CL042 Mond Basis 2030: Werden wir bald auf dem Mond leben?

Shownotes

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Einleitung

Der Sommer ist vorbei und wir blicken zurück auf Elka's Auftritte in den Medien, u.a. auch im österreichischen Fernsehen. Am Besten spricht es sich aber nach wie vor im Podcast!

Mondkolonie, Mondbesiedelung oder Mondstadt?

In dieser Episode sprechen Eva und Elka nicht nur über die Rückkehr des Menschen auf den Mond, wie sie im Rahmen der aktuellen Artemis-Mission der NASA geplant ist, sondern gehen einen Schritt weiter und fragen sich, wie eine dauerhafte Besiedlung des Mondes in der Zukunft aussehen könnte.

Bill Nye the Science Guy, Leiter der Planetary Society betont in diesem Kontext, dass wir dabei nicht von Kolonisierung des Mondes sprechen sollten, sondern stattdessen besser von Settlement, also Besiedlung. Während der Begriff Kolonisierung geschichtlich negativ behaftet ist, sollten wir hier neue Wege gehen - auch in sprachlicher Hinsicht. Näheres dazu kann in dem Artikel von Space nachgelesen werden.

Die Idee, den Mond zu besiedeln, ist noch gar nicht so alt, aber sie hat eine lange Geschichte. In der Literatur haben berühmte Schriftsteller wie Jules Verne oder Isaac Asimov schon früh ihre Gedanken dazu zu Papier gebracht. In der Wissenschaft ist der russische Erfinder Konstantin Ziolkowski (1857-1935) zu nennen. Er gilt als Vater der Raumfahrt und beschrieb bereits 1895 einen Weltraumaufzug. Er war auch der erste, der sich Gedanken darüber machte, wie man Raketen in den Weltraum schießen könnte - schließlich galt es, die Schwerkraft der Erde zu überwinden. Ziolkowski stellte dazu auch mathematische Berechnungen an, die sogenannte Ziolkowski-Raketengleichung. Er war einer der Ersten, der über die Errichtung von Raumstationen und Weltraumkolonien nachdachte. In seinen Arbeiten beschrieb er die Idee von permanent bewohnten Strukturen im Weltraum, die als Zwischenstationen für interplanetare Reisen dienen könnten. Für ihn war der Mond der erste Schritt der menschlichen Expansion in den Weltraum.

Besiedlung des Mondes: Wie realistisch ist die Vision?

Nach der historischen Mondlandung 1969 ebbte die Begeisterung für bemannte Mondmissionen in den folgenden Jahrzehnten ab. Seit der letzten Mondlandung 1972 mit Apollo 17 hat kein Mensch mehr den Mond betreten. Doch nun plant die Menschheit die Rückkehr - und mehr noch: die dauerhafte Präsenz auf unserem Trabanten.

Werden wir eines Tages wirklich dauerhaft auf dem Mond leben können? Bisherige Mondmissionen, wie die der Apollo-Programme, beschränkten sich auf Kurztrips, bei denen sich die Astronauten nur wenige Tage auf der Mondoberfläche aufhielten.

Die Herausforderungen der Mondbesiedelung

Eine dauerhafte Besiedlung des Mondes ist mit großen Herausforderungen verbunden. Der Mond besitzt weder eine Atmosphäre noch ein Magnetfeld und ist damit der kosmischen Strahlung und extremen Temperaturschwankungen ausgesetzt. Während tagsüber auf dem Mond Temperaturen von bis zu +130°C erreicht werden können, sinken diese in der Nacht auf -160°C ab. Auch der Tag-Nacht-Rhythmus ist anders als auf der Erde: Ein Tag auf dem Mond dauert etwa 14 Erdtage, gefolgt von 14 Erdtagen Nacht.

Weitere Herausforderungen sind die geringe Schwerkraft, die nur etwa ein Sechstel der Erdschwerkraft beträgt, und der Mangel an Wasser. Dabei ist Wasser überlebenswichtig - ob als Trinkwasser, zur Sauerstoffgewinnung oder als potenzielle Energiequelle.

