CL046 Lise Meitner und die Spaltung des Atoms
Shownotes
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In dieser Folge werfen Eva und Jana einen Blick auf das beeindruckende Leben der Physikerin Lise Meitner und ihren Beitrag zur Entdeckung der Kernspaltung. Wir besprechen, was Kernspaltung ist und erörtern die bedeutenden Auswirkungen von Meitners Arbeit auf Physik und Astronomie.
Einleitung
In dieser Episode von Cosmic Latte spricht Eva mit Jana über ihre beeindruckende Reise nach Japan. Die Beiden diskutieren die Vielfalt der japanischen Kultur, von den hochmodernisierten Großstädten bis hin zu den traditionellen Tempeln. Zudem berichtet Jana von JAXAs aktuellem Projekt Lignosat. Der Satellit aus Holz ist am 5. November zur ISS gestartet und wird in den kommenden Monaten von dort eingesetzt. Der kreative Ansatz, einen Satelliten aus Holz zu bauen, soll nicht nur die Umwelt schonen, sondern ist auch ein Meisterwerk traditioneller japanischer Handwerkskunst. Darüber hinaus wird der erfolgreiche Verlauf der Hayabusa-Mission besprochen, die als erste eine Probe von einem Asteroiden zur Erde brachte.
Lise Meitner und die Kernspaltung
Im Hauptthema der Episode widmet sich Eva der österreichischen Physikerin Lise Meitner und ihrer Rolle bei der Entdeckung der Kernspaltung.
Geboren am 7. November 1878 in Wien, kämpfte Meitner gegen die Hindernisse ihrer Zeit, um als Frau Physik zu studieren und eine wissenschaftliche Karriere zu verfolgen. Aufgrund der damaligen Restriktionen konnte sie erst 1901 ihr Physikstudium beginnen und promovierte als zweite Frau in Physik in Wien.
Nach ihrem Abschluss und ihrer Promotion in Wien zog sie 1907 nach Berlin, wo sie mit dem Chemiker Otto Hahn eine produktive Zusammenarbeit begann. Zusammen forschten sie über die Struktur schwerer Atomkerne und ihre Reaktionen unter Neutronenbeschuss, ein Thema, das in der physikalischen Gemeinschaft viel Aufmerksamkeit erhielt. In den frühen 1930er-Jahren begannen Meitner und Hahn mit Experimenten zur Bestrahlung von Uran, bei denen sie unerwartet auf Zerfallsprodukte wie Barium stießen. Dies widersprach dem damaligen Modell der Atomstruktur. Nach ihrer Flucht nach Schweden 1938 – aufgrund der politischen Lage in Nazi-Deutschland – setzte Meitner die Forschung aus der Distanz fort und interpretierte die Beobachtungen Hahns.
Die bahnbrechende Erkenntnis kam schließlich beim Spaziergang mit ihrem Neffen Frisch, der ebenfalls Physiker war: Der Uran-Kern könnte durch die Aufnahme eines Neutrons in zwei nahezu gleich große Teile zerfallen, was enorme Mengen Energie freisetzt. Meitners Berechnungen zeigten, dass dieser Zerfall etwa 200 Millionen Elektronenvolt (MeV) pro Kernspaltung freisetzt – ein Resultat, das später zur Grundlage der Nutzung der Kernkraft wurde.
Doch trotz ihrer wesentlichen Beiträge wurde Meitner bei der Verleihung des Nobelpreises 1944 übergangen, der allein an Otto Hahn ging. Sie selbst war 49-mal für den Nobelpreis nominiert, erhielt ihn aber nie, was angesichts ihrer Leistung nicht nachvollziehbar ist.
Nach dem Zweiten Weltkrieg setzte sich Meitner in Großbritannien für die friedliche Nutzung der Kernenergie ein und erhielt posthum große Anerkennung, wie die Benennung des Elements Meitnerium. Ihre Forschung beeinflusste nicht nur die Physik, sondern auch die Astronomie: Lise Meitners Entdeckung der Kernspaltung hat indirekt großen Einfluss auf unser Verständnis des Universums. Ihre Forschung an der Struktur des Atomkerns und die Erkenntnis, dass schwere Kerne in leichtere zerfallen und dabei enorme Mengen an Energie freisetzen, legten die Grundlage für das Verständnis der Prozesse die in Sternen ablaufen. Die Mechanismen, die Meitner und ihre Kollegen entdeckten, sind entscheidend für die Nukleosynthese – also die Bildung von Elementen in Sternen und Supernovae. In diesen extremen astrophysikalischen Umgebungen werden durch Fusion und Spaltung die schweren Elemente gebildet, die heute in unserem Universum existieren. Meitners Arbeiten trugen so entscheidend zur nuklearen Astrophysik bei, einem Bereich, der für die Entstehung und Entwicklung von Sternen und Galaxien zentral ist.
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Transkript anzeigen
Evi: Hallo und herzlich willkommen zu einer neuen Folge von Cosmic Latte,
Evi: wieder mit mir Eva und diesmal dabei Jana. Hallo Jana.
Jana: Hi, grüß dich.
Evi: Hi. Wir haben ja jetzt gefühlt schon sehr lange nicht mehr miteinander gesprochen, oder?
Jana: Ja, das stimmt. Sehr, sehr lange, ja.
Evi: Ich weiß nicht, ob es daran liegt, weil du ja auf einer großen Reise warst.
Evi: Also es kommt mir vor, als hätten wir schon ganz lange irgendwie keine gemeinsame Folge mehr gemacht.
Evi: Deswegen freue ich mich jetzt umso mehr und bin gespannt, was du auch zu berichten
Evi: hast, weil du warst ja in Japan.
Jana: Richtig, ja. Also ich und gefühlt ein gutes Stück vom Rest der Welt.
Evi: Okay, ich bin nicht. Also bei mir steht es immer noch auf der Liste.
Evi: Es ist immer noch ein Seelsort von mir.
Evi: Ja, ganz oben. Also Japan möchte ich auf jeden Fall irgendwann in meinem Leben hinreisen.
Jana: Es ist irre. Also ich meine, momentan ist da eben, wie gesagt,
Jana: ein bisschen so ein Hype drauf.
Jana: Also ich glaube, die japanische Tourismusbranche hat ein bisschen das Problem,
Jana: dass die zwar sich sehr freuen über ihren Tourismus, das bringt ja natürlich
Jana: Geld ins Land, Der ist aber nur leider sehr konzentriert auf so ein paar wenige Orte.
Jana: Also man merkt das ganz krass, wenn man da rausgeht, also wenn man von irgendwie
Jana: den einen Tempel, wo alle hinlaufen, wo da wirklich Menschenmassen sind.
Jana: Wenn man dann da drei Straßen weiter weggeht, dann ist da niemand mehr.
Evi: Du warst im Oktober, oder?
Jana: Genau, ja. Ende September, Anfang Oktober.
Evi: Ist das dort High Season? Weil ich dachte jetzt eigentlich eher,
Evi: dass so diese Kirschblütenzeit im Frühjahr eher so die Hochsaison ist.
Jana: Die Kirschblüte ist natürlich, glaube ich, das absolute High Life.
Jana: Da geht es wahrscheinlich noch mehr zu.
Jana: Wir haben uns da so ganz explizit dagegen entschieden, weil ich mir dachte,
Jana: ja, okay, so ein paar Kirschblüten sind zwar schön, aber lieber ein bisschen weniger Leute.
Evi: Okay, der Plan ist dann aber nicht ganz aufgegangen, oder?
Jana: Ja, ich weiß halt nicht, wie es gewesen wäre, wenn wir im Frühling da gewesen wären.
Jana: Aber nein, also es war auf jeden Fall, es war super schön. Der Herbst ist auch wahnsinnig schön.
Jana: Sommer, glaube ich, ist in Japan ziemlich heiß. Also es war jetzt dann auch
Jana: noch echt teilweise über 30 Grad im Oktober.
Jana: Also das war schon, glaube ich, gut, dass man da nicht im Sommer hingeht.
Jana: Und es fängt halt so langsam an, Herbst zu werden, obwohl so die Herbstfarben
Jana: dann erst wirklich so im November rauskommen.
Jana: Aber ja, es war wunderschön. Das ganze Land mit dieser Parallelität zwischen
Jana: teilweise hochmodernisiert und dann schaust du auf die andere Seite rüber.
Jana: Und dann sind da diese ganzen traditionellen Häuser mit Schiebetüren und Papierfenstern.
Jana: Die Tempel, die wahnsinnig belebt noch sind, das sind ja keine Relikte aus der
Jana: Vergangenheit, sondern da geht man halt noch hin und betet, egal ob jetzt Shintuismus
Jana: oder Buddhismus und die Tradition, die halt da geführt wird,
Jana: also die Art, wie da gearbeitet wird, alles mit
Jana: höchster Sorgfalt. Du machst etwas und dann machst du es gescheit.
Jana: Egal, was du machst, du hast Stolz da drin.
Evi: Das ist schon spannend.
Jana: Ich habe natürlich geguckt, ob man da auch irgendwie was... Die Japaner sind
Jana: ja in der Astronomie und in der Wissenschaft eigentlich auch weit mit vorne.
Evi: Ich weiß, wir waren ja kurz auch im Kontakt, während du hier in Japan warst.
Jana: Wir haben ein bisschen geschrieben.
Evi: Eigentlich habe ich dich ja zu Kamuyokanda geschickt. Ich habe gemeint,
Evi: wenn du schon dort bist, da stelle ich mir ganz toll vor. Das würde ich ja wirklich
Evi: total gerne mal besuchen.
Evi: Aber ich glaube, das ist jetzt nicht ganz so ums Eck, oder? Also wo man da jetzt normal unterwegs ist.
Jana: Genau, also es war jetzt nicht ganz so auf dem Weg. Und ich hatte dann auch
Jana: irgendwann, man ist so vollgepackt mit irgendwie Dingen, die man dann noch machen
Jana: will, dass das dann am Ende so ein bisschen hinten runtergefallen ist.
Jana: Aber ich würde es auf jeden Fall, wenn ich nochmal die Möglichkeit hätte,
Jana: würde es mich auch wahnsinnig interessieren.
Evi: Wie solltest du Studienreisen machen?
Jana: Ja, ja, genau, stimmt.
Evi: Mit den Hörern und Hörerinnen.
Jana: Ja, also was haben die Japaner gemacht? Weil, also ich finde es halt so wild,
Jana: weil die sind so, es ist ja mehr ein kleines Land im Prinzip,
Jana: aber sind halt da auf dem Gebiet wirklich ganz groß mit dabei.
Jana: Ich habe jetzt für den Einstieg heute zwei Geschichten mitgebracht und zwar
Jana: habe ich mich da nochmal beschäftigt, die Japaner haben ja eine recht erfolgreiche
Jana: eigene Raumfahrtbehörde.
Evi: Die JAXA.
