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CL058 - Kepler und das Weltgeheimnis

Shownotes

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Warum bewegen sich die Planeten um die Sonne?

Dieser Frage gehen Eva und Elka in dieser Folge nach und werfen einen Blick zurück in die Anfänge der modernen Astronomie. Vor 400 Jahren fragte sich Johannes Kepler, warum das Sonnensystem so aufgebaut ist, wie es ist, und suchte nach einer kosmischen Ordnung und Harmonie. Mit seinem Werk legte er den Grundstein für Isaac Newton, der mit der Entdeckung des Gravitationsgesetzes zeigen konnte, dass es Naturgesetze gibt, die sowohl auf der Erde als auch im Universum gelten. Die Bedeutung dieser Entdeckungen zeigt sich auch heute noch, wenn wir die Bahnen von Exoplaneten berechnen und Weltraumteleskope an den Lagrange-Punkten im All positionieren.

Einleitung

Wir beginnen mit einem Veranstaltungshinweis: Wer Elka live erleben möchte, kann dies am 11. Mai im Planetarium Wien tun. Dort spricht sie ab 19 Uhr über die Heldinnen am Sternenhimmel.

Johannes Kepler und das Weltgeheimnis

Der Astronom, Physiker und Mathematiker Johannes Kepler (1571-1630) ist bestimmt einer der wichtigsten Wegbereiter der modernen Naturwissenschaften.

In einer Zeit, in der Magie, Aberglaube und religiöse Dogmen noch das Weltbild bestimmten, suchte Kepler nach einer mathematisch fundierten Erklärung für den Aufbau des Universums. Seine erste große Veröffentlichung (1596), „Mysterium Cosmographicum“ (Das Weltgeheimnis), war der Versuch, die Struktur des Sonnensystems mit Hilfe platonischer Körper zu erklären – ein kreatives, wenn auch letztlich falsches Modell. Doch Kepler war überzeugt, dass dem Kosmos eine göttliche Ordnung und mathematische Harmonie zugrunde liegt. Diese Überzeugung trieb ihn an, das Rätsel der Planetenbewegung zu lösen.

Die entscheidende Wende kam, als Kepler 1600 als Assistent des dänischen Astronomen Tycho Brahe nach Prag ging. Nach Brahes Tod erhielt Kepler Zugang zu dessen hochpräzisen Beobachtungsdaten, insbesondere über die Umlaufbahn des Mars. In jahrelanger mühsamer Analyse erkannte Kepler, dass die Marsbahn nicht durch Kreise oder Epizykel erklärt werden konnte. Die scheinbar geringen Abweichungen in den Daten zwangen ihn, das bis dahin vorherrschende Bild von perfekten Himmelskreisen zu verwerfen. Stattdessen entdeckte er, dass sich die Planeten auf elliptischen Bahnen bewegen - mit der Sonne in einem der Brennpunkte. Diese Erkenntnis führte zu den ersten beiden Keplerschen Gesetzen, die er 1609 in seinem Werk "Astronomia Nova" veröffentlichte.

Die ersten beiden Keplerschen Gesetze beschreiben die elliptische Form der Planetenbahnen und die unterschiedliche Bahngeschwindigkeit in Abhängigkeit von der Entfernung zur Sonne. Später folgte sein drittes Gesetz, das den Zusammenhang zwischen der Umlaufzeit eines Planeten und der Größe seiner Bahn beschreibt. Kepler schuf damit ein vollständiges Modell der Planetenbewegung - allein auf der Grundlage von Beobachtungen und geometrischen Überlegungen, ohne moderne Mathematik oder physikalische Kraftgesetze.

Von Kepler zu Newton

Die Erklärung für das „Warum“ seiner Gesetze kam erst Jahrzehnte später mit Isaac Newton, der 1687 das Gravitationsgesetz formulierte. Newton zeigte, dass dieselbe Kraft, die Äpfel zu Boden fallen lässt, auch für die Bewegung der Planeten verantwortlich ist. Aus seinem Gravitationsgesetz leitete er mathematisch die Keplerschen Gesetze ab und schuf damit die Grundlage der klassischen Mechanik. Die Himmelsmechanik wurde dadurch präziser und leistungsfähiger, so dass beispielsweise die Existenz neuer Planeten - wie Neptun - aus Bahnstörungen berechnet werden konnte.

Bis heute spielt Keplers Erbe in der Astronomie eine zentrale Rolle. Moderne Anwendungen wie die Berechnung von Exoplanetenbahnen oder die Positionierung von Raumsonden an Lagrangepunkten im eingeschränkten Dreikörperproblem zeigen, wie relevant Keplers Suche nach der kosmischen Ordnung auch nach über 400 Jahren noch ist.

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Transkript anzeigen

Evi: Hallo und herzlich willkommen zu einer neuen Folge von Cosmic Latte.

Evi: Mit mir diesmal dabei Elka. Hallo Elka.

Elka: Hallo Eva.

Evi: Hi. Wie geht es dir?

Elka: Ja, ganz gut. Es wird so schön und der Frühling ist endlich da und ich bin immer sehr happy.

Evi: Hoffen wir, dass das auch noch ist, wenn die Folge erscheint am 1.

Evi: Mai, wir nehmen ja ein bisschen früher auf. Ich bin momentan ein bisschen Allergie

Evi: geplagt, muss ich zugeben.

Evi: Das trübt meine Freude ein wenig.

Elka: Ja, das verstehe ich. Aber sonst, ich glaube, der Mai wird immer sehr schön.

Elka: Und ich habe auch schon einiges geplant für den Mai, auch eine astronomische Sache.

Evi: Oh, okay. Jetzt hast du meine Aufmerksamkeit.

Elka: Ja, im ersten Moment würde man es vielleicht nicht verbinden mit der Astronomie,

Elka: aber es gibt im Planetarium Wien eine Special Show zum Muttertag.

Elka: Und ich finde das deswegen so cool, dass ich habe das letztes Jahr und vielleicht

Elka: sogar vorletztes Jahr, glaube ich, auch schon gemacht, die Show.

Elka: Weil der Muttertag ist schon ein bisschen so etwas Altmodisches und Altbackenes,

Elka: fast ein bisschen Patriarchales.

Elka: Irgendwie hat das mal die Mutter nur so feiert. Danke, dass du unsere Strümpfe nähst und so.

Evi: Genau.

