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CL066 Dänemark Special: Tycho Brahe und die flüsternden Polarlichter

Shownotes

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Unser letztes Sommer-Special bringt uns in den hohen Norden Europas. In Dänemark verschmelzen Mythos und Wissenschaft zu einer einzigartigen Sicht auf den Himmel. In dieser Episode gehen Eva und Jana den kosmischen Vorstellungen der nordischen Mythologie nach und treffen auf einen der exzentrischsten Astronomen der Geschichte: Tycho Brahe. Mit unglaublicher Präzision beobachtete er den Himmel, entdeckte die Supernova von 1572 und lieferte die Daten, die Johannes Kepler später zu seinen berühmten Planetengesetzen führten.

Polarlichter und nordische Mythologie

Der hohe Norden Europas ist nicht nur für seine spektakulären Landschaften bekannt, sondern auch für eine ganz eigene Tradition in Mythologie und Astronomie. Wir beginnen unsere Reise mit den Mythen, die in der Edda überliefert sind:

Die Welt gliedert sich in drei Bereiche: Asgard (die Götterwelt), Midgard (die Menschenwelt) und Hel/Niflheim (die Unterwelt).

Verbunden werden sie durch den Weltenbaum Yggdrasil, der als kosmische Achse das Universum zusammenhält. Eine zentrale Rolle spielt auch der Bifrost, die flackernde Himmelsbrücke zwischen Göttern und Menschen, die von Heimdall bewacht wird und deren Zerstörung im Ragnarök, dem Weltuntergang, vorhergesagt ist. Manche Deutungen sehen in ihr die Polarlichter, die den Himmel durchziehen.

Besonders faszinierend ist der Blick der Samen, der indigenen Bevölkerung Skandinaviens. Sie sahen in den Nordlichtern die Seelen der Toten, tanzende Geister oder göttliche Botschaften. Ihr Wort Guovssahasat bedeutet sogar „Lichter, die gehört werden können“. Und erstaunlicherweise bestätigt die moderne Forschung inzwischen: Polarlichter können tatsächlich Töne hervorrufen: klickende, sirrende oder klirrende Geräusche, ausgelöst durch elektrostatische Entladungen in Bodennähe.

Das exzentrische Leben von Tycho Brahe

Von der Mythologie springen wir zur Wissenschaft und lernen den wohl schillerndsten Astronomen Dänemarks kennen: Tycho Brahe (1546–1601). Seine Beobachtung der Supernova von 1572 erschütterte das aristotelische Weltbild, das bis dahin den Himmel als unveränderlich betrachtete. Brahe bewies durch präzise Messungen ohne Fernrohr (allein mit gigantischen Instrumenten wie Sextanten und Armillarsphären), dass sich auch die Sternensphäre verändert. Seine Genauigkeit war revolutionär: Positionen bis auf eine Bogenminute genau, ein Durchbruch für die Astronomie. Seine Sternwarte Uraniborg auf der Insel Hven gilt als eines der ersten modernen Observatorien. Von dort aus sammelte er Daten, die später Johannes Kepler zur Formulierung seiner Planetengesetze nutzte. Doch das Verhältnis zwischen Brahe und Kepler war kompliziert: Stolz und Status auf der einen, revolutionäre Ideen auf der anderen Seite. Erst nach Brahes Tod konnte Kepler auf die wertvollen Daten zugreifen und das Weltbild durch die Kepler Gestze dauerhaft verändern.

Brahe selbst war eine außergewöhnliche Figur: Exzentriker mit metallener Nasenprothese nach einem Degenduell, Besitzer eines zahmen Elchs (der angeblich an einem Bierunfall starb) und Arbeitgeber eines Hofzwergs, dem er übersinnliche Fähigkeiten zuschrieb. Sein Tod ist bis heute von Mythen umrankt, ob durch Krankheit, Quecksilbervergiftung oder gar eine Intrige Keplers bleibt Spekulation. Sicher ist jedoch, dass seine präzisen Beobachtungen wesentlich dazu beitrugen, die Gesetze des Himmels zu entschlüsseln.

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Transkript anzeigen

Evi: Hallo und herzlich willkommen zu einer weiteren Sommerfolge von Cosme Glatte.

Evi: Mit mir wieder dabei Jana. Hallo Jana.

Jana: Hallo Eva, grüß dich.