Jana: Und ich habe mich da noch ein bisschen schlau gemacht, weil tatsächlich war
Jana: es auch so, also vor allem, wenn du in den Städten bist, jetzt gerade Tokio
Jana: natürlich, da fühlst du dich jetzt nicht so astronomisch, weil so viele Sterne
Jana: sieht man da nicht, beziehungsweise eher so gar keine, weil es so wahnsinnig hell ist.
Jana: Also ich habe wirklich noch nie so einen hell erleuchteten Nachthimmel gesehen,
Jana: wo du wirklich ein, zwei Sterne und das war es.
Jana: Aber die Jaxa gibt es ja schon länger und ist relativ erfolgreich.
Jana: Also die Japaner machen da viel.
Jana: Und jetzt haben sie gerade eben, habe ich gesehen in den Nachrichten,
Jana: und ich finde die Geschichte so toll, weil es so wunderschön japanisch ist, Linio Sat gestartet.
Jana: Ich weiß nicht, hattest du Latein in der Schule?
Evi: Nein.
Jana: Ich auch nicht.
Evi: Du auch nicht? Oh, okay.
Jana: Nein, deswegen musste ich auch nachschauen. Also Linio ist das lateinische Wort für Holz.
Jana: Und es ist der erste Holzsatellit der Welt, der so zum Einsatz kommen soll.
Jana: Und es ist ein ganz kleines Ding, hat nur 10 Zentimeter Seitenlänge und ist
Jana: am 5. November jetzt gerade eben zur ISS gestartet worden.
Evi: Das klingt total wie ein Spielzeug ein bisschen, oder? Ich meine,
Evi: zehn Zentimeter Seitenlänge und das Holz, das könnte unter dem Weihnachtsbaum
Evi: auch liegen als Geschenk, oder?
Jana: Total. Also man muss sich auch mal die Bilder angucken. Es schaut auch aus wie
Jana: so ein kleines Spielzeug.
Jana: Also, dass das wirklich im All rumgeistern soll, wirkt dann erstmal absurd.
Evi: Von der Idee her und so, finde ich es halt echt super spannend.
Jana: Es ist ein nachhaltiges Material und einer der größten Gründe ist,
Jana: dass bei dem Wiedereintritt von Satelliten, also wenn die dann in der Atmosphäre
Jana: verglühen, diese Metallpartikel sich halt überall verteilen und die sind nicht
Jana: sonderlich gut für die Umwelt und können auch sowas wie Telekommunikation stören.
Jana: Und das ist eben der Grund, warum sie jetzt diesen Testsatelliten sozusagen
Jana: gebaut und gestartet haben, weil sie halt sagen, klar, wenn das Ding aus Holz
Jana: ist, dann ist der Wiedereintritt möglich.
Jana: Nicht so dramatisch, was irgendwelche Kontaminationen angeht.
Jana: Es ist natürlich so, der hat natürlich schon noch metallische Komponenten.
Jana: Also er braucht ja irgendwie Elektronik und so weiter.
Jana: Aber es ist halt deutlich weniger als sonst. Und die ganze Aufmachung ist halt wahnsinnig japanisch.
Jana: Sie haben also einen ganz bestimmten Baum gewählt. Das ist der Honoki,
Jana: ein Magnolienbaum in Japan.
Jana: Und ich habe gelesen, der wird eigentlich traditionell für die Schwertfutterale benutzt.
Jana: Also die Samurai haben da sozusagen ihre Schwerter drin verstaut.
Jana: Und das ganze Ding ist ohne Kleber und ohne Schrauben gebaut.
Jana: Man hat das mit ganz traditioneller japanischer Handwerkskunst.
Jana: Also ich stelle mir da so vor, dass das wahrscheinlich mit diesen,
Jana: ja diese Zähne, die so ineinander greifen.
Jana: Ja, ja, diese Stecktechnik. Genau, so Stecktechnik hat man das eben gebaut und
Jana: der Satellit kommt jetzt zur ISS und wird dann von dort deployed und dann eben
Jana: wird er Daten schicken, ob er in diesen Extrembedingungen im All gut klarkommt.
Jana: Ja, es ist wahnsinnig japanisch, das Ding so zu bauen. Nein, wir nehmen da nichts.
Evi: Ja, diese Zugangsweise. Das ist halt wirklich, finde ich, so all-of-the-box-Denken.
Evi: Also so, man hat die ganze Zeit Satelliten jetzt so gemacht.
Evi: Und nee, probieren wir jetzt mal das aus und schauen, wie sich das verhält.
Evi: Ich finde das super spannend.
Jana: Ja, und es passt so schön mit diesem Gefühl, was ich dort auch bekommen habe.
Jana: Du machst das halt mit Sorgfalt.
Jana: Also das Holzsatellit klingt ja erstmal absurd, irgendwie so ein bisschen rückschrittlich.
Jana: Aber wenn jemand so ein Holzsatellit bauen kann, dann glaube ich, sind es die Japaner.
Jana: Da wird dann so viel Sorgfalt da reingesteckt. Und die haben ja auch wirklich
Jana: Erfahrung durch die Kultur, ohne Kleber, ohne Schrauben, solche Sachen zu bauen.
Jana: Also ich bin gespannt, was rauskommt.
Jana: Die wollen den zweiten dann, glaube ich, auch schon 2026 starten.
Jana: Wie du sagst, out of the box denken, mal irgendwie was Neues,
Jana: mal auch irgendwie drüber nachzudenken, okay, wie können wir auch Raumfahrt
Jana: vielleicht nachhaltiger gestalten. Ich weiß schon, das Thema ist immer schwierig,
Jana: weil wirklich nachhaltig ist Raumfahrt einfach nicht. Das muss man schon dazu sagen.
Jana: Aber ja, ich finde es einfach, hat mich beeindruckt auf jeden Fall.
Evi: Weißt du, wann er dann die ersten Daten schicken soll?
Jana: Also er soll jetzt in einem Monat ungefähr von der ISS aus losstarten.
Jana: Und ich denke mal, dann wird er loslegen, Daten zu schicken.
Jana: Also Ende des Jahres wahrscheinlich.
Evi: Spannend. Musst du dranbleiben? Musst du uns dann beraten?
Jana: Muss ich dranbleiben? Muss ich dich und die Hörerinnen und Hörer natürlich auf
Jana: dem Laufenden halten, ja. Hoffentlich passiert ihm nichts. Das wäre natürlich sehr schade.
Jana: Ja, und das Zweite, weil ich habe dann eben angefangen, so ein bisschen zu gucken,
Jana: Jaxa und die großen Erfolge und so weiter.
Jana: Und dann ist mir Hayabusa wieder eingefallen. Ich weiß nicht,
Jana: ob du das damals auch hast, wahrscheinlich auch irgendwie auf dem Schirm.
Evi: Ja, das hast du aber schon mitbekommen, ja.
Jana: Genau, also das finde ich echt einen Riesenerfolg, dass eben auch die JAXA-Mission,
Jana: Hayabusa heißt Falke auf Japanisch und das war die erste erfolgreiche Sample-Return-Mission
Jana: zu einem Asteroiden, zu Itokawa damals.
Jana: Man hat wahnsinnig viele neue Technologien getestet. Die haben einen Ionenantrieb gehabt.
Jana: Also da werden Ionen erzeugt aus neutralem Gas und dann werden die mithilfe
Jana: von Elektrizität beschleunigt.
Jana: Das erzeugt dann Schub und das hat man eben da auch einfach ausgetestet,
Jana: wie gut funktioniert sowas.
Jana: Und Hayabusa ist schon 2003 gestartet. Da gibt es, glaube ich,
Jana: eine zweite auch inzwischen.
Jana: Aber die erste startete eben 2003 und war dann 2005 beim Asteroin.
Jana: Ziemlich bumpy, right? Ich habe es mir nochmal durchgelesen.
Jana: Also da ist echt eine Menge schiefgegangen immer wieder.
Jana: Es war der stärkste in der Geschichte jemals aufgezeichnete Solar Flare während dem Weg.
Jana: Und der hat dann natürlich die Sonde beschädigt. Und dann sollte sie landen
Jana: und zwar nur mit so einem kurzen Touchdown und dann wieder zurückweichen,
Jana: sozusagen, während sie das Material einsammelt.
Jana: Aus unbekannten Gründen steht online, war sie aber 30 Minuten an der Oberfläche.
Jana: Ist da irgendwie aufgeschwebt.
Jana: Hat in irgendeinen Sicherheitsmodus geschaltet. Und man hat also diverse Triebwerke
Jana: irgendwie kompensieren müssen, weil die ausgefallen sind, Batterien und so weiter.
Jana: Aber es hat alles funktioniert. Also man hat es dann geschafft, dass am 13.
Jana: Juni 2010 ist die Kapsel mit dem Sample zurückgekommen und da gibt es total schöne,
Jana: finde ich, Videos, die ist in Australien gelandet und den Wiedereintritt hat
Jana: man natürlich gesehen mit bloßem Auge und die Kapsel hat zwischendrin über 25
Jana: G erlebt und ziemlich hohe Hitze,
Jana: schon heftig und ist dann in Australien gelandet und das war eben das erste
Jana: Mal, dass man von einem Asteroiden Material auf der Erde gesammelt hat.
Jana: Ich meine, jetzt mit, wie heißt sie, jetzt habe ich den Namen fast vergessen,
Jana: wie heißt die große Return Mission, die gerade wieder gekommen ist,
Jana: Osiris Rex hat die Sample zurückgebracht.
Jana: Das Rex-Glas, was nicht aufgegangen ist.
Jana: Genau, mit dem Spezial-Tool, was sie dann bauen.
Evi: Genau, ja, richtig.
Jana: Ich glaube, bei Hayabusa ging es auch oft, tatsächlich.
Jana: Die haben natürlich deutlich weniger zurückgebracht. Aber ich finde das toll,
Jana: dass es so eine Raumfahrtbehörde gibt, die jetzt eben nicht die NASA ist.
Jana: Und ich finde ja schon die ESA immer toll, weil ich mir da denke, Europa ist auch dabei.
Jana: Aber dass die Japaner da auch so ihr ganz eigenes Ding haben und da so erfolgreich
Jana: sind, das finde ich sehr beeindruckend.
Jana: Und ich hatte jetzt wirklich das Gefühl, dort zu sein. Vielleicht bilde ich mir das auch nur ein.
Jana: Aber vielleicht ist es wirklich, vielleicht hängt es auch zusammen mit der Art
Jana: zu arbeiten, mit der Kultur.
Jana: Dass das einfach auch dann trotz dem kleineren Land und der kleineren Wirtschaftspower
Jana: jetzt als die USA, obwohl die Japaner jetzt natürlich auch nicht schlecht dabei
Jana: sind, dass sowas dann so erfolgreich sein kann. Also dass man sich so...
Jana: dedicated, da was zu machen. Wo man natürlich dazu sagen muss,
Jana: ich glaube, das hat schon auch seine Schattenseiten, also diese massive Volksausrichtung
Jana: und das darf eigentlich auch gar nicht schief gehen, das ist natürlich jetzt
Jana: auch nicht gesund unbedingt.
Evi: Das liest man ja immer wieder, dass dieser Leistungsdruck ja sehr hoch ist. Ja, das ist enorm.
