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CL072 Wo die Zukunft der Raumfahrt beginnt: Mit Analog-Astronautin Anika Mehlis

Shownotes

In dieser Episode sprechen wir wieder mit der Analog-Astronautin Anika Mehlis über ihre Erfahrungen bei simulierten Mars-Missionen, das Leben in Isolation, die Herausforderungen des Kommandierens einer Crew und die Frage, wann Menschen tatsächlich zum Mars fliegen könnten. Zwei Jahre nach ihrem ersten Besuch kehrt Annika zurück, um von ihren neuesten Projekten, Experimenten und ihrem Buch zu erzählen.

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Analog-Astronautinnen und ihre Missionen

Die Analog-Astronautin Anika Mehlis war schon in Folge 16 zu Gast und erzählt uns heute, was in der Zwischenzeit alles passiert ist. Nach ihrer ersten Mission in Israel leitete Anika als Kommandantin eine vierwöchige Mars-Simulation in Armenien, nahe der türkischen Grenze mit Blick auf den Ararat. Das Habitat befand sich im Hochgebirge und bot neue Herausforderungen – sowohl logistisch als auch psychologisch. Während der Mission kam es zu einem Zwischenfall: ein Unwetter beschädigte das Habitat, und Anika musste entscheiden, ob die Simulation weiter geführt werden kann oder nicht.
Ein wichtiger Aspekt der Analogszenarien ist die simulierte Zeitverzögerung von zehn Minuten zwischen Erde und Mars. Alle Nachrichten werden per Textchat oder E-Mail übermittelt – mit der entsprechenden Verzögerung. In Stresssituationen zeigt sich, wie schwierig Kommunikation wird, wenn schnelle Entscheidungen notwendig sind. Solche Simulationen helfen, Schwachstellen im Missionsablauf frühzeitig zu erkennen.

Das größte Analog-Experiment der Welt

Im Oktober fand der „World’s Biggest Analog“ statt – eine weltweite Mars-Simulation mit 16 Habitaten auf verschiedenen Kontinenten. Das Koordinationszentrum in Wien wurde vom Österreichischen Weltraumforum ÖWF geleitet, und Anika war die Leiterin der Mission. Von Wien aus wurden die Datenströme, Wettervorhersagen und Kommunikationskanäle koordiniert. Die Mission umfasste Habitate in Indien, Australien, Kenia, Europa, Brasilien und den USA. Jedes Habitat hatte unterschiedliche wissenschaftliche Schwerpunkte – von Ernährung über psychologische Experimente bis zu Raumanzug-Entwicklung und Strahlenschutz.

Die Bandbreite der Experimente war groß: Studien zur Gruppendynamik, zur Luftqualität, zur Gefühlsregulation und zur Ernährung mit Microgreens. Dazu kamen technische Tests, rechtliche Analysen und geologische Untersuchungen. Besonders spannend waren die Übungen zu Krisensituationen – etwa eine simulierte Krankheitswelle durch defekte Wasserfilter oder eine Strahlungswarnung infolge einer Sonnenaktivität. Dabei zeigte sich, wie wichtig präzise und strukturierte Kommunikation zwischen Teams unterschiedlicher Zeitzonen und Kulturen ist.

Psychologische Aspekte und das „Zurückkommen“

Nach der Rückkehr von einer Mission erlebt Anika oft einen emotionalen Umbruch. Nach Wochen in Isolation und straffer Struktur fällt die Rückkehr in den Alltag schwer. Sie beschreibt, dass dieses Gefühl vergleichbar ist mit einem leichten „Loch“, das viele nach intensiven Erlebnissen kennen. Wichtig sei es, sich dafür Zeit zu nehmen, die Erfahrungen zu verarbeiten und wieder in den Alltag zu finden. Inspiration findet sie unter anderem in Michael Collins’ Buch Carrying the Fire, das ähnliche Gefühle nach der Mondmission beschreibt.

Über das Österreichische Weltraum Forum

Das ÖWF arbeitet überwiegend ehrenamtlich, finanziert sich durch Förderungen, Industriepartnerschaften, Sponsoring und Bildungsprojekte. Ein Teil der Arbeiten erfolgt in Kooperation mit der Europäischen Weltraumorganisation ESA, etwa bei der Entwicklung von Raumanzug-Textilien. Die Analog-Astronautinnen und -Astronauten werden intensiv trainiert – von Überlebenstraining über Geologie bis hin zum Andocken eines Sojus-Simulators an die ISS.

Erstmals seit 2018 sucht das ÖWF wieder neue Analog-Astronautinnen und -Astronauten. Bewerbungen sind bis 7. Dezember 2025 möglich. Voraussetzungen sind körperliche Fitness, Teamfähigkeit, eine Mindestgröße von 1,65 m und Alter unter 45 Jahren. Die Raumanzugsimulatoren wiegen rund 50 Kilogramm, was hohe physische Belastbarkeit erfordert.

Bewerbung und Infos: https://oewf.org/analog-astronauten-bewerbung

Von der Analog-Astronautin zur echten Raumfahrerin?

Anika berichtet auch von ihrer Teilnahme an der ESA-Astronautenauswahl, bei der sie es bis in die zweite Runde schaffte. Trotz intensiver Tests in Hamburg kam sie leider nicht in die Endrunde. Rückblickend sieht sie das gelassen: Ihre Arbeit als Analog-Astronautin, Autorin und Mutter von sechs Töchtern sei ohnehin eine ideale Kombination und ausgelastet genug.

Das Buch „Wo die Zukunft der Raumfahrt beginnt“

Annika Melis hat ihre Erfahrungen in einem Buch verarbeitet: “Wo die Zukunft der Raumfahrt beginnt”. Darin beschreibt sie den Auswahlprozess, das Training und ihre Erlebnisse während der Missionen. Das Buch ist persönlich, reflektiert und vermittelt wissenschaftliche Inhalte auf leicht verständliche Weise.

Strahlenschutz und Mars-Realität

Ein weiteres zentrales Forschungsthema ist der Strahlenschutz. In Zusammenarbeit mit der Firma StemRad testete Anika Schutzwesten gegen Gammastrahlung, die künftig auf Mond- und Marsmissionen eingesetzt werden könnten. Zusätzlich untersucht das ÖWF bauliche Schutzmaßnahmen wie Habitate im Hang oder unterirdische Strukturen. Auch Wasser könnte als Strahlenschutz dienen – ein Ansatz, der zugleich für Lebenserhaltungssysteme nutzbar wäre.

Auf die Frage, wann Menschen zum Mars fliegen werden, bleibt Anika vorsichtig optimistisch. Technisch sei es in etwa zwanzig Jahren möglich, sofern internationale Kooperation und politische Stabilität gegeben sind. Konkurrenz könne Fortschritt anspornen, aber gemeinsame Anstrengungen wären nachhaltiger. Als Wissenschaftlerin wünscht sie sich, diesen Schritt der Menschheit noch miterleben zu können.

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Transkript anzeigen

Elka: Hallo und herzlich willkommen bei einer neuen Folge von Cosmic Latte. Heute mit mir, Elka.

Elka: Eva ist natürlich auch dabei, keine große Überraschung. Hallo, Eva.

Evi: Hallo, Elka.

Elka: Aber eine Überraschung ist vielleicht schon, dass die Annika wieder da ist.

Elka: Vielleicht kennen sich manche Leute noch von unserer Folge.

Elka: Von wann war das? Vor einem Jahr und zwei Jahren?

Evi: Nein, das war Cosmic Latte Folge Nummer 16 und wir sind jetzt bei 72.