Evi: Hallo. Wir bestreiten ja den Sommer mit ganz tollen Postkarten aus den unterschiedlichsten

Evi: Urlaubsdestinationen.

Evi: Diesmal hast du uns etwas, hoffentlich, natürlich hast du uns etwas Spannendes mitgebracht.

Jana: Selbstverständlich.

Evi: Siehe diese Aussage zurück. Ich bin schon ganz gespannt, was für eine Destination

Evi: du dir ausgesucht hast und vor allem, welche Geschichte du uns da mitgebracht hast.

Jana: Also es ist auf jeden Fall eine abgefahrene Geschichte. Ich war bei der Geschichte immer wieder.

Jana: Ich wusste schon, okay, das wird ein bisschen wild, aber dass es so wild wird, wusste ich nicht.

Jana: Es ist vielleicht jetzt auch nicht die Standard-Sommer-Destination.

Jana: Ich kann mich erinnern, dass ich da aber mal mit meiner Familie war.

Jana: Und zwar geht es um Dänemark.

Jana: Warst du schon mal dort? Hast du da mal Urlaub gemacht?

Evi: Naja, das zählt alles schon fast nicht mehr.

Jana: Das ist so lange her. Also bei mir ist es auch sehr lange her.

Jana: Ich war damals ganz klein und bestimmt 25 Jahre her.

Jana: Und es ist mir so in Erinnerung geblieben, weil meine Eltern aus irgendwelchen

Jana: wahnsinnigen Gründen damals diese Reise so halb finanziert bekommen haben von

Jana: einem Familienmagazin.

Jana: Also die haben irgendwie, die sollten Fotos machen und halt einen Reisebericht schreiben.

Jana: Ich weiß nicht, wie die dazu gekommen sind. Später und vorher nie wieder gemacht.

Jana: Die Eltern sind auch keine Schriftsteller oder Autoren oder so,

Jana: ich weiß es nicht. Aber war ja natürlich eine nette Gelegenheit wahrscheinlich.

Jana: Das Problem war nur, dieses Magazin sollte eben im Sommer erscheinen.

Jana: Also es sollte einen Sommerurlaub anteasern, aber wir waren zu Ostern da.

Evi: Ja, das ist klar, dass es früher dort sein müsste.

Jana: Genau. Und zu Ostern ist Dänemark ein bisschen windig und kalt und nicht so sommerlich.

Evi: Habt ihr das so richtig an eine Rundreise gemacht?

Jana: Nee, wir hatten, glaube ich, so ein kleines Strandhäuschen fast schon gemietet.

Jana: Und es war total schön, aber es war echt kalt und windig.

Jana: Und ich weiß noch, dass meine Eltern immer, sobald irgendein Sonnenstrahl rausgekommen

Jana: ist, mussten wir alle uns an den Strand setzen in Badeklamotten und so tun.

Jana: Mit Fotos machen. Genau.

Jana: Also es war auf jeden Fall wilder Urlaub. Ich erinnere mich,

Jana: dass wir ganz viele Drachen haben steigen lassen.

Jana: Ich habe dann dort einen heiß geliebten Sendung mit der Maus Drachen bekommen,

Jana: der mir dann noch Jahre begleitet hat. Ich verbinde damit so ein bisschen was

Jana: mit Dänemark als Urlaubsdestination.

Evi: Aber wart ihr in Kopenhagen auch?

Jana: Wir müssen kurz in Kopenhagen gewesen sein, aber ich erinnere mich überhaupt

Jana: nicht dran. Also da war ich zu klein.

Evi: Ich war in Kopenhagen, aber ich habe da...

Evi: Nur ganz, also wirklich ganz vage Erinnerungen.

Evi: Ja, ich kann mich da an die Meerjungfrau erinnern. Also diese berühmte Figur, die sitzt ja dort.

Evi: Und ja, ein bisschen an den Hafen, aber es ist alles sehr.

Jana: Es ist bei mir auch ein bisschen nebulös, aber ich verbinde es halt mit ein

Jana: bisschen windgepeitschten Dünen.

Jana: Ich würde sagen, ist so das erste Bild, was ich im Kopf habe.

Jana: Jetzt nicht unbedingt ein Ort, den ich sofort mit der Astronomie in Verbindung

Jana: bringen würde. Aber es ist tatsächlich ganz viel Spannendes,

Jana: Astronomisches hier passiert.

