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CL065 München-Special: Fraunhofer und das Geheimnis des Sternenlichts

Shownotes

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In diesem Sommer-Special treffen sich Eva und Jana in München, um einem allgegenwärtigen Namen auf die Spur zu gehen: Joseph von Fraunhofer. Wer war dieser Mann, nach dem Straßen, U-Bahn-Stationen, Theater und die Fraunhofer-Gesellschaft benannt sind? Wir werfen einen Blick auf seine unglaubliche Lebensgeschichte, die ihn, von Glück und Unglück geprägt, zum Vorbereiter der wichtigsten Methode der modernen Astronomie machte.

Begrüßung in München

Eva und Jana treffen sich zum ersten Mal in München. Es liegt also nahe, sich die wissenschaftlichen Berühmtheiten der deutschen Metropole anzusehen. Dabei ist ein Name hier allgegegenwärtig: Joseph von Fraunhofer. Es gibt eine U-Bahnstation, eine Straße, ein Theater und nicht zuletzt die renommierte Fraunhofer-Gesellschaft. Doch was Joseph von Fraunhofer eigentlich entdeckt hat, und warum er bis heute als einer der wichtigsten Pioniere der Optik und Astronomie gilt, wissen wahrscheinlich die wenigsten. Grund genug, uns sein Leben und sein Werk genauer anzusehen. Dafür begeben wir uns auf eine Zeitreise, 200 Jahre zurück und lernen einen Jungen kennen, dessen Lebensweg alles andere als geradlinig verlief.

Joseph Fraunhofer und das Licht

Joseph Fraunhofer wurde am 6. März 1787 in Straubing geboren, als eines von elf Kindern einer armen Familie. Mit zehn Jahren verlor er seine Mutter und nur ein Jahr später auch seinen Vater. Als Waisenkind kam er 1799 nach München in die Lehre bei einem Spiegelmacher und Glasschleifer. Eine formale Schulbildung hatte er nie.

Doch dann geschah ein Ereignis, das sein Leben völlig verändern sollte: 1801 stürzte das Haus seines Lehrmeisters ein. Fraunhofer überlebte wie durch ein Wunder und wurde dabei von niemand Geringerem als Kurfürst Maximilian IV. aus den Trümmern gerettet. Der Herrscher schenkte ihm 18 Dukaten, mit denen sich der junge Joseph eine Glasschneidemaschine kaufen konnte. Auch der Politiker und Unternehmer Joseph Utzschneider, der bei der Rettung zugegen war, erkannte Fraunhofers Talent und verschaffte ihm Zugang zu Fachliteratur über Mathematik und Optik.

Mit dieser seltenen Mischung aus Werkzeug, Wissen und unbändigem Ehrgeiz trat Fraunhofer dem Mathematisch-Feinmechanischen Institut bei, wo er bald optische Geräte und neue Glassorten entwickelte, die alles übertrafen, was es damals zu kaufen gab. Mikroskope und Fernrohre aus der Werkstatt wurden in ganz Europa geschätzt. Doch Fraunhofer begnügte sich nicht mit der handwerklichen Seite seines Berufs, sondern wollte auch verstehen, was man mit diesen Instrumenten alles entdecken konnte. Besonders faszinierte ihn das Licht. Isaac Newton hatte bereits gezeigt, dass Sonnenlicht aus vielen Farben besteht, die man mit einem Prisma in einen Regenbogen aufspalten kann. 1802 hatte der schottische Forscher William Hyde Wollaston dabei dunkle Linien im Spektrum gesehen, die er aber für Trennlinien zwischen den Farben hielt. Als Fraunhofer 1814 selbst das Sonnenlicht untersuchte, entdeckte er nicht nur dieselben Linien, sondern Hunderte davon! Da diese derart zahlreich waren, war klar: Hier steckt ein bislang ungelöstes physikalisches Rätsel. Fraunhofer perfektionierte seine Beobachtungsmethode, indem er statt eines Prismas ein feines Beugungsgitter einsetzte, und katalogisierte über 570 dieser dunklen Linien, die heute als Fraunhoferlinien bekannt sind.