Jana: Was ich auch hatte, wir sind viel in der U-Bahn gewesen und du siehst halt Leute,
Jana: die vom Arbeiten kommen, irgendwie um 9 Uhr, 10 Uhr abends, die da einschlafen,
Jana: mehr oder weniger, weil die wahrscheinlich schon seit früh da sind. Das ist schon heftig.
Jana: Aber ja, dass du so viel zur japanischen Raumfahrt und müssen wir mal eine Studienreise
Jana: machen und Kamio Kande irgendwie genau unter die Begründung nehmen.
Evi: Ja, das würde ich auch gerne machen. Ja, total. Ich habe ja mal das Bild von
Evi: Kamio Kande, kennst du ja, oder? Also dieses eh berühmte, von diesem Innenraum.
Evi: Und ich hatte das mal als Hintergrundbild in Pandemiezeiten beim Zoomen und
Evi: bei diesen ganzen Videocalls.
Evi: Und dann hatten wir irgendwann mal so einen Teamcall in der Arbeit,
Evi: zu Weihnachten und es war in Pandemie, das heißt, es war alle daheim irgendwie
Evi: und ich hatte Kamuokane im Hintergrund und alle Hintergründe,
Evi: weil das ja auch so golden irgendwie ausschaut.
Jana: Ja, jetzt schön weihnachtlich.
Evi: Ja, genau. Oh, du hast ja voll das tolle Weihnachtsbild im Hintergrund.
Evi: Nee, das ist eigentlich überhaupt nichts Weihnachtliches und dann habe ich versucht,
Evi: das ein bisschen zu erklären, aber ich glaube, ich habe meine Kollegen und Kolleginnen
Evi: ziemlich schnell verloren bei der Erklärung.
Jana: Verloren.
Evi: Was das ist und was das kann und ich glaube, da müssen wir mal eine Folge darüber machen.
Jana: Ja, auf jeden Fall. Das ist auf jeden Fall spannend. Übrigens,
Jana: die Japaner sind ja, Das finde ich ganz toll, was so Weihnachten,
Jana: weil du es gerade gesagt hast, ist mir gerade nur eingefallen.
Jana: Da haben sie mir erzählt, die feiern ja total gern christliche Feste ohne irgendwelche
Jana: religiösen Anbindungen. Das finden die halt einfach nur lustig.
Jana: Also zum Beispiel, die heiraten auch ganz viel in Weiß und so.
Evi: Aber halt, wenn es gefällt, ne?
Jana: Gefällt ihnen halt, ja. Finde ich auch total in Ordnung. Und Weihnachten gefällt
Jana: ihnen halt auch. Und es gibt schon ein paar Christen, aber es sind wirklich wenige.
Jana: Und das allerlustigste ist, und das ist die beste Marketingstrategie jemals,
Jana: Aus irgendeinem Grund konnte Kentucky Fried Chicken dieses...
Jana: japanische Bevölkerung davon überzeugen, dass es total weihnachtlich ist,
Jana: an Weihnachten KFC zu essen.
Evi: Okay.
Jana: Das ist kein Scheiß. Die bestellen in Monate im Voraus vor, weil da so ein Ansturm
Jana: ist auf frittiertes Huhn.
Evi: Okay.
Jana: Und am 24 oder 25. Dezember feiert Japan Weihnachten und alle essen KFC.
Evi: Okay.
Jana: Ja, man braucht nur eine zündete Marketing-Gitär.
Jana: Das ist genial, ey. Da gehst du rein und sagst so, hey, ihr wollt Weihnachten
Jana: feiern? Cool, ich sage euch mal, wie das geht.
Jana: Ihr müsst alle unser Produkt kaufen.
Evi: Ach, da muss ich mir jetzt auch was überlegen. Mal schauen, wo mir da was einfällt. Okay.
Jana: Also sie sind sehr weihnachtlich.
Evi: Okay, ja.
Jana: Vielleicht ungewollt.
Evi: Danke für deine Ausführungen zu Japan.
Jana: Ja, gerne. Du hast uns ja heute auch eine ziemlich spannende Geschichte mitgebracht.
Evi: Ja, ich zoome jetzt wieder von Japan her. Also ich werde jetzt ganz lokal eigentlich
Evi: fast bleiben. Also ich bleibe jetzt bei einem heutigen Thema eigentlich in Europa,
Evi: eigentlich beginne ich sogar in Österreich und gehe dann nach Deutschland.
Evi: Wir haben ja schon ziemlich oft über Lisa Meitner gesprochen.
Evi: Also sie ist immer wieder auch vorgekommen in diversesten kosmoglatte Folgen.
Evi: Also das heißt bei Frauen in
Evi: der Wissenschaft, glaube ich, haben wir schon einmal über sie gesprochen.
Evi: Ich meine, ich habe sie auch kurz erwähnt bei der Entstehung der schweren Elemente.
Evi: oder zumindestens war halt ihre Forschungsarbeit auch grundlegend halt dann
Evi: auch für die späteren Entdeckungen, die man halt in der Astronomie oder Astrophysik
Evi: dann eben auch gemacht haben.
Evi: Und deswegen dachte ich mir, nee, also jetzt muss ich mal wirklich eine eigene
Evi: Folge Lise Meitner widmen und vor allem der Kernspaltung.
Evi: Also wir wollen uns eben auch die Kernspaltung ein bisschen ansehen.
Evi: Und weil das einfach ganz fundamental ist und bei vielen Folgen irgendwie greifen
Evi: wir eigentlich auf dieses Konzept zurück, ohne dass wir das jetzt eigentlich
Evi: mal so, also das Konzept der Kernspaltung oder Kernphysik, ohne dass wir da eigentlich noch mal...
Evi: genau darüber gesprochen haben. Und ich muss mich da jetzt mal outen,
Evi: ich bin auch ein ziemlicher Fan von Lise Meitner.
Jana: Ich auch.
Evi: Ich würde total gerne mal mit ihr auf einen Kaffee gehen. Also das ist wirklich
Evi: eine, wo ich mir denke, ja, würde ich gerne, also hätte ich gerne kennengelernt.
Evi: Also sie ist ja mittlerweile, so viel kann ich schon spoilern,
Evi: sie ist schon gestorben.
Jana: Ist verstorben, ja.
Evi: Schon ein bisschen länger, 1968. Und ich muss aber dazu sagen,
Evi: bevor ich mit dem Studium angefangen habe, habe ich jetzt mit Lise Meitner gar
Evi: nicht so viel anfangen können.
Jana: Sie ist unsichtbar in der Geschichte.
Evi: Also ich glaube, es wird zwar jetzt besser, weil ich nicht weiß,
Evi: ob das an meiner Bubble liegt, wo man sich halt bewegt.
Evi: Es ist natürlich Marie Curie, kann jeder was damit anfangen.
Evi: Also da kannst du wirklich auf die Straße gehen und da weiß halt jeder sofort Bescheid.
Evi: Und ich war früher auch ein totaler Marie Curie-Fan. Also ich habe mir da eine
Evi: Biografie gelesen und jeden Film da irgendwie angesehen.
Evi: Und als ich dann aber eben zum Studieren anfing, bin ich halt dann immer öfters
Evi: über Lise Meitner gestolpert eigentlich.
Evi: und weil auch an der Physik der größte Hörsaal nach ihr benannt ist,
Evi: also der Lise Meitner Hörsaal, ähnliche Prüfungen dort schon gemacht und Vorlesungen besucht.
Evi: Und ich glaube, dass es vielleicht auch so ein bisschen diese geografische Nähe
Evi: dann auch ist, weil sie ja Österreicherin ist.
Jana: Die ist Österreicherin, ja klar. Ich finde es trotzdem erstaunlich.
Jana: Die Küris, Entdeckung und Arbeit ist natürlich beanbrechend,
Jana: aber Meitner, also steht dem ja nichts nach.
Evi: Nein, gar nicht. Es ist natürlich schwierig.
Jana: Das zu vergleichen. Vielleicht liegt es ein bisschen auch an der Persönlichkeit.
Jana: Es kommt wahrscheinlich, wir werden vielleicht nachher nochmal drüber sprechen.
Jana: Ich glaube, sie war ja sehr scheu fast schon, also zurückgezogen und hatte auch,
Jana: glaube ich, gar kein großes Interesse, also berühmt zu werden.
Evi: Ja, das glaube ich auch. Ein Leben in der Wissenschaft, also wissenschaftliche
Evi: Karriere, das war ja schon wichtig. Also sie wollte Wissenschaftlerin auch werden.
Evi: Also ich habe jetzt auch bei der Vorbereitung in einer Biografie von ihr auch
Evi: gelesen und dass sie eben auch dann gemeint hat, so ja, also sie wollte immer
Evi: Wissenschaftlerin werden.
Evi: und das war so, glaube ich, in den 1920er-Jahren, als sie es gesagt hat dann,
Evi: und das hat sie auch erreicht, also dass sie doch wirklich, also jetzt auch
Evi: mit dem, dass sie die Kernspaltung mitentdeckt hat, dass sie dann gesagt hat,
Evi: ja, also da hat sie, was das betrifft, hat sie halt schon ihr Ziel erreicht.
Evi: Aber natürlich waren bei ihr wirklich sehr viele Hürden und Hindernisse.
Evi: Ich wollte gerade sagen, sie ist durchgeboxt.
Evi: Ja, das möchte ich jetzt einfach auch ein bisschen erwähnen oder auch darauf
Evi: natürlich eingehen, weil wir dürfen nicht vergessen, Sie wurde ja,
Evi: ich glaube, 49 Mal, 48 Mal für den Nobelpreis nominiert, vorgeschlagen.
Evi: 29 Mal in Chemie, 19 Mal in Physik und hat ihn aber nie bekommen.
Jana: Nie gekriegt.
Evi: Und das muss man sich ja auch mal auf der Zunge zergehen lassen eigentlich.
Jana: Naja, und das geht ja auch weiter. Also ich meine, ich habe Oppenheimer gesehen
Jana: und sie ist ja noch nicht mal erwähnt worden.
Evi: Ich glaube, in einem Satz wird sie erwähnt. Also ich glaube,
Evi: es ist so ganz kurz, wird mal der Name fallen. Ich glaube, ich bin mir auch nicht ganz sicher.
Jana: Aber ich war trotzdem sauer, weil ich meine, da bemühen sie sich ja schon.
Jana: sehr, gerade auch die europäische Seite darzustellen und Heisenberg ist dabei
Jana: und weiß ich nicht wer alles.
Evi: Ja, richtig, das hast du schon alle. Hahn wird erwähnt und Meitner ist, ja.
Evi: Also, sie war eigentlich ja Physikerin, aber für die Astronomie auch nicht unbedeutend
Evi: und deswegen, finde ich, können wir ihr ruhig eine Folge widmen.
Jana: Ja, auf jeden Fall.
Evi: Und jetzt muss man mal die Frage stellen, wer war Lise Meitner eigentlich?
Evi: Also ich habe gesagt, dass sie ja schon in Wien geboren wurde, 1878.
