CL048 Galaktische Kollisionen und das Schicksal der Milchstraße
Shownotes
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Wenn die größten Objekte im Weltall kollidieren, dann passiert jede Menge. Eva und Jana reden dieses Mal über galaktische Kollisionen - denn wenn Galaxien zusammenstoßen, dann hat das Einfluss auf so gut wie alles, inklusive uns selbst. Was passiert, wenn zwei gewaltige Sternensysteme miteinander verschmelzen und was bedeutet das für das Schicksal unserer eigenen Milchstraße?
Laserman und Weltraumfrauen
Eva erzählt zu Beginn von ihrem Besuch bei der Aufzeichnung der Science Busters TV Folgen in Graz, wo sie auch die österreichische Reserveastronautin Carmen Possnig kennengelernt hat. Und erzählt von ihrer Recherche für ein Interview zum Thema "Leben auf der Raumstation". Die beiden Science Busters Folgen kann man hier und hier nachsehen.
Galaktische Kollisionen
Bevor man galaktische Kollisionen erforschen kann, hat man erst einmal herausfinden müssen, was Galaxien eigentlich sind. Das haben wir erst zu Beginn des 20. Jahrhunderts getan. Henrietta Swan Leavitt hat entdeckt, wie man die Entfernung zu den "Nebeln" bestimmen kann und das hat Edwin Hubble genutzt, um zu zeigen, dass der Andromedanebel eine große Galaxie, außerhalb der Milchstraße ist, die selbst wieder nur eine von unzähligen dieser Sternensystemen im Kosmos ist.
Hubble hat die Galaxien auch anhand ihrer Form klassifiziert. Es gibt elliptische Galaxien, (Balken)Spiralgalaxien und irreguläre Galaxien. Die Milchstraße ist eine Balkenspirale, aber Spiralgalaxien sind quasi nur der Anfang. Überall im Universum kollidieren Galaxien miteinander, was jede Menge Auswirkungen hat.
Zuerst einmal auf die Form, wie man an prominenten Beispielen wie NGC 4676 (Die Mäuse) oder den Antennen-Galaxien sehen kann. Schon lange, bevor die Galaxien wirklich verschmelzen, beeinflussen sie sich mit ihrer Gravitationskraft.
Die Interaktion wirbelt auch das ganze Gas in den Galaxien durch, was zu einer verstärkten Sternentstehung führt. Immer wieder durchdringen sich die Galaxien, bis sie schließlich miteinander verschmelzen und eine große elliptische Galaxie bilden.
Es kommt aber auch vor, dass eine große Galaxie eine kleinere quasi "verschluckt". Die Spuren, die davon übrig bleiben, sind "Sternströme", also Strukturen aus Sternen, deren Dynamik sich von den normalen Sternen der großen Galaxie unterscheidet, wie zum Beispiel der Helmi-Strom, ein Rest der Verschmelzung unserer Milchstraße mit einer anderen Galaxie. Sie hat im Laufe der Zeit immer wieder kleinere Galaxien verschluckt und ist erst dadurch so groß geworden, wie sie es heute ist. Alle Galaxien wachsen - vermutlich - auf diese Weise. Die für uns vielleicht relevanteste Kollision dieser Art war die mit der Sagittarius-Zwerggalaxie, denn sie könnte vielleicht dafür gesorgt haben, dass die Sonne (und jede Menge andere Sterne) entstanden sind.
Irgendwann kommt dann aber ein "major merger", also die Verschmelzung zweier annähernd gleich großen Galaxien. Unserer Milchstraße steht das in ein paar Milliarden Jahren bevor, wenn wir auf die Andromedagalaxie treffen. Dann wird zuerst unser Himmel sehr viel dramatischer werden. Und am Ende werden beide eine elliptische Galaxie gebildet haben, die man heute schon "Milkomeda" nennt. Wie das aussehen könnte, kann man sich hier ansehen.
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Transkript anzeigen
Evi: Hallo und herzlich willkommen zu einer neuen Folge von Cosmic Latte.
Evi: Mit mir diesmal dabei Jana. Hallo Jana.
Jana: Hallo, grüß dich.
Evi: Hi. Freut mich, dass wir heute nochmal eine Folge haben. Die letzte gemeinsame quasi.
Evi: Also nur wir zwei. Dann kommt ja noch was Besonderes.
Evi: Ich kann ja schon einmal ein bisschen anteasern, dass wir da vielleicht zu Weihnachten,
Evi: Neujahr, unter Umständen etwas vorbereitet haben. Aber nur vielleicht.
Jana: Vielleicht.
Evi: Sonst sage ich nichts. Auf jeden Fall. Ja, diesmal also jetzt nochmal wir zwei.
Evi: Und ja, ich glaube, wir haben wieder ganz spannende Sachen mitgebracht.
Jana: Ja, was gibt es denn bei dir Neues, Eva? Was macht das Leben,
Jana: die Astronomie in deinem Alltag? Gibt es Neuigkeiten?
Evi: Das Leben und die Astronomie. Ja, was gibt es bei mir Neues?
Evi: Ich war jetzt vor kurzem, war ganz spannend, in Graz bei den TV-Aufnahmen dabei
Evi: von den Science Busters.
Evi: Oh, cool. Ja, allerdings nur im
Evi: Publikum. Also ich bin da nicht irgendwie eingestiegen oder auf der Bühne.
Evi: Nein, ich war ganz brav im Publikum. Aber das war sehr spannend,
Evi: hat mir sehr gut gefallen. Also es gibt zwei Folgen, nämlich sogar,
Evi: die heißen passenderweise Lasermen und Weltraumfrauen.
Evi: Das sind zusammen Ruth Grützbach und ESA Reserve Astronautin Carmen Posnick.
Evi: Und die dürfte ich dann auch kennenlernen.
Evi: Ganz spannend. Also man kann sich die Folgen mittlerweile sogar schon ansehen.
Evi: Also sie sind schon im Fernsehen auch gelaufen. Also online kann man sie noch nachsehen.
Evi: Auf der ORF Mediathek dürfte auch, glaube ich, keine Beschränkung haben,
Evi: also auch in Deutschland zu sehen sein.
Evi: Also wer Interesse hat, ist sehr sehenswert. Also ich habe es genossen,
Evi: da live dabei zu sein. War wirklich spaßig und sehr interessant auch.
Evi: Und ich fand es auch interessant, eben dann mit Carmen Posnick zu reden.
Evi: Die wollte schon als Kind auch Astronautin werden.
Evi: Ah, schön. Und jetzt eben auch mit dem Astronautentraining.
Evi: Und sie war ja dann auch ein Jahr auf der Concordia in der Anlachtis.
Evi: Und da habe ich mir gedacht, ja, super spannende Sache.
Evi: Und ich weiß nicht, wolltest du mal Astronautin werden? Hattest du mal den Berufswunsch eigentlich?
Jana: Ja, klar. Vor ein paar Jahren hat die ESA ja Astronauten gesucht.
Jana: Ich bin eigentlich sofort beworben.
Evi: Wirklich?
Jana: Ja.
Evi: Ja, cool.
Jana: Also nicht mit viel Aussicht, aber ich dachte mir, das passiert so einmal in
Jana: irgendwie zehn Jahren oder so, dass die ESA neue Leute sucht.
Jana: Und da dachte ich mir, ich wusste
Jana: schon, das wird nichts. Aber man muss seinen Hut in den Ring werfen.
Evi: Natürlich. Das muss sein. Okay, das heißt, du warst dann eigentlich mit der
Evi: Carmen Posnick im Rennen.
Jana: So ähnlich, genau. Die Hut hat sich ja auch beworben.
Evi: Aber wurde leider auch nicht genommen. Ja.
Jana: Ja, bist du irgendwie weitergekommen?
Evi: Nein, nein, nein.
Jana: Man musste ja dieses Medical machen, das habe ich noch gemacht.
Jana: Ich glaube, das war so ein bisschen die abschreckendste Hürde,
Jana: weil das ist so ein Piloten-Medical-Vorweisen mit einer Bewerbung.
Jana: Das hatte ich noch gemacht.
Jana: Aber es kam ein Ablehnungsschreiben, das fand ich sehr nett,
Jana: dass sie einfach geschrieben haben, vielen Dank, leider nicht.
Evi: Für Interesse.
Jana: Genau.
Jana: Ne, total. Also ich habe als Kind, ich möchte doch jetzt doch gerne Astronautin
Jana: werden, wenn man mich lassen würde. Wäre ich da sofort dabei.
Evi: Würdest du rauf zur ISS fliegen?
Jana: Ja, egal wohin. Und ich weiß, dass mir furchtbar schlecht werden würde.
Jana: Ich habe eine grauenvolle Sehkrankheit und ich nehme an, dass ich das überträge
Jana: auf Space Sickness, aber ich wäre da sofort dabei.
Evi: Ja, also was ich gehört habe, ist das ganz normal, dass eigentlich jeder Astronaut,
Evi: Astronautin, der bei der ISS ankommt, der die ersten Tage wirklich mal mit dieser,
Evi: wie heißt denn das dann, Space Signess.
Jana: So eine Schwerelosigkeit, Krankheit.
Evi: Genau, der wirklich zu kämpfen hat, weil du halt eben kein oben,
Evi: unten. Und ja, also ich stelle mir das auch ein bisschen schwierig vor.
Evi: Ich bin mir da so ein bisschen zwiespältig. Einerseits ja, andererseits nein.
Evi: Ich würde gerne immer nur so einen kurzen Trip machen irgendwie.
Evi: Ich meine, wenn du jetzt an diese zwei gestrandeten Astronauten denkst,
Evi: also William & Anita Williams, die eigentlich für acht Tage,
Evi: was total gemütlich und finde ich eigentlich ganz gut klingt.
Jana: Total netter Ausflug.
Evi: Genau, so eine Woche mal rauf und dann für die ISS und dann wieder runter.
Evi: Und ja, die sitzen da jetzt quasi acht Monate fest. Also die sind gestrandet, mehr oder weniger.
Evi: Im Februar dann werden sie mit SpaceX dann nach Hause gebracht,
Evi: soweit ich das mitbekommen habe. Und das ist halt eine Horrorvorstellung.
Jana: Das ist totaler Horror, dieses dann da gefangen sein. Und vor allem,
Jana: ich glaube, die ISS ist nicht bequem.
Jana: Also das ist jetzt nicht ein schöner Aufenthaltsort. Ich meine,
Jana: klar, wie gesagt, ich würde es sofort in Kauf nehmen.
Jana: Aber wenn du davon ausgehst, dass du acht Tage da oben bist,
Jana: und dann bist du da fast ein Jahr.
Jana: Also das ist schon wild. Und ich habe da mal eine Folge dazu gemacht bei Transluna
Jana: und habe dann der Recherche gelesen, Damit die mit SpaceX jetzt wieder zurück können,
Jana: mussten zwei Astronauten, die eigentlich geplant waren mit der Crew-9,
Jana: mit der sie dann zurückfliegen, mussten zurücktreten vom Flug,
Jana: weil sie ja Platz gebraucht haben für die beiden.