Die Erklärung für diese Linien fand er leider nicht mehr heraus. Fraunhofer starb 1826 mit nur 39 Jahren an Tuberkulose. Erst 1859 erkannten Gustav Kirchhoff und Robert Bunsen, dass jede dieser Linien einem bestimmten chemischen Element entspricht. Damit legten sie den Grundstein für die Spektroskopie. Diese Methode erlaubt es, aus der Analyse des Lichts die chemische Zusammensetzung von Sternen, Gaswolken oder fernen Galaxien zu bestimmen, selbst über Milliarden Lichtjahre hinweg.

Ohne Spektroskopie wäre die moderne Astrophysik blind für die Frage, aus was das Universum besteht. Fraunhofers Vermächtnis lebt bis heute nicht nur in den Namen auf Straßenschildern oder Instituten fort, sondern in jeder astronomischen Analyse des Lichts. Er war ein Handwerker ohne Universitätsabschluss, der aus eigener Neugier und Beharrlichkeit einen Weg in die Wissenschaft fand. Seine Geschichte zeigt: Manchmal braucht es kein geradliniges Leben, um Großes zu erreichen, nur einen scharfen Blick, die richtige Idee und den Mut, dem Licht zu folgen.

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Transkript anzeigen

Jana: Herzlich willkommen zu einer Sommerausgabe von Cosmic Latte.

Jana: Eine Podcast-Postkarte schicken wir euch heute.

Jana: Und zwar ganz besonders, denn Eva und ich sind zum fast allerersten Mal im gleichen

Jana: Raum. Es ist zum allerersten Mal.

Evi: Ja, nicht nur fast, sondern tatsächlich.

Jana: Genau. Wir sind nämlich gerade tatsächlich in München und sehen uns tatsächlich

Jana: das allererste Mal face to face.

Evi: Persönlich in echt.

Jana: In echt, nicht nur an irgendwelchen Bildschirmen. Genau, Eva,

Jana: du hast uns eine lokal passende Postkarte mitgebracht.

Evi: Ja, richtig. Wenn ich schon mal jetzt bei dir in München bin,

Evi: natürlich muss ich eine Postkarte aus München schreiben oder sprechen.

Evi: Also mich freut es wirklich sehr, dass wir da jetzt auch in München zusammenkommen.

Evi: Also ich habe schon eine sehr starke persönliche Verbindung auch immer wieder zu München.

Evi: Nach dem Studium habe ich ja ein Praktikum in München gemacht und habe da dann

Evi: auch eine Zeit lang gelebt. Und dann habe ich mir jetzt natürlich überlegt,

Evi: zu wem könnte man da jetzt als Münchner Astronom oder Persönlichkeit,

Evi: wen gibt es da aller in München?

Evi: Ich meine, mir fällt als erstes immer noch der Pumucklein, aber der ist kein Astronom.

Jana: Die Münchner Persönlichkeit, das ist richtig.

Evi: Dann gibt es ja noch die wahren Münchner. Kennst du Monaco, Franz?

Jana: Ja, natürlich.

Evi: Helmut Fischer.

Jana: Ja, das ist so einer von diesen Figuren, wo man sagt, das ist irgendwie Kulturgut

Jana: gleichzeitig. Gleichzeitig, also ich finde es manchmal schwierig, den heute anzugucken.

Jana: Also problematische Aussagen, aber ja, gehört natürlich zu München auch dazu.

Evi: Aber würdest du schon sagen, dass er so ein bisschen diesen Warn-Uhr-Münchner zeigt, den Typus?

Jana: Ich glaube, er zeigt einen Münchner, den es mal gab.

Evi: Schon so ein bisschen aus der Zeit gefallen.

Jana: Aus der Zeit gefallen, würde ich sagen. Er ist auch heute noch so beliebt,

Jana: weil es natürlich in den Bereichen jetzt nicht so,

Jana: massiv problematisch sind. So ein, wie es vielleicht, wie sich vielleicht manche

Jana: wünschen, dass es wieder wäre.

Jana: Dieses gemütliche Ehe und es ist wie Karl Valentin.