Evi: Hatte jetzt übrigens Geburtstag, am 7. November erst. Und sie hat sich eben
Evi: auch schon früh für Mathematik und Physik interessiert. Also das ist,
Evi: glaube ich, so eine klassische Interessensbiografie, die man ja bei vielen Wissenschaftlern
Evi: und Wissenschaftlerinnen kennt.
Evi: Aber wenn wir da jetzt in die Zeit zurückspulen, war es halt dann bei ihr damals
Evi: wirklich noch nicht möglich, auch die Uni zu besuchen.
Evi: Das war erst 1899 in Wien möglich.
Evi: Das heißt, sie hat dann mal Privatkurse auch gemacht, dass sie dann überhaupt
Evi: auf die Uni gehen konnte. Das war dann auch erst 1901, da war sie schon über 20.
Jana: Also unmöglich, genau, als Frau einfach nicht wahrscheinlich.
Evi: Ja, natürlich, ja. Vergessen als Frau. Ja, eben.
Jana: Das ist noch nicht so lang her.
Evi: Das muss man schon.
Jana: Also 1899, klar, jetzt über 100 Jahre, aber wow.
Evi: Ja, und hat dann Mathematik und Physik begonnen, das Studium.
Evi: Also eine von zwei Frauen war sie da jetzt. Der hat dann vier Jahre später,
Evi: als sie das dann abgeschlossen hat, war sie auch als die zweite Frau überhaupt,
Evi: die das halt mit Promotion dann abgeschlossen hat.
Evi: Es ist halt auch so etwas, wo ich mir denke, ja, ich habe ganz selbstverständlich,
Evi: als zweiten Bildungsweg, Astronomie und Physik inskribiert.
Evi: Und ich habe das einfach machen können, bin einfach hingegangen,
Evi: habe inskribiert und bin da reingegangen.
Evi: Und das war jetzt nichts Ungewöhnliches, Außergewöhnliches.
Evi: Und ich denke mir dann aber schon oft, 100 Jahre zuvor ist, Elisabeth Meitner
Evi: hat da gekämpft fast, dass sie das machen hat können.
Jana: Ja, und auch so diese ständige, ich meine, du fällst dir dann auch überall sofort massivst auf.
Jana: Also ich stelle mir das auch wahnsinnig anstrengend vor.
Jana: Ich meine, du erkämpfst dir dann da deinen Platz Du musst aber wahrscheinlich
Jana: jeden Tag dafür kämpfen, dass du ihn behalten darfst oder dass die Leute nicht
Jana: sagen, ah ja, die Frau, so war ja klar, dass das irgendwie nicht funktioniert.
Evi: Und es ist eben auch nicht gewöhnlich, dass du es überhaupt machst.
Evi: Ich glaube, dass du als Frau einfach einen anderen Weg machst.
Evi: Damals eigentlich vorgelegt wurde. Also das ist halt schon sehr ausreichend.
Evi: Also ich glaube, allein, dass du es überhaupt machst und dann auch wirklich
Evi: zu Ende bringst, das ist halt schon sehr bewundernswert.
Evi: Und sie war dann eigentlich auch von Anfang an ziemlich ein Fan von der ganzen
Evi: neu entdeckten Radioaktivität, wollte eigentlich dann auch mit Marie Curie forschen,
Evi: nach Paris gehen, das war dann aber auch ein bisschen zu chemisch.
Evi: Und sie ist dann nach Berlin, um mit Max Planck zu arbeiten,
Evi: hat dann mit dem Otto Hahn kennengelernt und ja, die durften sich recht gut
Evi: verstanden haben und haben gesagt, nein, sie wollen da jetzt eben gemeinsam forschen.
Evi: Und das fand ich auch total interessant, weil der Institutschef vom Otto Hahn,
Evi: der war irgendwie gar nicht amused darüber, dass er mit Lisa Meitner jetzt irgendwie
Evi: forschen möchte und da arbeiten möchte.
Evi: Und ich glaube, es dürften Frauen nicht einmal das Institut betreten oder irgendwelche
Evi: ganz schlimmen Angelegenheiten.
Evi: Da war dann sein Kompromissvorschlag so, ja, also wenn sie im Keller bleibt
Evi: und niemals das Institut betritt, dann soll mir das nur recht sein,
Evi: dann kann sie dann ruhig machen.
Evi: Und so hat halt ihre Zusammenarbeit im Keller begonnen.
Jana: Durch die Hintertür im Insta.
Evi: Ja, genau.
Jana: Ich muss da auch immer sagen, ich meine, klar, solche Beziehungen,
Jana: glaube ich, sind damals ganz schwer noch übertragen.
Jana: Also man weiß nicht so wahnsinnig viel darüber.
Jana: Aber ich glaube, diese Freundschaft zwischen Meutner und Hahn,
Jana: die war schon sehr, sehr besonders.
Jana: Also auch die Tatsache, dass er sie, er muss ja wahnsinnig beeindruckt gewesen
Jana: sein von ihrer Arbeit oder von ihren Fähigkeiten.
Jana: Und das finde ich immer wieder beeindruckend, dass die beiden dann so lange
Jana: ja auch dann später eben diese Freundschaft begleitet hat, die ja nie irgendwie
Jana: geprägt war, die sind ja nie ein Paar gewesen oder ich glaube,
Jana: da gab es ja auch nie irgendwie Ambitionen in die Richtung,
Jana: sondern die waren einfach sehr gute Kollegen und Han als jemand, der...
Jana: sicherlich auch ein Kind seiner Zeit war und darüber hinwegsehen konnte,
Jana: jetzt sage ich mal in Anführungszeichen, dass sie eine Frau war und das einfach
Jana: ihre Arbeit für sich sprechen lassen, finde ich auch beeindruckend.
Evi: Ja, umso weniger verstehe ich dann, was halt dann nach 1944 irgendwie passiert
Evi: ist, aber das besprechen wir dann vielleicht nachher.
Jana: Genau, das kommt dann nachher.
Evi: Das ist erstaunlich. Ich glaube, dass es da jetzt, also wirklich gerade zu Beginn,
Evi: eben halt wirklich auf Augenhöhe war.
Evi: Also er hat sich auf die chemische Seite der Experimente konzentriert und Meitner
Evi: hat dann eben diese physikalische Analyse gemacht Und sie war noch total erfolgreich
Evi: eigentlich in ihrer Zusammenarbeit.
Evi: Sie haben eine neue chemische Isotope entdeckt, also radioaktive Isotope.
Evi: Es ist dann auch 1909 dieses Verbot des Frauenstudiums aufgehoben worden.
Evi: Das heißt, sie hat dann offiziell das Institut betreten dürfen. Wahnsinn.
Evi: 1913 hat sie dann auch eine offizielle Anstellung bekommen, also am neu gegründeten
Evi: Kaiser-William-Institut für Chemie. Also auch das erste offizielle Gehalt dann.
Jana: Ja, Wahnsinn. Das erste Mal bezahlt worden.
Evi: Ja, also es ist halt schon krass.
Jana: Ich hatte auch irgendwo ganz kurz nur bei dem Institut, das sind so absurde
Jana: Dinge, es gab keine Damentoilette.
Evi: Natürlich nicht. Warum auch?
Jana: Warum auch? Und sie ist dann anscheinend echt immer über die Straße irgendwo
Jana: anders oder in der Kneipe gegenüber oder so.
Evi: Ach wirklich?
Jana: Damit sie auf Toilette gehen konnte.
Evi: Wahnsinn, ja.
Jana: Ja, ja klar, das ist so dieses, genau, wenn du keine Frauen unter deinem Institut
Jana: zulässt, brauchst du natürlich auch keine Damentoilette.
Evi: Gerade das mit den Toiletten, ich weiß nicht, ob wir mal kurz diesen Exkurs
Evi: machen sollen, aber das zieht sich ja total breit und lang eigentlich.
Evi: Ich meine, du hast als Einsatz als Thema bei Hidden Figures ja auch.
Jana: Ja, ja, total, mit den weißen und nicht weißen Toiletten.
Evi: Ja, und ich kann tatsächlich einen Schwank auch aus meinem Leben erzielen hier.
Evi: Deswegen weiß ich jetzt gerade nicht, ob wir diesen Exkurs machen sollen,
Evi: aber ich wage ihn mal ganz kurz.
Evi: Und zwar, meine Schwester ist auch in einem männlich dominierten Beruf tätig
Evi: oder tätig gewesen eigentlich. Es war aber Handwerk, Stichwort Handwerk und war da eben auch.
Evi: Und sie war am Anfang nicht fix angestellt, sondern nur als Saison oder irgendwie so.
Evi: Und das war dann tatsächlich ein Thema bei der Fixanstellung,
Evi: dass es keine Damentoilette dort gibt.
Jana: Was?
Evi: Ja, ja.
Jana: Das kann nicht sein. Das kann man doch nicht machen.
Evi: Ja, und wenn du halt dann tatsächlich irgendwie so fix dann übernommen wirst
Evi: und angestellt wirst und bla bla bla, dann musst du, das ist wahrscheinlich
Evi: gesetzlich vorgegeben, dass natürlich dann auch für dich ein eigenes Klo ist.
Evi: Und sie hat dann tatsächlich ein eigenes Klo bekommen.
Evi: Also es ist dann, glaube ich, irgendwie haben sie dort die Örtlichkeiten halt
Evi: dann so, dass halt dann auf einer Tür dann wahrscheinlich ein Damenklo-Schild drauf war.
Jana: Wow, das ist schon wild.
Evi: Also das ist immer jetzt 2000, ich glaube 22, 21.
Jana: Ja, dann lieber halt, also dann denke ich mir halt, dann lass das halt bleiben.
Jana: Dann macht es halt irgendwie so Gemeinschaftstoiletten oder so.
Evi: Ja, finde ich auch.
Jana: Das ist mir ja auch richtig. Aber also, das ist kein, wow. Also nur,
Jana: weil es männlich dominiert ist, das ist ja nicht.
Evi: Naja, aber das ist, was das für eine Implikation hat, wenn man Frauen überall reinlässt.
Jana: Ja, ja, da muss man plötzlich Toiletten bauen. Ja, geht gar nicht.
Evi: Das geht gar nicht. Na gut, aber zurück wieder zu Elisa Meitner.
Evi: Und wir waren jetzt im 1913, das heißt, der Erster Weltkrieg ist dann ausgebrochen.
Evi: Das war dann natürlich so ein bisschen eine Unterbrechung.
Evi: Sie war dann auch Röntgenschwester, also in den Lazarenten der Ostfront.
Evi: Hat mich sehr an Marie Curie erinnert, die ja auch diesen Röntgenwagen da entwickelt
Evi: hat und da ja auch an einer anderen Front allerdings, der auch unterwegs war
Evi: und da die Soldaten, die Verletzten geröntgt hat.
Evi: Nach ihrer Rückkehr dann nach Berlin, da hat dann wirklich auch ihre offizielle
Evi: Karriere, also wirklich die wissenschaftliche Karriere begonnen.
