eine Art von Zeitreisen ist auch ein bekannter Effekt aus der Relativitätstheorie, die Zeitdilatation. In der speziellen Relativitätstheorie taucht die Zeitdilatation aufgrund relativer Bewegung zu etwas auf, während in der Allgemeinen Relativitätstheorie die Zeitdilatation in einem starken Gravitationsfeld auftritt. Dieser Effekt wurde bereits bei Astronauten nachgewiesen und mit Atomuhren gemessen.

Der Film "Planet der Affen" (1968) zeigt den Effekt sehr gut. Während der 11 Monate dauernden Reise im Raumschiff bei sehr hoher Geschwindigkeit, vergehen 700 Jahre auf der Erde.

Die Theorien und Erklärungsmodelle von Zeitreisen in der Physik können dabei nur in eine Richtung gehen, nämlich in die Zukunft. Eine Reise in die Vergangenheit ist demnach nicht möglich. Eine Lösung könnten Wurmlöcher bieten. Allerdings sind diese immer noch theoretische Konstrukte und nicht nachgewiesen.

Jemand, der sich ernsthaft und schon seit Jahrzehnten mit Zeitreisen beschäftigt ist der amerikanische Physiker Ronald Mallett. Er baut bereits an einer Maschine, die die Raumzeit krümmen und so Zeitreisen auch in die Vergangenheit ermöglichen soll.

Hier sind einige Links zu Dokumentationen mit Ron Mallett:

Wie viel Wissenschaft braucht ein Film?

Bei "Guilty Pleasure"-Filmen, wie "Armageddon" mit Bruce Willis drückt Peter beide Augen zu was die Wissenschaft betrifft, und lobt die Filme von James Cameron, die kompakt inszeniert und gut recherchiert sind, so dass ihnen kaum Angriffsfläche geboten wird. Eva hingegen ärgert sich über schlampig gemachte Filme, bei denen Fehler leicht zu korrigieren gewesen wären, wie in "Melancholia".

Aufrufe

Eva ist auf der Suche nach einer Anleitung für ein Zeitmaschine-Modell aus Lego bzw. Klemmbausteinen. Die verzweifelte Suche nach "Moebius" hat sich in der Zwischenzeit gelöst.

Eine (unvollständige) Liste der besprochenen Filme:

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Kommentare (4)

Zaphod

Zeitreisen - die Champions League der Science Fiction :-D .

Christian Berger

Ich glaube dieser Ronald Mallett war auch schon mal in einer Österreichischen Wissenschaftskabarettsendung namens "Science Busters" im Fernsehen zu sehen.

Christian Berger

Das mit den Teilchen die früher ankamen als gedacht war vermutlich das OPERA Experiment. https://profmattstrassler.com/articles-and-posts/particle-physics-basics/neutrinos/neutrinos-faster-than-light/opera-what-went-wrong/ Als grobe Zusammenfassung kann man wohl sagen, dass der Lichtimpuls über die die Einzelkomponenten synchronisiert werden durch eine Glasfaserverbindung ging, die nicht korrekt befestigt wurde. Es gab wohl auch noch einen Frequenzfehler in einer Komponente die die Messwerte aufnahm, so dass die Zeit innerhalb eines aufgenommenen Blocks um ca 70ns abweichen konnte. Übrigens falls sich mal jemand fragt, wie man denn die Genauigkeiten solcher Komponenten einschätzen kann: Ein billiges 10 Euro GNSS (also GPS und Baidu und Glonas) Modul aus dem Bastelbedarf hat einen Puls Pro Sekunde Ausgang der innerhalb von +-100ns zur Atomzeit abweicht. Mein spezieller "nur-GPS" Zeitempfänger aus der Jahrtausendwende kommt auch nur in den selben Bereich. Eine typische DCF77 "Funkuhr" kommt so auf +-10ms, besonders gute Korrelationsempfänger für DCF77 kommen so auf +-10µs, aber die sind selten.

Ranthoron

Wenn ich mich richtig entsinne, hatte das CERN vor einiger Zeit eine Pressemitteilung wegen einer Messung mit einem Institut in Italien, bei der Werte herauskamen die der wissenschaftlichen Theorie widersprachen. Und wenn mich meine Erinnerung nicht trügt lag es an einem optischen Verbinder, der nicht richtig eingesteckt war.

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