Jana: Kennst du Karl Valentin? Ja, natürlich. Also das ist halt, so war München, glaube ich mal.

Jana: Aber die Zeiten sind so ein bisschen vorbei. Aber es ist natürlich so das Gefühl

Jana: und so gibt es natürlich immer noch, dass man Münchner ist.

Evi: Ja, ich glaube auch so, dass es auch diesen eigenen Charme so ein bisschen hat.

Evi: Einstein war ja auch in München.

Jana: Stimmt, ja.

Evi: Der hat ja seine Jugend hier verbracht, also die Schulzeit. Ich glaube,

Evi: es ist auch ziemlich bekannt, dass er ja beim Aufbau vom Schottenhammeltzelt

Evi: beim Oktoberfest in seiner Jugend mal geholfen hat. Echt?

Jana: Das wusste ich gar nicht. Nee, die Story kenne ich.

Evi: Also ich habe so, ich habe Gefühl, das ist etwas, das mir dauernd irgendwie

Evi: erzählt wird, aber das wird irgendwie so stolz.

Evi: Ja, aber dann habe ich halt noch überlegt, so ja, Weinstein kennt man eh und

Evi: ich glaube, da gibt es jetzt schon so viel und vielleicht finde ich jemanden,

Evi: der halt wirklich auch in Bayern geboren ist und vielleicht auch in Bayern gestorben

Evi: ist, beziehungsweise halt in München.

Evi: Und ja, ich habe tatsächlich jemanden gefunden, der in Straubing geboren ist

Evi: und in München gestorben ist. Sein Grab ist auch hier.

Evi: Und zwar geht es um Josef von Fraunhofer.

Evi: Ja. Ein sehr bekannter Name, also gerade Fraunhofer, also durch die Fraunhofer-Gesellschaft

Evi: mit den Instituten ist der Name ja, glaube ich, doch sehr bekannt.

Jana: Ja, vor allem in Forschungskreisen.

Evi: Und in München gibt es ja auch Rassennamen mit zu passender U-Bahn-Station.

Evi: Genau, es gibt auch ein Fraunhofer-Theater. Ich weiß jetzt aber gar nicht,

Evi: wenn du sagst, man kennt den Namen Fraunhofer, also gerade auch in Wissenschaftskreisen.

Evi: Was glaubst du, wie bekannt ist Fraunhofer? Also jetzt die Person selbst wirklich?

Jana: Ich glaube nicht sonderlich. Also in München sagt einem der Name natürlich was,

Jana: weil die Fraunhoferstraße kennt man.

Jana: Also das ist halt einfach so sehr zentral und Uhrenstation natürlich und so weiter.

Jana: Ich glaube aber, die meisten Leute würden, also mir fällt das immer auf,

Jana: weil wenn die Leute Fraunhoferstraße schreiben, schreiben sie mir immer Fraunhoferstraße.

Jana: Und man schreibt ihnen ja mit Frauen, also ohne E. Also es ist nicht sonderlich

Jana: bekannt. Ich weiß, dass es,

Jana: das zumindestens mal irgendwie in der Schule gelernt hat mit Optik und so weiter.

Jana: Also dass man da vielleicht noch, aber ich glaube, ich weiß nicht,

Jana: wie du es einschätzen würdest, aber ich glaube, er ist nicht der bekannte Wissenschaftler,

Jana: den man aufzählt, wenn man nicht aus der Wissenschaft kommt.

Evi: Glaube ich. Ja, vor allem, ich glaube, dass man den Namen kennt,

Evi: aber vielleicht jetzt nicht weiß, okay, was hat er wirklich gemacht oder warum

Evi: ist er überhaupt zu solchen Ehren gekommen.

Evi: Und deswegen dachte ich mir, ja, mach mal eine kleine Zeitreise zu Josef von Fraunhofer.

Evi: Und da geht es jetzt tatsächlich ziemlich weit zurück. Er wurde 1787 in Straubing, in Bayern geboren, 6.

Evi: März. Er ist in eher ärmlichen Verhältnissen aufgewachsen. Also ich habe mir

Evi: so ein bisschen seine Biografie angesehen. Und ich finde ihn eigentlich sehr

Evi: interessant. Also sie hat sowas, was schicksalhafters.