Evi: Also sie ist dann Leiterin der physikalisch-radioaktiven
Evi: Abteilung des Kaiser-Wilhelms-Instituts geworden.
Evi: Dann sind 26 auch dann übrigens außerordentliche Professorin für experimentelle
Evi: Kernphysik an der Berliner Universität und damit auch Deutschlands erste Physikprofessorin.
Jana: Da kriege ich mal so ein bisschen, da werde ich mal so ein bisschen emotional, das ist irre.
Jana: Ich meine von ein paar, keine 30 Jahre vorher, Frauenstudium verboten und dann wird sie Professorin.
Evi: Das ist echt toll. Ja, da ist sie aber halt auch schon in ihren 50ern.
Jana: Naja, sind nicht mehr ganz, ja klar. Ihre männlichen Kollegen haben das alles
Jana: deutlich früher gemacht.
Evi: Ja, und dann ist halt leider wieder die Politik bei ihr ein bisschen in die Quere gekommen.
Evi: Also wir wissen, glaube ich, alle, was in Deutschland ab den 1930ern passiert
Evi: ist und sehr kritisch passiert ist.
Evi: Das war sie natürlich auch massiv betroffen.
Evi: Also sie ist ja jüdischer Abstammung, ist zwar evangelisch erzogen worden.
Evi: Also ich habe da irgendwie auch erfahren, dass das dürfte irgendwie damals in
Evi: Wien auch gang und gäbe gewesen sein,
Evi: dass wenn du in einer jüdischen Familie geboren worden bist und da bei so einem
Evi: Bürgertum warst, Dass das jetzt nicht so das Judentum praktiziert war,
Evi: sondern dass du da irgendwie so evangelisch die Erziehung bekommst.
Evi: Und sie ist sogar konvertiert auch.
Jana: Ja, aber das interessiert die Nazis natürlich nicht.
Evi: Ja, richtig. Sie war halt trotzdem nicht arisch. Sie war da aber am Anfang noch ein bisschen...
Evi: in Sicherheit unter Anführungszeichen, weil sie ja Österreicherin war,
Evi: als Ausländerin, der jetzt nicht ganz so den Zugriff da irgendwie die Nazis hatten.
Evi: Nichtsdestotrotz ist sie 1933 trotzdem die Lehrbewerfugnis entzogen worden.
Evi: Sie hat dann auch 1936 irgendwie auch nicht mehr öffentlich auftreten dürfen.
Evi: Also es ist dann so, zu manchen Sachen ist nur Otto Hahn eingeladen worden und sie gar nicht.
Evi: Ja, 1938 ist dann halt das Schicksalsjahr. Dabei war es da aber gerade wissenschaftlich
Evi: halt super spannend bei ihnen.
Evi: Also sie haben da eben in den 30er-Jahren, Anfang der 30er, also 34,
Evi: haben sie da eben begonnen, mit den Experimenten Uran zu untersuchen.
Evi: Und zwar, ich muss jetzt ein bisschen ausholen, Enrico Fermi hat an und für
Evi: sich damit begonnen, so nach Transuranen zu suchen und zu forschen.
Evi: Also die Idee war dahinter, dass du halt schwere Elemente hast,
Evi: wie jetzt eben Uran oder Thorium.
Evi: Und wenn du die jetzt eben mit Neutronen beschießt, dass die dann halt reagieren
Evi: würden, instabil werden und dass dann halt noch schwerere Elemente entstehen
Evi: könnten. Also eben diese Schweralsuran, also Transurane.
Evi: Und ich finde das ganz spannend, weil ja Neutronen, das 1932 überhaupt von Chadwick entdeckt wurden.
Jana: Ach krass, okay.
Evi: Das geht schnell. Auch ganz neues Forschungsgebiet eigentlich.
Jana: Was für eine irre Zeit für die Physik damals.
Evi: Ja, ich finde das super spannend. Ich werde da total gerne gewinnen.
Jana: Ja, also da ist ja alles passiert eben. Da ist ja ein Neutronen entdeckt und auch dieses Who's Who.
Jana: Die waren ja alle. Also ich glaube nicht, dass es damals zufällig diese ganzen
Jana: brillanten Leute auf einem Haufen waren. Ich glaube, es war halt damals einfach
Jana: so viel los in der Physik, dass es so viele Entdeckungen gab,
Jana: die man machen konnte. Irre, Wahnsinn.
Evi: Für mich hat sich das aus einem goldenen Zeitalter.
Jana: Ja, leider halt durchsetzt mit dem Zweiten Weltkrieg.
Evi: Ja, das ist halt wirklich, finde ich, ewig schade. Also 1934 haben sie eben
Evi: begonnen, diese Uranatome mit Neutronen zu beschießen.
Evi: 1935 ist dann eben auch Strassmann ja dazugekommen. Also diese Meitner-Hahn-Strassmann-Gruppe
Evi: hat sich dann gebildet. Ganz spannend, bereits 1935 hat Max Planck Hahn und
Evi: Meitner für den Nobelpreis bereits vorgeschlagen, also für das darauffolgende Jahr. Schon 1935?
Evi: Ja, und 1936 wurde sie sogar alleine nominiert. Man hat ihn natürlich auch nicht bekommen.
Evi: Und sie war auch wahnsinnig aktiv, was Publikationen betrifft.
Evi: Also sie hat von 1932 bis 1938 30 Artikel auch publiziert.
Jana: Wow.
Evi: Da ist schon richtig viel passiert. Also eigentlich war es jetzt super spannend,
Evi: was sie uns ja waren, mitten in den Forschungen.
Evi: Und dann ist aber eben 1938 passiert.
Evi: Es war dann auch der Anschluss für Österreichs dann an Nazi-Deutschen.
Evi: Das heißt, sie ist dann eben eigentlich auch Deutsche geworden.
Evi: Also war dann eben keine Ausländerin mehr und dann ist es halt für sie wirklich brenzlig geworden.
Jana: Sehr gefährlich.
Evi: Und recht unvorbereitet, überstürzt. Sie dann geflohen über,
Evi: ich glaube, Holland oder sowas, nach Schweden, also nach Stockholm.
Evi: Und es waren da aber wirklich mitten bei diesen Experimenten eigentlich.
Evi: Hahn hat dann natürlich eben weiter geforscht. Die Resultate,
Evi: die er gemacht hat, waren ein bisschen unerwartet und er hat damit nichts anfangen
Evi: können, weil eben an der Stelle von diesen schweren Elementen,
Evi: die sie jetzt eigentlich erwartet haben,
Evi: Laut dieser damaligen Vorstellung von der Atomphysik sind dann in diesen Proben
Evi: leichtere Elemente aufgetaucht.
Evi: Vor allem Barium hat er sich jetzt nicht ganz erklären können.
Evi: Ein paar Monate nachdem sie geflohen ist, hat sie dann eben auch einen Brief
Evi: bekommen vom Hahn, der das beschrieben hat.
Evi: Und das ist auch das, was du vorhin gemeint hast, dass er sie offensichtlich
Evi: gewertschätzt hat, weil er da eben wirklich sie gebeten hat,
Evi: ja bitte schau dir das nochmal an. Das kann eigentlich nicht sein.
Jana: War vielleicht für ihn auch nicht ganz ohne Risiko, oder? Wenn du da an jemanden
Jana: Geflohenen im Exil unter den Nazis als nicht-arisch gilt Briefkontakt hast.
Evi: Ja, aber die dürften doch einen regen Austausch gehabt haben,
Evi: also Briefkontakt funktioniert haben.
Jana: Wie funktioniert, ja.
Evi: Und da hat er halt dann seine Ergebnisse geschickt und wollte es ja publizieren
Evi: und war da irgendwie so, okay, sie sind da an was dran, aber wenn das jetzt
Evi: nicht stimmt, wenn das ein Schmarrn ist.
Jana: Man muss wissen, was das ist.
Evi: Das mit Barium, der irgendwie ein Blödsinn ist, wollen sie sich dann natürlich
Evi: auch nicht die Blödsinn geben.
Evi: Und sie gefragt, was sie sich das ihm anschauen kann. Ob sie da irgendwie eine
Evi: Idee hat, was da passieren könnte.
Evi: Ich finde das ganz spannend, weil es gibt dann diesen legendären Spaziergang
Evi: zu Weihnachten, diesen Weihnachtsspaziergang, wo sie halt mit ihrem Neffen Otto
Evi: Frisch, der eben auch Physiker war, zu Weihnachten spazieren gegangen ist.
Evi: Und da haben sie sich das überlegt, was das halt sein könnte.
Evi: Und diese Atomkerne irgendwie zerplatzen, oder was da halt los ist.
Evi: Da haben sie sich das dann durchgerechnet, haben dann gesagt,
Evi: okay, gut, vielleicht kann das wirklich irgendwie sein, dass das irgendwie zerfällt oder so.
Evi: Gemäß Einsteins berühmten Formel hat auch das E gleich mc², dass das halt wirklich
Evi: dann sein kann, dass das eben…
Evi: zu Barium, also dass das ein Zerfallsprodukt dann eigentlich ist.
Evi: Was sie sich vorher eigentlich nicht erklären konnte und hat das eigentlich
Evi: das erste Mal dann durchgerechnet.
Evi: Ist dann eben auch zu diesem Ergebnis gekommen, dass da wirklich enorm viel
Evi: Energie auch freigesetzt wird.
Evi: Also wir sprechen da von 200 Millionen Elektronenvolt, also pro Spaltung.
Evi: Das sind schon ziemlich viele.
Jana: Ordentlich, ja.
Evi: Und hat da sich dann mal das durchgerechnet. Auch hat das dann eben auch Hannah
Evi: eben gesagt und sie hat dann mit dem Frisch, also mit ihrem Neffen,
Evi: dann im Jänner dann schon publiziert dazu, die Theorie der Kernspaltung.
Evi: Und Hahn hat dann eben auch die chemischen Ergebnisse im selben Jahr dann auch publiziert.
Jana: Das ist für mich so richtig klassische Physik, also nicht im Sinne von klassischer
Jana: Physik, aber so ein Klassiker, Physiker, die irgendwo spazieren gehen und irgendwas weltbewegendes.
Jana: Ich finde das immer so spannend, dass man durch eben diese Gespräche,
Jana: ich glaube ja Einstein und Gödel sind auch viel miteinander spazieren gegangen und so weiter.
Jana: Das kann ich mir gut vorstellen, dass man da irgendwie zum Denken kommt und
Jana: dass man durch Gespräche, durch reine Kopfarbeit im Prinzip.
Jana: Also klar, man hat diese Experimente, diese Ergebnisse und dass die beiden dann
Jana: da drauf gekommen sind und festgestellt haben, oha, wenn das stimmt und dann
Jana: sind ja diese beiden Tochterprodukte von diesem gespaltenen Atom sind ja etwas
Jana: leichter, wo ist der Rest?