Jana: Da musste ich mir nur vorstellen, du bist so weit gekommen, dass du eigentlich
Jana: schon gescheduled bist für einen Flug.
Jana: Natürlich geht das vorher, also ich glaube, da hat jeder Verständnis dafür,
Jana: aber ja, blöde Situation allgemein.
Evi: Ja, eben und das ist es ja. Du kannst doch nicht einfach so,
Evi: okay, jetzt gefällt es mir nicht mehr, jetzt gehe ich nach Hause.
Jana: Nein, jetzt gehe ich zurück.
Evi: Ist halt nicht so. Obwohl es ja gar nicht so weit weg ist eigentlich.
Evi: Also die ISS ist ja eigentlich in einer Höhe nur so von 320, 400 Kilometer.
Evi: Und das ist ja jetzt gar nicht so weit weg. Also ich stelle mir das immer so
Evi: vor, das ist nicht einmal Wien, München.
Evi: Also ich glaube, Wien, München ist ja 450 Kilometer, wenn ich das richtig im Kopf habe.
Evi: Das heißt, wenn du dir das so in die Höhe vorstellst, ist das ja gar nicht jetzt so weit weg.
Jana: Auf der anderen Seite, ich glaube, Flugzeuge fliegen so auf 10 Kilometer.
Jana: Ja, in dem Vergleich ist es dann schon hoch.
Evi: Natürlich, ja, ja, klar, ja. Und ich hatte da auch vor kurzem jetzt auch ein Radiointerview dazu.
Evi: Und da ist mir auch wieder mal eingefallen, weil da die Frage natürlich kam
Evi: wegen der Schwerelosigkeit, ja.
Evi: Ob die eben immer schweben oder nicht und wie das halt so ist.
Evi: Und da ist mir dann eben auch wieder eingefallen, dass die ja jetzt nicht schweben,
Evi: weil sie in der Schwerelosigkeit sind, weil sie ja nur unter Anführungszeichen
Evi: 400 Kilometer in der Höhe sind.
Evi: Da ist ja die Schwerkraft der Erde wirkt ja dann auch. Also die hat ja noch 88 Prozent Stärke.
Evi: Also sie schweben ja eigentlich nur, weil sie ja um die Erde fallen.
Jana: Das ist total abgefahren.
Evi: Also seitwärts fallen und nämlich mit einer wahnsinnigen Geschwindigkeit.
Evi: Es sind 28.000 kmh fast. Also ich habe mir das mal umgerechnet.
Evi: Und das ist halt schon. Und dadurch sind sie eigentlich die ganze Zeit im freien
Evi: Fall. Und dadurch schweben sie.
Jana: Das ist nicht allgemein so bekannt, glaube ich.
Evi: Ja, eben.
Jana: Ich glaube, die meisten Leute gehen da. Und ich glaube, ich ging da auch.
Jana: Also ich habe es dann irgendwann mal auch so erklärt bekommen.
Jana: Ich weiß nicht mehr wann. Aber man geht ja davon aus, aha, weil die so weit
Jana: von der Erde weg sind, wirkt da keine Gravitation.
Jana: Aber das stimmt gerade. Also 88 Prozent ist ja fast genauso stark eigentlich.
Evi: Ja, das würde man schon noch spüren. Und es ist total wichtig,
Evi: damit sie eben konstant in dieser Umlaufbahn noch bleiben, müssen sie rundherum
Evi: um die Erde fallen, müssen aber immer wieder Bahnkorrektoren machen.
Evi: Also wenn sie das so nicht machen würden, also auch mit dieser Geschwindigkeit,
Evi: dann wird die ISS dann irgendwann halt auf die Erde plumpsen, quasi zurückfallen.
Jana: Das heißt, wenn wir Menschen plötzlich verschwinden würden, würde die ISS irgendwann
Jana: crashen, weil der Orbit irgendwann zusammenbricht sozusagen.
Jana: Also wenn man das nicht korrigiert.
Evi: Ja, also sie müssen wirklich regelmäßig da eben diese Manövers eben ausführen,
Evi: dass sie da eben quasi stabil bleiben.
Evi: Das heißt, da brauchen sie auch immer wieder Treibstoff. Das heißt,
Evi: sie ist auch nicht autark, also nur in der Energieversorgung.
Evi: Das finde ich eigentlich auch ganz, ganz interessant, dass da immer wieder ja
Evi: so Versorgungstiefungen, so Cargo-Shipping machen von der Erde zur ISS.
Evi: Also eigentlich ist es total spannend, wie das alles funktioniert.
Evi: Auch mit der Sauerstoffversorgung. Sie haben natürlich Reserven mehr.
Evi: Also es ist so acht Monate, glaube ich, reicht der Sauerstoff.
Evi: Und ich glaube auch so für acht Monate sowas herum sind sie versorgt.
Evi: Aber es ist doch ein paar Mal im Jahr, dass da so Versorgungsflüge raufgemacht werden.
Jana: Das ist weniger, als ich gedacht hätte. Auf der anderen Seite,
Jana: da kommen schon öfter mal Versorgungsflüge vorbei, aber acht Monate Sauerstoff.
Evi: Wobei es kommt natürlich auch darauf an, wie viele Leute oben sind,
Evi: ob sie jetzt Maximalbesetzung haben oder eben ein oder zwei Leute da sind.
Evi: Ich meine, sie sind ja auch bemüht, ja ständig auch diesen Kreislauf,
Evi: ist nicht geschlossener Kreislauf, aber natürlich alles quasi zu recyceln,
Evi: weil dann natürlich alles wertvoll ist, Wasser, Sauerstoff.
Evi: Ich habe da ein ganz interessantes Experiment neulich gelesen,
Evi: das ist zwar schon von 2019, haben sie da mit dem DLR zur ISS raufgebracht,
Evi: zu einem Fotobioreaktor.
Evi: Kennst du das zufällig?
Evi: Ich glaube, es ist so semi-bekannt. Da läuft jetzt dieses Experiment,
Evi: dass da Algen eingesetzt werden, die Kohlenstoffdioxid mit Hilfe von Licht über
Evi: Photosynthese umwandeln in Sauerstoff und
Evi: S-Bahn-Biomasse, das finde ich auch interessant. Ich kann mir dann dieser S-Bahn-Biomasse
Evi: da noch nicht so wirklich was vorstellen.
Evi: Aber auf jeden Fall hast du da dann Sauerstoff und es wird dann wieder Wasser
Evi: gewonnen und das kommt dann in diese Elektrolyse, wo dann auch wieder Sauerstoff gewonnen ist.
Evi: Also das ist so ein ganz großer Schritt, glaube ich, in Richtung geschlossenen
Evi: Kreislauf, was jetzt noch nicht so viel bringt, also auf der ISS.
Evi: Aber ich glaube, das ist ganz, ganz wichtig, dass man da die Experimente macht,
Evi: weil nämlich, wir denken ja groß und weit, Mondstationen oder Marsstationen
Evi: und da kannst du das dann in den Wänden verbauen und so, also das ist ganz spannend.
Jana: Das ist total spannend, weil das ist, also ich mache ja manchmal so meine Science-Fiction-Ideen
Jana: von irgendwie Marsbesiedlung und so weiter und wenn man da ein bisschen Recherche
Jana: macht, das ist so eines der wichtigsten Dinge, also diese,
Jana: Elektrolyse hinzukriegen und sich so seinen eigenen Sauerstoff und sein eigenes
Jana: Wasser irgendwie zumindest zu einem großen Teil erschaffen zu können oder gewinnen
Jana: zu können, das ist das A und O weil sonst bist du überall relativ verratzt.
Evi: Ja, natürlich. Also das glaube ich auch, dass das wirklich ein Punkt ist,
Evi: dass du so weit wie möglich autark bist.
Evi: Weil wenn du halt dann die ganze Zeit eben auf Versorgungsflüge oder Schiffe
Evi: von der Erde angewiesen bist.
Jana: Dann hast du halt dieses Gubiband, was dich da irgendwie noch an der Erde hält.
Jana: Und du hast halt auch natürlich das Problem, also zur ISS einen Versorgungsflug
Jana: hinzukriegen, schön und gut, aber den Mond auf Jahrzehnte zu versorgen,
Jana: ist dann schon eine ganz andere Hausnummer.
Evi: Ja, das ist eine andere Nummer. Ja, apropos große Hausnummer.
Evi: Du hast heute auch was ganz Großes mitgebracht.
Jana: Das stimmt.
Evi: Eine ganz große Hausnummer.
Jana: Wir gehen mal auf die bisschen höheren, größeren Größenskalen.
Evi: Wir verlassen das Sonnensystem sozusagen.
Jana: Genau, wir verlassen unser System. Ich hatte ja über Kollisionen jetzt schon
Jana: ein paar Mal gesprochen.
Jana: Einmal über Kollisionen im Sonnensystem, die Mondentstehung mit Thea und der
Jana: Erde, das sind ja planetare Kollisionen und dann haben wir über Sternekollisionen
Jana: gesprochen und der nächste Schritt sozusagen,
Jana: wenn wir noch eins höher gehen wollen, sind natürlich jetzt die Galaxiekollisionen
Jana: oder wie sie auf Englisch so schön heißen, die Galaxy Merger und das ist sehr, sehr spannend,
Jana: ich habe es jetzt auch gemerkt in der Recherche, die Geschichte davon ist auch
Jana: wirklich interessant, weil,
Jana: Man muss ja auch mal überhaupt erst überlegen, wie lange wir überhaupt schon von Galaxien wissen.
Jana: Also diese komischen Nebelflecken am Himmel, dass das andere Galaxien sind.
Jana: Das steht ja denen nicht irgendwie draufgeschrieben.
Jana: Und das ist noch gar nicht so lange her. Man sieht am Himmel eben ganz unterschiedliche Galaxien.
Jana: Also wir wissen ja inzwischen, unsere Milchstraße ist eine Spirale.
Jana: Es gibt aber auch elliptische Galaxien und es gibt eben diese irregulären Galaxien.
Jana: Und wer das mal googeln möchte, gerade die elliptischen Galaxien,
Jana: finde ich persönlich immer ein bisschen langweilig.
Jana: Ich weiß, mit denen wird das die Forschung gemacht, aber die schauen noch nicht so viel aus.
Jana: Die Spiralen sind natürlich hübsch, aber die Irregulären sind eigentlich die
Jana: spannendsten, finde ich immer, weil das sind wirklich ganz komische Formationen,
Jana: die dann da erscheinen. Da gibt es ganz tolle Hubble-Bilder,
Jana: natürlich jetzt inzwischen auch James-Webb-Aufnahmen.
Jana: Und da ist zum Beispiel sowas wie die Mäuse, beziehungsweise NGC 4676.
Jana: Ich weiß nicht, ob du die kennst, das sind so zwei.
Jana: Da sieht man so richtig, dass die gerade ineinander fallen, haben so einen langen Schweif hinten raus.
Jana: Die werden manchmal auch als Kaulquappen-artig beschrieben oder halt Mäuse.