Evi: Also was mich fast wundert, dass das irgendwie noch nicht von Hollywood verfilmt wurde.

Evi: Er hat zehn Geschwister gehabt. Und es ist dann auch ganz tragisch,

Evi: weil seine Mutter ziemlich früh gestorben ist.

Evi: Also ich glaube, da war er zehn und irgendwie so ein Jahr später ist dann auch sein Vater gestorben.

Evi: Also er war dann eben mit zwölf Waisenkind. Ist dann aber nach München geschickt worden.

Evi: Also er hatte nicht wirklich eine Schulbildung oder so, sondern hat dann eine

Evi: Lehre gemacht. Also sein Vater war Glasermeister.

Evi: Und er ist dann eben auch nach München gekommen oder geschickt worden.

Evi: Zu einem Spiegelmacher und Glasschleifer und hat da dann eben die Lehre begonnen.

Evi: Als er dann 14 war, also wir sind mittlerweile im Jahr 1801,

Evi: ist dann das Haus von seinem Lehrmeister eingestürzt. Oh mein Gott.

Evi: Und das dürfte eine ziemliche Katastrophe gewesen sein. Also es dürfte jetzt

Evi: nicht irgendwie sowas harmloses gewesen sein.

Evi: Und er hat das überlebt. Und das war jetzt aber nicht das Ende von seiner Glückssträhne,

Evi: sondern bei seiner Rettung aus den Trümmern war der Kurfürst Maximilian IV. anwesend.

Evi: Und hat das mitbekommen und hat ihn dann irgendwie unterstützen wollen und hat

Evi: ihm so 18 Dukaten geschenkt.

Evi: Und er hat sich dann eben gleich so eine Glasschneidermaschine gekauft und seine Lehre beendet.

Evi: Und ein zweiter glücklicher Zufall war nämlich, dass der Politiker und auch

Evi: ein hoher Beamter, nämlich der Josef Utzschneider, auch dabei war bei seiner Rettung.

Jana: Waren die da alle dabei?

Evi: Ja, das weiß ich auch nicht so recht, wie das da so zustande gekommen ist.

Evi: Das müsste dann Hollywood recherchieren.

Evi: Auf jeden Fall waren die halt irgendwie da und der Utzschneider hat ihn dann

Evi: auch unterstützt und hat ihn gefördert.

Evi: Und eben Zugang zu wissenschaftlicher Literatur, eben zu Mathematik und Optik da eben beschafft.

Evi: Jetzt hat er halt Geld, Instrumente und Wissen gehabt und ist dann maßgeblich

Evi: gewesen bei dem Bau von optischen Instrumententeleskope.

Evi: Also er hat das alles wirklich auf ein höheres Level eigentlich gehoben.

Evi: Also handwerklich war er wirklich top. Also die besten Fernrohrenmikroskope,

Evi: da sind aus der Werkstatt geliefert worden.

Jana: Ich wollte gerade sagen, das ist wahrscheinlich die beste Kombination,

Jana: wenn du ursprünglich aus dem Handwerk kommst und das wahrscheinlich auch zu

Jana: Hause aus mitgekriegt hast und dann die Theorie dazu lernst, sozusagen.

Evi: Ja, also gerade auch dieses Linsenschleifen und das alles, das war ja wirklich

Evi: etwas, was ja handwirkliches Geschick gebraucht hat. Er hat das wirklich gut

Evi: verfeinern können und war wirklich sehr gut.

Evi: Und ihn hat aber eben auch so ein bisschen das Ganze dahinter interessiert.

Evi: Also jetzt nicht das Instrument an sich, sondern auch, was passiert da?

Evi: Also was macht man mit diesen ganzen optischen Instrumenten?

Evi: Insbesondere hat ihn natürlich das Licht interessiert und hat das eben auch

Evi: näher untersuchen wollen und wissen wollen und hat auch angefangen zu forschen.

Evi: Und jetzt wusste man ja schon seit Newton, dass ja das Sonnenlicht aus mehreren

Evi: Farben zusammengesetzt ist.