Evi: Ja, die Zeit vergeht schnell und das war im September 2023.

Evi: Also das ist jetzt schon zwei Jahre her.

Elka: Wahnsinn.

Evi: Und du musst vielleicht mal sagen, wer die Annika ist.

Elka: Genau, also Annika, Annika Melis. Erstmal hallo Annika.

Annika: Hallo ihr beiden.

Evi: Hallo.

Elka: Ja, die Annika ist viele Sachen. Wenn man eine Vorstellung macht,

Elka: dann glaube ich, ist sie sehr, sehr divers und kann sehr, sehr viele unterschiedliche Sachen beinhalten.

Elka: Aber wir haben sie vor allem eingeladen wegen ihrem Hut der Analog-Astronautin,

Elka: die das vielleicht die Folge noch nicht gehört haben, obwohl die sehr hörenswert

Elka: ist, also gerne nachhören.

Elka: Aber für die, die es noch nicht gehört haben, eine kurze Erklärung.

Elka: Analog-Astronautinnen oder Analog-Missionen sind eine Art Simulation von Missionen,

Elka: die aber auf der Erde stattfinden.

Elka: Das heißt, es ist ja noch nicht möglich, dass wir zum Beispiel zum Mars fliegen.

Elka: Aber es gibt vielleicht Sachen, die man vorab schon klären kann im Ablauf,

Elka: Von den psychologischen, technischen Aspekten her ganz viele Sachen,

Elka: da wird die Annika sicher das noch viel besser erklären oder die Gesichtspunkte

Elka: da erklären, was da wichtig sein könnte.

Elka: Aber das ist eben Analogastronaut.

Elka: Oder, Annika?

Annika: Ja, genau. So trifft es das. Also in Analogie zu realen Missionen später zu

Annika: Mond oder in unserem Fall vor allem Mars, testen wir eben, genau wie du gesagt

Annika: hast, Arbeitsabläufe und Technologien auf der Erde.

Evi: Hast du da eigentlich das Gefühl, also jetzt eben zwei Jahre später,

Evi: dass du den Begriff analog Astronauten noch oft erklären musst?

Evi: Oder hast du den Eindruck, dass das sich jetzt schon ein bisschen durchgesetzt

Evi: hat und bekannter ist, dass das klar ist, was da passiert?

Annika: Also ich würde sagen, sowohl als auch. Es gibt schon mehr Menschen als noch

Annika: vor zwei oder fünf Jahren, die das kennen.

Annika: Es ist trotzdem noch eine recht kleine, ich sage mal so eine Bubble.

Annika: Und dem normalen Mensch auf der Straße muss ich es nach wie vor jedes Mal erklären.

Evi: Doch noch.

Elka: Ja, die Frage, die ich am meisten bekommen habe, wenn ich davon erzählt habe,

Elka: weil wir waren ja auch bei dir im Mission Control Center, war analog, warum nicht digital?

Elka: Und dann habe ich später gedacht, okay, stimmt eigentlich, so wie du es jetzt

Elka: gesagt hast, Analogie ist eigentlich das Schlüsselwort.

Elka: Das hat jetzt nichts mit digital oder nicht digital zu tun, oder?

Annika: Genau, also das geht wirklich um diese Analogie, wobei ich auch gestehen muss,

Annika: als ich das damals zum ersten Mal gehört habe, habe ich genauso gedacht,

Annika: Analogkäse war das erste, was mir noch einfiel als Assoziation.

Annika: Also es ist schon nachvollziehbar, dass man das nicht unbedingt kennt.

Evi: Aber mittlerweile denke ich, dass es, glaube ich, schon ein bisschen bekannter ist, der Begriff.

Evi: Also wie gesagt, wer da noch genauer reinhören möchte, ist gerne eingeladen,

Evi: sich die erste Folge mit dir anzuhören.

Evi: Also da gehen wir wirklich detaillierter rein, auch in deinen Auswahlprozess,

Evi: wie du überhaupt Analogastronautin geworden bist.

Evi: Und wir würden uns jetzt ansehen, was die letzten zwei Jahre bei dir passiert

Evi: ist und vor allem die letzte große Mission, die da jetzt auch schon stattgefunden hat.

Evi: Und das machen wir ganz kurz nach einer kleinen Pause.

Evi: Wir haben ja im Vorfeld natürlich mit Annika auch schon gesprochen,

Evi: wie sie ja auch an uns jetzt herangetreten ist. Das wird jetzt noch einmal eine

Evi: Folge mit ihr aufnehmen.

Evi: Und wir waren ja dann alle, glaube ich, ganz überrascht davon,

Evi: was du in den letzten zwei Jahren alles gemacht hast. Also das würde Martin,

Evi: glaube ich, für zehn Jahre reichen.

Evi: Ja, ich weiß jetzt auch gar nicht, wo wir anfangen sollen.

Evi: Ich glaube, das Spannendste oder eines der spannendsten Sachen,

Evi: ich möchte es jetzt gar nicht werten, ist ja, wir haben damals ja gesprochen

Evi: vor eben einer Mission, die noch vor dir lag.

Evi: Das war die in Armenien. Ja, die liegt jetzt schon hinter dir.

Evi: Du hast ja sogar in deinem Buch, das ja vor kurzem erschienen ist,

Evi: auch schon darüber geschrieben. Wie war das für dich da jetzt die letzte Mission in Armenien?

Annika: Ja, also die war ganz, ganz spannend aus verschiedenen Aspekten.

Annika: Zum einen war es persönlich eine spannende Zeit. Ich hatte da gerade meine Doktorarbeit

Annika: verteidigt und bin dann irgendwie so eine Woche später nach Armenien geflogen. Da war echt viel los.

Evi: Das klingt doch entspannt, ja.

Annika: Und dann kam dazu, dass ich in dieser Mission quasi Kommande für die Crew war

Annika: dann, die auf dem Mars simuliert, quasi isoliert war und damit ja eine ganz

Annika: andere Rolle hatte als bei der Mission vorher in Israel, bei der ich schon dabei war.

Annika: Und es war auch ein ganz anderes Habitat. Also das Gebäude, in dem wir dann

Annika: dort gelebt haben, war ganz anders aufgebaut als bei der Mission vorher.

Annika: Und es war auch diesmal keine Wüste, sondern wir waren im Hochgebirge in Armenien,

Annika: so an der türkischen Grenze mit Blick auf den Ararat. Ja, aus diesen ganzen...

Annika: Und Unterschieden haben sich für mich auch ganz viele spannende Erkenntnisse ergeben.

Annika: Also wie Führung oder diese Rolle das Gefühl fürs Team verändert und was ich

Annika: da persönlich darüber gelernt habe über mich und über diese Rolle.

Annika: Aber auch zum Beispiel welchen Einfluss eben die Räume, in denen man sich auffällt,

Annika: darauf hat, wie man die Isolation empfindet oder wie das Team funktioniert. Ja, und vieles weitere.

Annika: Und insofern fand ich es total großartig, diese beiden Sachen im Vergleich machen zu können.

Evi: Armenien war aber auch wieder vier Wochen, oder?

Annika: Genau, auch wieder vier Wochen.

Evi: Und kann man sich das so vorstellen, dass dann halt wirklich schon in diesen

Evi: vier Wochen ist das so, wie ihr seid jetzt vier Wochen am Mars und macht dann

Evi: halt, ich nehme mal an, dass wahrscheinlich alles durchgetaktet ist, der ganze Tagesablauf.