Jana: Und dann ist gleich ein C-Quadrat, was ja auch, ich meine Einstein war ja noch
Jana: quick lebendig während der Zeit, das war jetzt auch noch nicht alte Schule,
Jana: rausgefunden haben, mein Gott, da werden 200 Millionen Elektronenvolt frei und
Jana: dann das muss denen, also ich kann mir nicht anders vorstellen,
Jana: das muss denen klar gewesen sein, was das bedeutet, oder?
Jana: Also gibt es da irgendwelche Aufzeichnungen, dass sie wussten,
Jana: dass man das zu einer Waffe machen kann in dem Moment schon, oder?
Evi: Ich weiß es nicht.
Jana: Wahrscheinlich schon, oder? Wenn du das siehst und merkst, oha,
Jana: pro Atom 200 Millimillionen Elektronenvolt, überleg mal, wie viele Atomen so
Jana: in einem Kilogramm sind. Ja, dass du eine Kettenreaktion dann hast.
Evi: Ja.
Jana: Da würde ich gerne ein Mäuschen spielen in so einer Situation,
Jana: in dem schwedischen Schnee zuhören, was die beiden besprochen haben und wie
Jana: sie draufgekommen sind.
Evi: Ja, und dann Zettel und Stift auspacken und das dann mal so.
Jana: Ja.
Evi: Rechne das mal schnell durch. Ja, nicht ganz spannend. Ja, aber du sagst ja
Evi: auch, das war halt damals auch wirklich so eine Zeit, wo halt durch Nachdenken
Evi: und Überlegen und außerdem halt wirklich noch Neues entdecken.
Evi: Das geht ja heute gar nicht mehr.
Evi: Also es ist ja mittlerweile alles auch so komplex und Dings ist halt wirklich
Evi: nur, so kannst du es gar nicht machen.
Jana: Den Überblick damals noch zu haben über alles Mögliche.
Jana: Ich glaube, das ist gar nicht die Schuld von irgendwas, Es ist inzwischen so
Jana: hochkomplex, dass jeder halt hochgradig spezialisiert ist.
Jana: Du hast ja gar keine Ahnung von, du hast gar nicht die Zeit,
Jana: dich da irgendwie tief in irgendwelche anderen Gebiete einzulesen.
Evi: Bezüglich Kernspaltung noch. Kennst du Einstein Junior, den Film?
Jana: Der Name sagt mir irgendwas. Ich habe ihn nie gesehen. Aber der ist schon ein bisschen älter, oder?
Evi: Ja, der ist aus den 90ern. Ist nämlich ein australischer Film oder so.
Evi: Neuseeländisch. Er wohnt in Tasmanien, der Einstein-Junior.
Evi: Und er nämlich, deswegen ist mir das jetzt auch eingefallen,
Evi: mein Liebter in Tasmanien, auf so einer Apfelplantage mit seinen Eltern, ziemlich entlegen.
Evi: Und der denkt halt auch immer urviel nach und ihm fliegt auch ein Apfel auf den Kopf und so.
Evi: Und er entdeckt Newton und Einstein und das alles immer auch durch Überlegen.
Evi: und dann probiert er halt immer was aus.
Evi: Und er entdeckt dann eben auch die Spaltung des Bieratoms.
Evi: Also das bringt dann die Bläschen ins Bier.
Evi: Und er erklärt eben Kernspaltung eigentlich auch sehr gut.
Evi: Und ein sehr witziger Film, also kann ich empfehlen. Also fährt er natürlich
Evi: nach Sydney, weil er dann eben seine Entdeckung präsentieren möchte.
Evi: Er trifft dann auf Marie Curie und überhaupt auf ganz viele Wissenschaftler.
Evi: Also es ist wirklich eine sehr amüsanter Komödie.
Evi: Aber eben, also Ernest Rutherford tritt dann auf, den trifft er in der Irrenanstalt und solche Sachen.
Jana: Der ist ein Neuseeländer.
Evi: Genau, also wirklich, er hat sehr viel Augenzwinkern auch.
Evi: Und eben die Kernspaltung wird hier aufgrund von einem Bieratom eigentlich sehr gut erklärt.
Evi: Also deswegen kann man sich den auch anschauen. Vielleicht wollen wir uns noch
Evi: ganz kurz überlegen, was dann eben bei so Atomkernen, warum die eigentlich so
Evi: stabil sind, sodass die halt in diesem Gleichgewicht gehalten werden.
Evi: Es sind hauptsächlich zwei Kräfte. Also die starke Kernkraft in den Atomkernen
Evi: hält die Protonen und die Neutronen zusammen.
Evi: Neutronen sind ja quasi neutral und die Protonen sind aber positiv geladen.
Evi: Das heißt, es gibt dann natürlich noch eine zweite Kraft, weil sie natürlich
Evi: gleiche Ladungen, das wissen wir, Kolumbkraft, abstoßen, das heißt,
Evi: wir haben so eine elektrostatische Abstoßung auch noch.
Evi: Und die halten sich so immer so ein bisschen die Waage. Das Ding ist aber,
Evi: dass diese starke Kernkraft, die hat dann nur eine extrem kleine Reichweite.
Evi: Also wir sprechen hier von ein bis drei Femtometern, das ist wirklich ganz, ganz klein.
Evi: Diese Abstoßungskräfte jetzt
Evi: bei den Protonen, die sind aber sehr stark und wirkt auch viel weiter.
Evi: Also eigentlich auf den ganzen Atomkern, auf alle Protonen, während die starke
Evi: Kernkraft halt eher so auf den Nachbarn halt nur wirkt.
Jana: Die direkte Bindung sozusagen.
Evi: Genau, ja, richtig. Und jetzt hast du dann nicht bei schweren Kernen,
Evi: also eben Uran-235, die wirklich auch große Kerne sind, also viele Protonen.
Evi: Und die Elektro-Statis-Abschlussung wirkt über den ganzen Kern hinweg,
Evi: ist halt sehr groß. Und ich habe gerade gesagt, dass diese Kernkraft ja nur
Evi: eine ganz kurze Reichweite hat.
Evi: Das heißt also gerade die, die dann so am äußeren Rand sind,
Evi: die sind halt dann wirklich nicht mehr so stark gebunden.
Evi: Also das wird dann ein bisschen instabiler.
Evi: Bei der Kernspaltung, ich habe ja schon gesagt, dass wir die mit Neutronen ja beschossen haben.
Evi: Das heißt, dieses Neutron wird dann eingefangen, wodurch es halt in so einen
Evi: instabilen, angeregten Zustand versetzt wird.
Evi: Eben so ein Ungleichgewicht entsteht, ein energetisches. Und das heißt,
Evi: es steigt dann durch die Wahrscheinlichkeit, dass es eben in zwei leichtere Kerne zerbricht.
Evi: Und dieser Zerfall setzt dann eben einerseits natürlich diese Energie frei,
Evi: was ich eh schon gesagt habe.
Evi: Genetische Energie und dann eben auch Gammastrahlung. Es werden dann bei dieser
Evi: Spaltung zwei bis drei Neutronen freigesetzt und die können dann auf weitere
Evi: schwere Kerne treffen, spalten diese und dann hat eben diese Kettenreaktion.
Evi: Was jetzt eben bei den Kernkraftwerken gewünscht ist, kontrolliert läuft das
Evi: eben ab, aber eben bei einer Atombombe läuft das unkontrolliert ab.
Evi: Das heißt, da ist wirklich ganz massiv diese schnelle Energieabgabe.
Jana: Das heißt, mit dem Neutroneneinschuss gewinnt die elektrostatische Kraft über
Jana: die starke Kernkraft dann sozusagen. Also dann wird der Kern so instabil,
Jana: dass er auseinanderfällt.
Jana: Und die Energie, die frei wird, hat das was da mit der Bindungsenergie der starken Kernkraft zu tun?
Evi: Natürlich, das spielt natürlich auch eine Rolle. Ja, natürlich, das hast du schon.
Evi: Die Kernspaltung ist halt auch nur bei den großen Kernen möglich,
Evi: weil du dann durch diese geringe Reichweite auch von der Kernkraft,
Evi: dass das halt dann eben auch nicht mehr so stark wirkt.
Evi: Du hast dann eben diese Protonen, das wird dann immer stärker.
Evi: Es wird dann halt einfach instabil, ja.
Jana: Das ist ja immer dieses, wenn du Energie rauskriegen willst,
Jana: musst du große Kerne spalten oder leichte Kerne fusionieren.
Evi: Genau, richtig. Die Fusion ist dann eben bei den leichteren. Das stimmt, genau.
Jana: Ist besser, genau. Ja, genau, wenn du anfängst, irgendwie sehr leichte Kerne
Jana: zu spalten, steckst du halt viel mehr Energie rein, weil sie wahrscheinlich
Jana: einfach stärker aneinander gebunden sind, als wenn du diese Riesendinger denkst.
Evi: Groß kann man da gar nicht sagen.
Jana: Für einen Atomkern.
Evi: Ja, genau. Das ist halt eben bei so einem Uran-235 und so, da bist du halt so
Evi: bei Disney, ich glaube, zwölf Femtometern oder sowas.
Jana: Ja, bis zu 15.
Evi: Und das ist halt...
Jana: Das ist schon groß.
Evi: Ja, und die starke Gehengkraft ist halt geringer. Das heißt,
Evi: die Reichweite ist da halt geringer. Das heißt, das ist dann halt immer ganz so stabil.
Evi: Also das reagiert schneller mit den Neutronen.
Evi: Also nur, dass wir wissen, was da im Kleinen passiert.
Evi: Im Großen eben ist dann die Atombombe natürlich entstanden. Du hast das eh schon
Evi: angesprochen mit Oppenheimer, dem Film, also das amerikanische Manhattan-Projekt.
Evi: Da hat es, glaube ich, eh sehr viele Geschichtsnachhilfe bekommen mit dem Film.
Evi: Und sie wurde dann aber auch die Mutter der Atombombe genannt.
Evi: Also das finde ich halt fast ein bisschen gemein.
Jana: Ja, und vor allem, das ist ja auch etwas, was ihr, glaube ich, gar nicht gefallen hat.
Evi: Nein, gar nicht, gar nicht.
Jana: Sie hat damit überhaupt nichts zu tun gehabt. Ich weiß nicht,
Jana: ich habe immer nur mal wieder gelesen, vielleicht weißt du da mehr,
Jana: dass sie immer wieder Angebote gekriegt hat aus den USA und die abgelehnt hat
Jana: und sagt, sie arbeitet nicht an so einer Waffe mit.
Jana: Und das ist, glaube ich, für sie schwierig gewesen. Das ist kein schöner Titel.
Evi: Genau, also du hast das eh schon
Evi: gesagt, also sie hat Angebote bekommen natürlich, da auch mitzuarbeiten.
Evi: Hat das wirklich ganz entschieden abgelehnt. Also sie war auch immer gegen diese militärische Nutzung.
Evi: Deswegen weiß ich jetzt auch nicht, ob du jetzt, wenn du das entdeckst und siehst,
Evi: okay, da wird urviel Energie auch freigesetzt, da kann man eine Bombe draus machen.