Wasser auf dem Mond!

Die Entdeckung von Wasser auf dem Mond in den letzten Jahrzehnten hat das Potenzial für eine Mondkolonie enorm erhöht. Während man früher davon ausging, dass der Mond völlig trocken ist, haben Missionen wie Chandrayaan-1 und der Lunar Reconnaissance Orbiter (LRO) in den 2000er Jahren Wasser in Form von Eis vor allem in den permanent beschatteten Kratern an den Mondpolen nachgewiesen. Im Jahr 2020 bestätigte das Stratospheric Observatory for Infrared Astronomy (SOFIA) die Existenz von Wasser auch auf der sonnenbeschienenen Mondoberfläche.

Strategische Orte für eine Mondkolonie

Zwei Regionen sind für eine Mondkolonie besonders geeignet: die Polregionen und die Äquatorregionen. Die Polregionen bieten durch ihre nahezu konstanten Lichtverhältnisse eine zuverlässige Energiequelle in Form von Sonnenenergie. Besonders interessant ist der Shackleton-Krater, der durch seine permanenten Eisvorkommen eine ideale Basis für eine Kolonie bieten könnte.

Die äquatorialen Regionen könnten wegen ihrer höheren Konzentration an Helium-3, einem potenziellen Energieträger, und ihrer besseren Erreichbarkeit von Interesse sein. Außerdem gibt es dort Gebiete wie Reiner Gamma, die über ein natürliches Magnetfeld verfügen, das den Sonnenwind ablenken könnte.

Technologien für eine Mondbasis

Für den Bau einer Mondbasis gibt es verschiedene Ansätze. Eine Möglichkeit besteht darin, Strukturen unter der Mondoberfläche zu errichten, um Schutz vor Strahlung und Temperaturschwankungen zu bieten. Auch natürliche Höhlen, so genannte Lavaröhren, könnten genutzt werden. Auf der Oberfläche könnten künstliche Magnetfelder und das Einbetten von Strukturen in Mondstaub zusätzlichen Schutz bieten.

Moderne Technologien wie der 3D-Druck ermöglichen es, Baumaterialien direkt aus dem Mondregolith herzustellen. Die In-situ Resource Utilization (ISRU) Technologie soll zudem lokale Ressourcen wie Wasser nutzen, um Atemluft und Raketentreibstoff vor Ort zu gewinnen.

Das Artemis-Programm: Der nächste Schritt zurück zum Mond

Mit dem Artemis-Programm strebt die NASA bis 2025 die Rückkehr von Menschen auf den Mond an, um dort langfristig eine dauerhafte Präsenz zu etablieren. Diese Missionen sollen den Grundstein für zukünftige Mondkolonien legen. Geplant sind unter anderem das Artemis Base Camp am Südpol des Mondes sowie die Raumstation Lunar Gateway im Mondorbit, die als Zwischenstation für Mondlandungen und zukünftige Marsmissionen dienen soll.

Die Besiedelung des Mondes ist dank internationaler Zusammenarbeit und technologischer Innovationen in greifbare Nähe gerückt. Mit den ehrgeizigen Plänen des Artemis-Programms könnte eine erste Mondbasis bereits in den 2030er Jahren Realität werden. Diese Entwicklungen markieren nicht nur einen Meilenstein in der Raumfahrt, sondern auch einen symbolischen Schritt der Menschheit als Ganzes, die jenseits nationaler Interessen gemeinsame Träume und Ziele verfolgt. Die Besiedelung des Mondes bleibt eine Vision, die dank neuer wissenschaftlicher und technischer Errungenschaften mehr als nur Science Fiction sein könnte.

Weiterführende Infos:

Mehr über die Pläne der NASA einer permanenten Mondbesiedlung kann in dem Folder NASA's Plan for Sustained Lunar Exploration and Development nachgelesen werden.

Auf ARTE gibt es die Dokumentation "Können wir auf dem Mond leben?" in ihrer Mediathek zu sehen.

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