Evi: Aber die schauen gut aus, finde ich, ja.
Jana: Ja, die schauen toll aus. Und dann gibt es auch noch die Antennengalaxien.
Jana: Das ist NGC 4038 und NGC 4039.
Jana: Also da merkt man eben, dass die Mäuse sind, die haben nur noch eine Bezeichnung
Jana: zusammen, weil die schon weiter sind im Verschmelzungsprozess.
Jana: Die Antennengalaxien sind noch zwei einzelne Bezeichnungen.
Jana: Und da sieht man ganz toll, zu was ich nachher gleich auch kommen werde,
Jana: dieses Blau, also das ist ein bisschen rote Farbe, das Gas ist rötlich.
Jana: Und man sieht ganz viele blaue Stellen, das sind die Starbursts.
Jana: Also da muss sich dann neue Sterne bilden. Aber man sieht so richtige Bögen
Jana: aus Sternen, die sich zwischen den beiden hin und her ziehen.
Jana: Und ich finde immer, ich weiß nicht, ob das in Österreich genauso heißt, aber...
Jana: Gibt es bei euch auch die Schweineohren, diese Süßigkeit?
Evi: Ich glaube schon.
Jana: Ja, also das ist so ein Blätterteig-Ding. Das ist so eingeschneckelt irgendwie.
Jana: Ah ja, ich weiß nicht, was du meinst.
Jana: Und so, finde ich, sieht diese Antennengalaxie aus. Vielleicht heißen die bei
Jana: euch eigentlich. Ich habe es dann geschrieben und dachte mir,
Jana: Schweineohren, das ist bestimmt irgendwas so blöd, was bayerisches.
Jana: Aber vielleicht kennt es ja der ein oder andere. Also genau,
Jana: so schauen die so ein bisschen aus wie so zwei Schnecken, die da aneinander
Jana: geraten sind. Und dann gibt es natürlich noch sowas wie NGC 2623,
Jana: das sind zwei Antennen, das schaut wirklich aus wie ein hübsches Schleifchen.
Jana: Also da gibt es ganz unterschiedliche, wahnsinnig tolle Formationen und dann
Jana: fragt man sich natürlich, was ist das, wie kommt das zustande?
Jana: Das sind eben Resultate von heftigen kosmischen Kollisionen,
Jana: wenn eben Galaxien ineinander stürzen.
Jana: Und jetzt kommen wir so ein bisschen kurz zu einem historischen Rückblick,
Jana: eben weil die Galaxie oder die Idee von Galaxien war bis ins 20.
Jana: Jahrhundert hinein eigentlich nicht so richtig. wirklich vorhanden.
Jana: Man hat sie natürlich gesehen am Himmel. Andromeda ist ja eigentlich mit bloßem
Jana: Auge sichtbar. Hast du sie mal gesehen mit bloßem Auge?
Evi: Ja, tatsächlich.
Jana: Ja? Oh, schön. Weil ich habe immer das Gefühl, ich vielleicht,
Jana: aber ich erahne sie dann immer nur, und dann denke ich mir immer,
Jana: das ist vielleicht nur, weil ich mir jetzt gerade vorstelle,
Jana: dass ich sie sehen könnte.
Jana: Aber sie ist ja eigentlich sichtbar. Also gerade wenn man irgendwie wie weit
Jana: in die Geschichte zurückgeht mit weniger Lichtverschmutzung,
Jana: dann hat die natürlich schon bemerkt.
Jana: Das, was man ja wirklich sieht mit bloßem Auge, ist eigentlich Nicht nur ihr
Jana: Kern, das Hellste von ihr.
Jana: Und mit dem Teleskop kann man dann eben auch ihren Umkreis sozusagen erkennen.
Jana: Also wie sie ihre Spiralarme.
Jana: Und sowas wie Andromeda ist natürlich beobachtet worden und auch schon niedergeschrieben worden.
Jana: Auch die Magellanischen Wolken, die kann man ja von der Südhalbkugel aussehen,
Jana: sind schon seit tausenden Jahren bekannt gewesen.
Jana: Aber die Tatsache, dass die Dinger halt Millionen Lichtjahre weit weg sind und
Jana: wirklich eben eigene Sterneninseln, das war lange Zeit nicht bekannt.
Jana: Und dann hat sich aber eben einiges geändert. Und zwar hat 1917 Herbert Curtis...
Jana: Ich denke immer, er heißt Herbert, aber er heißt tatsächlich nur Herber, ohne T am Ende.
Evi: Oh, okay.
Jana: Curtis hat Nove im Andromedanebel, so hat man den damals noch genannt, entdeckt.
Jana: Wer wissen will, was eine Nova ist, ganz genau, der muss einfach in die letzte
Jana: Kollisionsfolge reinhören, da erkläre ich es nämlich.
Jana: Also das sind eben diese Sternausbrüche und die hat er gefunden und diese Signaturen
Jana: auch entdeckt. Das war sich sicher, das sind Nove, aber die waren eben so dunkel,
Jana: dass er die Entfernung vom Andromeda-Nebel auf 150.000 Parsec eingeschätzt hat.
Jana: Das wäre dann eben nicht mehr lokal in irgendeiner Form, sondern wirklich deutlich
Jana: weiter weg, als man sich damals ausmalen konnte, dass überhaupt irgendwas sein könnte.
Jana: 1918 hat Harlow Shapley dann auch eine weitere interessante Beobachtung gemacht
Jana: und zwar hat er festgestellt, dass die Kugelsternhaufen in der Milchstraße,
Jana: also diese Klumpen an sehr alten Sternen,
Jana: in einer Kugelschalenform verteilt sind, aber das Zentrum davon ist nicht die Erde.
Jana: Und er vermutete eben damals korrekterweise,
Jana: dass das Zentrum dieses Kugelschalen-Kugelsternhaufen-Verteilung,
Jana: dass das das Zentrum der Milchstraße ist.
Jana: Und das war allein schon eine neue Idee, dass wir da in einer eigenen Sterneninsel sitzen.
Jana: Und er hat auch recht gehabt, das ist das Zentrum der Milchstraße und was sie
Jana: sich bewegen. Aber es gab dann eben 1920, gerade zwischen den beiden,
Jana: also zwischen Curtis und Shapley, gab es die große Debatte, von der hast du
Jana: wahrscheinlich auch schon mal gehört.
Evi: Ja, ja. Ich weiß nicht, auf der Uni wird das irgendwie immer wieder erwähnt.
Evi: Ich glaube, das ist auch so eine Einführungsvorlesung in Astronomie.
Evi: Dürfte wirklich ein ganz großes Ding gewesen sein.
Jana: Das ist einer von diesen Momenten, wo man wahrscheinlich gern dabei gewesen
Jana: wäre und sich das mal angehört hätte, wie die beiden sich da unterhalten haben.
Evi: Also ich glaube schon, dass es so ein bisschen die Sicht der Dinge einfach verändert hat.
Jana: Komplett. Das ist ja sozusagen das Erwachen des wirklich großen Kosmos.
Jana: Die beiden haben sich tatsächlich gestritten. Also Curtis war eben der Meinung,
Jana: dass Andromeda sehr weit weg ist.
Jana: Und Shapley hat ja zwar diese Milchstraßengeschichte durch seine Kugelsternhaufen
Jana: bestätigt oder hat das stark vermutet, dass wir eben auch in so einer Sterneninsel
Jana: sitzen. Aber er war eben der Meinung, dass dieser Andromeda-Nebel sehr nah an uns dran ist.
Jana: Also vielleicht in den Outskirts der Milchstraße sozusagen sitzt,
Jana: aber jetzt keine eigene Galaxie ist.
Jana: Und dann, drei Jahre später, 1923, hat Edwin Hubble, dessen Name ja auch bekannt
Jana: ist, Zephiiden in Andromeda entdeckt.
Jana: Und Zephiiden sind ja sehr gut bekannt oder waren damals auch schon sehr weitestgehend
Jana: bekannt, dass sie eben gewisse Helligkeiten haben, die mit ihrer Periode übereinstimmen.
Jana: Denn die werden ja heller und dunkler periodisch. Und da gibt es eben diesen
Jana: Zusammenhang, der von Henrietta Swan-Levitt, wenn ich mich jetzt gerade richtig
Jana: erinnere, das ist eine von diesen bisschen übersehene Frauen in der Astronomie-Geschichten,
Jana: also die hat diesen Zusammenhang festgestellt.
Jana: Und da man eben wusste, ja, wenn die Zephiden so und so schnell aufblitzen,
Jana: dann müssen sie so und so hell sein und demnach, was Hubble da in Andromeda
Jana: beobachtet hat, das war so dunkel, dass er nachweisen konnte,
Jana: Andromeda ist tatsächlich 2,5 Millionen Lichtjahre von uns entfernt.
Jana: Und das hat das Universum aufgemacht.
Jana: Also damit hat man festgestellt, es gibt Galaxien da draußen,
Jana: die so groß sind wie die Milchstraße. Andromeda ist ja ungefähr doppelt so groß.
Jana: Die Milchstraße hat einen Durchmesser von 100.000 Lichtjahren ungefähr.
Jana: 100 Milliarden Sterne, wenn ich mich jetzt richtig erinnere.
Jana: Und Andromeda ungefähr das doppelte Ausmaße.
Jana: Und das sind nur zwei Galaxien von praktisch unendlich vielen, die wir haben.
Evi: Ich finde das ja aus zweierlei Hinsicht spannend. Einerseits finde ich es spannend,
Evi: dass das jetzt gerade mal 100 Jahre her ist.
Evi: Also das ist jetzt, finde ich, irgendwie gar nicht so lange her, dass wir das wissen.
Evi: Und auf der anderen Seite muss es ja auch spannend gewesen sein,
Evi: dass der Mensch und die Erde immer weniger weg vom Zentrum kommt.
Evi: Früher war mir überhaupt das Zentrum von allem, die Erde. Okay,
Evi: dann war es langsam, okay gut, es ist doch die Sonne und die Erde dreht sich um die Sonne.
Evi: Und irgendwie rücken wir immer weiter weg und dann irgendwann die Erkenntnis,
Evi: wir sind eigentlich nur so ein langweiliger Seitenarm irgendwie in den Suburbs.
Jana: Gibt es ein schönes, das kriege ich jetzt nicht mal ganz zusammen,
Jana: aber gibt es ein Zitat von Sagan,
Jana: Wo er genau das benennte. Wir waren dann so, ja, okay, dann sicher die Sonne
Jana: ist der Mittelpunkt, ja, und dann muss es die Milchstraße zumindest sein.
Jana: Und das war dann auch relativ schnell vom Tisch, dass eben mit der Entdeckung,
Jana: wie weit Androma da wirklich weg ist, hat man dann nämlich natürlich auch angefangen
Jana: festzustellen, ja, vielleicht sind diese ganzen anderen Nebelflecken auch nicht
Jana: nur irgendwelche Nebel, sondern eigene Galaxien.
Jana: Und nee, wir sind irgendwo ganz im Hinterhof. Ich glaube, ist auch gut so.