Elka: Ja, das wäre so ein bisschen die Idee, dass man das ein bisschen aus diesem

Elka: konservativen Eck rausholt und den Muttertag dafür nutzt, dass mit seiner Mama,

Elka: ich bin auch letztes Jahr mit meiner Mama hingegangen, also sie hat zugehört

Elka: und ich habe vorgetragen.

Elka: Und da coole Frauen, aber auch Frauen im Himmel, also in den Sternbildern und

Elka: Wissenschaftlerinnen feiert und da ein bisschen was Neues erfährt.

Evi: Ah, okay. Und du hältst den Vortrag?

Elka: Genau, ich gemeinsam mit dem anderen vom Planetarium. Ich glaube,

Elka: der Konstantin ist es dieses Mal. Also, wer hinmöchte, am 11.

Elka: Mai, 19 Uhr, Planetarium Wien, super Geschenk für die Mama, ohne dass man sie

Elka: für ihre Mutterrolle reduziert.

Elka: Und ich kann ein paar Sachen, so ein Peekview, wie sagt man da?

Evi: Nick Preview, glaube ich, heißt das, oder?

Elka: Ja, genau. So heißt das. Wir schauen uns nämlich zuerst ein bisschen die Sternbilder

Elka: an und wo da Frauen vorkommen.

Elka: Wie du dir denken kannst, Frauen kommen meist als Mutter vor oder als Damsel

Elka: in Distress, die gerettet werden muss.

Elka: Also natürlich ist es jetzt ein bisschen der Zeit geschuldet,

Elka: wo die Sternbilder geprägt wurden. Zum Beispiel das berühmteste ist ja die große

Elka: Bärin, was ja eigentlich auch eine Mutter ist, vom kleinen Bär.

Elka: Und das ist ja schon ein sehr, sehr wichtiges Sternbild oder zumindest Teil

Elka: eines Sternbilds. Das schauen wir uns an.

Elka: Oder auch die Jungfrau, die ja eigentlich die Persephone ist,

Elka: die Fruchtbarkeitsgötting.

Elka: Und da gibt es auch eine Geschichte, eine Liebesgeschichte mit Hades und das

Elka: ist sehr spannend. Ich kann übrigens bei der Gelegenheit auch eine Serie empfehlen,

Elka: die gerade auf Netflix war und leider abgesetzt wurde.

Elka: Aber die ersten zwei Staffeln sind wirklich sehr super.

Elka: Da geht es nämlich darum, was wäre, wenn im heutigen Griechenland einfach die

Elka: Leute noch immer an die Götter glauben würden und wenn es den Olymp wirklich geben würde.

Elka: Und diese ganzen Figuren Hades und Zeus und so weiter, wenn es sie noch immer

Elka: geben wird. Und das ist sehr gut. Mir fällt gerade der Name nicht ein.

Evi: Das ist die, wo der Jeff Goldblum den Zeus spielt, oder?

Elka: Ja.

Evi: Ja, ja, die ersten paar Folgen habe ich gesehen. Wirklich sehr unterhaltsam.

Evi: Chaos heißt es. Ja, genau. Die ist jetzt eingestellt worden, oder wie?

Elka: Ja, das ist so traurig. Also es ist aus, die Staffel, und dann ist es jetzt eingestellt worden.

Evi: Oh, okay.

Elka: So etwas ärgert mich immer sehr, weil es war wirklich, also auch so ästhetisch,

Elka: super cool. Also es ist ganz anders, ganz originell und sehr cool gemacht.

Evi: Das stimmt, ja. Das bremst mich dann immer so, wenn ich das jetzt noch nicht

Evi: fertig geguckt habe und wenn ich dann weiß, dass das jetzt aber dann schon zu

Evi: Ende ist, ob ich das dann noch fertig schauen möchte, muss ich mir noch überlegen.

Elka: Ja, doch. Es hat jetzt kein absolutes Ende, aber so ein Mini-Ende hat es schon.

Elka: Also ich finde es schon gut. Genau, also das schauen wir uns ein bisschen an, die Sternenbilder.

Elka: Aber daneben schauen wir uns auch real existierende Frauen an und was die so gemacht haben.

Elka: Wir haben ja eh die Folge gehabt zu den Frauen, die nach den Sternen greifen

Elka: und ein paar Wissenschaftlerinnen auch schon vorgestellt.

Elka: Und wir schauen uns zum Beispiel die Samantha Cristoforetti an,

Elka: die ja die erste Kommandantin, europäische Kommandantin der ISS war.

Evi: Eine italienische Astronautin, die würde ich ja so gerne mal zum Podcast einladen.

Evi: Die spricht ja auch Deutsch.

Elka: Ah ja, weil sie ja, ist sie nicht irgendwie aus Südtirol oder wie war das?

Evi: Nein, ich weiß, dass sie in Deutschland lebt. Also ich glaube eben,

Evi: weil sie ja bei der ESA ist und da irgendwo in der Nähe und dass sie Deutsch spricht.

Evi: Aber ich habe noch keine Kontaktadresse gefunden. Und ich habe irgendwann einmal

Evi: kurz geschaut, ob sie irgendwo in Kontakt gibt, weil ich eben mal eine Anfrage

Evi: zumindest starten wollte.

Evi: Das wäre noch so ein Ziel von mir für den Podcast.

Elka: Ja, das wäre cool. Ja, und sie engagiert sich auch sehr stark für Geschlechtergleichberechtigung

Elka: und dass Mädchen mehr in MINT-Fächer hineinkommen.

Elka: Und da habe ich halt auch an etwas denken müssen, was ja auch vor kurzem passiert

Elka: ist, was als feministischer Meilenstein inszeniert wurde. der Blue Origin All-Female-Expedition

Elka: oder Elf-Minuten-Flug.

Elka: Also ich glaube, das hat eh schon sehr genug Backlash bekommen im Internet,

Elka: dass das ja, also ich sehe das genauso, dass das kein feministischer Meilenstein

Elka: ist. Man muss einmal schauen, wer das organisiert hat.

Elka: Ein Milliardär, ein männlicher Milliardär, der auch da seine Verlobte raufschickt

Elka: und Katy Perry, die im Vorhinein Sachen gesagt hat wie »We put the ass in astronaut«.

Elka: Also ganz, ich mag sie allgemein nicht, so muss ich sagen, aber diese ganze

Elka: Mission, das war finde ich noch einmal sehr abstoßend und das hatte wissenschaftlich

Elka: jetzt überhaupt keinen Wert.