Evi: Also ich glaube, das Bild mit dem Prisma, wo der weiße Lichtstrahl eintrifft

Evi: und dann die Regenbogen rauskommen, das kennt man eben, die Spektralfarben,

Evi: also das wird dann zerlegt in seine Spektralfarben.

Evi: Und das kannte man eben schon. Was jetzt aber Newton noch nicht gesehen hat,

Evi: weil es nämlich erst 1802 ein schottischer Forscher entdeckt hat,

Evi: waren so dunkle Linien in diesem Regenbogen.

Evi: Also das war der Wilhelm Hald Wollaston. Der hat jetzt aber auch nicht gewusst, was er da sieht.

Evi: Also er hat sich erst gedacht, das sind vielleicht so Trennlinien zwischen den

Evi: Farben, also dass die Farben irgendwie getrennt werden.

Evi: Fraunhofer hat das dann aber ebenfalls entdeckt. Der kannte jetzt aber die Arbeiten

Evi: von Wallaston gar nicht.

Evi: Und hat dann im 1814 ebenfalls das Licht aufgespaltet zerlegt und hat da eben

Evi: auch diese dunklen Linien gesehen und entdeckt. Und zwar ganz viele davon.

Evi: Also das waren jetzt nicht einfach nur so, dass du sagst, okay,

Evi: das sind Trennlinien, sondern da waren wirklich Dutzende, Hunderte ganz feine dunkle Linien.

Jana: Aus dem Sonnenlicht hat er die?

Evi: Genau, im Sonnenspektrum. Also er hat dann auch unterschiedliches Licht untersucht.

Evi: Also er hat sich dann angeschaut von Mond und Venus, die natürlich ein ähnliches

Evi: Spektrum hatten, weil es das reflektierte Sonnenlicht ist.

Evi: Ich glaube, er hat auch eine künstliche Lichtquelle genommen,

Evi: also er hat das dann schon auch verglichen.

Evi: Für ihn war das klar, okay, das sind definitiv jetzt keine Trennlinien,

Evi: sondern das hat irgendeine andere Ursache.

Evi: Also er hat da auch wirklich diese Spektroskopie entwickelt,

Evi: also er hat diese Methode wirklich verfeinert.

Evi: Er hat halt wirklich dieses feine Gitter auch gemacht, also nicht mehr das Prisma

Evi: und war doch ganz akribisch. Also er hat das katalogisiert.

Evi: Es sind über 570 dunkle Linien, wir nennen sie ja heute die Fraunhofer-Linien.

Evi: Er hat über 570 Linien aufgezeichnet.

Evi: Die Ursache hat er aber leider nicht herausgefunden.

Evi: Er konnte das jetzt nicht ganz so interpretieren, also warum das so ist.

Evi: Wir wissen ja heute, dass das charakteristisch ist für bestimmte chemische Elemente.

Evi: Das war eigentlich damals, was er schon gemacht hat, die Geburtsstunde der Spektralanalyse.

Evi: Herausgefunden haben wir es erst 1859. Schon einiges später dann Kirchhoff und Bunsen.

Evi: Die haben dann die passende Erklärung dazu gefunden, was da passiert.

Evi: Dass diese Linien eigentlich wirklich ein Fingerabdruck ist vom Sonnenlicht.

Evi: Von diesem Sonnenspektrum

Evi: Ganz kurz vielleicht erklärt, was Spektroskopie ist, um sich das so vorstellen,

Evi: wenn sich das Licht das Innere der Sonne verlässt und dann geht es ja trotzdem

Evi: noch durch die äußeren Schichten, also Photosphäre und Gronsphäre.

Evi: Dabei trifft es natürlich auf diverse chemische Elemente, die da auch vorhanden

Evi: sind, also natürlich Sauerstoff, Helium, Wasserstoff, alles Mögliche.

Evi: Also jedes Element hat dabei natürlich seine eigene charakteristische Konfiguration,

Evi: Elektronen, die sich in der äußeren Hülle befinden und in einer ganz charakteristischen

Evi: Mischung werden dann da die Wellen absorbiert, also geschluckt quasi.