Jana: Also wenn man irgendwo zentral im Universum ist, da geht es immer irgendwie ab. Da ist immer...
Evi: Ja, das wäre ja nicht zu gesund für euch. Das wird es uns wahrscheinlich auch gar nicht geben.
Jana: Wahrscheinlich, so ist es. Also man hat dann eben rausgefunden,
Jana: Andromeda ist eine eigene Galaxie.
Jana: Eben noch gar nicht so lange her. Jetzt hat es gerade erst 100 Jahre gefeiert,
Jana: letztes Jahr, diese Erkenntnis.
Jana: Und Hubble war dann namensgebend für die sogenannte Hubble-Sequenz oder auch
Jana: bekannt als die Hubble-Stimmgabel.
Jana: Das ist etwas, was einem im Astronomiestudium begegnet. Ich fand es immer nicht
Jana: so hilfreich, muss ich sagen.
Jana: Also es ist halt die Stimmgabel, der Griff davon. Das sind sozusagen die elliptischen
Jana: Galaxien und dann gibt es so einen Break-off-Point, wo dann so zwei Pfade wegführen
Jana: und der Knotenpunkt davon sind die sogenannten linsenförmigen Galaxien,
Jana: also sehr kugelrunde Galaxien.
Jana: Und dann gibt es eben einmal auf einem Pfad die Spiralen ohne Balken und auf
Jana: einem anderen Pfad die Spiralgalaxie mit Balken.
Jana: Da sind die irregulären Galaxien gar nicht drin.
Jana: Und Hubble hat dann auch noch aufgrund von einer frühen Fehlannahme die ellipsischen
Jana: Galaxien als Early-Type bezeichnet, also früher Typ, und die Spiralen als Late-Type.
Jana: Das werden wir jetzt gleich feststellen, dass das genau falschrum ist.
Jana: Es gibt eine Erweiterung von Deva Couleur, das ist dir wahrscheinlich auch mal begegnet.
Jana: Das ist auch so ein typisches Studium-Ding.
Evi: Genau.
Jana: Da gibt es ja noch einen dritten Ast mit den mittleren Spiralen.
Jana: Also da kann man ganz tolle Morphologie-Tricks machen, wie man da die Galaxien
Jana: einordnen will, ob es da noch irgendwelche Ringstrukturen gibt und so weiter und so fort.
Jana: Also kann man einteilen, wie man möchte. Also ich fand es immer sehr unbeeindruckend,
Jana: so dieses, ja, dann kannst du das irgendwie kategorisieren, aber es gibt halt
Jana: dann immer wieder Galaxien, die da irgendwie rausfallen.
Jana: Also ich glaube, es gab so ein Citizen Science Project, wo interessierte Laien
Jana: sozusagen Galaxien kategorisieren sollten anhand von diesen Diva Couleur-Einteilungen
Jana: und ein Riesenprozentsatz lässt sich da halt nicht richtig ein.
Jana: Es ist halt, ja, es ist ein bisschen so und ein bisschen so und es kommt halt
Jana: darauf an, wie wir da drauf schauen.
Evi: Stimmt, ja, das kommt auch noch dazu. Ich fand es immer fast ein bisschen irritierend,
Evi: warum es überhaupt noch herangezogen wird.
Evi: Wie gesagt, du hast das ja in der Astronomie-Einführungsvorlesung auch und dann
Evi: hast du da diese Hubble-Stimmklappe und ja durchaus prüfungsrelevant,
Evi: bitte, dass man sich da auskennt.
Evi: Und natürlich ist es wichtig, dass man über diese Morphologien Bescheid weiß.
Evi: Aber wie gesagt, es stimmt ja nicht einmal. Und dann finde ich auch,
Evi: dass ja die Darstellung irreführend ist. Also es ist jetzt nicht einmal...
Evi: Gutes Diagramm, weil es ja eben so ausschaut, als wären es ja Entwicklungen,
Evi: was ja nicht stimmt. Da kommt es dann, glaube ich, eh noch dazu.
Evi: Und deswegen verstehe ich das nicht, warum man da nicht irgendwie schon längst
Evi: ein anderes Schema entworfen hat oder das irgendwie anders darstellt,
Evi: sondern dass da irgendwie das seit fast 100 Jahren da mitschleppt und immer
Evi: im Lehrbuch hat, finde ich irgendwie seltsam. Also es hat mich immer schon ein bisschen irritiert.
Evi: Ja, wir lernen das jetzt, aber nur, dass ihr gleich misst.
Jana: Das ist falsch.
Evi: So darf man das jetzt nicht lesen. Warum haben wir es dann? Ja,
Evi: ich meine, es ist gut, wenn man es weiß, dass es das gibt, dass Hubble das gemacht
Evi: hat und das typisiert hat und so oder kategorisiert hat, aber man muss das ja
Evi: dann nicht so übernehmen.
Jana: Im Vergleich jetzt zum Beispiel mit dem Herzsprung-Russell-Diagramm,
Jana: was ja wirklich hilfreich ist.
Evi: Stimmt, ja.
Jana: Ich muss irgendwie fast lachen, weil genau als ich jetzt da die Recherche gemacht
Jana: habe, bin ich natürlich sofort auf diese Hubble-Stimmgabel gestoßen.
Jana: Ich war halt dieses dumme Teil.
Jana: Aber man muss es natürlich erwähnen. Also ich meine letztendlich,
Jana: was man dazu sagen muss, es gibt halt verschiedene Morphologien.
Jana: Also es gibt verschiedene Formen von Galaxien und sehr, sehr erkennbar.
Jana: Es gibt viele Zwischentypen und eben diese irregulären, aber es gibt eben vor
Jana: allem Spiralen und Ellipsen.
Jana: Und da darf man sich ja natürlich fragen, warum sind manche so und warum sind andere anders?
Jana: Und es ist tatsächlich so, dass 15 Prozent der bekannten Galaxien sind elliptisch,
Jana: 5 Prozent sind irregulär und zwischen 5 und 25 befinden sich gerade in so einem
Jana: erkennbaren Kollisionsvorgang.
Jana: Ich denke mal, der Rest sind dann wahrscheinlich Spiralen. Also man erkennt,
Jana: dass es relativ gleichmäßig, würde ich fast sagen, verteilt.
Jana: Ja, jetzt kommt man natürlich zu der Frage, warum schauen die so unterschiedlich
Jana: aus? Ich nehme es schon mal ein bisschen vorweg, kleiner Spoiler,
Jana: diese ganz großen elliptischen Galaxien, die wir sehen, das ist das Resultat
Jana: von großen Galaxie-Kollisionen, Major Mergern, sagt man dazu.
Jana: Das sind zwei etwa gleich große Galaxien, die ineinander fallen,
Jana: aber genau wie das genau passiert, sage ich gleich noch.
Jana: Und kleine elliptische Galaxien oder irreguläre Galaxien, zum Beispiel sowas
Jana: wie die Magellanschen Wolken, also die sind nicht das Resultat davon,
Jana: dass dann zwei gleich kleine Galaxien kollidiert sind, sondern die entstehen
Jana: meistens dadurch, dass irgendwie...
Jana: Gravitative Störungen gibt. Und bei den Magellanschen Wolken ist es tatsächlich
Jana: so, die Milchstraße zärt an denen.
Jana: Also die sind uns so nahe, dass die anfangen schon, ihre Form zu verändern.
Jana: Und da merkt man eben diese Galaxien, warum fallen die ineinander?
Jana: Naja, weil große Gravitation oder große Masse und die hat eben Auswirkungen.
Jana: Galaxien haben ja auch noch Halos um sich herum, also diesen Mantel aus dunkler Materie.
Jana: Wie groß der ist, da komme ich auch ganz am Schluss nochmal drauf.
Jana: Das ist nämlich wirklich beeindruckend.
Jana: Das, was man leuchten sieht, ist ja nur ein klitzekleiner Teil eigentlich einer Galaxie.
Jana: Also diese großen Massen im Universum sind gravitativ gebunden.
Jana: So zum Beispiel auch in der lokalen Gruppe, Andromeda, Milchstraße,
Jana: Magellanschen Wolken, können auch ein paar andere Galaxien dazu.
Jana: Wir sind alle aneinander gebunden und bewegen uns mehr oder weniger aufeinander zu.
Jana: Diese Schnappschüsse, die man jetzt zum Beispiel auch durch die Hubble-Fotos
Jana: oder Bilder sehen kann von kollidierenden Galaxien, die sind sehr,
Jana: sehr wertvoll, weil sie uns ganz viel erzählen können über die verschiedenen
Jana: Stadien von so einer Kollision. Das dauert ja.
Jana: Also zum Beispiel die Antennengalaxie, die wurde 1785 erstmals beobachtet oder
Jana: es ist zumindest aufgezeichnet worden.
Jana: Und man geht davon aus, dass die Kollision vor 600 Millionen Jahren begonnen
Jana: hat, also dass die angefangen haben, so Materie auszutauschen.
Jana: Es wird noch weitere 400 Millionen Jahre dauern, bis die Kerne vollständig verschmolzen
Jana: sind, also bis diese Kollision abgeschlossen ist und die Galaxie dann zu einer
Jana: einzigen großen elliptischen Galaxie verschmolzen ist. Also das ist nicht schnell, dieser Protest.
Evi: Ja, also das ist eine Zeitskala, die wir wohl nicht so beobachten können.
Jana: Schwierig, ja.
Evi: So Anfang bis Ende begleiten.
Jana: Das ist nicht so einfach, genau. Also das dauert sehr lang und das liegt aber
Jana: einfach an der wahnsinnigen Größe.
Jana: Man darf nicht vergessen, eben 100.000 Lichtjahre Durchmesser,
Jana: 100 Milliarden Sterne in der Milchstraße und die Milchstraße ist jetzt kein Riese.
Jana: Also das sind große, große Strukturen und wenn die eben ineinander fallen sollen,
Jana: auch wenn die sich mit Geschwindigkeiten bewegen, die schnell klingen,
Jana: gute ein paar hundert Kilometer pro Sekunde, glaube ich, bewegt sich Andromeda.
Jana: Jetzt schon auf uns zu. Aber das ist halt bei solchen Distanzen nicht so wahnsinnig schnell.
Evi: Jetzt fühle ich mich wieder ganz klein.
Jana: Ja, so ist es in der Astronomie. Da fühlt man sich ab und zu klitzeklein.
Jana: Wir sind inzwischen auch so weit, dass wir sagen, es muss so sein,
Jana: dass diese Kollisionen praktisch dauernd passieren.
Jana: Denn nur dadurch bilden sich diese großen Galaxien, die wir heute jetzt im späten
Jana: Universum beobachten können. Und durch diese Dark-Matter-Halos fallen die kleineren,
Jana: frühen Galaxien, so wie man momentan die Theorie hat, ineinander bilden dann
Jana: irgendwann die großen Galaxien.
Jana: Und das Ganze läuft dann hinaus auf immer mehr elliptische Galaxien.
Jana: Da komme ich auch nochmal gleich dazu.