Elka: Also ein bisschen traurig, weil es waren ja doch ein, zwei Wissenschaftlerinnen

Elka: und Menschenrechtsaktivistinnen dabei,

Elka: aber es ist einfach die ganze Mission, wie das aufgebaut worden ist,

Elka: das ist einfach nur ein PR-Gag und dass man das als feministischen Meilenstein

Elka: da jetzt verkauft, finde ich auch sehr.

Evi: Gibt es da eigentlich ein Pontau zu Greenwashing?

Elka: Pinkwashing.

Evi: Wie?

Elka: Pink.

Evi: Pinkwashing heißt das dann? Ah, okay. Wenn man da quasi so tut,

Evi: als wäre das feministisch.

Elka: Feministisch, genau. Also LGBT gibt es auch, dann sagt man dann Rainbowwashing.

Evi: Ah, okay. Das habe ich schon mal gehört. Ja, okay. Ja, also ich fand das auch

Evi: alles sehr fragwürdig und vor allem, dass man da versucht hat,

Evi: diesen feministischen Touch da irgendwie oder diesen Mantel da eigentlich da

Evi: drüber zu stülpen und das irgendwie so verkaufen wollte.

Evi: Und ja, also ich fand das auch sehr, ja, alles mehr befremdlich als sonst irgendwas.

Elka: Ja, und dann schauen wir auch ein bisschen zum Südhimmel.

Elka: Das finde ich ja immer sehr schön. Also es ist informativ und interessant,

Elka: aber es gibt auch so ein paar romantische, schöne Bilder zum Anschauen,

Elka: sodass es halt auch für die Mama spannend ist, auch wenn man jetzt nicht irgendwie

Elka: Astronomin ist oder sich jetzt super toll dafür interessiert.

Elka: Also es ist sehr spannend, kann ich es empfehlen.

Evi: Okay, gut. Gut, also wer dich hören möchte und sehen möchte vor allem auch.

Elka: Nein, dunklen nicht so viel, aber mehr hören.

Evi: Ja genau, aber trotzdem wahrscheinlich mehr als im Podcast jetzt.

Elka: Das stimmt, ja.

Evi: Am 11. Mai im Planetarium in Wien. 19.30 Uhr, glaube ich, hast du gesagt, oder?

Elka: Um 19 Uhr.

Evi: Um 19 Uhr. Ich werde heute auch mit meinem Thema ein wenig in den Himmel blicken,

Evi: beziehungsweise jemand, der in den Himmel geblickt hat, über den werde ich sprechen.

Evi: Was ein bisschen auch zu deiner letzten Folge passt, wo du über die Mythen gesprochen hast.

Evi: Die astronomischen Mythen, da gibt es natürlich sehr viele, die auch so mit

Evi: diversesten Sternbildern zusammenhängen, vielleicht auch mit dem Vollmond.

Evi: Wir haben übrigens vergessen, den Werwolf zu erwähnen.

Evi: Also da gab es einen Kommentar auf Instagram, das hängt mit Vollmond zusammen.

Evi: Ich meine, der soll ja die Wirkung haben, dass dann jemand zum Werwolf wird.

Evi: Hast du eigentlich noch Feedback bekommen von deinen Hörerinnen?

Evi: Oder eigentlich Leserinnen, Followerinnen sind das ja bei dir auf Instagram.

Elka: Zu den Mythen? Nur das mit dem Mond. Also Mond ist einfach so das Thema.

Elka: Ah ja, und ich habe da auch nachgefragt, wer hat denn von euch geglaubt,

Elka: dass auf der ISS Schwerelosigkeit ist, weil es keine Gravitation gibt?

Elka: Und haben schon die meisten geglaubt noch.

Evi: Ja, ich glaube auch, dass das ganz weit verbreitet ist. Also ich glaube,

Evi: Mythen, vielleicht auch Mysterien, gibt es ja da recht viele,

Evi: auch wenn wir in den Himmel blicken.

Evi: Ich werde heute jetzt etwas vielleicht entschlüsseln, was man Weltgeheimnis nennt.

Evi: Das klingt jetzt zwar auch ein bisschen mythisch, vielleicht auch ein bisschen

Evi: nach Esoterik-Lebenshilfe. Ist es aber nicht, sondern eigentlich geht es mir

Evi: heute um eine sehr wissenschaftliche Arbeit und um jemanden,

Evi: der ja eigentlich sehr wegweisend war für die moderne Wissenschaft,

Evi: für die moderne Astronomie.

Evi: Und bevor wir das Weltgeheimnis lüften, machen wir noch eine ganz kurze Pause.

Evi: Ich möchte heute reden über Johannes Kepler. Der hat ja im Jahr 1596 das Werk

Evi: herausgebracht, Mysterium Cosmographicum, also quasi eben das Weltgeheimnis.

Evi: Und da dachte ich mir, das ist vielleicht ein ganz nettes Thema,

Evi: dass wir das jetzt einmal bei uns im Podcast auch besprechen.

Evi: Elke, hast du eine Idee, was aus der Sicht von Johannes Kepler denn das Weltgeheimnis sein könnte?

Elka: Also würde irgendwas mit Planeten zu tun haben?

Evi: Ja, schon einmal ein guter Hinweis.

Elka: Wenn es jetzt nicht gesagt hätte, Johannes Kepler, hätte ich irgendwie so was

Elka: anderes gedacht. auch eher so in die Philosophie hinein, so die Weltidee gibt

Elka: es ja in der Philosophie.

Elka: So alles bewegt sich in vorgelegten Bahnen.

Evi: Ja, das ist sogar schon wirklich die richtige Richtung, weil es geht tatsächlich um die Frage.

Evi: Also Planeten, warum bewegen sie sich dort, wo sie es tun, wie sie es tun?

Evi: Warum ist das Sonnensystem so aufgebaut, wie es eben aufgebaut ist?

Evi: Und warum bewegen sich die Planeten dort? Also was hat es mit diesen ganzen

Evi: Bahnen der Planeten um die Sonne auf sich?

Elka: Na lustig, ich meinte das als Metapher eigentlich. Also warum bewegt sich alles?

Elka: Also die Geschichte der Menschheit sozusagen.

Elka: Aber lustig, dass das dann, ja.

Elka: Die Metapher dann jetzt wortwörtlich dann eigentlich ist.

Evi: Ja, siehst du. Und das ist durchaus auch ein Weltgeheimnis eigentlich.

Evi: Und besonders zu Keplers Zeit, weil da ja noch nicht alles ganz klar war,

Evi: also dass die Erde nicht im Zentrum steht, sondern eben die Sonne,

Evi: das war auch noch nicht so klar.