Evi: Und du warst aber diesmal jetzt keine Astronautin in dem Sinne,

Evi: dass du jetzt auch so Außeneinsätze machen musstest, sondern was war da als

Evi: Kommanderin genau deine Rolle?

Annika: Doch, doch, genau. Also ich war da genauso auch Analogastronautin,

Annika: nur dass ich eben dann als Kommanderin mehr oder weniger verantwortlich war.

Annika: Zum einen natürlich auch vor und nachher viel mehr die ganze Logistik und die

Annika: Abstimmung so zu machen und dann auch der Kontaktpunkt vor Ort zu dem Unterstützungsteam

Annika: vor Ort und zu den Menschen aus dem Land, die uns geholfen haben.

Annika: Und was auch natürlich ist, dass in solchen Simulationen eine strenge Hierarchie

Annika: funktionieren muss in Situationen, wenn Entscheidungen getroffen werden müssen.

Annika: Das heißt, während, ich sage mal, nominalem Betrieb sind eigentlich alle gleichberechtigt

Annika: und man erledigt seine Aufgaben.

Annika: Und ich bin genauso auch wie meine TeamkollegInnen eben entweder drinnen mit

Annika: Experimenten beschäftigt gewesen oder in diesem Raumanzug-Simulator,

Annika: mit dem wir arbeiten, im Außeneinsatz gewesen, um Proben zu nehmen oder um Rover zu steuern.

Annika: Aber wir hatten unter anderem eine Situation, wo es einen extremen Regen gab

Annika: und unser Habitat sozusagen beschädigt wurde und Wasser eingedrungen ist.

Annika: Und wir dann tatsächlich entscheiden mussten, ob wir das Habitat verlassen und

Annika: die Simulation unterbrechen.

Annika: Und in der Situation war ich als Kommanderin dann halt die, die diese Entscheidung treffen musste.

Annika: Und da ist es dann schon so, dass man da das letzte Wort hat, sage ich mal.

Elka: Was habt ihr da gemacht dann? Was war die Lösung? Ihr habt es nicht abgebrochen, glaube ich, oder?

Annika: Doch, also ich habe tatsächlich entschieden in der Nacht, das war nachts,

Annika: dass wir die Simulation unterbrechen und Hilfe holen. Und das auch tatsächlich

Annika: für die Nacht verlassen.

Annika: Wir haben dann alles gesichert, aber das war dann wirklich Wasser im Gebäude.

Annika: Und das ist ja alles Technologie mit Elektrik ganz viel und Wasserelektrik und

Annika: menschliches Leben vertragen sich nicht so ideal.

Annika: Und deswegen habe ich entschieden, dass es zu gefährlich ist.

Annika: Und wir konnten dann erst am nächsten Tag den Schaden begutachten und haben

Annika: zwei, drei Tage benötigt, um alles wieder sicher zu kriegen.

Annika: Und dann haben wir auch weitergemacht und diese Mission zu Ende geführt.

Annika: Aber ja, das war schon eine Extremsituation.

Evi: Aber nochmal gut gegangen. Hat das dann Auswirkungen gehabt wahrscheinlich auf

Evi: eure Experimente oder die Daten, die ihr sammeln musstet, wolltet?

Annika: Also zum einen sind natürlich auch psychologische Experimente wieder dabei gewesen,

Annika: die schon untersuchen, wie entwickelt sich die Teamdynamik oder auch körperliche Merkmale.

Annika: Wir haben eine Studie gehabt, die hat auf Genexpressionen geschaut unter Stressbedingungen.

Annika: Und dann ist es natürlich was anderes, ob man da drei, vier Wochen ununterbrochen

Annika: isoliert ist oder ob man zwischendurch unterbricht.

Annika: Aber trotzdem lassen sich daraus ja natürlich dann trotzdem Aussagen ziehen.

Annika: Und die anderen Experimente sind auch oft so ausgelegt, dass man so eine Minimumanzahl

Annika: an Durchläufen zum Beispiel hat, wenn es zum Beispiel um die Fernsteuerung von

Annika: Drohnen geht oder um Untersuchungen wie KI unterstützen kann oder viele andere Dinge.

Annika: Und wenn man die geschafft hat, dann ist alles Weitere dann so ein bisschen

Annika: Bonus. Dann freuen sich natürlich die Forschenden umso mehr Daten, desto besser.

Annika: Und da haben wir dadurch, dass wir die Zeit verloren haben, natürlich dann nicht

Annika: unbedingt das Maximum rausholen können.

Annika: Wir haben aber alle Experimente abschließen können und überall das Minimum an

Annika: Durchläufen geschafft.

Annika: Und insofern war es dann am Ende eigentlich auch wieder spannend,

Annika: weil wir dadurch natürlich eine Situation veröffentlichten,

Annika: trainieren konnten oder halt darüber Aussagen treffen können,

Annika: die wir sonst nicht auf dem Schirm gehabt hätten.

Evi: Also fast aus der Not eine Tugend gemacht, oder?

Annika: Ja, vor allem, weil das, was wir ja machen, ist Fehlersuchen und zu schauen,

Annika: was, wenn irgendwas passiert, eben für Einflüsse sind.

Annika: Und unter anderem simulieren wir ja diese Zeitverzögerung zwischen Erde und

Annika: Mars mit einem Weg fürs Funksignal zehn Minuten.

Annika: Und man kann sich vorstellen, dass besonders in Stress- und Risikosituationen,

Annika: wenn schnell Entscheidungen getroffen werden müssen, Das natürlich ein ganz

Annika: großer Faktor ist, der das erschwert.

Annika: Und insofern war es auch interessant, wie lange konnten wir das aufrechterhalten

Annika: und ab wo mussten wir abbrechen, um direkt miteinander zu reden,

Annika: um zu klären, dass niemand in Gefahr gerät.

Annika: Und auch da dann zu wissen, auf dem Mars wäre es nicht möglich.

Annika: Man wäre auf sich allein gestellt und müsste das lösen.

Annika: Also das sind ja die Dinge, wo wir unbedingt Fehler auch machen müssen,

Annika: um die Schwachstellen zu entdecken und um das gut vorzubereiten.

Evi: Aus Fehlern lernen kriegt er dann fast eine ganz neue Dimension.

Evi: Das heißt, diese Kommunikation, das läuft ja auch schriftlich ab.

Evi: Oder macht es da so Sprachnachrichten auch?

Evi: Oder wie wäre das so, wenn es vielleicht einen Notruf oder sowas absendet?

Annika: Genau, das läuft alles über einen schriftlichen Chat plus über E-Mail.

Annika: Das heißt, man kann natürlich auch mal eine Videobotschaft per E-Mail schicken,

Annika: die dann eben nach 30, 40 Minuten erst real vom Mars zur Erde käme.

Annika: Je nach Bandbreite auch, was zur Verfügung steht, um Sachen zu senden.

Annika: Wie viel Daten der Sattelten-Transfer überhaupt hinbekommt.

Annika: Aber ja, also im normalen Alltagsgeschehen läuft es über schriftlichen Chat.

Evi: Ja, voll spannend.

Elka: Und wie groß war euer Team in Armenien im Vergleich zu Israel?

Annika: Wir waren bei beiden Missionen sechs Personen, also sechs Analog-Astronautinnen,

Annika: die in dem Habitat isoliert sind.

Annika: Dazu muss man aber zählen oder erklären, dass außen quasi jeweils ein Unterstützungsteam

Annika: vor Ort ist, so ungefähr zehn bis zwölf Personen,

Annika: die sich um sowas wie die Rover betanken oder Solarpaneele wieder reparieren,

Annika: wenn was kaputt geht oder so kümmern.