Jana: Grundsätzlich bin ich bei der Recherche erstmal auch drüber gestolpert.

Jana: Dänemark ist ja auch ein Teil von Skandinavien und diese alte nordische Mythologie,

Jana: die ist ja schon sehr verwurzelt auch in so astronomischen Ideen und unterteilte

Jana: ja da die Welt in drei Teile, Asgard, Midgard und Hell bzw.

Jana: Niflheim. Wer Marvel-Filme kennt, der kennt das auch.

Jana: Also die Götter, die Menschenwelt und die Unterwelt. Und die sind alle eben

Jana: verbunden durch, was als kosmische Achse bezeichnet wird.

Jana: Und zwar durch den Weltenbaum Yggdrasil. Auch aus Marvel bekannt ist wahrscheinlich

Jana: der Bifrost, also diese Brücke zwischen Asgard und Midgard, die die Götterwelt

Jana: mit der Menschenwelt verbindet.

Jana: Und es gibt teilweise Interpretationen, also diese ganze nordische Mythologie

Jana: wird ja hauptsächlich aus einer Quelle gezogen, die Edda, das Schriftstück, was da überliefert ist.

Jana: Und teilweise wird eben der Bifrost in Verbindung gebracht mit den Polarlichtern,

Jana: die natürlich in diesen breiten Graden sehr bekannt sind.

Jana: Da ist mir dann auch plötzlich klar geworden, du hast eine ganze Kultur,

Jana: die mit einem Himmelsphänomen groß wird sozusagen, was man bei uns gar nicht so oft kennt.

Jana: Also die Polarlichter hat ganz große Bedeutung. Auch bei den Ureinwohnern von

Jana: Skandinavien, die Samen, die benennen jetzt...

Jana: Kommt meine bestimmt grauenvolle Aussprache von der samischen Sprache.

Jana: Sie sagen zu den Polarlichtern Gufsasahat.

Jana: Gufsasahat, glaube ich, ist das.

Jana: Das bedeutet übersetzt Lichter, die gehört werden können. Und ich weiß nicht,

Jana: hast du Polarlichter mal live beobachten?

Evi: Nein, leider noch gar nicht.

Jana: Ich auch nicht. Also es ist meine ganz große Bucketliste.

Evi: Ja, für mich auch. Ein großer Punkt da drauf.

Jana: Total. Weil es gibt ja tatsächlich Berichte auch von Menschen,

Jana: die Polarlichter live beobachtet haben, dass man die hören könnte.

Jana: Also dass es so ein Sirren oder Klirren gibt.

Jana: Und jetzt gibt es erst seit kurzem tatsächlich wissenschaftliche Hinweise darauf,

Jana: dass es tatsächlich keine Einbildung sein könnte, sondern dass Menschen tatsächlich

Jana: durch elektrostatische Entladungen nahe am Boden, die durch die Polarlichter ausgelöst werden,

Jana: Geräusche wahrnehmen können. Habe ich auch noch nie gehört davor.

Evi: Ach, du hast gleich ein feines Gehör.

Jana: Gebraucht man ein gutes Gehör? Ich wahrscheinlich auch nicht.

Jana: Mein Gehör ist leider schlecht.

Jana: Ich bin mir leider mit zu lauter Musik, glaube ich, irgendwann zerschossen in

Jana: meinen Teenagerjahren.

Jana: Also natürlich in der skandinavischen Astronomie, Mythologie sind die Polarlichter

Jana: natürlich ganz große Protagonisten,

Jana: gelten da auch dann natürlich als die Seelen von Verstorbenen,

Jana: die dann tanzen oder dass man dann eben eine besonders gute Verbindung zu den

Jana: Ahnen hat, wenn die Polarlichter am Himmel stehen.

Jana: Ich hoffe sehr, wie du wahrscheinlich auch, dass ich eines schönen Tages diese

Jana: Polarlichter auch selber mal sehen kann.

Evi: Ja, eigentlich wäre ja jetzt ein guter Zeitpunkt gewesen. Ja.

Evi: Vom Sonnenzyklus her war ja jetzt das Maximum.

Jana: Es ist bodenlos.

Evi: Das haben wir verpasst.

Jana: Letztes Jahr im Februar war ich in Finnland.

Evi: Oh, ah ja, stimmt.

Jana: Ist gerade deswegen. Ja, genau.