Evi: Also wir sprechen hier von einer Welt von vor 400 Jahren.

Evi: Also da hat tatsächlich die Welt noch etwas anders ausgesehen.

Evi: Und eben auch diese moderne Naturwissenschaft, wie wir sie ja heute kennen,

Evi: hat es in der Form noch gar nicht gegeben.

Evi: Also so Menschen wie Johannes Kepler haben ja dazu beigetragen,

Evi: dass er sich dann so entwickelt hat und weiterentwickelt hat und so ist,

Evi: wie wir sie heute kennen.

Evi: Kepler hat gelebt von 1571 bis 1630.

Evi: Ich glaube, er ist vielen bekannt als Astronomen, Physiker, Mathematiker.

Evi: Aber ganz interessant natürlich, 400 Jahre zurück, er war auch noch Astrologe.

Elka: Ja.

Evi: Also er hat unter anderem im Dreißigjährigen Krieg auch Horoskope erstellt für

Evi: den Oberbefehlshaber der Kaiserlichen Armee für Wallenstein.

Evi: Hat ihm da auch Schwierigkeiten und irgendwie auch das Todesjahr vorhergesagt.

Evi: Also er hat da auch sehr an die Astrologie geglaubt und hat auch versucht,

Evi: sie eigentlich zu verwissenschaftlichen.

Evi: Aber zu seiner Zeit diese Magie und Aberglaube, das war natürlich viel stärker.

Evi: Und auch zu seiner Zeit hat er zum Beispiel seine Mutter, die ist 1615 auch

Evi: der Hexerei angeklagt gewesen.

Evi: Also da hat er es dann irgendwie geschafft, dass sie freigesprochen worden ist.

Evi: Also er hat dafür sehr argumentiert.

Evi: Aber sie hat ihm zum Beispiel auch sein Interesse für die Astronomie hervorgerufen.

Evi: Also hat er mit dem Kometen und dem Mondfinsternis und das alles gezeigt.

Evi: Wenn wir jetzt sagen, dass er Astronom und Physiker war, dann ist das jetzt

Evi: aber auch noch nicht so der Job, wie man das heute kennt oder bezeichnet.

Evi: Er hat zum Beispiel auch Theologie studiert anfangs und in Mathematik.

Elka: Das haben wir ja auch in der Astrologie-Folge, wenn jemand das nachhören will,

Elka: haben wir ja auch besprochen, dass das halt am Anfang war das ja eins.

Elka: Da wusste man das ja noch nicht genau, konnte man das noch nicht auseinander

Elka: dividieren und dann erst hat sich halt die Wissenschaft entwickelt und die Astrologie

Elka: hat diese neuen Erkenntnisse nicht aufgenommen,

Elka: sondern ist bei diesem mystischen Ding geblieben und das gleiche ist mit Theologie

Elka: und Philosophie und Religion.

Elka: War ja auch einmal eins und dann ist halt die Theologie und Religion hat sich

Elka: dann immer mehr abgespalten und die Philosophie ist eine eigenständige Idee geworden.

Evi: Also es war das Weltbild ein anderes, ja, und alles, die Theologie mit dem Glauben

Evi: verknüpft und er wollte eben auch geistlicher werden.

Evi: Also das wäre eigentlich so, glaube ich, so sein Berufswunsch gewesen.

Evi: Aber er hat dann eben einen Job als Mathematiker bekommen in Graz und hat dann

Evi: da das, was ich so schon angesprochen habe, das Werk dann herausgebracht,

Evi: das Mysterium Cosmographicum. eben 1596.

Evi: Und das finde ich ganz interessant, weil er da versucht hat,

Evi: schon diese Struktur des Planetensystems zu erfassen und er hat das mit platonischen

Evi: Körpern versucht zu erklären.

Evi: Also er ist das Ganze sehr geometrisch angegangen.

Evi: Also platonische Körper, das sind Flächen, die kann man dann zusammenfügen und

Evi: dann ergeben sich so Figuren, geometrische Figuren, Todakeda, Hexaeda.

Evi: Es waren eben diese fünf Körper seit der Antike bekannt. Und jetzt kannte man

Evi: zu Keplers Zeiten auch fünf Planeten. Merkur, Venus, Mars, Jupiter und Saturn.

Evi: Da hat er sich gedacht, okay, das kann kein Zufall sein. Da hat er eben so versucht,

Evi: diese Körper dann in so ein Sonnensystem zu stellen und da diese Körper zwischen

Evi: diesen Bahnen dann zu platzieren, dass sich das alles irgendwie in einer höheren Ordnung wiederfindet.

Evi: Das hat jetzt nicht so funktioniert, das ist furchtbar kompliziert und am Ende ist es falsch.

Evi: Was aber interessant war, was er da schon aufgegriffen hat, war,

Evi: er hat die Sonne ins Zentrum des Sonnensystems gestellt.

Evi: Er hat damals von Kopernikus schon erfahren und das fand er ganz gut und das

Evi: mit den platonischen Körpern hat nicht so ganz funktioniert,

Evi: aber es zeigt schon die mathematischen, aber auch harmonischen Prinzipien,

Evi: sein Denken ein bisschen bestimmt hat,

Evi: aber das Ganze schon auch in einer göttlichen Ordnung betrachtet.

Elka: Ja, war damals halt so die Idee.

Elka: Wobei die göttliche Ordnung hat sich dann sicher mit der Kirche nicht sehr glücklich

Elka: gemacht, wenn er da die Sonne ins Zentrum stellt.

Evi: Genau, er hat dann natürlich schon noch ein bisschen angeeckt,

Evi: das war nicht ganz so toll. Er ist dann 1600 nach Prag gegangen,

Evi: also auf Einladung von Tycho Brahe.

Evi: Das ist auch ein bedeutender dänischer Astronom.

Evi: Der hat 1572 eine Supernova beobachtet und hat damit eigentlich auch den Nachweis

Evi: gebracht, dass es sich da jetzt um ein Phänomen handeln muss,

Evi: das wirklich außerhalb der Erdatmosphäre auch stattgefunden hat.

Evi: Also dass es etwas ist, das viel weiter weg ist.

Evi: Und das ist auch so ein Dogma damals gewesen, diese Unveränderlichkeit der Planetensphären.

Evi: Also dass das ja alles, es ist so, wie es ist und das war schon immer so.

Elka: Intelligent Design.

Evi: Also dass da Veränderungen passieren, das ist dann doch eher ungewöhnlich.