Annika: Was natürlich später auf dem Mars auch entweder die AstronautInnen selbst oder

Annika: irgendwie robotische Unterstützung schaffen müsste.

Annika: Aber in unseren Simulationen wir dafür halt Menschen nehmen,

Annika: die aber versuchen, so unsichtbar wie möglich zu bleiben und nicht mit uns interagieren,

Annika: sondern eben als Unterstützung vor Ort sind.

Annika: Und dann dazu kommt natürlich das Team auf der Erde,

Annika: was im Mission Support Center oder Mission Control Center, wir nennen es aber

Annika: Mission Support Center, weil kontrollieren können die gar nicht so viel durch

Annika: die Zeitverzögerung, sondern sie können uns nur unterstützen im Vergleich zu

Annika: Houston oder Oberpfaffenhofen und der ISS,

Annika: wo das schon noch mehr Kontrolle bedeutet.

Annika: Und da sind dann auch nochmal so zwischen 20 und 40 Personen und dort ist dann

Annika: eben die ÄrztInnen, IT, Medien, die Earthcoms, die quasi die Kommunikation übernehmen und viele andere.

Annika: Also es ist insgesamt ein richtig großes Team und dazu kommen natürlich auch noch die Forschenden,

Annika: weil wir ja jedes Mal Experimente von Gruppen aus der ganzen Welt dabei haben

Annika: und die dann eben die Prozeduren und die Hard- und Software stellen und mit

Annika: denen wir auch während der Mission natürlich im Austausch sind,

Annika: wenn es Fragen gibt und um dann die Daten wieder zu übermitteln,

Annika: die wir für sie generieren.

Elka: Ich meine, vier Wochen ist ja keine kurze Zeit, die man zusammenlebt mit,

Elka: ich weiß nicht, kanntest du alle gut von deinen Teamkolleginnen schon von vorher?

Annika: Also in unserem Fall sind wir alle entweder zusammen ausgewählt worden oder

Annika: haben auch im Minimum zusammen trainiert.

Annika: Und in Vorbereitung für so eine Mission gibt es auch immer ungefähr ein Jahr

Annika: lang vorher schon vorbereitende Trainings, wo wir sowohl online als auch in

Annika: Person uns sehen und gemeinsam ganz viel trainieren.

Annika: Das heißt, wir sind gut vorbereitet darauf und das sind auch alles ganz tolle

Annika: Menschen, mit denen es wirklich sehr Freude macht.

Annika: Und wo wir nach den vier Wochen auch jedes Mal gesagt haben,

Annika: das könnte gut noch weitergehen.

Annika: Aber wir sind ja auch dafür ausgewählt, dass wir teamfähig und verträglich miteinander umgehen.

Elka: Ja, stimmt. Das ist ja auch einfach so ein Faktor.

Evi: Ja, war dann schon ein eingespieltes Team im Prinzip, als es dann losgegangen ist.

Annika: Genau.

Evi: Ja, Armenien, das war ja dann jetzt auch nicht das Ende, sondern ganz im Gegenteil.

Evi: Das ist ja dann danach auch noch einiges passiert.

Evi: Jetzt im Oktober erst, da hat ja der World's Biggest Analog stattgefunden.

Evi: Ganz spannend, also das hast du uns ja auch vor kurzem erzählt oder erklärt,

Evi: dass das ja eine weltweite simulierte Mars-Mission war mit wirklich mehreren

Evi: Teams, die quasi zeitgleich auf dem Roten Planeten ihre Expeditionen durchführen.

Evi: Und das fand ich wirklich ganz spannend, dass international da wirklich eine ganz große Aktion war.

Evi: Und da warst ja du jetzt die Leiterin vom Mission Coordination Center,

Evi: das in Wien gesessen ist und das alles koordiniert hat.

Evi: Zwei Wochen hat das jetzt in Wien stattgefunden.

Evi: Da haben wir dich eben auch besucht. Das war ganz toll, dass du uns hier auch durchgeführt hast.

Evi: Und ja, vielleicht erzählst du uns mal ganz kurz, was es mit diesem World's

Evi: Biggest Analog auf sich hatte und wie es überhaupt zu dieser Idee kam.

Annika: Ja, gern. Also es hat auch total Spaß gemacht, dass ihr da wart und ich das

Annika: so vor Ort direkt mal zeigen konnte. Dann hat man eine ganz andere Vorstellung,

Annika: wenn man darüber spricht.

Annika: Also ich glaube, die Idee ist schon vor über drei Jahren entstanden bei einer

Annika: der Analogastronauten-Konferenzen.

Annika: Da haben sich so ein paar Personen eben überlegt, dass das super spannend sein

Annika: könnte, Wenn man mal überlegt, wie es später ist, wenn dann doch drei oder vier

Annika: Teams gleichzeitig auf dem Mars wären,

Annika: dann würde man auch davon ausgehen, bis es soweit ist, wären definitiv auch

Annika: mindestens ein oder zwei Teams gleichzeitig auf dem Mond oder auf einer Raumstation.

Annika: Und man hätte bestimmt auch irgendwie gerade schon ein Raumschiff im Transfer.

Annika: Und das würde natürlich eine ganz neue, ich sage mal, Büchse der Pandora öffnen,

Annika: was den ganzen Datentransfer und die Kommunikation miteinander angeht.

Annika: Ja, dann hat sich das so entwickelt und das österreichische Weltraumforum ist

Annika: dann ungefähr so vor einem anderthalben Jahr oder Jahr mit dazu gestoßen und

Annika: hat eben angeboten, unsere Expertise mit diesem Koordinationszentrum anzubieten,

Annika: wie auch immer. Und so kam das dann, dass wir...

Annika: Sozusagen das Koordinationszentrum gebildet haben für 16 Habitate,

Annika: die auf der ganzen Welt verstreut waren und eben simuliert haben,

Annika: auf dem Mond, auf dem Mars oder in einem Raumschiff zu sein.

Evi: Und auf der Erde gibt es dann auch noch Mission Control. Die Dimension ist schon sehr gewagt.

Annika: Genau, also das wollte ich noch dazu erklären, dass es eben so war,

Annika: dass sozusagen in Indien, Australien, Afrika,

Annika: in Kenia zum Beispiel, dann in Europa mehrere und auch in Brasilien und in den

Annika: USA eben diese Habitate standen und die hatten jeweils eben so ein Mission Support

Annika: Center und wir in Wien waren sozusagen das Koordinationszentrum für diese Support Center.

Annika: Das heißt, wir waren der zentrale Knotenpunkt, über den alle Daten zusammengelaufen

Annika: und weiter an die WissenschaftlerInnen übermittelt wurden.

Annika: Und auch in die andere Richtung natürlich alle Prozeduren und die Koordination

Annika: der Medienaktivitäten und auch Wettervorhersage. Ganz spannend.

Annika: Wir hatten ein Meteorologie-Team, was dann jeden Tag für jedes Habitat die Wettervorhersage gemacht hat.

Annika: Und auch Raumfahrtwetter, also Mond- und Marswetter.

Annika: Das alles war unsere Aufgabe und da durfte ich die Teamleitung übernehmen.

Elka: Und das waren ja zwei Wochen prinzipiell geplant. Manche haben ein bisschen

Elka: früher begonnen, manche ein bisschen später.

Elka: Aber ich finde es auch sehr spannend, wie divers die Habitate sind.

Elka: Also ganz unterschiedlich, oder? Ihr habt uns da so Fotos gezeigt,

Elka: manche sehr minimalistisch, sehr digital.