Jana: Sie waren auch da. Ich habe es gesehen, der K-Wert-K-Index, der das anzeigt,

Jana: war wahnsinnig hoch. Aber es war halt die ganze Zeit bewirkt.

Jana: Wir haben halt kein einziges Wolkenloch erlebt.

Evi: Kein Glück gehabt.

Jana: Aber nein. Aber irgendwann hoffe ich, dass ich sie nochmal erwische.

Jana: Genau, das ist so ein bisschen die ersten paar Sachen, auf die ich so gestoßen

Jana: bin, als ich mir dachte, Skandinavien könnte ja irgendwie ganz spannend sein.

Jana: Und dann habe ich angefangen zu gucken, okay, was gab es dann wirklich später,

Jana: so in dieser Blütezeit auch der Astronomie an skandinavischen oder dänischen,

Jana: jetzt eben konkret Hauptdarstellern in der Forschung.

Jana: Und vielleicht fällt dir ja auch schon ein Name ein, der ist,

Jana: glaube ich, so der berühmteste astronomische Däne.

Evi: Ich glaube, ich kenne nur einen.

Jana: Genau.

Evi: Ich glaube, das ist der.

Jana: Wahrscheinlich ist es der.

Evi: Ne, mich ist es mal an.

Jana: Natürlich um Tycho Brahe. Tycho Brahe ist 1546 geboren, ist sozusagen ein bisschen

Jana: vor der großen Revolution gekommen, die Galileo Galilei ausgelöst hat mit seinem Fernrohr.

Jana: Also das ist wirklich ein Wahnsinnsding, was man sich vor Augen führen muss,

Jana: dass Tycho Brahe all seine Beobachtungen, seine Messungen ohne Fernrohr gemacht hat.

Jana: Gab es nicht. Der ist berühmt geworden, weil er wahnsinnig gute Daten genommen hat.

Jana: Und zwar, der hat die Positionen von Sternen auf bis zu eine Bogenminute genau

Jana: berechnet. Das ist ein Sechzigstel Grad.

Jana: Das ist fünf bis zehnmal besser als seine Vorgänger. Also Wahnsinn,

Jana: dass er das ohne Fernrohr gemacht hat.

Jana: Ich verstehe gar nicht, wie das gemacht hat. Ich habe dann geguckt,

Jana: also er hat ganz verschiedene Instrumente genutzt, sowas wie Amillasphären, glaube ich, heißen.

Jana: Das sind diese großen Ringe, die so ineinander greifen.

Jana: Das kennt man manchmal, werden die, glaube ich, so als Requisiten benutzt,

Jana: wenn irgendwas sehr mathematisch, technisch aussehen soll, aber noch so ein

Jana: bisschen altertümlich, wie so ein Globus. Ich weiß nicht, ob du sowas schon mal gesehen hast.

Evi: Das sind diese Himmelsringe.

Jana: Genau. Sextanten hat er verwendet und so weiter.

Evi: Aber eben kein Fernrohr. Diese ganzen Quadranten, Mauerquadranten oder wie das heißt.

Jana: Genau, Mauerquadranten, all solche Sachen. Also Tycho Brahe eben ein dänischer

Jana: Aristokrat, der sich sehr früh eben schon auch für die Astronomie und für diese

Jana: genaue Messung interessiert hat.

Jana: Und er hatte dann Unterstützung vom dänischen König Friedrich II. Der hat ihm im späten 16.

Jana: Jahrhundert seine eigene Sternwarte gesponsert.

Jana: Oranienburg übersetzt das Himmelsschloss auf der Insel Sven, H-V-I-N.

Jana: Wenn, glaube ich, spricht man das aus. Und das war dann damals das modernste

Jana: Observatorium der Welt.

Jana: Da konnte sich Brahe komplett austoben, hat eben seine ganzen Instrumente aufgebaut.

Jana: Er hat von dort aus auch tatsächlich die Supernova von 1572 beobachtet.

Jana: Und das war so ein ganz signifikanter Punkt, der das Weltbild auch der damaligen

Jana: Astronomie erschüttert hat.

Jana: Denn laut Aristoteles ging man immer noch davon aus, dass es so zwei Sphären

Jana: gibt im Kosmos, Sublunar und Supralunar.

Jana: Also alles über und unter dem Mond sozusagen, da war die Trennung und alles

Jana: unter dem Mond, also Sublunar, da darf es Veränderung geben,

Jana: da gibt es einen konstanten Wandel.