Jana: Ja, ich habe mir mal gedacht, woher wissen wir denn jetzt eigentlich nochmal
Jana: genau, dass es diese Merger gibt?
Jana: Also wir sehen natürlich einerseits die Galaxien in den verschiedenen Kollisionsstadien.
Jana: Wir sehen, dass sich Gas-Halos von Galaxien bereits überlappen.
Jana: Also das Umgeben des Gas von Galaxien miteinander vermischt.
Jana: Wir sehen Überbleibsel von Kollisionen. Die sehen wir jetzt auch an der Milchstraße.
Jana: Da komme ich ganz am Schluss nämlich drauf. Die Milchstraße hat natürlich auch
Jana: schon Kollisionen erlebt.
Jana: Und das sind zum Beispiel sowas wie Sternströme oder Sternpopulationen,
Jana: die sich entgegen dem Drehsinn der Galaxie drehen.
Jana: Das sind dann eben so induzierte Sternpopulationen. Viele Galaxien zeigen chemisch
Jana: ein wahnsinnig weites Spektrum.
Jana: Also haben unterschiedliche Sterne mit unterschiedlichen Metallizitäten.
Jana: Und das weist natürlich auch wieder auf Merger hin.
Jana: Man sagt, eine Sternpopulation in der Galaxie, die sind sich erstmal ähnlich
Jana: und wenn dann aber neue Sterne dazukommen, dann kriegt man eben dieses weite Spektrum.
Jana: Wir wissen, dass wir uns auf unseren Nachbarn zu bewegen, auf Andromeda und sie auf uns.
Jana: Und die Theorien, wie die vorhandenen Galaxien entstehen können,
Jana: funktionieren eigentlich nur mit diesen Mergern.
Jana: Das nennt man dann hierarchisches Wachstum, kleine Galaxien mergen und formen dann immer größere.
Jana: Also das ist ja auch relativ intuitiv. Jetzt gerade wird ein bisschen ein Strich
Jana: durch die Rechnung gemacht.
Jana: Ich weiß nicht, ob du es gesehen hast, diese James-Webb-Aufnahmen von diesen
Jana: wahnsinnig fetten, massereichen Galaxien ganz, ganz früh.
Jana: Die sind ja so ein bisschen schwierig zu erklären mit diesem hierarchischen Wachstum.
Evi: Ja, stimmt.
Jana: Warum die so früh schon so breit und massig sind. Da ist man gerade noch dran,
Jana: das zu verifizieren, soweit ich jetzt lesen konnte, ob die wirklich so sind,
Jana: wie man sie beobachtet und ob man da vielleicht an den Theorien ein bisschen
Jana: was drehen muss. Aber generell ist das ...
Jana: Die Art und Weise, wie wir halt glauben, dass das zustande kommt,
Jana: das, was wir sehen heute.
Jana: Ja, also jetzt natürlich die große Frage, wie läuft denn jetzt so ein Merger
Jana: ab? Wie kann man sich das vorstellen?
Jana: Ich erkläre das mal anhand von so einem Major-Merger, weil das sind die beeindruckendsten.
Jana: Das ist auch das, was wir dann auf diesen Hubble-Fotos sehen können.
Jana: Erstmal geht's los mit dem Interaktionsbeginn. Das heißt, die gravitativen Kräfte
Jana: verändern die Form der beiden Galaxien.
Jana: Und dann fangen eben an, solche Antennen zu entstehen aus Gas,
Jana: Staub und Sternen. Also so erste Fühler, die angezogen werden von einer anderen
Jana: Galaxie, wo sich dann eben diese Form beginnt aufzulösen.
Jana: Dann kommt die Phase der wirklichen gravitativen Interaktion,
Jana: da verlieren die Galaxien dann jeweils ihren Drehimpuls, da sie Energie austauschen,
Jana: also durch Sterne und dunkle Materie.
Jana: Da tauschen sie Energie aus, geben sozusagen ihren Drehimpuls auf und diese
Jana: kollidierenden Galaxien, wenn die ineinander fallen, wird eben so viel Energie
Jana: frei und es bewegt sich so viel Gas, dass es eben diese Starbursts gibt.
Jana: Also dass dann plötzlich ganz viele neue Sterne entstehen. Deswegen sieht man
Jana: in diesen kollidierenden Galaxien diese großen Blautöne, das sind diese jungen heißen Sterne.
Jana: Und eben solche Kollisionen führen dann eben zu so einem neuen Schwall an neuen Sternen.
Evi: Also es wird wirklich ausgelöst durch die Kollision, also da wird diese Sternengeburten eingetrieben.
Jana: Genau, weil man einfach ein bisschen Bewegung reinbringt. Man hat diese Gaswolken
Jana: und das kann ja auch mal immer wieder zu so Stillstand von der Sternentstehung
Jana: kommen, wenn die sich irgendwie nicht bewegen, wenn es da keine neuen Impulse gibt.
Jana: Durch diese Interaktion werden die Gaswolken eben bewegt, die fangen an sich
Jana: zu komprimieren, da kommt dann neue Masse hinzu zum Beispiel auch und dann wird
Jana: eben dieses Starburst ausgelöst.
Jana: Die Mittelstufe ist dann der Teil, wo das Gas der beiden Galaxien erstmal in die Zentren fließt.
Jana: Da wird noch mehr Sternentstehung angetrieben. Da kann es dann auch passieren,
Jana: dass die Kerne aktiv werden.
Jana: Das sind dann die sogenannten AGNs, also die aktiven Galaxiekerne.
Jana: Denn wenn man sich mal vorstellt, da ist ein schwarzes Loch im Zentrum der Galaxie,
Jana: so wie bei uns mit der Milchstraße, was aber relativ ruhig ist.
Jana: Aber wenn dann anfängt, sehr viel Gas ins Zentrum zu fließen,
Jana: dann wacht das eben eventuell auf, beginnt dieses Gas zu fressen.
Jana: Und dann haben wir diese enormen Leuchterscheinungen durch die Akkretionsscheiben
Jana: von den schwarzen Löchern.
Jana: Die Sterne vermischen sich und die beiden Galaxien verschmelzen dann eben zu
Jana: einem. Also die ursprüngliche Form geht verloren.
Jana: Und Fun Fact, der gerne genannt wird, ich bin mir sicher, davon hast du auch
Jana: schon mal gehört, weil das immer die Frage ist, die gestellt wird,
Jana: wie viele Sterne kollidieren denn bei so einer Galaxie-Kollision?
Jana: Und die Antwort ist, also es ist sehr, sehr unwahrscheinlich,
Jana: dass Sterne tatsächlich aufeinandertreffen, weil der Abstand zwischen den Sternen
Jana: einfach immer noch groß genug ist.
Jana: Also ich glaube, in unserer Gegend, in der Milchstraße, ist der Abstand ziemlich
Jana: im Mittel genau der, den wir auch zum nächsten Stern haben, also ungefähr vier Lichtjahre.
Jana: Und man kann sich es auch anders überlegen, die Teilchendichte innerhalb der,
Jana: Einer Galaxie, also im interstellaren Raum, ist immer noch im Schnitt nur ein
Jana: Teilchen pro Kubikzentimeter.
Evi: Ja, Wahnsinn.
Jana: Da muss halt wahnsinnig viel Freiraum sein, wenn da halt Sachen trotzdem sein
Jana: sollen. Also das ist wahnsinnig leer alles.
Jana: Also ich glaube, die dichtesten Regionen von solchen Nebeln,
Jana: also wenn man sich hier Orionnebel anschaut, also was da so schön leuchtet,
Jana: die Farben, da ist eigentlich nichts.
Jana: Das ist nur sehr groß und deswegen können wir es dann irgendwann sehen.
Jana: Aber da kommt man immer wieder auf dieses Dogma der Astrophysik, habe ich das Gefühl.
Jana: Das ist halt alles sehr leer. Ist schon sehr leer.
Evi: Eigentlich ist da überall nichts, aber...
Jana: Eigentlich ist da mehr oder weniger nichts, ja. Genau.
Jana: Nachdem sich die Sterne eben vermischt haben, kommt es dann zum großen Finale
Jana: und das ist dann die Verschmelzung von den beiden Kernen.
Jana: Wenn das zwei schwarze Löcher sind, dann ist das natürlich ein Riesenspektakel.
Jana: Zwei supermassereiche schwarze Löcher, die miteinander verschmelzen.
Jana: Sowas kann dann auch Gravitationswellen auslösen.
Jana: Da möchte ich aber noch gar nicht zu viel vorwegnehmen, weil die schwarzen Loch-Kollisionen,
Jana: die sind eigentlich ein ganz eigenes Thema. Und die Gravitationswellen sind
Jana: nochmal ein ganz eigenes Thema.
Evi: Ja, stimmt.
Jana: Da schauen wir mal, vielleicht kommen wir dazu noch. Genau, und dann passiert
Jana: das, was ich eigentlich so furchtbar tragisch finde.
Jana: Man muss ja überlegen, Galaxien sind ja im Prinzip dazu verdammt,
Jana: irgendwann diese Major Merger zu erleben jetzt in der jetzigen Zeit des Universums.
Jana: Wir wissen, Andromeda und Milchstraße bewegen sich aufeinander zu.
Jana: Die werden dann auch so einen Major Merger hinlegen.
Jana: Und wenn eben so zwei große Spiralen miteinander verschmelzen,
Jana: dann entsteht meistens eine elliptische Galaxie.
Jana: Und wenn man sich diese elliptischen Galaxien anschaut, dann fällt eines auf,
Jana: vor allem im Vergleich zu den Spiralen.
Jana: Die Spiralen sind blauer und die Ellipsen sind so orange-gelb.
Jana: Und das liegt daran, dass die elliptischen Galaxien deutlich ältere Sternpopulationen
Jana: haben und kaum noch junge Sterne.
Jana: Weil in diesem ganzen Vorgang, nachdem sich das dann irgendwann innerhalb von
Jana: Millionen Jahren stabilisiert, wird das Gas aus dieser neu geformten Galaxie ausgeschmissen.
Jana: Also das ist zu diffus praktisch und der Großteil des Gases nach diesen großen
Jana: Starbursts, die natürlich passieren, aber dann das nennt man Stripping oder
Jana: Quenching oder sowas auf Englisch,
Jana: die Galaxie wird sozusagen völlig ihrem Gas beraubt und wenn eine Galaxie kein
Jana: Gas mehr hat, dann können sich da auch keine neuen Sterne mehr bilden.
Evi: Das heißt, keine Sternentstehung mehr.
Jana: Genau. Und dann werden die Sterne immer älter. Das heißt, die blauen Sterne
Jana: fallen weg, weil alte Sterne sind rot und orange und vielleicht noch gelb.
Jana: Und das ist dann aber auch, wenn die einzelnen Lichter in dieser Galaxie ausgehen.
Jana: Also da haben wir noch Zeit, ich möchte jetzt nicht behaupten,
Jana: dass das schnell passiert. Gerade diese roten Zwerge leben nochmal deutlich
Jana: länger, als das Universum inzwischen alt ist.