Elka: Oder sehr realistisch eigentlich, manche dann doch ein bisschen komfortabler

Elka: und die haben auch unterschiedliche Ziele gehabt, oder?

Annika: Genau, also es gibt ja auf der Welt viele, viele Gruppen mittlerweile,

Annika: die Analogforschung betreiben und ja auch auf ganz unterschiedlichem Level an

Annika: Professionalität und auch mit ganz unterschiedlicher Zielsetzung.

Annika: Und das reicht von reiner Öffentlichkeitsarbeit, die ja auch ganz wichtig ist,

Annika: um junge Menschen für Wissenschaft zu begeistern, um zu informieren,

Annika: um die Brücke zu schlagen zwischen Laien und Profis.

Annika: Über Habitate, die regelmäßig benutzt werden und zum Beispiel für Universitäten,

Annika: so für Forschungszwecke zur Verfügung stehen,

Annika: bis hin zu Habitaten, die wirklich professionell entweder auch buchbar sind

Annika: oder eben dann regelmäßig große Missionen durchführen.

Annika: Und natürlich gucken die sich nicht alle dasselbe an. Das wäre ja dann redundant,

Annika: sondern manche Gruppen schauen eben besonders auf Ernährung.

Annika: Andere schauen besonders auf Langzeitisolation. Und noch andere wie wir gucken

Annika: sich eher sowas an wie zum Beispiel eben Raumanzugentwicklung oder diese Zeitverzögerung.

Annika: Und am Ende werden ja dann überall verschiedene Ergebnisse gesammelt,

Annika: die wie Puzzleteile dann sich alle zusammenfügen.

Annika: Und natürlich hat das auch einen Einfluss, habe ich ja vorhin schon gesagt, aus unseren Missionen,

Annika: dass die Habitate selbst so unterschiedlich sind. Und man weiß ja noch nicht

Annika: genau, wie man das auf dem Mars machen wird.

Annika: Also zum Beispiel ist ja die Idee zu sagen, man schickt Module,

Annika: die auf der Erde gebaut sind und die landen dort und die dienen zum Wohnen.

Annika: Oder man baut zum Beispiel mit 3D-Druck, dass Roboter vorher hingebracht werden,

Annika: die dann aus Rigolid und vorhandenem Material eben Behausungen abbauen.

Annika: Bis hin zu, man sucht sich Lavahöhlen und hat dann aufblasbare Habitate unter

Annika: der Erde, um vor der Strahlung noch besser geschützt zu sein.

Annika: Ja, und das muss man ja trotzdem auch alles auf der Erde austesten.

Annika: Und deswegen gibt es da eben so viele unterschiedliche Habitate und Gruppen.

Annika: Und es war auch ganz spannend zu sehen, wie unterschiedlich dann eben dort die

Annika: Ergebnisse der Experimente sein können, wie die Kommunikation dann auch ganz unterschiedlich ist.

Annika: Und da kam noch ein Aspekt dazu, der natürlich auch ganz wichtig ist bei sowas.

Annika: Es waren ja auch ganz unterschiedliche kulturelle Hintergründe.

Annika: Und auch das hat man so ein bisschen gemerkt bei der Art der Kommunikation und so.

Annika: Oder wie manche Dinge verstanden wurden. und auch das ist natürlich was,

Annika: was unbedingt berücksichtigt werden muss, wenn man so eine internationale Kooperation

Annika: durchführt, dass das, naja, wie gesagt, berücksichtigt wird.

Evi: Das ist eigentlich alles.

Annika: Genau.

Evi: Dass da mehrere Kulturen natürlich dann auch aufeinandertreffen.

Evi: Gleichzeitig finde ich ja sowas aber auch immer am spannendsten,

Evi: also auch diese Internationalität natürlich und wie man da zusammenarbeitet.

Evi: Das heißt, man konnte sich dann auch

Evi: Einfach unter Anführungszeichen bewerben, da mitzumachen, jetzt als Institut

Evi: oder sowas, dass man sagt, okay, ich würde da gerne was erforschen oder ich

Evi: würde da gerne ein Experiment dürfen, könnt ihr das für mich machen?

Evi: Oder wie läuft denn das so ab in der Regel?

Evi: Weil du ja gesagt hast, sie haben ja auch unterschiedliche Zielsetzungen, die Habitate.

Evi: Das heißt, in dem anderen wird wahrscheinlich auch darauf geachtet worden sein,

Evi: dass es dann keine Doppelungen gibt oder eben möglichst unterschiedliche Schwerpunkte.

Evi: Wie kann ich mir das vorstellen, wie das so abläuft in der Auswahl dann?

Annika: Also das ist ein bisschen unterschiedlich, wie das bei der WBA,

Annika: also der World's Biggest Analog, jetzt lief und wie es bei uns beim ÖBF bei unseren Missionen ist.

Annika: Wir machen das immer so, dass wir rechtzeitig vor der Mission so einen Call

Annika: rausgeben, wo alle WissenschaftlerInnen eben aufgefordert sind,

Annika: uns ihre Projekte zu schicken.

Annika: Und dann wird ausgewählt, was in unsere Explorationskaskade und unser ganzes System halt gut passt.

Evi: Okay, darf ich dich ganz kurz unterbrechen. Das heißt, wenn ich jetzt zum Beispiel

Evi: meine Doktorarbeit gerade schreiben würde, könnte ich dann sagen,

Evi: ja, ich würde gerne einen bestimmten Aspekt erforschen.

Evi: Könnte man das vielleicht bei einer Mission berücksichtigen?

Annika: Genau, also das wäre möglich. Dann kann es aber natürlich passieren,

Annika: also zum einen wird natürlich dann geschaut, ist das etwas, was dringend in

Annika: diesem Umfeld getestet werden muss oder kann man dieselben Ergebnisse auch ohne

Annika: eine Analogmission erheben?

Annika: Und zum Zweiten eben, passt es auch zu dem anderen, was geplant ist?

Annika: Ist das zeitlich überhaupt machbar?

Annika: Also da gibt es schon so ein paar Aspekte und dann kann es eben sein,

Annika: wenn das alles passt, dass es ausgewählt wird, ja. Jetzt bei der WBA war es

Annika: so, dass zehn Experimente in allen oder fast allen Habitaten durchgeführt wurden

Annika: und das war ja auch der riesige Vorteil.

Annika: Also wir machen Analogforschung ja auch, weil zum Beispiel, wenn man auf der

Annika: ISS Experimente machen möchte, hat man immer eine sehr begrenzte Zahl an Teilnehmenden.

Annika: Also wenn man Glück hat, hat man vielleicht mal drei bis neun AstronautInnen

Annika: gleichzeitig da oben und kann Sachen vielleicht nacheinander machen,

Annika: aber das erschwert halt statistische Bewertung der Ergebnisse.

Annika: Dann ist es eben so, wenn wir jetzt bei Analogforschung viele gleichzeitig haben,

Annika: die dieselben Experimente machen, dann erhöht das das N, was natürlich für Forschungsergebnisse

Annika: schöner ist oder besser ist.

Annika: Und dazu gab es eben auch noch Experimente, die dann individuell bei den einzelnen

Annika: Habitaten durchgeführt wurden, die eben individuell noch ausgewählt wurden von

Annika: den einzelnen Gruppen, die die Habitate betreiben.

Elka: Kannst du da so ein paar konkrete Beispiele sagen, dass man sich das ein bisschen

Elka: besser vorstellen kann, was für Experimente...

Annika: Ja, also das war auch diesmal wieder sehr divers.

Annika: Also es gab auch wieder psychologische Experimente, die geschaut haben auf die Gruppendynamik.