Jana: Aber Supralunar, also über dem Mond, war man der Meinung, der Himmel ist unveränderlich,

Jana: der ist ewig und vollkommen.

Jana: Und diese Supernova eben von 1572, die hat dieses Weltbild erschüttert.

Jana: Und man hat gemerkt, um Gottes Willen, da verändern sich ja Dinge.

Jana: Damals noch eben Supernova als Entstehung eines neuen Sterns interpretiert worden.

Jana: Aber die hat eben Braha damals schon monatelang beobachtet.

Jana: Der konnte auch zeigen, dass diese Supernova eine Parallaxenmessung gemacht

Jana: hat, weiter weg ist als der Mond, also supralonar.

Jana: Und damit dieses aristotelische Weltbild von der Himmel ist unveränderlich eigentlich

Jana: nicht mehr gilt. Also eine ganz große Erschütterung.

Jana: Brahe selber aber tatsächlich noch ein Anhänger des geozentrischen Weltbilds.

Jana: Also war noch der Meinung, dass die Erde im Mittelpunkt steht.

Jana: Das ist insofern spannend, weil er einen ganz berühmten Kollegen hatte.

Jana: Ich weiß nicht, weißt du, mit wem Brahe zusammengearbeitet hat, der auch eine der...

Jana: Koryphäen in der Astronomie eigentlich.

Evi: Ich weiß jetzt nicht, ob du auf Kepler hinaus spielst.

Jana: Es ist Kepler, genau.

Evi: Ich habe ja vor kurzem über Kepler erst gesprochen und das Weltgeheimnis.

Evi: Und da ist natürlich Tychoprall auch aufgetaucht.

Evi: Kepler hat ja dann die Daten von Tychoprall bekommen. Er hat ja dann mit denen

Evi: weitergearbeitet, weil die ja so genau waren.

Evi: Ich wollte gerade auch sagen, dass bei Kepler und so dieses geoheliozentrische

Evi: Weltbild und so, das war alles noch nicht so durch.

Jana: Überhaupt nicht zu der Zeit.

Evi: Kepler war ja schon revolutionär, weil er ja für seine Berechnungen ja das Heliozentrische

Evi: genommen hat. Also das war auch nicht selbstverständlich.

Jana: Absolut nicht. Und die beiden hatten da auch so ein bisschen Reibereien.

Jana: Die hatten eh so ein bisschen Konflikte miteinander.

Jana: Ich habe es auch erst nachlesen müssen. Keplers Gesetze, die er dann aufgebaut

Jana: hat, also seine große Revolution sozusagen, das hat erst nach Braheis Tod stattgefunden,

Jana: weil er erst nach Braheis Tod wirklich kompletten Zugang zu seinen Daten hatte. Genau.

Jana: Tycho Brahe war da so ein bisschen, ja, wollte die nicht so richtig rausrücken,

Jana: war eben so ein Aristokrat.

Jana: Kepler selber kam ja aus bürgerlichen Verhältnissen. Die beiden waren jetzt

Jana: nicht die allerbesten Freunde, aber haben trotzdem zusammengearbeitet.

Jana: Und zwar damals schon in Prag, denn es gab dann einen Wechsel des Königs in

Jana: Dänemark. Da kam dann Christian IV.

Jana: Und der war überhaupt kein großer Fan der Astronomie mehr.

Jana: Und hat, so wie es eben sein kann, das wollen wir aber nicht,

Jana: hat sich Tycho Brahe auch gedacht, empört.

Jana: Dann hat er Dänemark verlassen, als man ihm keine Unterstützung mehr zugeboten hat.

Jana: Das Observatorium Oranienburg wurde auch 1601 tatsächlich zerstört.

Jana: Also es existiert heute auch nicht mehr, noch nicht mal mehr als Museum.

Jana: Und dann ist er eben nach Prag gegangen an den Hof dort, weil dort ein Monarch saß,

Jana: der doch noch interessiert war an der Astronomie und hatte dort eben auch Kontakt

Jana: zu Kepler gehabt und muss ein traditionsbewusster großer Exzentriker gewesen sein, dem Geist.

Jana: Kepler nicht so ganz in den Kram gepasst hat. Also Kepler hat wohl mal gesagt,

Jana: Tycho hat die Daten, ich habe die Ideen, Gott hätte sie einem von uns geben sollen.