Evi: Weiß ich jetzt auch nicht, ob ich da jetzt unbedingt, also wenn du vielleicht
Evi: nicht so denkst, ich weiß es nicht, Ich glaube, es war halt der Zeitgast damals auch ein anderer.
Jana: Naja, da kommt man ja so ein bisschen zu diesem, das gibt es auch in dem Stück,
Jana: die Physiker, was einmal gedacht wurde, kann nicht mehr mal aus der Welt genommen werden.
Jana: Ich meine, die haben veröffentlicht, Hahn und Meidner, dann wusste die Welt
Jana: sozusagen, was da passiert.
Jana: Und ich glaube, es war dann Einstein und Leo Sillard, die dann an den amerikanischen
Jana: Präsidenten diesen Brief geschrieben haben, dass die Deutschen dieses Wissen
Jana: natürlich auch haben jetzt. dass die Amerikaner den Deutschen da zuvorkommen müssen.
Jana: Und das ist, glaube ich, ein ganz anderes Thema, über was man sich da unterhalten kann.
Evi: Das auf jeden Fall, ja. Ich meine, ich möchte bei dem halt schon noch vorausschicken,
Evi: dass 1938 fast zwei Drittel der deutschen Atomforscher das Land verlassen haben.
Jana: Verlassen haben wir.
Evi: Also ich bin mir nicht sicher, ob Deutschland auch dieses Know-how wirklich gehabt hätte.
Jana: Ja, und man hat ja danach dem Krieg gesehen, wie weit hinten dran Deutschland eigentlich war.
Evi: Ja, eben, ja.
Jana: Und ich meine, ja, da kann man natürlich irgendwie Heisenberg und Co.
Jana: glauben, wir haben das irgendwie absichtlich zurückgehalten.
Jana: Das weiß ich nicht, ob ich das glaube, muss ich sagen.
Jana: Ich glaube, dass die einfach nicht das Neue, also genau, die hatten nicht die Leute dafür.
Jana: Ich meine, die haben da in einem Braukeller, haben die da in irgendeinem Reaktor rumgekriegt,
Jana: gedoktert, wo es einfach mal wieder gebrannt hat, soweit ich gelesen habe und so weiter.
Jana: Und ich meine, die Amerikaner haben einen im Vergleich, ich meine,
Jana: das wussten sie natürlich damals nicht.
Jana: Ich denke, dass das schon die Angst, dass Deutschland in der Lage ist,
Jana: sowas zu bauen, war schon real.
Jana: Aber ich glaube, im Nachhinein, wo man gesehen hat, dass Deutschland weit weg
Jana: davon irgendeine Form eine Atombombe zu bauen.
Evi: Im Nachhinein kann man immer sagen, dass es auch so, also Lisa Meitner hat auch
Evi: gesagt, dass, weil sie erst 38 geflohen ist und das waren die ersten Empfehlungen,
Evi: dass sie über eine Flucht nachdenken, so ja schon 1933,
Evi: irgendwie da, also wie das ja alles angefangen hat und sie hat entschieden zu
Evi: bleiben und da hat sie halt auch gemeint, ja, dadurch, dass sie erst 1938 geflohen
Evi: ist, war das halt jetzt nicht nur dumm von ihr, sondern ja, hat sie diesen Hitlerismus,
Evi: gefördert und das alles,
Evi: weil dadurch ist ja die Forschung weitergegangen, sie hat ja auch Hahn überredet,
Evi: 34 dann auch einmal das zu beginnen, sich das anzuschauen, diese Experimente
Evi: zu starten, also da war sie wirklich die, ja,
Evi: die forcierende Kraft dahinter, dass sie das nochmal aufnehmen und wenn sie
Evi: dann vielleicht früher geflogen wäre,
Evi: vielleicht wäre dann aber bei anderen draufgekommen.
Jana: Man merkt es ja auch an dieser Zeit, die Dinge lagen irgendwie in der Luft.
Jana: Dieses Zurückhalten davon hätte nichts gebracht.
Jana: Ich habe ein paar Reden von ihr, von Maldner dann nach dem Krieg mir mal angeschaut.
Jana: Sie redet immer wieder von Ehrfurcht vor der Wahrheit und ich glaube,
Jana: das zieht in der Hinsicht schon auch.
Jana: Wahrheit ist Wahrheit und klar kann man sich strategisch überlegen,
Jana: macht das jetzt Sinn, das zu veröffentlichen, Aber ich glaube,
Jana: das konnte man damals gar nicht zurückhalten.
Evi: Ja, das glaube ich auch. Sonst hätte es halt wer andere entdeckt.
Evi: Also wie gesagt, Fermi hat ja da auch angefangen eigentlich damit,
Evi: mit diesen Transuranen.
Evi: Und die werden vielleicht auch früher oder später dann irgendwie zu dem Schluss gekommen.
Jana: Es ist halt die Frage, inwiefern kategorisiert man das ein?
Jana: Also ich meine, Meitner als Mutter der Atombombe zu nennen, sehe ich halt als komplett verfehlt an.
Jana: Damit hat sie wirklich gar nichts zu tun. Und sie hat es auch entschieden abgelehnt.
Evi: Genau, ganz im Gegenteil. Also sie hat, wie gesagt, entschieden abgelehnt.
Evi: Sie hat sich auch dann wirklich ab 45 auch immer wieder öffentlich Stellung
Evi: bezogen, dass sie halt wirklich gegen diese Nutzung von Atomwaffen ist und friedliche
Evi: Nutzung der Kernenergie.
Evi: Und da war sie wirklich Pazifistin, kann man schon so sagen.
Evi: Aber wie ging es dann eben weiter dann nach dem Krieg? Otto Hahn hat dann 1944
Evi: den Nobelprass für Chemie bekommen.
Evi: Weitner eben nicht. Das haben wir schon besprochen.
Evi: Und das finde ich halt dann auch ein bisschen komisch, weil wir haben vorhin
Evi: besprochen, dass wir offensichtlich ja schon auf Augenhöhe gearbeitet haben.
Evi: Gegenseitig Respekt. Dass er da halt dann irgendwie nie das irgendwie zurechtgerückt
Evi: hat. Das wundert mich auch.
Jana: Sie hat das aber auch. Also es gibt Interviews mit ihr, wo sie dazu gefragt
Jana: wird. Und da geht sie immer, ja, aber es war ja auch die hervorragende Arbeit von Hahn und Straßmann.
Jana: Ich weiß nicht, ob das irgendwie so Anstand war damals, dass man das dann so hingenommen hat.
Jana: Aber zum Beispiel, ja, also Hahn hätte sich, es stimmt natürlich,
Jana: man muss heutzutage sagen, er hätte sich da äußern müssen.
Jana: Und es ist eine Riesenverfehlung vom Nobelkomitee. Also zu glauben,
Jana: also damals, glaube ich, die Begründung war, ja, Meitner war ja nur sowas wie
Jana: der Rechenknecht vom Hahn.
Jana: Und das ist halt eine katastrophale Fehleinschätzung.
Evi: Ja, das finde ich auch, dass das halt nicht wirklich gewürdigt wurde.
Evi: Also ich habe mir da auch so ein bisschen jetzt bei der Recherche auch diese
Evi: Argumentationen angesehen, also weil immer auch wieder diese Einreichungen,
Evi: eben diese Nominierungen waren.
Evi: Und ja, also so Sachen, dass sie halt vor den Nazis fliehen musste,
Evi: ist halt überhaupt nicht irgendwie berücksichtigt worden oder solche Sachen.
Evi: Und das ist halt schon auch, finde ich halt schon ein bisschen krass auch,
Evi: also zu sagen, sie war ja nicht dabei.
Jana: Ja genau, sie war nicht vorhanden, aber sie hat die theoretische Untermauerung
Jana: geliefert, also ganz klar.
Jana: Und ich hatte das damals mal für einen Vortrag nachgeschaut, Physik-Nobelpreise,
Jana: ganz früh die erste Frau mit Curie, 1902 glaube ich, und die zweite Frau,
Jana: ich glaube in den 60ern oder 70ern, also völlig absurd viel später,
Jana: da war Curie und dann kam erstmal niemand mehr, richtig lange.
Evi: Wer war denn danach? Ich glaube, ihre Tochter hat ja dann auch einen bekommen, oder?
Jana: Die hat in Chemie einen gekriegt. Curie hat ja einen in Physik und in Chemie gekriegt.
Jana: Und der zweite Physik-Nobelpreis an eine Frau ging 1963 an Maria Göbert Mayer.
Evi: Wahnsinn. Okay.
Jana: 63, also 60 Jahre.
Evi: 60 Jahre, ja.
Jana: Und es sind bis jetzt sind es 1, 2, 3, 4, 5 Frauen, die einen Physik-Nobelpreis gekriegt haben.
Evi: Ich muss ja sagen, je länger ich mich mit diesen ganzen Nobelpreisen da beschäftige,
Evi: desto mehr denke ich mal.
Evi: es war ja heuer genauso, wie das verkündet worden ist.
Evi: Und ich habe dann so vorhin gesagt, okay, jetzt schauen wir mal wahrscheinlich
Evi: irgendwie so Frieden, so der Literaturnobel, das kriegt vielleicht eine Frau,
Evi: aber die ganzen Sachen ist ja schon wieder, ja.
Evi: Und es ist halt dann auch immer so eine Frage, okay, ist es,
Evi: weil zu wenig Frauen in der Forschung sind? Wenn ja, warum?
Evi: Oder ist es halt dann, und ich glaube halt gerade bis in 60 Jahren,
Evi: bis 1963, war es halt auch dieses Bild einfach, dass halt, wenn Frauen dabei
Evi: waren, dann haben sie halt irgendwie so, haben vielleicht die Rechnungen gemacht
Evi: und halt die Assistentinnen oder so.
Jana: Aber das bedingt sich ja alles selber. Ich meine, wenn man sagt,
Jana: man vergibt 60 Jahre lang keinen Nobelpreis selbst an dann so Ausnahmekoriffäen
Jana: wie Meitner, da ist das halt dann auch so, ja, da müsst ihr mich halt auch nicht
Jana: wundern, dass da so wenig Frauen drin sind.
Jana: Also nicht, dass alle den Nobelpreis wollen, aber das spiegelt ja eine allgemeine
Jana: Haltung wieder, wie du als Frau behandelt wurdest in der Zeit.
Evi: Und ich denke halt, wenn du mehr als 40 Nominierungen hast, dann...
Jana: Ja, sollte es vielleicht irgendwann mal.
Evi: Denn Männer schaut halt schon nach System dahinter aus. Ja, ich weiß jetzt nicht,
Evi: wie weit sie sich da wirklich gegrämt hat. Es hätte auf jeden Fall zugestanden.
Evi: Nach dem Krieg und so, sie hat ja dann durchaus auch Anerkennung bekommen.
Evi: Also ganz so ist es auch nicht.
Evi: Hat dann eben verschiedene Max-Planck-Medeile in Rico Fermi-Preis bekommen.
Evi: Also sie hat dann schon auch Würdungen bekommen, Ehrungen, Auszeichnungen.