Annika: Es gab ein Experiment der Uni Bremen, die geschaut hat, wie die Teilnehmenden

Annika: oder die Crewmitglieder durch die Gestaltung ihres Umfeldes ihre Teamdynamik

Annika: und ihre Gefühlsregulation beeinflussen.

Annika: Also ob die durch Gestaltung, durch Bauen von Sachen, durch Einrichten da was

Annika: verändern und welchen Einfluss das dann auf ihr Gefühlsleben hat.

Annika: Es gab auch ein brutalisches Experiment, da wurde so Microgreen,

Annika: also so einfach Keimlinge, heißt es auf Deutsch, gezüchtet.

Annika: Zum einen, um zu schauen, kann man damit die Ernährung ergänzen und was braucht

Annika: es an Ressourcen, aber auch, welchen Einfluss hat das dann auf die Gefühlsmitglieder,

Annika: wenn die da mit so lebendem Gewebeumgang haben, im Gegensatz zu nur Technik.

Annika: Es gab aber auch technische Dinge, wie zum Beispiel ein Experiment,

Annika: was die Luftqualität beobachtet und untersucht hat.

Annika: Und ganz oft versucht man dann eben Zusammenhänge zwischen den Experimenten

Annika: herzustellen. Und dann werden zum Beispiel viele Fragebögen ausgefüllt.

Annika: Das ist immer so ein bisschen zweischneidig.

Annika: Und dann guckt man halt, wie entwickelt sich zum Beispiel das Wohlbefinden,

Annika: die Gesundheit, die einzelnen Parameter, die Leistungsfähigkeit.

Annika: Und korreliert es dann eben mit Sachen wie der Luftqualität und den anderen Experimenten.

Annika: Es gab aber auch zum Beispiel eine Untersuchung zum Thema Policy.

Annika: Also wo dann so die Rahmenbedingungen und die rechtlichen Hintergründe untersucht wurden.

Annika: Und was dann auch jedes Mal dabei ist, ist eben viel so Geologie,

Annika: Proben nehmen, weitere medizinische Experimente, aber auch sowas wie Rover und

Annika: Drohnen oder eben die Überwachung der Habitate selbst.

Annika: Also da gibt es eine ganz große Bandbreite.

Evi: Und dann gibt es auch immer wieder Überraschungen oder Stresstests.

Elka: Ja, da hat es Erkrankungen gegeben, spontane.

Annika: Wir haben tatsächlich zwei Übungen durchgeführt in der Zeit.

Annika: Die eine war zum Thema Strahlung.

Annika: Da kommen wir vielleicht auch noch drauf zu sprechen. Und die andere war tatsächlich

Annika: so, dass wir eine Meldung bekommen haben.

Annika: Also ohne, dass wir, wir wussten, das ist eine Übung, aber wir wussten vorher

Annika: nicht, was wird passieren.

Annika: Und da kam die Meldung, dass in einem der Mars-Habitate eben Kuh-Mitglieder

Annika: erkrankt sind. Und da haben wir erst mal so ganz normal, was man da so als Derein

Annika: nach abarbeitet, was man da für Maßnahmen allein einleiten muss.

Annika: Aber dann kam die Meldung, dass in einem zweiten Habitat das auch der Fall ist.

Annika: Und da sind wir schon hellhörig geworden.

Annika: Und als kurz danach dann das Dritte dazu kam, war uns klar, hier ist irgendwas ganz nicht in Ordnung.

Annika: Und dann haben wir da zwei, drei Stunden sehr intensiv die Köpfe rauchend gearbeitet

Annika: und hin und her kommuniziert, um dann am Ende rauszufinden, dass in dieser Simulation

Annika: oder in dieser Übung Wasserfilter von einer bestimmten Charge,

Annika: bei der Landung beschädigt wurden, weil die eine Schwachstelle hatten und dass das dazu geführt hat,

Annika: dass verunreinigtes Wasser mit irgendwelchen Spurenelementen quasi dann die

Annika: Kurmitglieder krank gemacht hat und wir dann eben rausgefunden haben,

Annika: was die tun können, um sich zu helfen,

Annika: Und ja, das war ein sehr spannender Vormittag.

Annika: Im Nachhinein war es toll. Es war wie so ein Escape-Game, aber mittendrin war

Annika: es schon sehr aufregend.

Evi: Das glaube ich. Ich stelle mir das auch sehr schwierig vor, weil es gibt ja

Evi: dann so viele Möglichkeiten, was alles sein könnte.

Evi: Und ja, ich weiß es gar nicht, aber wahrscheinlich geht man da dann sehr strukturiert

Evi: vor, oder? Gibt es da irgendwie vielleicht so eine Checkliste oder wie seid ihr da vorgegangen?

Annika: Checkliste vielleicht nicht. Wir haben natürlich grundlegend immer SOPs,

Annika: also Standard Operation Procedures für alle. Das heißt, auch wenn es einen Notfall

Annika: gibt, ist ganz klar geregelt, wer macht was, wer ist wofür zuständig.

Annika: Aber die inhaltlichen Dinge, die müssen wir dann einfach ermitteln letztendlich.

Annika: Und das war ja das Gute, dass wir mit den anderen Mission Support Centern arbeiten.

Annika: Auf der Erde waren und damit ja mit allen quasi in Echtzeit reden durften.

Annika: Aber alle Informationen, die die wiederum von ihrem Habitat brauchten,

Annika: waren natürlich trotzdem der Zeitverzögerung unterworfen.

Annika: Das heißt, es hat dann mindestens 20 Minuten gedauert, wenn wir eine Frage gestellt

Annika: haben, als Antwort zurückkam zu uns.

Annika: Und dann muss man noch dazu sagen, dass die ja alle in verschiedenen Zeitzonen

Annika: waren auf der Erde. Das heißt, wir hatten irgendwie sieben oder acht verschiedene Zeitzonen.

Annika: Und wir haben zwar immer so Kommunikationsslots gehabt, wo alle,

Annika: die dann dran waren, wussten, sie müssen jetzt bereit sein und ihren Chat lesen.

Annika: Aber in der verbleibenden Zeit waren sie halt nur verpflichtet,

Annika: ab und zu ihre E-Mails zu checken.

Annika: Und das heißt, mit ein oder zwei war es dann ganz schön schwierig,

Annika: überhaupt Informationen zu bekommen.

Annika: Also das war schon eine große Herausforderung. Und wir haben dabei auf alle

Annika: Fälle gelernt, dass es noch klarer sein muss, wie man Fragen auch stellt.

Annika: Also dass man, wenn man eh so lange auf die Antwort warten muss,

Annika: sollte das möglichst eine Frage sein, die in der Antwort ganz viel Information

Annika: einfordert, sodass man nicht nur ja, nein und dann wieder ewig wartet.

Annika: Also ja, das sind alles so Dinge, die man wirklich mal gemacht haben muss,

Annika: um das so richtig zu merken.

Annika: Deswegen war das auch eine sehr spannende und wertvolle Erfahrung.

Evi: Da lernt man Kommunikation ganz neu, oder?

Annika: Ja, auf alle Fälle.

Evi: Kannst du das dann in deinem privaten Bereich auch mitnehmen,

Evi: so diese effiziente Kommunikation?

Annika: Also ich glaube, effiziente Kommunikation, also generell Kommunikation ist wichtig.

Annika: Und ich glaube, da habe ich auch in den letzten zehn Jahren viel dazugelernt.

Annika: Aber nicht unbedingt, was die Effizienz angeht, sondern mehr so die wertschätzende

Annika: und positive und offene, ehrliche Kommunikation.