Evi: Sprich sie fehlen dann mehr oder weniger, wenn das Licht dann zur Erde weiterkommt

Evi: und das sind dann genau diese dunklen Linien.

Evi: Und umgekehrt bedeutet das jetzt natürlich, wenn wir uns jetzt die Position

Evi: und die Stärke von diesen Linien, dunklen Linien eben anschauen,

Evi: das können wir dann eben herausfinden,

Evi: okay, welches chemische Element das ist, weil das wirklich ganz präzise ist,

Evi: dass das Element dieser Linien dort mit dieser Farbe verursacht.

Evi: Und das ist dann wie ein Fingerabdruck, das kann man eindeutig zuordnen,

Evi: aber das muss man halt auch einmal wissen und herausfinden.

Jana: Ich habe nämlich gerade darüber nachgedacht, als du es so erzählt hast,

Jana: dass diese Absorptionslinien sind.

Jana: Aber wenn man nur diese dunklen Linien sieht, den Sprung zu machen,

Jana: ja das sind die Elemente, die das schlucken, das ist schon gewaltig.

Jana: Also kann ich mir schon vorstellen, dass das so lange gedauert hat.

Jana: Auf der anderen Seite, also ich meine, gerade in der Astronomie ist die Spektroskopie

Jana: das Ding. Also Licht sich anzuschauen, was ist da?

Jana: Bei meinem Lieblingsthema, den Exoplaneten, geht es ja auch immer nur darum,

Jana: wenn wir die Atmosphären untersuchen.

Jana: Das ist der Grundstein dafür eigentlich gewesen, den er da gelegt hat.

Evi: Und es ist ja ganz spannend, weil es gab ja mal auch eine Zeit,

Evi: wo man ja durchaus die Meinung vertreten hat, dass man das alles nie herausfinden wird können.

Evi: Und auf einmal hast du das und das ist dann eigentlich schon ein ziemlicher Sprung gewesen.

Evi: Also das ist schon etwas sehr Bedeutendes, dass wir diese dunklen Linien auch

Evi: als Absorptionslinien erkennen.

Evi: Da sagen können, okay, weil das aufgrund der Wellenlänge passiert,

Evi: ist das dann das Element.

Evi: Und ja, also dieses ganz charakteristische Linienmuster, finde ich super spannend.

Evi: Und das haben wir Braunhofer zu verdanken, der das halt leider nicht miterlebt hat.

Evi: Er ist ziemlich früh schon gestorben, also er ist schon mit 39 Jahren gestorben,

Evi: 18, 26 Jahren an Lungentuberkulose.

Evi: Aber seine Teleskope und auch die ganzen optischen Instrumente,

Evi: also er hat jetzt eben nicht nur die astronomische Arbeit so mannsgeblich verbessert,

Evi: aber auch eben seine Forschung, also diese Akribie, die er auch an den Tage gelegt hat.

Evi: Also ich stelle mir das auch sehr mühsam vor, ja, also diese dunklen Linien

Evi: im Regenbogen, das Sonnenlicht.

Jana: Das muss man mal nämlich versuchen, wenn man sich ein einfaches Prisma irgendwo

Jana: hinstellt, da sieht man gar nichts drin.

Jana: Ja, Wahnsinn. Und soweit ich weiß, ist Braunhofer als der Spiegelschleifer,

Jana: als derjenige, der die Teleskope dann auch vorangebracht hat.

Jana: An der Volksstimmarte gibt es so eine Spiegelschleifergruppe,

Jana: von denen ich immer mal wieder erzähle, weil ich das total abgefahren finde,

Jana: dass Leute ihre eigenen Linsen und Spiegelschleifen.

Jana: Vor allem, weil einer mal nach irgendwie, glaube ich, sechs Monaten schleifen,

Jana: ist es ihm runtergefallen. Und dann liegt das da alles in Scherben.

Jana: Also das ist eine gewaltige Arbeit,

Jana: das zu tun. Und wenn man das präzise machen kann, ist das Wahnsinn.

Jana: Wirklich großes Handwerk einfach.

Evi: Auch das mit den Gittern das auch geschafft hat.