Evi: Weiß nicht, kennst du Tycho Brahe? Der ist nämlich auch recht bekannt,

Evi: weil er so eine Nasenprothese hatte.

Elka: Muss ich mir gleich anschauen.

Evi: Er hat auf jeden Fall einen Teil seiner Nase in recht jungen Jahren schon bei einem Duell verloren.

Evi: Also angeblich auch wegen einem Streit um eine mathematische Gleichung und hat

Evi: dann fortan angeblich so eine Nasenprothese getragen,

Evi: wobei man hat das irgendwann einmal untersucht und hat dann nur gefunden,

Evi: dass er offensichtlich da, wo ihm das gefehlt hat,

Evi: dass er da offensichtlich so Kupfersalz oder sowas hatte.

Evi: Also vielleicht war das auch nur, dass er sich da was drauf hatte und jetzt

Evi: nicht ganz so eine Prothese wie es wieder kennen.

Evi: Aber war eben auch wirklich ein bedeutender Beobachter seiner Zeit.

Evi: Er musste ja noch ohne Teleskop arbeiten. Also das hat es damals noch nicht

Evi: gegeben, war noch nicht erfunden.

Evi: Und er hatte wirklich sehr viele, sehr genaue Beobachtungen und sehr viele Daten auch gesammelt.

Evi: Und Kepler ist ihm sein Assistent geworden und hat dann eben nach seinem Tod

Evi: 1601, also kurz darauf eigentlich, nachdem Kepler nach Prag gekommen ist,

Evi: die Aufzeichnungen nutzen können. Kepler ist dann der kaiserliche Mathematiker am Hof von Rudolf II.

Evi: Geworden und hat dann diesen Datenschatz von Tycho Brahe geerbt und hat sich

Evi: das dann angesehen und war der Suche nach Ordnung im Kosmos,

Evi: also das muss irgendwie sein,

Evi: und hat dann wirklich Jahre damit verbracht, diese Daten von Brahe auszuwerten,

Evi: um eben herauszufinden,

Evi: wie das jetzt mit diesen Planetenbahnen wirklich ist. Da kannst du vielleicht denken,

Evi: in was das münden wird, und zwar in seinem Buch Astronomia Nova.

Evi: Also die neue Astronomie, die ist dann 1609 erschienen.

Evi: Das ist ein bisschen mühsam zu lesen, weil er hat da jetzt nur geometrische

Evi: Beschreibungen drin, das ist jetzt keine moderne Mathematik,

Evi: ebenso wie wir es kennen, also die Infinitesimalrechnung, das war ja noch nicht erfunden.

Evi: Ich finde es ganz interessant, es gibt da in dem Buch auch ein Zitat,

Evi: wo er dann selber schreibt, ich selber, der ich als Mathematiker gelte,

Evi: ermüde beim Wiederlesen meines Werkes mit den Kräften meines Gehirns.

Evi: Also es war dann diese seitenlange Abhandlung, selbst für ihn offensichtlich ein bisschen mühsam.

Evi: Was er aber getan hat, hat sich die Positionsdaten von Mars über viele Jahre

Evi: angesehen, die eben recht genau waren von Tycho Brahe.

Evi: Und er hat sich da wirklich abgearbeitet daran, weil nämlich sie passten nicht zu den Kreisbahnen.

Evi: Also der Kreis war damals so der Inbegriff der Harmonie, das Perfekte, ein Kreis ist super.

Evi: Und das hat aber jetzt alles nicht so gepasst. Und die Marsbahn war jetzt halt

Evi: eine Herausforderung. Warum?

Evi: Sie hat nämlich eine vergleichsweise hohe Exzentrizität. Also wir wissen ja

Evi: heute, dass sie nicht kreisförmig sind und deswegen ist ihm das natürlich jetzt auch aufgefallen.

Evi: Also da hat irgendwas nicht zusammengepasst und er hat dann versucht mit verschiedenen

Evi: Modellen diese kreisförmige Bahn irgendwie zu konstruieren. Also man hat damals

Evi: auch diese Epizykeln sehr gerne gemacht.

Evi: Also das waren so Kreise und Kreisbahnen und hat dann aber trotzdem immer so Abweichungen gehabt.

Evi: Also es sind furchtbar komplizierte Sachen, die sie da eigentlich gemacht haben,

Evi: um das irgendwie passend zu machen.

Evi: Und es waren aber dann immer wieder Abweichungen. Das war halt für ihn auch

Evi: nicht akzeptabel. Also da kann irgendwas nicht passen. Das Modell hat ihm nicht gestimmt.

Evi: Die Maßbahn ist keine exakte Kreisform. Und dann irgendwann hat es beim Klick

Evi: gemacht und er ist drauf gekommen, okay, es sind elliptische Bahnen.

Evi: Die Sonne ist da im Brennpunkt und dann hat das halt gepasst,

Evi: wenn er das so macht und wenn er das neu auswertet, dass dann eben die Bewegung

Evi: des Mars um die Sonne, dass es dann stimmt.

Evi: Und ja, und da hat er dann eben diese ersten beiden Gesetze veröffentlicht,

Evi: formuliert, dass sich die Planeten auf elliptischen Bahnen um die Sonne herum bewegen.

Evi: Und dann auch gleich der zweite Satz, dass nämlich von der Sonne zum Planeten,

Evi: damit das so eine Linie zieht und da in gleichen Zeiten die gleich große Fläche überzogen wird.

Evi: Also das heißt jetzt im Prinzip nichts anderes, dass ein Planet bewegt sich

Evi: schneller, wenn er eben in der Nähe des Sonnen nächsten Punktes seiner Bahn

Evi: ist und langsamer, wenn er in der Nähe von dem sonnenfernsten Punkt ist.

Evi: Die meisten kennen wahrscheinlich das dritte Gesetz auch noch aus der Schule.

Evi: Kepler hat ja drei Gesetze formuliert, also drei keplische Gesetze gibt es ja.

Evi: Beim dritten ist dann eben dieser Zusammenhang zwischen der mittleren Umlaufzeit

Evi: und der Größe der Umlaufbahn, also wird da beschrieben. Heute können wir die

Evi: Keplerischen Gesetze mit der modernen Mathematik beschreiben.

Evi: Und da haben wir jetzt natürlich, wenn wir eine Ellipsenbahn beschreiben wollen,

Evi: halt mehrere Parameter, die große Halbachse und die Exzentrizität.