Annika: Und ich weiß gar nicht genau. Ich glaube, aus meinem Privatleben bringe ich das auch viel mit.

Annika: Insofern, oder auch aus meinem beruflichen Kontext. Ich bin ja als systemische

Annika: Beraterin und Therapeutin tätig, wo das ja eine große Rolle spielt.

Annika: Also vielleicht ist es sogar so, dass ich das umgedreht mit in die Arbeit bringe.

Annika: Aber es ist auf alle Fälle ein wichtiger Punkt.

Elka: Vor allem eben, wie du gesagt hast,

Elka: unterschiedliche Kulturen und unterschiedlicher Art des Kommunizieren.

Elka: Natürlich geht es um die Fakten und Daten, aber man will ja dann doch eine Art

Elka: von guter Beziehung irgendwie halten zu den Teams.

Elka: Und wenn man jetzt, wie zum Beispiel, ich bin ja aus Albanien,

Elka: da wird halt sehr blumig drum herum geredet, wenn einfach nur gesagt wird,

Elka: das gehört gemacht, dann denken sich die, oh mein Gott, warum bist du so gemein zu mir?

Elka: Also es ist ja schon eine große Herausforderung, diese unterschiedlichen Kulturen

Elka: unter den Hut zu bringen.

Annika: Ganz genau. Und vor allem zum Beispiel auch bei psychologischen Experimenten,

Annika: wenn es darum geht, dass abgefragt wird, wie sind deine Gefühle heute?

Annika: Da gibt es halt Kulturen, in denen ist über Gefühle zu sprechen halt total unüblich

Annika: und da ist gar nicht die Sprache so dafür vorhanden.

Annika: Und dann bekommt man natürlich ganz andere Antworten. Da bekommt man halt, ja, alles ist okay.

Annika: Da müsste man ganz anders fragen, um rauszufinden, was vielleicht jetzt doch

Annika: irgendwie der Fall ist. Und sowas muss man halt wissen und berücksichtigen.

Elka: Ein Punkt, den ich noch spannend gefunden habe, den wir besprochen hatten,

Elka: ist diese vor allem eher nach deiner Armenien-Mission,

Elka: dieses ein Monat weg sein aus dem Alltag, aus der Welt und dann wieder zurückkommen,

Elka: dass das schon eine große Challenge irgendwie war, oder?

Annika: Ich glaube, das kennt ja vielleicht auch jeder, der mal lange im Urlaub war

Annika: oder mal krank war und im Krankenhaus lag oder selbst früher auf Klassenfahrt.

Annika: Man ist dann in so einer Ausnahmesituation und kommt zurück in den Alltag und

Annika: irgendwie kann das sein, dass man sich so anfühlt, als wenn man so ein Loch

Annika: fällt. Und irgendwie, gerade bei uns, man hat ja auch wirklich ganz viel zu

Annika: tun und jeden Tag einen straffen Plan, wo einem gesagt wird, was man zu tun hat.

Annika: Und dann kommt man nach Hause und hat man natürlich auch ganz viel zu tun.

Annika: Aber da ist dann wieder so eine andere Art Selbstverantwortung.

Annika: Und dann kann es auch sein, dass man erst mal so ein Gefühl von Sinnlosigkeit irgendwie auch hat.

Annika: Oder dazu kommt halt, dass die Leute, die nicht dabei waren,

Annika: das halt nicht so nachvollziehen können. Die fragen natürlich alle, wie war es?

Annika: Und nach zwei, drei Sätzen merkt man schon, wie die es langsam wieder abschalten.

Annika: Was einfach, was soll man auch erzählen? Das ist so viel.

Annika: Und ja, man ist dann so ein bisschen allein auch mit so einer Erfahrung.

Annika: Also mich hat es schon, also beim allerersten Mal habe ich wirklich zwei,

Annika: drei Tage auch viel geweint tatsächlich.

Annika: Das war wirklich krass. Ich habe mich selbst da so beobachtet und dachte so,

Annika: boah, was ist das jetzt? Und fühlte mich so ein bisschen, als wenn ich von einer

Annika: Krankheit wieder gesund werde.

Annika: Und beim zweiten Mal habe ich das schon irgendwie mehr erwartet und dann war

Annika: das auch nicht so schlimm.

Annika: Aber ich glaube, was dann wichtig ist, ist da sich Zeit dafür zu nehmen und

Annika: das auch zuzulassen und vielleicht auch viel zu reden drüber oder aufzuschreiben.

Annika: Und mir hat auch geholfen, noch mit meinem Team dann immer so ein bisschen zu schreiben im Nachgang.

Annika: Ja, und dann ist es halt auch super, wenn man dann im Leben wieder andere Sachen

Annika: hat, die einen auch begeistern, wo man sich dann drauf konzentrieren kann.

Annika: Aber so ein Übergang ist schon echt nicht ohne. Und ich glaube,

Annika: das gilt für alle Übergänge im Leben, dass man da nicht zu schnell drüber bügeln

Annika: sollte, sondern das auch dem Zeit und Raum geben.

Evi: Ich finde das spannend, dass du das eben auch angesprochen hast,

Evi: dieser Rückgang oder diese Rückkehr dann wieder in das normale Leben unter Anführungszeichen.

Evi: Weil ich glaube, so das Erste, was man ja eben assoziiert mit solchen Missionen

Evi: oder eben auch Weltraummissionen, also jetzt direkt, wenn man jetzt auf der

Evi: ISS ist, ist ja eben eher diese Isolation, dass man da eben abgeschnitten ist von der Welt.

Evi: Dass man da so oft vielleicht eher so die Frage kommt, mein Gott,

Evi: wie geht es dir, wenn du da eben von allem weg bist, von einer Familie,

Evi: von allem Sozialem und so.

Evi: Und offensichtlich ist das aber gar nicht so das Problem. Vielleicht kommt man

Evi: auch gar nicht dazu, weil alles so durchgetaktet ist. Ich weiß es nicht.

Evi: Und dann aber eben dieses, wenn du dann wieder zurückkommst,

Evi: dass dann so diese ganze Welt wieder auf dich einprasselt, dass das nochmal

Evi: was mit einem macht, finde ich ganz spannend.

Evi: War das beim ersten Mal unerwartet für dich eigentlich?

Annika: Ja doch, ich glaube schon, weil wir haben uns zwar viel vorbereitet,

Annika: auf was uns während der Mission begegnen wird, auch so aus psychologischer Sicht.

Evi: Dass man eher sagt, okay, was währenddessen passiert und das danach dann vielleicht

Evi: ein bisschen aus den Augen verliert.

Annika: Ich glaube, es ist auch vielleicht sehr individuell, wie das jedem geht damit.

Annika: Also ich empfand gerade so dieses Wegsein von allem und mal quasi immer nur

Annika: eine Sache auf einmal zu machen.

Annika: Und ja, man ist ja da trotzdem auch sehr eng mit anderen zusammen.

Annika: Das heißt, für mich war eigentlich im Anschluss dann mal ein bisschen mehr allein

Annika: zu sein eigentlich eher positiv.

Annika: Also auch wenn es schön war mit denen, aber so mal irgendwie noch mehr persönlichen

Annika: Raum zu haben, war dann eher was Schönes.

Annika: Aber man merkt vielleicht auch manchmal erst, welche Sachen einem fehlen,

Annika: wenn es einem bewusst wird.