Jana: Also das zeigt so ein bisschen, dass die beiden gewisse Probleme miteinander hatten.

Jana: Aber Braham muss auch nicht ganz einfach im Umgang gewesen sein.

Jana: Es gibt ja diverse Geschichten über ihn. Er hat 1566 seine Nase verloren in

Jana: einem Dägenduell in Vostok.

Jana: Und Grund dafür muss angeblich ein Streit mit einem anderen dänischen Adeligen

Jana: gewesen sein bezüglich einer mathematischen Formel.

Jana: Oder vielleicht auch, wer von den beiden der bessere Astronom sei.

Jana: Und Brahe trug seitdem eine wahrscheinlich aus Metall bestehende Prothese.

Jana: Und es gibt die Geschichten, dass er also für jeden Anlass eine eigene Prothese

Jana: gehabt hätte. Also je feierlicher, desto vornehmer.

Evi: Das Näschen, ja.

Jana: Das Näschen auch. Und dann kommen so ein bisschen die Geschichten,

Jana: von denen ich bisher nichts wusste.

Jana: Er hatte auf der Insel Fenn, als er noch das Observatorium dort hatte, ein Haustier.

Jana: Und ich weiß nicht, ob du jemals davon gehört hast, welches etwas exzentrische

Jana: Haustier könnte sich ein Däne halten.

Evi: Ich habe keine Ahnung.

Jana: Auf einer Insel.

Evi: Wenn du schon so anfängst, ich weiß es nicht, dein Elefanten,

Evi: ich weiß es wirklich nicht.

Jana: Ja, fast. Er hat ja einen zahmen Elch, der bei ihm gewohnt hat.

Jana: Und pass auf, der hat wohl bei einem Fest zu viel Bier getrunken.

Evi: Der Elch?

Jana: Ja, man hat den Elch mit Bier gefüttert. Und dann ist der Elch eine Treppe hinunter

Jana: gestürzt und gestorben.

Evi: Okay.

Evi: Was für eine tragische Geschichte.

Jana: Grauenvoll.

Jana: Also ich dachte mir, das kann sich auch keiner ausdenken. Das ist so seltsam.

Jana: Und was ich auch noch lesen konnte, war, dass Brahe wohl einen Hofzwerg,

Jana: in Anführungszeichen, also muss irgendwie ein kleinwüchsiger Mensch oder vielleicht

Jana: auch nur ein sehr kleiner Mensch gewesen sein mit dem Namen Jeppe,

Jana: dem er hellseherische Fähigkeiten zuschrieb,

Jana: weil sich beschäftigt hat. Ja, genau.

Jana: Und der hat einerseits schon so ein bisschen zur Unterhaltung beigetragen,

Jana: aber es ging dann schon auch darum, was der vor Vorhersagen macht.

Jana: Und daran hat sich dann auch Bra wirklich auch stark orientiert.

Jana: Also er hatte da auch so eine etwas abergläubische Ader.

Jana: Ja, und skurril ist auch sein Tod. Bra starb 1601 am Hofe von Kaiser Rudolf II. in Prag. Ja.

Jana: Es hält sich ein Mythos. Ich weiß nicht, ob du davon schon mal was gehört hast,

Jana: woran er am Ende gestorben ist.

Evi: Ja, da gibt es ja ganz viele Krimi-Geschichten und so Mord und Totschlag und

Evi: ganz viele Sachen. Alles mögliche.

Jana: Also die Krimi-Geschichten kommen hauptsächlich daher, dass man ihn 2010 und

Jana: 2012 an anscheinend zwei separaten Zeitpunkten exhumiert hat und erhöhtes Quecksilber

Jana: in seinem Körper gefunden hat. Und dann hielt sich eben dieser Mythos,

Jana: dass er vergiftet worden sei.

Jana: Vor allem eben gerade Kepler groß ins Visier als Verdächtiger kommt,

Jana: der dann versucht hat, an seine Daten vielleicht anzukommen.

Jana: Aber es heißt, wahrscheinlich hat er irgendeine chronische Krankheit gehabt.

Jana: Es gibt auch die schöne Geschichte, dass er bei einem Banquett,

Jana: also an einem, wie spricht man das aus? Bankett?

Evi: Bankett, nicht Banquett, Entschuldigung.

Jana: Dass er auf Toilette musste, aber aus Höflichkeit nicht aufstehen wollte und

Jana: dann an einem Blasensprung verstorben wäre.