Jana: Aber wenn da nichts Neues entstehen wird, dann werden die Lichter da eins nach
Jana: dem anderen in Milliarden Jahren ausgehen.
Jana: Und dann wird die Galaxie auch irgendwann ausbrennen, weil es gibt halt keinen Nachwuchs.
Evi: Okay, das heißt, so wie wir da diese Sternentstehungsgebiete haben,
Evi: quasi diese Krippen der Sternenstehung in Verschmetzungen, kann man sagen,
Evi: dass dann diese elliptischen Galaxien, die dann übrig sind, sind dann quasi
Evi: so die Seniorenheime für die Sterne.
Jana: Ja, so ist es. Ganz genau so ist es. Das sind die Seniorenheime.
Jana: Und natürlich ein ziemlich ordentlicher Friedhof dann auch irgendwann.
Jana: Also ein paar Milliarden Jahren, wenn es hauptsächlich Ellipsen sind,
Jana: die so langsam ausgehen.
Jana: Das ist dann eben auch das Ende der sternreichen Ära. Also wir wissen ja,
Jana: dass diese Sternentstehungszeit im Universum, die wird nicht ewig andauern,
Jana: weil eben alle Galaxien irgendwann verschmelzen und das Gas loswerden.
Jana: Das verteilt sich alles immer mehr.
Jana: Das war es dann so langsam für die Zeit der Sterne. Aber so weit ist es noch nicht.
Jana: Ja, es wird auch in unseren Lebzeiten nicht passieren, auch nicht in den Lebzeiten
Jana: von unseren Nachkommen.
Jana: Deswegen keine Sorge dahingehend, das ist das Gute an der Astrophysik.
Jana: Wenn Dinge irgendwie tragisch sind, dann sind sie meistens so weit weg,
Jana: dass sie nichts mit uns zu tun haben.
Jana: Aber es ist ja ein Spektakel, beziehungsweise es ist ja irgendwie spannend,
Jana: wenn man sich überlegt, okay, die Milchstraße wirkt so ewig für uns,
Jana: wenn man sie sieht, beziehungsweise muss ich ja immer noch wieder im Klaren sein,
Jana: die Fotos von der Milchstraße in Anführungszeichen sind natürlich keine echten
Jana: Aufnahmen, weil da müsste man ja sehr weit rausfliegen, um sie sich anzuschauen.
Jana: Das sind immer alles solche Rekonstruktionen oder Spekulationen,
Jana: wie sie eben aussehen konnte, aber sie ist definitiv eine Spiralgalaxie und
Jana: sie ist irgendwie zu Hause für uns.
Jana: Aber sie ist eben auch nicht ewig. Jetzt muss man aber eben auch drüber nachdenken.
Jana: Naja, wenn die Milchstraße so groß jetzt ist, wie sie ist, dann muss sie ja
Jana: früher wahrscheinlich kleiner gewesen sein und so ist es.
Jana: Ich habe ja vorhin schon gesagt, die hat schon einige Kollisionen hinter sich.
Jana: Die Milchstraße ist schon ganz schön alt. Die Babymilchstraße,
Jana: also der Vorgänger sozusagen der Milchstraße, wurde circa 800 Millionen Jahre
Jana: nach dem Urknall geboren,
Jana: geht man heute davon aus, also hat schon einiges auf dem Buckel und ist eben
Jana: gewachsen durch Merger, also durch diese Kollisionen.
Evi: Aber es werden dann wahrscheinlich eher kleinere gewesen sein und nicht diese
Evi: Majors, die du gerade gesagt hast, weil wir sind ja noch spirallig und noch
Evi: nicht elliptisch. Ich habe aufgepasst.
Jana: Also sehr richtig, absolut korrekt, genau.
Jana: Es sind eher kleinere Kollisionen gewesen und vor allem, es waren immer Kollisionen,
Jana: wo die andere Galaxie kleiner war als die Milchstraße.
Jana: Also es gab dementsprechend logischerweise nie eine Kollision,
Jana: wo eine Galaxie, die größer war als die Milchstraße, mit ihr kollidiert.
Jana: Das wird jetzt mit Andromeda das erste Mal in ihrem Leben so sein.
Jana: Und wir wissen das, weil es eben wirklich Beweise gibt in der Milchstraße.
Jana: Wir haben Kugelsternhaufen, die in die falsche Richtung in Anführungszeichen unterwegs sind.
Jana: Es gibt Sternströme um die Milchstraße herum, also richtige Sternbögen aus Sternen,
Jana: die einfach fremd sind. Das kann man an der Metallizität erkennen.
Jana: Das ist ein Entstehungszeitraum. Wir sehen, dass die heimischen Sterne der Milchstraße,
Jana: also die original Milchstraßensterne, die sind eher innen, während die Neuankömmlinge weiter draußen sind.
Jana: Also das erkennt man auch an den Metallizitäten.
Jana: Und die Milchstraßenscheibe ist tatsächlich verbogen.
Jana: Ich weiß nicht, ob du mal so eine Grafik gesehen hast. Die Mischtharsenscheibe
Jana: schaut ein bisschen aus wie so ein Schäpser Frisbee eigentlich.
Jana: Die ist nicht so schön glatt, sondern hat so eine komische Delle.
Jana: Und das kommt eben wahrscheinlich durch diese Kollisionen, die sie erlebt hat.
Evi: Ja, interessant. Weiß nicht, ob ich das jemals so bewusst gesehen habe, diese Delle.
Jana: Ja, sie wird auch nie so dargestellt, außer man will das explizit erzählen natürlich.
Evi: Ah, ja, okay.
Jana: Warped Disc nennt man das auf Englisch. Kann man mal googeln.
Jana: Da gibt es dann so Grafiken aus so Papern. Das ist abgefahren,
Jana: das schaut ganz cool aus.
Jana: Also was ich total toll und wild finde, man kann tatsächlich relativ weit in
Jana: die Vergangenheit zurückverfolgen, wann solche Kollisionen eben stattgefunden haben.
Jana: Und man hat natürlich dann, weil wir Menschen sind, angefangen diesen kollidierenden
Jana: Galaxien Namen zu geben, also diesen Galaxien, die von der Milchstraße gefressen wurden.
Jana: Und da geht man also bis zu elf Milliarden Jahre zurück, ist eine Galaxie wahrscheinlich
Jana: mit uns kollidiert, die nennt sich Kraken, auch ein sehr schöner Name.
Jana: Kraken ist tatsächlich ein relativ neues Paper und könnte direkt am Anfang die
Jana: heftigste Kollision gewesen sein, die die Milchstraße jemals erlebt hatte.
Jana: Das Paper geht nämlich davon aus, dass das Massenverhältnis damals,
Jana: die Milchstraße war noch deutlich kleiner, nur 1 zu 4 war.
Jana: Also die Milchstraße war nur viermal massereicher als Kraken.
Jana: Kraken macht sich vor allem dadurch erkennbar oder es ist vor allem dadurch.
Jana: Bewiesen worden oder man geht dadurch davon aus, dass es eben diese Galaxie gab. Da ist eben diese
Jana: Kugelsternhaufen gibt. 9% der Kugelsternhaufen in der Milchstraße könnten von
Jana: dieser Galaxie stammen.
Jana: Die sind sich eben wahnsinnig ähnlich und sind alle zu einem ähnlichen Zeitpunkt entstanden.
Jana: Dann hat man das eben zurück extrapoliert, dass es eine Kollision vor ungefähr
Jana: 11 Milliarden Jahren gewesen sein muss.
Jana: Dann gibt es Pontus vor 8 bis 10 Milliarden Jahren. Da kann man auch einzelne
Jana: Sterne identifizieren, die da wahrscheinlich dazugehört haben.
Jana: Dann vor, es ist nicht ganz klar, 6 bis 11 Milliarden Jahren,
Jana: das ist ein großer Zeitraum, der Vorgänger der Helmi-Sternströme.
Evi: Was heißt Helmi?
Jana: Helmi ist Amina Helmi. Die hat sie nämlich entdeckt, die Sternströme. Deswegen heißt es so.
Evi: Der Helmi in Österreich ist wer anderer. Also wer seine Kindheit in den 80ern
Evi: in Österreich verbracht hat, der kennt Helmi als was anderes.
Jana: Wer ist der Helmi?
Evi: Der Helmi, das war so eine Art Puppe, die war im Fernsehen.
Evi: Die hat so Verkehrstipps für Kinder gegeben. Wie man halt sicher über die Straße
Evi: geht. Und der hat Helmi geheißen. Er hat so einen Helm aufgehabt.
Jana: Ich weiß gar nicht.
Evi: Ob das ein Tier oder so. Deswegen glaube ich, das ist einfach die Figur oder
Evi: so. War so eine kurze Sendung im österreichischen Fernsehen.
Evi: Da kann man sich das besonders gut merken. Ja, das werde ich mir merken.
Jana: Die Helmi-Sternströme. Es ist wirklich
Jana: sehr cool. Also die machen einen Riesenbogen um die Milchstraße rum.
Jana: Es sind mehrere zehn Milliarden Sterne. Ja, es schaut aus wie so ein Hula-Hoop-Reifen,
Jana: den die Milchstraße trägt. Es geht auch wirklich sehr, sehr weit raus.
Jana: Und ja, sieht man wie so eine Antenne praktisch, die da übrig geblieben ist.
Jana: Dann gibt es ganz berühmt vor ungefähr 9,1 Milliarden Jahren Gaia Enceladus.
Jana: So hat man die Galaxie genannt.
Jana: Also man geht davon aus, dass sich damals die sogenannte dicke Scheibe gebildet
Jana: hat, der Milchstraße, dass die Milchstraße bis dahin sehr, sehr dünn gewesen ist.
Jana: Die dünne Scheibe ist einige hundert Lichtjahre dick, die dicke Scheibe ist
Jana: einige tausend Lichtjahre dick, genau, aber die dünne ist älter.
Jana: Man geht eben davon aus, dass durch Gaia Enceladus, das ist eine Zwerggalaxie,
Jana: die mit der Milchstraße kollidiert ist, das Innere der Milchstraße aufgewirbelt
Jana: wurde und sich so eben einfach verbreitert hat in ihrer Form.
Jana: Man kennt sehr viele Kugelsternhaufen, die Gaia Enceladus zugeschrieben werden.
Jana: Wirklich ein ganz tolles Forschungsgebiet. Ich habe mich da mal in so ein richtiges
Jana: Rabbit Hole reingefallen.
Jana: Cetus, Sequoia, Wukong, wie sie alle heißen. Also man hat wirklich ganz viele
Jana: von diesen Zwerggalaxien, diesen vergangenen Zwerggalaxien, die es gar nicht
Jana: mehr gibt, nachgewiesen.
Jana: Ein berühmtes Beispiel und für uns vielleicht wichtigste Kollision,
Jana: die die Milchstraße jemals erlebt hat, war vor sechs Milliarden Jahren und das
Jana: ist die sogenannte Sagittarius-Zwerggalaxie.