Evi: Also der Kreis, eben keine Exzentrizität, das ist quasi ein Sonderfall der Ellipse.

Evi: Und mit dem kann man dann eine Ellipsenbahn beschreiben. Und bei Kepler auch

Evi: noch interessant ist, diese ganze Ellipsengeometrie, das gab es damals auch noch nicht.

Evi: Das kam erst viel später von Descartes und er hatte da auch noch keine vollen

Evi: Kenntnisse darüber und hat sich da halt wirklich intuitiv durchgearbeitet.

Elka: Ja, das war schon was anderes als heutzutage, wo man alles googeln kann.

Evi: Ja, stimmt. Das ging ja nicht. Da hat er sich da selber Stück für Stück durchgearbeitet.

Evi: Und ich finde es eben interessant, weil für mich ist Kepler auch so ein bisschen

Evi: der Übergang zwischen diesen zwei Welten, weil er eben einerseits halt wirklich

Evi: noch ganz stark dieses, wie ein mittelalterlicher Mystiker eigentlich gedacht hat.

Evi: Also eben diese göttliche Ordnung, diese Harmonie. und dann gearbeitet hat er

Evi: aber eigentlich für einen moderner Wissenschaftler.

Evi: Also er hat sich wirklich mit Datenanalyse, mathematischen Modellierungen beschäftigt

Evi: und sich damit auseinandergesetzt.

Evi: Also das finde ich recht interessant, dass er diesen Zugang hatte und da jetzt

Evi: eben nicht etwas mit einem Glauben, mit Gott argumentiert hat.

Evi: Das finde ich sehr, sehr spannend und beachtenswert.

Evi: Was bei Kepler auch noch ein bisschen ein Funfact am Rande ist,

Evi: aber natürlich mich sehr erheitert, ist, dass er auch ein Buch geschrieben hat,

Evi: 1608 mit dem Titel Somnium, der Traum.

Evi: Und das gilt so ein bisschen als das erste Science-Fiction-Buch.

Elka: Echt?

Evi: Ja. Das ist ganz interessant. Wer beschreibt darin, dass eine Mutter und ihr

Evi: Sohn einen Dämon beschwören.

Evi: Der bringt sie dann zum Mond und dann erzählt der Sohn ausführlich,

Evi: wie es ist, auf den Mond, also jetzt auf die Erde zu schauen.

Evi: Und der beschreibt eben auch eigentlich astronomisch wirklich absolut korrekt,

Evi: also Tag-Nacht-Zyklen auf den Mond, auch die Phasen der Erde,

Evi: die man dann vom Mond aus sehen kann und so weiter.

Evi: Also Anu finde ich recht korrekt, nur halt das mit dem Dämonen haben jetzt halt

Evi: anders gelöst in der Realität. Also wir reisen ja mit Raketen zum Mond.

Evi: Aber für 1608 finde ich das jetzt gar nicht mal so schlecht.

Elka: Zudem mal verfilmen vielleicht.

Evi: Ja, ich weiß es nicht.

Evi: Mit dem Dämon?

Elka: Ja, why not?

Evi: Ja, Kepler hat jetzt zwar immer um 1600 schon diese Gesetze dieser Planetenbewegung

Evi: entdeckt, aber er wusste jetzt eben noch nicht, warum sich die Planeten so bewegen.

Evi: Also es fehlte bei ihm ein physikalischer Grund, eine Kraft,

Evi: ein Naturgesetz, das diese Bewegung verursacht.

Evi: Er war jetzt eben, wie gesagt, Mystiker, auch Astrologe, Theologe und der Erste,

Evi: der jetzt diese Bewegung auf eine solide mathematische Basis gestellt hat.

Evi: Und er hat jetzt auch noch immer diese mystische Ordnung im Universum.

Evi: Und da hat er jetzt etwas gemeinsam jetzt auch mit seinem Zeitgenossen, mit dem Isaac Newton,

Evi: der dann darauf folgt, der war jetzt auch unter anderem, also gilt als einer

Evi: der brillantesten Wissenschaftler, aber war auch Alchemist und auch ein möglicher

Evi: religiöser Fanatiker, muss man sagen und ja, durch und durch eigentlich ein Widerspruch in sich.

Evi: Aber ja, was Kepler beschrieb, hat Newton dann erklärt.

Evi: Was Newton genau gemacht hat, das kann man sich vielleicht in einer eigenen

Evi: Folge anschauen, weil das ist ja doch recht viel, das möchte ich da jetzt auch

Evi: gar nicht ganz schmälern.

Evi: Ich möchte nur ganz kurz darauf eingehen, dass er natürlich das Gravitationsgesetz gefunden hat.

Evi: Und eben nicht nur das, sondern Newton, und dass es jetzt wirklich auch,

Evi: glaube ich, die Kraft hinter dem steckt, was er entdeckt und beschrieben,

Evi: mathematisch formuliert hat, war jetzt nicht nur, dass sich jetzt eben die Planeten

Evi: so bewegen, wie das Kepler in seinen Gesetzen beschrieben hat,

Evi: sondern er hat ihm auch gezeigt, dass das ein universales Gesetz ist und das

Evi: war wirklich erstmalig, dass etwas, das auf der Erde gilt,

Evi: also dieselbe Kraft, die jetzt den Apfel.

Evi: Die Geschichte kennen wir ja alle, vom Baum fallen lässt. Das ist die gleiche

Evi: Kraft, die die Planeten bewegt, die die Gezeiten antreibt.

Evi: Also dass das so wie unten auch oben gilt. Und das hat er wirklich in einer

Evi: universellen mathematischen Beschreibung geschafft, dass es sowas wie Naturgesetze

Evi: gibt. Und das hat uns Newton gezeigt.

Evi: Und eines davon ist eben das Gravitationsgesetz, übrigens 1687.

Evi: Also über 70 Jahre nach Kepler hat dann eben Newton das klassische Gravitationsgesetz

Evi: formuliert, wo wir eben zwei Körper haben.

Evi: Es wirkt eben die Gravitationskraft, die Gravitationskonstante und umgekehrt

Evi: proportional zum Quadrat des Abstandes.

Evi: Also das heißt, mit dem Quadrat der Entfernung nimmt die eben diese Kraft ab.

Evi: Also das hat er da beschrieben. und was Kepler nur aus der Beobachtung,

Evi: unter Anführungszeichen, gefunden hat.

Evi: Er hat jetzt eben Newton die Physik dazu abgeleitet. Und spannend ist,

Evi: dass sich wirklich diese ersten beiden Gesetze von Kepler ergeben sich direkt

Evi: aus der Drehimpulserhaltung.