Evi: Ein Blasenriss oder so.

Jana: Genau. Also alles möglich, aber wahrscheinlich war es irgendwas langweiligeres,

Jana: Nierenversagen oder sowas ähnliches, an was man halt 1601 so gestorben ist.

Jana: Aber es zeigt sich eben, er war definitiv einer der schillerndsten Figuren in

Jana: der Astronomie, ein Meister der Beobachtungen und das Ganze ohne Fernrohr.

Jana: Und da darf man sich vielleicht auch einen zahmen Elch halten,

Jana: wenn man solche Qualitäten gibt.

Evi: Schon sehr exzentrisch, oder?

Jana: Auf jeden Fall. Aber ich fand es total faszinierend und eben Grundlagen für

Jana: Kepler, für diese Gesetze, die ja dann wirklich unser ganzes Verständnis vom

Jana: Himmel verändert haben, die hat er eben geliefert.

Jana: Hatte natürlich Glück, dass er immer wieder irgendwelche Monarchen gefunden

Jana: hat, die ihn da finanziell unterstützt haben und hat sich eingebrannt in die

Jana: Geschichte. Auf jeden Fall.

Evi: Ich finde es immer wieder auch erstaunlich, man sieht es ja bei ihm auch sehr deutlich,

Evi: wie abhängig die aber trotzdem von der Gunst eines Mäzens waren,

Evi: der sie da fördert, der ein Schloss da quasi baut, wo sie arbeiten können und

Evi: wenn der dann weg ist. Das ist Schluss.

Jana: Und dann wird es auch nicht nur, dass das einfach stehen gelassen wird,

Jana: sondern es wird einfach direkt zerstört. Nein, das brauchen wir nicht mehr.

Evi: Das ist schon sehr radikal.

Jana: Das ist radikal, ja. Auf jeden Fall. Und es ist halt auch immer die Frage,

Jana: glaube ich, welche Ansichten vertrittst du und wo kannst du die denn äußern?

Jana: Also ich meine, man weiß ja von Galileo, der durchaus noch später Ärger bekommen

Jana: hat, weil er vom heliozentrischen Weltbild oder davon gesprochen hat,

Jana: dass die Erde sich eben um die Sonne dreht.

Jana: Das war sicherlich auch nicht so einfach. Ich habe so ein bisschen rausgelesen

Jana: bei meiner Recherche jetzt,

Jana: dass Bra hat zwar dieses geozentrische Weltbild noch unterstützt,

Jana: aber er hat, also man hat das beschrieben, als er hat Kompromisse gemacht,

Jana: weil er wahrscheinlich selber verstanden hat, dass es nicht ganz so sein kann,

Jana: dass die Erde da irgendwie still in der Mitte steht, weil wenn man so viele

Jana: Beobachtungen macht, dann kommt man wahrscheinlich irgendwann auch drauf,

Jana: dass das nicht so ganz… Ganz kompliziertes System.

Evi: Diesen Epizyklen und Kreisen und Sphären. Genau, ja, also das ist ja...

Jana: Hat man sehr verzweifelt versucht, sich dran zu halten.

Jana: Auf jeden Fall. Aber dann sieht man natürlich auch wieder, dass trotz dieses

Jana: ganzen Widerstands, ich meine, es hat gedauert und der ein oder andere ist dafür

Jana: sicher auf dem Scheiterhaufen gelandet, aber dass diese reinen Beweise,

Jana: eben diese Daten durchaus in der Lage sind, ein vorherrschendes Weltbild,

Jana: ein Idealismus sozusagen auch mal auf den Kopf zu stellen und zu sagen,

Jana: nein, das ist aber anders und wir haben es beobachtet.

Jana: Und das ist eben nur möglich, wenn Leute solche Kleinstarbeit leisten und eben

Jana: genau Positionen notieren und über Monate beobachten.

Jana: Und da hat Brahe natürlich in der Zeit auf jeden Fall die absolute Königsdisziplin belegt.

Evi: Was das angeht. Ich finde das auch immer bewundernswert. Ich weiß nicht, ob ich das könnte.

Evi: Ich hätte, glaube ich, diese Ausdauer nicht und diese Genauigkeit nicht,

Evi: diese Geduld und das alles.