Jana: Also man nutzt man ja heute noch die Gittern.

Evi: Ja genau, richtig. Also da hat er wirklich die Grundlage geschaffen für die

Evi: moderne Spektroskopie und ohne den würden wir einfach nicht wissen,

Evi: die Zusammensetzung der Sterne. Das finde ich halt echt super.

Evi: Und ich glaube, das ist für mich vielleicht auch so eine kleine Mutmacher-Geschichte.

Evi: Er ist jetzt kein klassischer Akademiker gewesen. Also er war jetzt nicht der,

Evi: der das studiert hat und alles, sondern der das halt wirklich eigentlich von

Evi: der Lehre auf gemacht hat. Also ein bisschen autodidaktisch auch.

Evi: Ja, vielleicht für alle, die den Sommer verbracht haben, für einen Nachzipf

Evi: zu lernen, weil sie ein schlechtes Zeugnis hatten oder vielleicht das Schuljahr

Evi: nicht geschafft haben. Kann man da doch Mut machen.

Jana: Ja, das wusste ich auch gar nicht, dass er das nicht studiert hat.

Jana: Also ich dachte mal, Frau Unrufe, Akademiker wie alle anderen auch.

Jana: Aber er hat es ja anscheinend durch die Bücher dann selber gelernt und dann

Jana: in der Werkstatt sein Zeug gemacht.

Evi: Deswegen meine ich es doch.

Jana: Das ist eine mega gute Mutmacher-Geschichte.

Evi: Ja, eine schöne und so schicksalhafte, auch aufgrund von den Begegnungen, die er da hatte.

Jana: Und dann die Förderungen. Dass er auch noch so früh stirbte,

Jana: ist natürlich tragisch. Das ist einer meiner liebsten Fun-Facts,

Jana: wenn du nämlich in München an der Uni Sternwartstraße,

Jana: Galilei-Platz fährst, fragt man sich immer als Apparat oder Autofahrer,

Jana: was ist das für eine komische Straßenführung hier. Da macht die Straße nämlich

Jana: so einen ganz komischen Schlenker.

Jana: Schuld ist tatsächlich Fraunhofer.

Evi: Okay.

Jana: Ja, fand ich total cool. Im Garten der Uni-Sternwarte steht noch ein altes Teleskop,

Jana: das heißt auch Vornhofer-Teleskop und da hat er selber noch dran beobachtet

Jana: und hat also das irgendwie eingerichtet und wahrscheinlich auch tief alles geschliffen dafür.

Jana: Und die Sternwarte war früher mal außerhalb von der Stadt und dann entwickelte

Jana: sich das aber weiter, genau, wie überall und die Stadt rückte immer näher dran.

Jana: Und dann hat der Fraunhofer gesagt, oder zumindest von der Sternwarte aus hat

Jana: man gesagt, jetzt könnt ihr schon machen, aber ihr müsst die Schneise freilassen,

Jana: damit man immer noch mit dem Teleskop rausschauen kann, dass da kein Haus steht.

Jana: Und deswegen ist da diese Straßenführung so komisch, weil man dem Fraunhofer

Jana: sozusagen nicht den Blick versperren wollte oder den Astronomen,

Jana: die mit seinem Teleskop gearbeitet haben, damit da sozusagen so eine Schneise

Jana: weiterhin bleibt in Richtung Prinzregentenplatz.

Evi: Einen direkten Einfluss auf die Stadtplanung.

Jana: Ja, genau. Und ich fand es immer so toll, da zu stehen und zu wissen,

Jana: ach, der große Fraunhofer war hier auch schon übrig gestanden.

Jana: Genau, also das ist das, was ich meine. Ich wusste nicht, dass er in so ärmlichen

Jana: Verhältnissen aufgewachsen ist, weil da kannst du noch so begabt sein, wie du willst.

Jana: Wenn du niemanden hast, der dich fördert in der Zeit, bist du da raus.

Evi: Wenn er vielleicht gar nicht nach München gekommen wäre, sondern halt in Straubing geblieben wäre.

Jana: Und wenn dieses Haus dann nicht direkt vor den Kurfürsten eingeschützt wäre.