Evi: Und auch das dritte Kepler'sche Gesetz, das kann als Spezialfall gesehen werden

Evi: vom Newton'schen Gravitationsgesetz, wenn man jetzt davon ausgeht,

Evi: dass die Sonne eben viel massereicher ist als der Planet, was ja auch de facto so ist.

Evi: Und gleichzeitig waren natürlich jetzt dann auch die Kepler'schen Gesetze eigentlich

Evi: auch ein Prüfstein für die von Newton geschaffene Mechanik, also die newtonsche

Evi: Mechanik. Und das finde ich recht erstaunlich.

Elka: Ja, ich habe letztens auf Instagram so ein Snippet gesehen, wo sich ein Wissenschaftler

Elka: und eine Moderatorin, glaube ich, unterhalten, wer den höheren IQ gehabt hat,

Elka: Einstein oder Newton, oder wer irgendwie intelligenter war oder so.

Elka: Und die Moderatorin meinte, naja, sicher Einstein, oder? Und dann hat er gemeint, na,

Elka: wer es für eine IQ gehabt hat, den wissen wir überhaupt nicht,

Elka: aber er hat halt irgendwie aufgezeigt, Dass Einstein hat halt schon eine Basis

Elka: gehabt, worauf er sich stützen konnte, mathematische Geschichte und viele Wissenschaftlerinnen vor ihm.

Elka: Und bei Newton, wie du gesagt hast, das war so dieser Umbruch,

Elka: wo dann wirklich wissenschaftlich, gescheit mathematisch betrieben werden konnte. Und das war so...

Elka: Der hat eigentlich nicht auf viel aufbauen können, sondern hat halt sehr,

Elka: sehr viel selber das erste Mal so entwickeln müssen. Das finde ich ja irgendwie spannend.

Evi: Ja, bin ich ganz bei dir. Ich glaube, das kann man es auch gar nicht so vergleichen,

Evi: wer das intelligenter war.

Elka: Das wissen wir natürlich sowieso nicht, aber ich fand nicht,

Elka: dass es so eine andere Art des Arbeitens war. Das war so ein Zeitenumbruch.

Evi: Ja, das ist die falsche Fragestellung. Ich meine, man könnte ja auch sagen,

Evi: umgekehrt, dass Kepler eigentlich auch auf die Gravitationsgesetze hätte kommen

Evi: können, mit sich ein bisschen mehr Mühe gemacht hat.

Elka: Dass sich ein bisschen mehr bemüht.

Evi: Genau, ein bisschen mehr bemüht, ein bisschen mehr über die Mathematik nachgedacht

Evi: hätte, dann hätte er es vielleicht auch entdecken können.

Evi: Er hat aber nicht, also vielleicht eben auch alles zu seiner Zeit.

Evi: Ja, aber eben, wie du sagst, bei manchen musste man halt wirklich erst die Mathematik

Evi: entdecken. Das war auch nicht alles immer schon da.

Evi: Gerade die Infinitissimalrechnung von Newton und Leibniz, wie das ist ja gleichzeitig

Evi: rausgekommen, das war halt wirklich bahnbrechend.

Evi: Jetzt würde ich mal sagen, wir machen noch eine ganz kurze Pause,

Evi: bevor wir uns dann anschauen, wie bahnbrechend das alles war. Ja.

Evi: Also wir haben ja jetzt schon festgehalten, dass ja Newton und das Gravitationsgesetz

Evi: und vor allem mit der Infinitisimalrechnung,

Evi: dass das alles jetzt Werkzeuge waren, um die Bewegung von Planeten zu berechnen

Evi: und vor allem auch wesentlich genauere

Evi: Berechnungen von den Positionen der Planeten zu machen als früher.

Evi: Man hat dann eben auch die Abweichungen auf Bahnstörungen zurückführen können.

Evi: Und da natürlich dann in der Folge hat es auch sehr viele Weiterentwicklungen gegeben.

Evi: Und das Spannendste finde ich, dass genau durch solche Sachen,

Evi: durch Bahnstörungen, ist man dann draufgekommen im späten 19. Jahrhundert.

Evi: Ah, vielleicht gibt es da noch einen weiteren Planeten. Also bei Uranus war

Evi: das so, da hat man Bahnstörungen bemerkt und ist dann draufgekommen.

Evi: Hey, vielleicht ist da noch ein Planet und hat dann den Neptun entdeckt.

Evi: Oder auch Edmund Haley zum Beispiel, der hat auch die Kometenbahnen untersucht

Evi: und ist dann eben auch darauf gekommen, nein, das ist nicht so,

Evi: dass das verschiedene, unterschiedliche Kometen sind.

Evi: Das ist jetzt kein einzelnes Phänomen, sondern nach periodischem Erscheinen

Evi: kommt ein und derselber Komet immer wieder und hat dann prognostiziert, wann der wiederkommt.

Evi: Der war übrigens das letzte Mal 1986 zu sehen und das nächste Mal 2061.

Evi: Wäre cool, das noch zu erleben.

Elka: Ja, da müssen wir halt lang leben.

Evi: Ja, da habe ich schon vor. Aber ja, könnte sich ausgehen. Sollt sich ausgehen. Ja, glaube ich auch.

Evi: So Laplace kam da dann noch nach, hat dann quasi die Arbeit von Newton vollendet.

Evi: Und all diese Gravitation und Mechanik konnte mit dieser moderne Mathematik

Evi: beschrieben werden. Und eigentlich waren das ja so die Grundpfeiler der modernen Himmelsmechanik.

Evi: Und das ist nach wie vor heute auch wichtig. Also wir haben das bei Exoplaneten.

Evi: Also Asteroiden natürlich, Asteroideneinschläge, also da hat das alles noch

Evi: seine Bedeutung. Da muss natürlich auch Chaostheorie berücksichtigt werden,

Evi: also ein sehr komplexes Thema.

Evi: Ganz zum Schluss möchte ich das noch erwähnen, auch weil das sehr relevant ist,

Evi: auch für unsere heutige Zeit, und zwar das eingeschränkte Dreckkörperproblem.

Evi: Also da hat man dann zwei sehr große Massen und die dritte Masse,

Evi: die dann so klein ist, dass ihre Wirkung auf die zwei anderen Massen vernachlässigbar ist.

Evi: Man könnte sich das vorstellen mit Sonne, Erde, ein Satellit oder Erde,

Evi: Mond und eine Raumsonde.