Jana: Da geht man davon aus, dass sie ungefähr hundertmal so massearm war wie die
Jana: Milchstraße und die sieht man heute noch.
Jana: Da gibt es Aufnahmen, wo die Milchstraße zu sehen ist und eben so ein komischer
Jana: Blob unterhalb des Bands, was wir im Himmel sehen.
Jana: Der ist natürlich mit bloßem Auge so nicht sichtbar, aber in gewissen Frequenzen
Jana: sieht man das sehr gut. Und das ist tatsächlich der letzte Überrest von der Sagittarius-Galaxie.
Evi: Ah, spannend.
Jana: Das ist wirklich cool, das wusste ich gar nicht, dass man das noch so gut sehen kann.
Jana: Und dadurch, dass es da noch Überreste gibt, kann man sehr gut nachvollziehen,
Jana: wie diese Kollision abgelaufen ist.
Jana: Und man geht eben davon aus, dass sie dreimal durch die Milchstraße durchgerauscht ist.
Jana: Also hast du bestimmt auch schon mal gesehen, diese Simulationen,
Jana: wie Galaxien verschmelzen, die tanzen dann ja manchmal so richtig umeinander.
Evi: Dass das nicht nur so ein Durchgang ist, sondern dass sie dann einen Puls entwickeln, glaube ich.
Jana: Also die krachen ineinander, fliegen so praktisch aneinander vorbei und dann
Jana: wieder zurück und so ähnlich muss es eben bei Sagittarius auch gewesen sein.
Jana: Dreimal durch die Milchstraße durch und...
Jana: Was passiert, wenn man durch eine Galaxie durchrauscht und Bewegung reinbringt? Wahrscheinlich?
Evi: Sternentstehung.
Jana: Sternentstehung. Und sehr, sehr spannend.
Jana: Die Sagittarius-Galaxie ist vor zwischen vier bis sechs Milliarden Jahren durch
Jana: die äußeren Arme der Milchstraße durchgegangen.
Jana: Und das ist natürlich nur spekulativ.
Jana: Aber vier bis sechs Milliarden Jahre ist ja der richtige Zeitraum.
Jana: Also es kann sein, dass die Sonne als Stern entstanden ist, in einem Starburst
Jana: entstanden ist, ausgelöst durch eben diesen Durchgang dieser Zwerggalaxie.
Jana: Muss nicht sein, kann auch Zufall sein, dass das ein ähnlicher Zeitraum ist,
Jana: aber ich finde die Idee ganz schön, dass das geboren ist aus dieser Kollision raus sozusagen.
Evi: Dass da gerade durch den Hinterhof gerauscht ist und dann unsere Sonne entstanden ist.
Jana: Sagittarius ist so der letzte große Durchgang.
Evi: Es ist spannend, weil halt, ja, wenn er halt wirklich so ein Starburst war und
Evi: da ja auch immer wieder Theorien sind, dass er die Sonne ja früher mal einen
Evi: Begleiter hatte, das ist ja auch ein Doppelstern, dann würde das also die Theorie
Evi: fast ein bisschen unterstützen, würde ich jetzt mal sagen.
Jana: Ja, wahrscheinlich. Wenn man sagt, dass es viele Sterne gewesen sein müssen,
Jana: die mit der Sonne zusammen entstanden sind.
Jana: Auf jeden Fall. Ich habe mich da jetzt noch nicht genau weiter eingelesen,
Jana: aber es ist sehr, sehr spannend und irgendwie auch eine schöne Vorstellung,
Jana: dass das aus so einem Chaos raus irgendwie gewachsen ist.
Jana: Also das war die letzte große Party, die die Milchstraße da gefeiert hat mit irgendjemand anderem.
Jana: Und jetzt muss man natürlich in die Zukunft gucken. Und ich habe vorhin schon
Jana: gesagt, die Magellanschen Wolken, an denen wird schon gezerrt.
Jana: Die werden auch in 2 bis 2,4 Milliarden Jahren ungefähr...
Jana: Haben sie auch noch ein bisschen Zeit, aber absehbar zumindest auf kosmischer
Jana: Skala werden die gefressen werden von der Milchstraße, aber kein Major Merger,
Jana: also keine große Kollision.
Jana: Die Magellanschen Wolken sind ungefähr 100 Mal masserärmer als die Milchstraße.
Jana: Die werden einfach aufgenommen werden.
Jana: Also es wird da vielleicht ein paar Sternströme dann geben, aber die Milchstraße
Jana: wird sich davon nicht sonderlich beeindrucken lassen.
Jana: Man sieht aber eben jetzt schon, dass die Magellanschen Wolken angezogen werden.
Jana: Es gibt jetzt schon diesen 600.000 Lichtjahre langen Sternstrom,
Jana: den sogenannten Magellanschen Strom, wo so ein Bogen von den Magellanschen Wolken
Jana: weg, der durch die Milchstraße ausgelöst wird.
Jana: In zwei Milliarden Jahren wird nochmal so ein Starburst erwartet,
Jana: wenn eben die Magellanschen Wolken dann anfangen, sich komplett einzugliedern in die Milchstraße.
Jana: Und dann großes Finale, Andromeda.
Jana: Ich habe es ja jetzt schon angekündigt, mehrfach ominös. Es kommt.
Jana: Andromeda lässt sich nur ein bisschen Zeit. Man geht davon aus,
Jana: dass die Kollision in so drei bis vier Milliarden Jahren stattfinden wird.
Jana: Und das wird eben die erste große Kollision sein.
Jana: Das erste Mal, dass die Milchstraße mit einer Galaxie kollidiert,
Jana: die massereicher ist als sie selbst.
Jana: Wie gesagt, Andromeda ist ungefähr doppelt so massereich, genau,
Jana: wiegt sich mit 110 Kilometer pro Sekunde auf uns zu und da kommt man jetzt so
Jana: ein bisschen zu dem Thema, wie groß sind diese dunklen Materie-Mäntel dieser Galaxien eigentlich.
Jana: Also die Milchstraße hat wie gesagt 100.000 Lichtjahre Durchmesser,
Jana: Andromeda vielleicht doppelt so groß, geben wir ihr mal das großzügig.
Jana: Die beiden sind aber, also Kern zu Kern, 2,5 Kilometer.
Jana: Millionen Lichtjahre voneinander entfernt. Aber es gibt Hinweise darauf,
Jana: dass die dunkle Materie-Halos, also diese Mäntel, bereits jetzt schon überlappen.
Jana: Also dass die so weit rausführen, dass der Halo von der Milchstraße ungefähr
Jana: eine Million Lichtjahre weit rausführt und der von Andromeda eben noch weiter.
Jana: Und dass die jetzt schon anfangen, dass ich da Masse, wie auch immer, dunkle Materie.
Evi: Ich wollte gerade sagen, jetzt wäre es halt praktisch, wenn wir schon mehr über
Evi: dunkle Materie wüssten und was das eigentlich ist.
Jana: So ist es. Also je nachdem, wie
Jana: sie halt aufgebaut ist, bedeutet das wahrscheinlich unterschiedlich ist.
Jana: Aber wenn das eben ein Teilchen ist tatsächlich, dann dürften da schon erste
Jana: Interaktionen stattfinden.
Jana: Also da ist sie schon nah genug an uns dran sozusagen, dass da eigentlich schon Überlapp stattfindet.
Evi: Meinst du, könnte das die Forschung ein bisschen vorantreiben,
Evi: was Dunkle Materie betrifft?
Evi: Weil da müsste man ja da vielleicht ja irgendwie schauen können,
Evi: ob da passiert was oder nicht.
Evi: Und irgendwie, dass man da auf die Spur kommt.
Jana: Ich glaube, es geht so langsam. Es ist so langsam, was da passiert,
Jana: dass man wahrscheinlich ganz schlecht nur irgendwas davon ablesen kann.
Jana: Also, dass die beiden gravitativ irgendwie miteinander wechselwirken,
Jana: das ist, glaube ich, bewiesen.
Jana: Da bin ich jetzt aber auch kein Experte dafür. Ich glaube, um die Natur der
Jana: dunklen Materie damit nachzuweisen, da müsste man schon lange zugucken.
Jana: Und so viel Zeit haben wir halt leider nicht.
Evi: Ach, ich wittere da was nicht, ich werde mich da reintigern.
Jana: Ja, vielleicht. Ich bin gespannt. Genau, es gibt wunderbare Fotoserie von Dein
Jana: Aser, beziehungsweise so eine konstruierte Bildserie.
Jana: Die kann ich echt nur empfehlen, wenn man sich mal ein bisschen die Zeit voranspulen
Jana: möchte und wissen will, wie das dann ausschauen wird, wenn die Milchstraße und
Jana: Andromeda kollidieren.
Jana: In zwei Milliarden Jahren zum Beispiel allein schon wird sie relativ groß bei uns am Himmel sein.
Jana: Also da wird es dann nicht mehr nur, ah ja, wenn es ganz dunkel ist,
Jana: dann kann man sie vielleicht mal erspähen, sondern dann wird sie einen guten
Jana: Teil vom Himmel einnehmen. Und ...
Jana: Und 3,75, also so in fast vier Milliarden Jahren, wird sie dann den Großteil
Jana: unseres Himmels, wird dann wirklich von dieser Galaxie dominiert sein.
Jana: Finde ich irgendwie auch spannend, dass wir in einer Zeit leben,
Jana: wo wir nicht so eine Riesengalaxie vor der Haustür haben, wo unser Himmel relativ dunkel bleibt.
Jana: Weil, also man muss sich das mal vorstellen, wenn 80 Prozent des Himmels von
Jana: so einer fetten Galaxie bemalt werden.
Evi: Irgendwie wäre es schon cool, ich würde das schon gerne sehen.
Jana: Wäre schon geil, ja. Auf jeden Fall. Ja, und dann, wenn eben diese Interaktion
Jana: beginnt, so dann in diesen circa vier Milliarden Jahren, dann fangen eben diese Starbursts auch an.
Jana: Das heißt, dann wird der Himmel wirklich einmal komplett aufleuchten.
Jana: Die Erde existiert ja dann vielleicht noch. Bewohnt ist sie wahrscheinlich nicht
Jana: mehr, aber die Sonne ist noch nicht ganz explodiert in knapp vier Milliarden Jahren.
Jana: Das heißt, man würde von einem hypothetischen Erdboden aus, ein hypothetischer
Jana: Beobachter würde sehen, wie also wirklich der ganze Himmel aufflammt mit neuen
Jana: Sternen und dann würde man eben langsam sehen,
Jana: wie sich tatsächlich der Kern der Andromeda,
Jana: dem dann inzwischen hell, also dem immer heller werdenden Kern der Milchstraße annähert.
Jana: Da wird dann sehr viel Gas sein, vielleicht werden die schwarzen Löcher aktiv
Jana: und so in sieben Milliarden Jahren ist dann der Merger komplett.
Jana: Dann haben wir die Verschmelzung der beiden Kerne und eine neue elliptische
Jana: Galaxie, die den, ich finde, etwas unkreativen Namen, Milkdromeda.
Evi: Heute trägt.