Evi: Hat dann eben auch in Cambridge ab den 60er Jahren gelebt und dort auch war
Evi: da tätig am Physikinstitut.
Evi: Eh sehr lang. Und 1968 ist sie dann gestorben, ist 89 Jahre alt geworden.
Jana: Ja, stolzes Alter.
Evi: Ja, ich finde es recht schön, dass auf Grabstein, wenn man Sachen auf Grabstein
Evi: dann schön finden kann, steht halt die Hinschrift einer Physikerin,
Evi: die nie ihre Menschlichkeit verloren.
Evi: Das finde ich eigentlich recht schön. Das freut sie gut.
Jana: Ist sie in Cambridge begraben worden?
Evi: Ich glaube, ich habe es jetzt nicht genau gefunden.
Jana: Sie ist ja da gestorben.
Evi: Genau, ich nehme es jetzt mal auch da an. Sie ist ja dann noch nie nach Deutschland
Evi: zurückgekehrt. Also das Ganze, das darf sie doch ein bisschen dann aufgeregt
Evi: haben, wie halt dann auch quasi das Nachkriegsdeutschland auch mit der Vergangenheit umgegangen ist.
Jana: Die Aufarbeitung.
Evi: Das ist da keine Aufarbeitung, die irgendwie stattgefunden hat.
Evi: Also sie wollte dann auch nicht mehr zurück nach Deutschland.
Evi: Und das wurde dann immerhin, also das hat sie dann nicht mehr erlebt,
Evi: halt Postum. 1997 hat das chemische Element der Mednerium nach ihr benannt.
Evi: Also da hat sie noch so ein bisschen eine Würdigung nach ihnen.
Jana: Ein Venuskrater heißt Meitner?
Evi: Ja, es gibt ein paar, ich glaube, es gibt auch einen Asteroiden.
Jana: Es gibt auch einen Asteroiden, aber ich meine, klar, das ist alles schön.
Evi: Ja, richtig, das ist schön. Aber ich finde, sie hat sich trotzdem nie unterkriegen lassen.
Evi: Also sie ist, finde ich, doch ihren Weg gegangen und hat für die Wissenschaft
Evi: auch gekämpft und ist da einfach auch immer dran geblieben und hat sich da in
Evi: der Hinsicht halt schon, glaube ich, verwirklich.
Evi: Soweit es ja halt möglich war. Also ich meine, es ist halt bei ihr,
Evi: sie hat auch zwei Weltkriege auch miterlebt, war sicher nicht einfach.
Evi: Da gibt es auch so ein schönes Zitat von ihr, ich glaube, das nehme ich jetzt auch zum Schluss.
Evi: Und zwar hat sie auch gesagt,
Evi: Das Leben muss nicht leicht sein, wenn es nur inhaltsreich ist.
Evi: Und ich glaube, von dem her hat sie dann ein erfülltes Leben gehabt.
Evi: Also ich glaube, den Inhalt hat sie sich da sehr gut erfüllt.
Jana: Sie ist, finde ich, für mich so eine große Frau irgendwie, weil ich glaube,
Jana: sie hat sich in der Zeit ihres Lebens geweigert, sich darauf zu beziehen auf
Jana: ihre Rolle als Frau in der Physik, sondern sie hat immer versucht,
Jana: ihre Arbeit für sich sprechen zu lassen.
Jana: Ich glaube später hat sie dann auch, als sie dann schon älter war,
Jana: angefangen, Vorträge und so weiter zu halten über Frauen in der Physik und hat dafür auch gekämpft.
Jana: Aber ich glaube in ihrer eigenen Karriere war sie immer davon überzeugt,
Jana: dass sie mit ihrer Arbeit für sich sprechen kann und das hat ja auch funktioniert
Jana: bis zu einem gewissen Grad.
Jana: und hat ja Leute wie Max Planck, die ja auch nicht gerade frauenfreundlich waren.
Evi: Muss man dazu sagen.
Jana: Absolut, ich glaube, es gibt ein schönes Zitat von ihm, das hatte ich damals
Jana: irgendwie, Amazonen sind auch auf geistigem Gebiet unnatürlich oder sowas,
Jana: also Max Planck war jetzt nicht begeistert davon und trotzdem war er dann einer
Jana: ihrer großen Befürworter und ich glaube,
Jana: davor habe ich einfach großen Respekt, dass sie sich da so durchgeschlagen hat
Jana: und diese Riesen-Titanen der Physik, da es mit denen aufgenommen hat und am
Jana: Ende tatsächlich einen Beitrag zur Physik geleistet hat.
Jana: Ich meine, Atomkraftwerke funktionieren so.
Jana: Das ist jetzt keine Randnotiz, die sie da gemacht hat.
Evi: Abschließend vielleicht noch ganz kurz, dass wir eben nochmal besprechen,
Evi: dass sie natürlich auch Bedeutung für die Astronomie hatte.
Evi: Ganz viel, was jetzt die nukleare Astrophysik betrifft.
Evi: Die Bildung schwerer Elemente, die Prozesse, die der Ablauf macht bei Supernova,
Evi: eben auch in den Sternen selber, also gerade die Sternenforschung,
Evi: das hat man alles eigentlich diese Grundlagen gebraucht.
Evi: Du brauchst diese Atomstruktur, du brauchst dieses Wissen über diese ganzen
Evi: Zerfalle, Zerfälle, wie heißt das?
Evi: Radioaktiven Zerfall, ich nenne es mal so genau, diese Entdeckung der Kernspaltung,
Evi: hat da schon auch den Weg geebnet für weitere Forschung, dass wir dann eben
Evi: auch in der Astronomie natürlich sehr viele Fortschritte gemacht haben.
Jana: Ja, auf jeden Fall. Und ich glaube, es ist auch eine menschliche Erkenntnis
Jana: gewesen, dass man sagt, dass was Physiker da in ihren Laboren kochen,
Jana: ist nicht einfach nur eine Wissenschaft, die mit der Realität nichts zu tun
Jana: hat, sondern ich glaube, die Atombombe bei all ihrer Grausamkeit,
Jana: Hat für den Rest der Welt klargemacht, dass das keine Hirngespinste sind,
Jana: dass die Kernkraft oder diese Kräfte, die da entfesselt werden, dass das echt ist.
Jana: Und ich sag gar nicht, dass das gebraucht hat oder gut war, aber ich glaube,
Jana: das war schon so ein Ruck, der so ein bisschen durchgegangen ist mit der Kernspaltung.
Jana: dass diese hoch elitäre natürlich akademische Forschung schon auch was mit uns zu tun hat.
Jana: Und dass man das natürlich dann auf den Kosmos irgendwo anwenden kann.
Jana: Und ich denke, die Kernspaltung ist ja dann die Voraussetzung,
Jana: dass man Kernfusionen ordentlich versteht.
Jana: Das ist natürlich ein großer Schritt, der da gemacht wurde, bei dem sie beteiligt war.
Jana: Es ist natürlich auch der Anfang eines anderen Zeitalters. Ich glaube,
Jana: die Entdeckung der Kernspaltung hat etwas eingeläutet in der Menschheit.
Jana: Nicht nur, aber schon auch durch die Atombombe.
Jana: Ja, aber Kaffee mit Lise Meitner wäre auf jeden Fall.
Evi: Schon, gell?
Jana: Spannend. Würde ich mich sehr gerne mit ihr unterhalten.
Evi: Ja, würde ich auch gerne. Oder bei diesem Weihnachtsspaziergang mitgehen.
Jana: Ja, dabei sein, genau. Ein bisschen zuhören. Ich würde gar nicht stören.
Jana: Ja, wunderbar. Ja, cool. Vielen Dank für diesen schönen Zusammentrag, Eva, für Meitner.
Jana: Vielleicht sind jetzt die Hörerinnen und Hörer genauso große Meitner-Fans wie wir.
Evi: Ja, hoffentlich.
Jana: Wäre natürlich zu hoffen. Ja gut, dann sind wir wahrscheinlich schon am Ende angelangt.
Jana: Ich habe gehört, du hast so ein bisschen Pläne vielleicht, dass wir uns die
Jana: Kernfusion noch mal genauer anschauen irgendwann in der Zukunft.
Jana: Wäre natürlich auch extrem spannend.
Evi: Natürlich, ja. Da ist jetzt der Weg geebnet für weiteres.
Jana: Genau.
Evi: Wenn wir jetzt die Kernspaltung besprochen, dann ist natürlich die Kernfusion naheliegend.
Evi: Ich glaube, da werden wir auch demnächst mal einen Blick darauf werfen.
Jana: Sehr cool. Freue ich mich schon sehr. Alles klar.
Jana: Ja, vielen Dank und danke an euch natürlich fürs Zuhören.
Jana: Wenn ihr euch noch mehr bedanken wollt mit einem Kaffee, den man vielleicht
Jana: irgendwann mit Gliese Meiden trinken kann, dann könnt ihr es natürlich auch
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Jana: Ein ganz großes Dankeschön an euch natürlich.
Jana: Es geht auch über Steady oder Patreon. Da könnt ihr eben diese Abos abschließen.
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Jana: So, das war glaube ich alles, was ich sagen wollte.
Jana: Danke dir, Eva, und ich freue mich auf die Kernfusion.
Evi: Ja, genau, dann bis zum nächsten Mal.
Jana: Bis zum nächsten Mal.
Evi: Bis dann.
Jana: Ciao.
Evi: Tschüss.
Evi: Sie war ja auch bei dieser Solvay-Konferenz.
Jana: Ja, dieses Bild, wo du bist, das kann nicht sein, da ist einfach jeder drauf.
Evi: Ja, und das ist ja wirklich eben, wenn du dir halt auch die von den Ersten anschaust,
Evi: wo halt Marie Curie und so dabei ist.
Evi: Und dann eben aber auch, weil sie war dann, glaube ich, 1933 oder so.
Evi: Und ich glaube, Eta ist auch die Tochter von Marie Curie dabei gewesen und so.
Evi: Und das trotzdem ist jetzt so ein Who is Who.
Jana: Einstein, Schrödinger, Färm, das ist wirklich ganz wild. Lorenz,
Jana: glaube ich, sitzt da auch noch rum.
Evi: Alle möglichen Bohr, ja.
Jana: Ja, und das finde ich, hat man auch in Oppenheimer, ich fand den Film schon
Jana: sehr gut, weil da hat man es schon auch gemerkt, dieses, die haben ja alle miteinander
Jana: Kontakt gehabt, also ich meine, ein riesen Physikertreff eigentlich.
Evi: Ja, ich finde es halt super spannend, ja, weil es halt echt so diese ganz großen
Evi: Köpfe, die da halt jetzt die ganze Zeit in den Physikbüchern verfolgen, in den Lehrbüchern.
Jana: Ja, ja, alle gleichzeitig.
Evi: Und da sind die halt alle zusammen und ich denke mal dann echt immer so,
Evi: okay, wenn ich eine Zeitmaschine hätte, ja, ich glaube, ich würde echt dorthin
Evi: fahren und da alle mal irgendwie besuchen.
ChrisKlee
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