Evi: Es ist eben nicht exakt mathematisch lösbar, aber man kann es eben leichter analysieren.

Evi: Und ihre Lösung ist dann zum Beispiel die Lagrange-Punkte. Und das sind ja ganz

Evi: wichtige Punkte, wie wir ja wissen.

Evi: Also da kann man ja auch wieder eine eigene Folge darüber machen.

Evi: Ich finde die auch sehr, sehr spannend, weil das halt der Punkt ist,

Evi: wo sich alle auf den dritten, auf den kleinen Körper wirkenden Kräfte gerade aufheben.

Evi: Und das, die nützen wir ja auch, wenn wir für die Astronomie oder in der Raumfahrt

Evi: dort dann natürlich unsere Weltraumteleskope und Satelliten positionieren,

Evi: wenn man da dann eben weniger Treibstoff für Navigation und Korrekturen braucht.

Evi: Das ist wirklich Stoff für eine eigene Folge. Das finde ich sehr, sehr spannend.

Evi: Aber ich finde es wirklich wichtig, dass man sich das mal überlegt,

Evi: dass das, was wir machen, wenn wir das James-Webb-Teleskop da im Lagrange-Punkt platzieren,

Evi: dass es im Prinzip auf etwas basiert, was vor 400 Jahren so seinen Anfang genommen

Evi: hat, heute noch enorm relevant ist.

Evi: Also Kepler wollte das Weltgeheimnis lösen.

Evi: Ja, wir sind mittlerweile doch einige Schritte noch weitergekommen.

Evi: Aber ja, ich glaube, Rätsel gibt es noch immer, die wir erforschen können.

Elka: Das stimmt, aber das ist schon sehr, sehr, sehr altes Wissen,

Elka: kann man eigentlich fast sagen.

Evi: Ja.

Elka: Wie die EsoterikerInnen sagen. Das ist schon beeindruckend.

Evi: Ja, genau. Das ist halt wirklich altes Wissen, aber das ist der Grundstand für

Evi: die modernen Wissenschaften auch gewesen.

Elka: Ja, aber ich glaube, wir haben in den anderen Folgen eh noch sehr viele Rätsel

Elka: vor uns. Also fahrt wird uns nicht, aber...

Evi: Nein. Nein, das ist ja das Spannende an der Astronomie, dass da ja immer wieder

Evi: neue Sachen, neue Fragen auftauchen.

Elka: Sehr cool. Dankeschön für diese Geschichte über die Planeten,

Elka: deren Bahnen und Kepler und Newton.

Elka: Was mir da eingefallen ist, ich habe diesen Film gesehen über die Hypatia von

Elka: Alexandria und die hat sich ja auch mit Planetenbahnen und so beschäftigt, sagt man halt.

Elka: Und im Film kommt das so rüber, als ob die auch schon ein heliozentrisches Weltbild

Elka: hat und auch schon Ellipsenbahnen annimmt.

Elka: Aber ich habe jetzt danach gelesen gehabt, das hat Eda Florian Freistetter geschrieben,

Elka: glaube ich, dass es dafür anscheinend leider keine Beweise gibt,

Elka: konkrete, dass sie das wirklich damals schon so entdeckt hatte oder zumindest

Elka: diese Theorien gemacht hatte,

Elka: dass die Sonne im Zentrum steht und die Planeten auf Ellipsen laufen.

Elka: Aber ja, wäre eine schöne Geschichte gewesen, wie eine Frau schon ein paar hundert

Elka: Jahre vor Christus sich damit beschäftigt hat.

Elka: Aber sie war trotzdem natürlich eine wichtige Gelehrte, über die man sich auch

Elka: noch eine Folge machen kann.

Elka: Aber anscheinend gibt es da

Elka: jetzt leider keine Beweise, dass sie das schon vor Kepler entdeckt hätte.

Elka: Aber ja, na gut, dass Kepler das dann übernommen hat, zumindest.

Evi: Ja, sonst hätte Kepler vielleicht nichts mehr zu tun gehabt.

Elka: Ja, sehr cool. Dankeschön für deinen Lied.

Elka: Einblick in das Thema und dann wollen wir ja auch noch Danke sagen an unsere Hörer und Hörerinnen.

Elka: Ihr könnt uns natürlich gerne Feedback schicken über

Elka: kontakt.kosmiklatte.at oder ein Kommentar auf kosmiklatte.at oder auf unserem

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Elka: schreiben und wenn ihr euch nicht nur mit Worten bedanken wollt,

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Evi: Vielen Dank und hinterlasst gerne auch 5 Sterne Bewertungen auf Spotify und

Evi: Co. Da freuen wir uns natürlich auch.

Evi: Und ansonsten hören wir uns dann wieder. Bis zum nächsten Mal.

Elka: Genau und schöne erste Frühlingstage.

Evi: Ja genau, genießt es.

Elka: Ciao.

Evi: Ohne Allergie. Tschüss.

Elka: Ja. Bis zum nächsten Mal.

Elka: Ich habe da Notizen gemacht und ich habe nur mit Symbolen gearbeitet.

Elka: Ich weiß nicht, aber es ist halt...

Evi: So ein Stenuschrift erfunden oder wie?

Elka: Nein, ich habe nur Symbole, weil wenn man vorträgt, ist es sehr hilfreich,

Elka: weil ich da sehr visuell bin.

Elka: Aber wenn man das ein Jahr später entziffern will, ja, weiß ich nicht.

Elka: Das ist so ein schwangeres Strichmanderl. Ich glaube, das heißt sowas wie,

Elka: dass die Sterne des Frauen dann oft auf die Rolle der Mutter reduziert werden,

Elka: aber dann ist es ein Bärchen.

Elka: Ja, naja, wird schon passen.

Kommentare (3)

Zaphod Beeblebrox

Ich unterstütze den Antrag für eine Folge mit Samantha Cristoforetti! :-)

Gruenix

Und egal wer hochfliegt, in der kurzen Zeit könnte doch eh niemand wissenschaftlich arbeiten- oder ?!

Gruenix

Hi, Danke für den Podcast, die „Freundin von irgendeinem Millionär“ war halt die Partnerin vom Blue Origin und Amazon Inhaber Jeff Bezos … wer zahlt schafft halt an. Macht es nicht wirklich besser aber etwas korrekter. ;-) Und wenn Leute wie William Shattner da hochgeflogen werden, warum nicht auf Katie Perry. Asstronautin hin oder her :-)

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