Jana: Das klingt nicht so toll.
Evi: Aber die Bilder sind ja wirklich toll von dieser Simulation.
Evi: Hast du da einen Link auch, den wir dann in die Show Notes geben können?
Jana: Den packen wir in die Show Notes, weil die sind toll. Das sieht eben,
Jana: wie man das von einem Erdboden aus sehen würde.
Jana: Da sieht man dann auch eben lange die beiden ganz hellen Kerne,
Jana: die da umeinander tanzen.
Jana: Und dann gibt es dann irgendwann den neuen Kern und dann ist McDromeda entstanden.
Jana: Und dann ist es aber auch langsam um die Sonne geschehen.
Jana: Also es gibt verschiedene Überlegungen, was mit der Sonne passieren könnte.
Jana: Sie könnte durch die Kollision tatsächlich rausgeworfen werden.
Jana: Das ist aber eher unwahrscheinlich, dass sie komplett aus der Galaxie geschmissen wird.
Jana: Sie kann auch ins Zentrum fallen. Aber es ist wahrscheinlich,
Jana: dass sie einfach auf irgendeinem veränderten, aber immer noch zur Galaxie gehörenden
Jana: Orbit weiter existiert, bevor sie dann eben, die Sonne hat ja noch so vier, fünf Milliarden Jahre,
Jana: zum roten Riesen wird, während eben diese Verschmelzung stattfindet.
Jana: Das wird das Ende der Sonne sein.
Jana: Wenn Andromeda dann bei uns. Ja, das ist dann schon wieder sowas Tragisches.
Evi: Ja, wirklich. Das ist sehr dramatisch da heute hier bei dir.
Jana: Oder mit dir.
Evi: Das ist sogar.
Jana: Aber genau, auch hier wieder, man kann da jetzt wirklich Wahrscheinlichkeiten anstellen.
Jana: Wie wahrscheinlich ist es, dass zwei Sterne zusammenstoßen und die durchschnittliche
Jana: Distanz zwischen diesen Sternen ist eben ungefähr 100 Milliarden Mal größer
Jana: als die durchschnittliche Größe eines Sterns.
Jana: Das heißt, Chancen sind gering. und es gibt eine Berechnung,
Jana: selbst die Chance, dass ein Stern,
Jana: Während dieser Andromeda-Kollision auch nur innerhalb des Neptun-Orbits an der
Jana: Sonne vorbeizieht, ist 1 zu 10 Millionen.
Jana: Also das ist wirklich wahnsinnig gering.
Jana: Die Sonne wird zu dem Zeitpunkt natürlich ein bisschen aufgebläht sein,
Jana: wird schon ein roter Riese geworden sein.
Jana: Aber sie wird höchstwahrscheinlich nicht durch diese Kollision verschmelzen
Jana: oder kollidieren mit irgendeinem anderen Stern.
Jana: Das wird ihr vielleicht noch erspart bleiben.
Evi: Irgendwie ist das so ein bisschen paradox, wenn du irgendwie sagst, ja,
Evi: da verschmelzen die Galaxien und Milktromeda und dann stellt man sich das irgendwie
Evi: dann so gewaltig vor und dann im Kleinen passiert dann aber irgendwie so gleichzeitig
Evi: gar nichts, weil die Sterne halt nicht direkt zusammenstoßen,
Evi: aber eben durch die Gravitation und das alles ja doch interagieren und die Formen
Evi: verändern, sich anders da irgendwie dann arrangieren sozusagen. sagen.
Evi: Es gibt keine Explosionen, keine Stöße.
Jana: Außer die Kerne natürlich. Also die Verschmelzung ist natürlich gewalttätig.
Jana: Aber da kommen wir noch mal in einer anderen Folge dazu vielleicht.
Jana: Im Prinzip ist es halt ein Lehrstück darüber, wie leer Galaxien eigentlich auch sind.
Jana: Also dass selbst in diesen Sterneninseln immer noch wahnsinnig viel Platz ist.
Jana: Und diese Verschmelzung hat natürlich Folgen.
Jana: Also ich glaube, dass sich auch der Nachthimmel in einer elliptischen Galaxie
Jana: schaut anders aus. Wir sehen ja die Milchstraße wirklich als Band am Himmel, diese vielen Sterne.
Jana: Das ist bei der elliptischen Galaxie ja nicht mehr so. Da sieht man dann das,
Jana: was man im Band der Milchstraße sehen würde, am ganzen Himmel.
Jana: Das heißt, man hätte überall so ein Nebel fast schon.
Jana: Also in dem Sinne ist es dann wieder auch wahnsinnig gut für uns,
Jana: dass wir in einer Spirale sitzen, wo wir auch rausschauen können aus der Galaxie.
Jana: Wenn du in so einer Ellipse sitzt, stelle ich mir jetzt gerade vor,
Jana: da bist du ja umgeben von diesem Nebel an Sternen.
Jana: Ich weiß nicht, ob man da jemals dann wirklich über seinen Tellerrand rausschauen
Jana: kann. Also es hat für uns ja schon so ewig gedauert.
Evi: Da kann man keine gute Astronomie machen dann.
Jana: Nee, wir sitzen vielleicht nicht im Zentrum, aber wir sitzen eigentlich an einer
Jana: sehr guten Astronomiestelle.
Evi: Ja, sehe ich auch so.
Jana: Kann man abschließend zu der Kollision sagen. Das ist so oft das Fazit irgendwie.
Jana: Wir sitzen an keiner schlechten Stelle im Universum.
Evi: Ja, genau. Manchmal ist es gut, wenn man in den Suburbs ist.
Jana: Ja, genau.
Evi: Ja, super spannender Einblick oder Ausblick, je nachdem, wie man es betrachten möchte.
Jana: Stimmt, ja.
Evi: Ja, ich finde es immer wieder faszinierend. Also einfach auch von der Größe
Evi: her, diese Gewaltigkeit, die so unvorstellbar ist gleichzeitig.
Evi: Wenn man die Simulationen auch kennt, da passiert das alles so schnell und da
Evi: hat er so einen Schwung und geht da dreimal durch und so.
Evi: Und in Wahrheit, wir reden davon Milliarden von Jahren und das ist so jenseits
Evi: unserer Skalen, die wir uns da irgendwie auch nur vorstellen können.
Evi: Das zeigt uns wieder mal unseren Platz im Universum, wie klein und unbedeutend wir sind.
Jana: Aber trotzdem sind wir hier und schauen das alles an und machen irgendwelche
Jana: wilden Voraussagen, dass Andromeda in fünf Milliarden Jahren bei uns ist und
Jana: wahrscheinlich wird so sein. Das ist schon auch cool.
Evi: Ja, wir werden nicht mehr da sein, um das zu beurteilen.
Jana: Wir werden nicht mehr da sein, das stimmt. Wir können uns jetzt ganz tolle Voraussagen
Jana: machen, weil wir nicht damit leben müssen, wenn es nicht so ist.
Evi: Ja, wir wissen nicht, ob das so sein wird. Also ich glaube nicht,
Evi: dass wir so ganz daneben liegen.
Jana: Nein, nein, nein. Also gerade diese gravitativen Geschichten,
Jana: das ist ja dann eigentlich noch nicht mal mehr Relativitätstheorie.
Jana: Also dass man sagt, es sind halt zwei große Massen, die sich anziehen.
Jana: Das ist ja fast schon, da muss man ja nur irgendwie Nuten ausrechnen und dann
Jana: kommt man drauf, okay, dauert noch so und so lang und dann ist sie wahrscheinlich
Jana: bei uns. Also das wird wahrscheinlich schon sein.
Evi: Sehr spannend. Danke, dass du uns in die Welt der Galaxienkollisionen entführt hast.
Evi: Das ist immer ganz froh, dass wir da jetzt dann zu ruhig auf der Erde sein können.
Evi: Das ist schon ruhig, sage ich jetzt mal.
Evi: Wenn ihr euch auch bei uns bedanken
Evi: wollt, natürlich, dann dürft ihr das machen, könnt ihr das machen.
Evi: Vielleicht so kurz vor Weihnachten noch uns ein kleines Geschenk machen oder
Evi: jemanden anderen beschenken.
Evi: Also es geht natürlich auch, ihr wisst, Und man kann uns ja einmalig was spenden
Evi: oder auch ein Abo abschließen. Und so Abos kann man auch verschenken.
Evi: Also vielleicht hat hier jemand Lust, uns zu unterstützen auf diese Art und Weise.
Evi: Oder ihr macht einmalig eine Spende gerne über PayPal. Das hat die Katharina
Evi: gemacht. Sehr vielen Dank. Sie war sehr großzügig.
Evi: Und dann haben uns auch noch gespendete Roman.
Evi: Vielen Dank. Und in letzter Minute noch reingekommen, kurz vor der Aufnahme,
Evi: Markus, der uns immer wieder eine Kleinigkeit über PayPal zukommen lässt.
Evi: Vielen lieber Dank, Markus.
Evi: Und ja, ansonsten sind wir eben auf Stadion Patreon vertreten.
Evi: Ihr könnt uns natürlich auch jederzeit Feedback hinterlassen.
Evi: Sagt uns gerne, wenn euch etwas gefallen hat. Kritik nehmen wir.
Evi: Ja, auch entgegen, wenn es sein muss. Ihr könnt es natürlich auch bewerten, weiterempfehlen.
Evi: Also das hilft uns alles, damit wir diesen Algorithmus, den keiner versteht
Evi: und weiß, wie er funktioniert, aber dass wir auch anderen vorgeschlagen werden,
Evi: dass dieser Podcast natürlich auch wachsen kann.
Evi: Und so ansonsten sind wir natürlich auch immer für euch da, für Anregungen,
Evi: Fragen, Feedback unter unserer E-Mail-Adresse.
Evi: Contactedkosmiklatte.at oder eben wie gesagt Kommentare auf unserer Seite kosmiklatte.at,
Evi: und ansonsten könnt ihr uns natürlich auch auf Instagram oder auf X finden,
Evi: da könnt ihr auch Nachrichten hinterlassen und ja, bleibt uns nur zu sagen,
Evi: bis zum nächsten Mal, wir hören uns dann noch einmal in diesem Jahr,
Evi: werden dann vielleicht zusammen das Jahr nett ausklingen lassen.
Jana: Leicht. Wer weiß es schon. Wahrscheinlich. Wahrscheinlich.
Evi: Also dann auf bald und bis zum nächsten Mal.
Jana: Bis dann. Ciao.
Evi: Tschüss.
Evi: Irgendwie, ich höre dich heute mal ausnahmsweise leiser.
Jana: Oh, okay. Ich kann mich auch noch mal lauter stellen.
Evi: Ja, also vom Pegel her würde es eigentlich passen? Ich habe eigentlich nichts verständlich.
Evi: Vielleicht werde ich derisch, also schwerhörig.
Evi: Kann auch sein. Kann ich mal da kommen. Ich habe mein Wasserglas vergessen.
Evi: Warte, ich hole noch kurz schnell mein Wasser. Ich bin gleich wieder da.
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