Jana: Wild.

Evi: Eine ziemlich wilde Geschichte eigentlich.

Jana: Wahnsinn.

Evi: Irgendwie so Glück im Unglück, wie es so schön heißt. Und wie gesagt,

Evi: sein Grab ist eben auch in München. Friedhof Süd oder Südfriedhof.

Jana: Südfriedhof, genau. Südfriedhof, ja.

Evi: Genau, dann werden wir schauen. Vielleicht schauen wir noch hin, oder?

Jana: Vielleicht schauen wir vorbei. Ja, ich habe gesehen, auf seinem Grabstein ist

Jana: ein Teleskop abgebildet. War ich auch noch nie, würde ich auch mal sagen.

Jana: Komm, schauen wir vielleicht heute noch.

Evi: Ich glaube, da ist ein ziemlich cooler Spruch auf seinem Grabstein.

Evi: Den habe ich irgendwo gelesen. Ja, glammt. Das habe ich vergessen.

Evi: Ach, wir müssen uns das anschauen, wie der Spruch heißt.

Jana: Ja, auf jeden Fall.

Evi: Ich habe es jetzt gefunden. Also angeblich steht auf seinem Grabstein,

Evi: wir werden uns das jetzt ansehen und wir werden das überprüfen.

Evi: Also auf seinem Grabstein steht die Innschaft, er erforschte das Licht und das Licht ehrte ihn.

Jana: Oh, das war schön. Vor allem das Licht, das ist ja auch so ein erhabenes Forschungsgebiet irgendwie.

Jana: Und von jemandem, der nicht aus irgendeiner akademischen Schicht stammt.

Jana: Ich finde es auch so toll, dass er die, was du gesagt hast, die Arbeiten von

Jana: dem schottischen Forscher gar nicht kannte und es trotzdem wiedergefunden hat.

Jana: Das ist ja die beste Bestätigung, dass etwas echt ist.

Jana: Mega. Ja, vielen Dank für diese schöne Geschichte vom Fraunhofer hier bei mir

Jana: direkt vor der Tür sozusagen.

Jana: Vielleicht für die anderen Münchner auch, wenn er mal wieder an der Fraunhoferstraße aussteigt.

Jana: Wisst ihr jetzt, nach wem sie benannt ist oder wer da dahinter steht. Sehr, sehr schön.

Jana: Ja, wir hoffen natürlich, euer Sommer verbringt ihr auch auf gute Art und Weise.

Jana: Ihr lasst es euch gut gehen. Wenn ihr übrigens an spannenden Orten seid,

Jana: wo ihr vielleicht mal über astronomische Geschichten stolpert,

Jana: dann schreibt uns sehr gerne. Wir sind da natürlich immer sehr interessiert.

Jana: Ihr könnt eine E-Mail schreiben an kontakt.kosmiklatte.at Ihr könnt natürlich

Jana: auch Kommentare dalassen.

Jana: Das hilft natürlich einerseits dem Podcast und wir erfahren dann eben auch,

Jana: was ihr so treibt in diesem Sommer.

Jana: Wenn ihr möchtet, dürft ihr euch natürlich auch sehr gerne bei uns bedanken.

Jana: Das könnt ihr einerseits tun, indem ihr den Podcast weiterempfehlt oder auch

Jana: monetär, indem ihr über Paypal spendet oder ein Abo abschließt bei Steady oder Patreon.

Jana: Lasst uns ein paar Sterne da, am besten fünf.

Jana: Und genau, wir hören uns dann am nächsten Mal wieder.

Evi: Bis dann. Schönen Sommer. Tschüss.

Jana: Bis dann. Ciao, ciao. Musik Musik Musik.

Evi: Musik,

Evi: Und war doch ganz akribisch. Also er hat das wirklich katalogisiert.

Evi: Und es sind über 570 dunkle Linien, die da, also wir nennen sie ja heute die

Evi: Frauenhofer-Linien, die er da katalogisiert hat. Und ich kann das Wort,

Evi: Das ist so wie Authentizität bei mir. Vielleicht sollte ich ein anderes Wort

Evi: nehmen. Okay, gut, also.

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