Jana: Also da stundenlang in irgendwelchen, also Dänemark, wie gesagt,

Jana: kalt auch, wenn es nicht gerade Sommer ist,

Jana: in irgendwelchen Türmen zu hocken und sich das da akribisch alles aufzuschreiben,

Jana: wäre, glaube ich, auch nicht ganz meins. Kepler hat es ja auch nicht gemacht.

Jana: Also einerseits, glaube ich, hat er nicht die Mittel dazu gehabt,

Jana: aber er war ja auch irgendwie eher so der Theoretiker, der sich das dann eben,

Jana: die Daten in seinem warmen Kämmerlein angesehen hat.

Evi: Ja, wobei, da hat er ja auch, glaube ich, fünf oder sechs Jahre gebrütet über diesen Daten.

Jana: Über den Daten, ja, das stimmt.

Evi: Das ist ihm auch nicht über Nacht gekommen.

Jana: Nein.

Jana: Absolut nicht. Aber ja, das ist meine kleine Postkarte aus Dänemark.

Jana: Ich hoffe im Sommer nicht ganz so windgepeitscht, aber auf jeden Fall ein bisschen

Jana: Abkühlung braucht es ja auch.

Jana: Ein der Ort eines genialen, etwas exzentrischen, beobachtenden Astronoms.

Evi: Ja, sehr spannend auf jeden Fall. Also ich mag ja diese Geschichten auch sehr.

Evi: Also bin ich auch immer sehr leicht zu begeistern. Total. Vielen Dank.

Evi: Tatsächlich war das ja auch schon jetzt unsere letzte Sommerpostkarte.

Jana: Stimmt. Jetzt wo die Temperaturen wieder kühler werden, kann man auch vom kühlen

Jana: Dänemark irgendwann erzählen.

Evi: Bringen wir dann wieder weiter. Also es geht das nächste Mal dann auch wieder

Evi: mit einer regulären Folge weiter.

Evi: Und ja, also nichtsdestotrotz, ihr habt jetzt alle auch einen hoffentlich sehr

Evi: schönen, erholsamen Sommer gehabt.

Evi: Das heißt, natürlich gilt unser Aufruf nach wie vor, wenn ihr auch spannende

Evi: Destinationen habt, dann schreibt uns das gerne, gerne per Mail,

Evi: einfach an kontakt.kosmiklatte.at.

Evi: Ihr könnt uns natürlich auch jederzeit einen Kommentar hinterlassen auf unserer

Evi: Webseite der kosmiklatte.at. und ja, natürlich freuen wir uns über Empfehlungen und Bewertungen.

Evi: Am besten natürlich fünf Sterne hinterlassen und neben Postkarten gilt natürlich

Evi: nach wie vor mein Last Call für Tour de France Panini-Sticker,

Evi: wenn er noch Interesse hat.

Evi: Und ja, wer sich auf andere Art und Weise bei uns bedanken möchte,

Evi: der kann das natürlich gerne über PayPal machen und uns eine kleine Spende zukommen

Evi: lassen oder ein Abo abschließen über Steady oder Patreon. Das sind wir auch zu finden.

Evi: Und ansonsten bleibt uns noch zu sagen. Ja, wir hoffen, ihr hattet einen schönen

Evi: Sommer und ja, wir hören uns dann in zwei Wochen wieder.

Jana: Regulär beim nächsten Mal. Genau. Bis dann.

Evi: Bis dann. Tschüss.

Jana: Ciao.

Evi: Ja, dass ich halt an Kopenhagen so keine Erinnerung habe, ist furchtbar.

Evi: Ich war nicht einmal so klein.

Evi: Also ich glaube, ich war schon so zwölf, 13, 14 oder irgendwie so.

Jana: Ich glaube, ich habe es auch gar keine Erinnerung mehr daran,

Jana: weil ich weiß, dass wir da wahrscheinlich schon waren, aber ich würde auch gerne mal wieder hin.

Jana: Also ich glaube, Dänemark ist auch wirklich gut. Dort kommt man.

Jana: Das ist, glaube ich, eine sehr, sehr schöne Stadt, aber ja, keine,

Jana: kann ich mich nur anschließen. Ich weiß nichts mehr davon.

Evi: Ich finde das ganz komisch. Irgendwie so relativ...

Jana: Ausladiert.

Evi: Ja, wirklich aus der Erinnerung. Ich weiß, dass ich dort war,

Evi: aber irgendwie nicht wirklich.

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