Annika: Also dass ich zum Beispiel so sehr die Sonne und den Wind auf der Haut vermisst

Annika: habe, habe ich jeweils beim Rausgehen erst gemerkt. Gar nicht währenddessen vermisst. So, naja.

Annika: Und ja, gerade so dieses Wiederankommen zu Hause und das ganze Sortieren der

Annika: Emotionen, die damit einhergehen.

Annika: Vielleicht gibt es ja auch Menschen, die das noch viel mehr wegdrücken und das

Annika: gar nicht so merken bei sich. Vielleicht war ich da auch eher offen dafür. Keine Ahnung.

Annika: Aber es war für mich auf alle Fälle herausfordernd. Und ich bringe da immer

Annika: das Buch von Michael Collins so gerne ins Spiel.

Annika: Der war ja einer der drei Astronauten, die zum Mond geflogen sind mit Buzz Aldrin und Armstrong.

Annika: Und er war halt der, der oben geblieben ist in der Kappe. Während die anderen

Annika: beiden gelandet sind und er ist ja quasi allein dann um den Mond gekreist und

Annika: er hat ein ganz tolles Buch geschrieben, das heißt Carrying the Fire und da

Annika: beschreibt er das eben auch, wie das war,

Annika: nach dem Mond wieder zurück zur Erde zu kommen und sozusagen das Ziel deines

Annika: Lebens erreicht zu haben und so eine krasse Mission durchgeführt zu haben und

Annika: dann danach damit irgendwie weiterzuleben.

Annika: Das fand ich total super interessant, beschrieben, sehr anrührend auch beschrieben.

Annika: Und das hat mir eigentlich auch so gezeigt, dass ich wahrscheinlich doch nicht

Annika: so ganz allein bin mit diesen emotionalen Erfahrungen.

Evi: Nein, ich glaube, das ist ganz normal. Also Carmen Posner, glaube ich,

Evi: beschreibt das ja auch in ihrem Buch. Ich glaube, ein Jahr oder so war sie ja.

Annika: Genau, am Südpol.

Evi: Genau, ja, da auf der Station, Forschungsstation als Medizinerin,

Evi: ist ja jetzt Reserve, ist ja Astronautin.

Evi: Und ich glaube, ihr ist es ganz genauso gegangen. Wie war es für dich so vier

Evi: Wochen ohne Social Media, ohne auch dieses ständig erreichbar sein?

Elka: Ihr hattet jetzt kurz Zeit, einmal mit dem Handy, also das Handy zu bekommen.

Annika: Genau, also zum einen, wir hatten zwei oder drei sogenannte Black Days,

Annika: also wo wir frei hatten, wo wir zwar im Habitat geblieben sind,

Annika: aber es waren keine Experimente gelistet und wir durften quasi an den Tagen

Annika: mit unseren Familien Kontakt haben.

Annika: Und insofern war das jetzt nicht vier Wochen am Stück, sondern man durfte dann

Annika: da schon mal irgendwie so einen Chor machen oder so.

Annika: Und zum Zweiten fand ich das eigentlich total angenehm, weil man eben wirklich

Annika: sich so auf das vor Ort sehr konzentrieren konnte und sehr im Moment war und

Annika: nicht abgelenkt so sehr durch das Außen.

Annika: Und ich muss auch sagen, es hat mir nicht gefehlt, weil ich eben,

Annika: wie gesagt, sehr beschäftigt war.

Annika: Und ich habe dann auch gemerkt, wie das danach nicht wieder so auf dieses Maß

Annika: von zuvor gekommen ist, sondern dass ich nach wie vor das als Werkzeug benutze,

Annika: aber jetzt nicht irgendwie stundenlang irgendwelche Reels gucke oder so.

Annika: Also das ist eh nicht so meins. Dafür habe ich zu viel anderes,

Annika: was mir auch Spaß macht. Aber ja, ich glaube, so eine Pause war auf alle Fälle auch angenehm.

Elka: Jetzt hätte ich ja noch eine Frage zum österreichischen Weltforum,

Elka: weil ihr seid ja ehrenamtlich, großteils oder alle, glaube ich, die dabei seid.

Elka: Aber habt ihr eine gewisse Art von Finanzierung, wenn ihr zum Beispiel jetzt,

Elka: du hast mal erzählt, dass es Experimente, wo ihr die Kontrollgruppe seid,

Elka: für die ISS zum Beispiel,

Elka: Seid ihr da nicht irgendwo eingebunden in einen Fördertopf oder wie finanziert sich der ÖWF?

Annika: Genau. Es ist ein Verein. Das heißt, wir haben Mitglieder und entsprechend auch Mitgliedsbeiträge.

Annika: Aber der Großteil von der Finanzierung für die großen Missionen läuft so,

Annika: dass wir zum einen auch öffentliche Fördermittel aus dem Bildungs- und Industriebereich bekommen.

Annika: Dann haben wir meistens auch IndustriepartnerInnen und Sponsoren.

Annika: Also quasi zum Beispiel die Logistik oder auch die Kommunikationsinfrastruktur

Annika: werden größtenteils gesponsert von Industriepartnern und Unternehmen.

Annika: Und dann gibt es auch Projekte, die wir durchführen. Also zum Beispiel gab es

Annika: zuletzt mit der ESA ein Projekt zur Textilentwicklung, also wo wir tatsächlich

Annika: an der Textilentwicklung für Raumanzüge mitgearbeitet haben.

Annika: Und was das ÖWF auch macht, ist, dass wir ganz viel Bildungs- und Öffentlichkeitsarbeit machen.

Annika: Das heißt, wir gehen in Schulen, machen Workshops, Vorlesungen,

Annika: öffentliche Auftritte und da gibt es dann eben teilweise auch Projekte mit Erasmus

Annika: oder mit EZERO, also den jeweiligen Bildungszweigen der ESA in den einzelnen Ländern.

Annika: Es gibt eine Vielzahl von Quellen, sage ich mal, von Finanzierung.

Annika: Ich überlege gerade, ob ich noch irgendwas Größeres vergessen habe,

Annika: aber ja, ich glaube, das deckt das so ab.

Annika: Und gerade für die Habitate vor Ort gibt es dann eben auch meistens das Gastland,

Annika: was dann da eben seinen Anteil mit beiträgt.

Annika: Und dann muss man auch dazu sagen, ja, also ohne die Ehrenamtler,

Annika: die ganz viel Zeit und Energie und auch ihre Expertise beibringen würden,

Annika: wäre das alles überhaupt nicht möglich.

Annika: Und zum Beispiel die Entwicklung der Raumanzüge oder Raumanzugsimulatoren,

Annika: das sind auch zum Beispiel oft Abschlussarbeiten oder Praktika,

Annika: in denen dann kleine Pakete der Entwicklung durchgeführt werden und wo natürlich

Annika: das für die Studierenden sehr schön ist, da so eine spannende Arbeit machen zu können.

Annika: Und für das ÖWF ist dann eben wieder dieses Softwarepaket oder dieser Teil vom

Annika: Anzug, der da entwickelt wurde, eben ein Mehrwert für die Entwicklung.

Elka: Sehr cool. Aber auch als du jetzt zum Beispiel einen Monat weg warst in Armenien,

Elka: gab es jetzt nicht eine Bezahlung oder Aufwärtsentschädigung,

Elka: sondern du hast einfach Urlaub genommen und in deiner Freizeit gemacht?

Annika: Ja, ganz genau. Dann kommt vielleicht als nächstes die Frage, warum macht man das?

Annika: Also zum einen ist es für mich immer wieder so ein inneres Lernen,

Annika: so ein eigenes Wachstum, sowas machen zu können.

Annika: Man gerät da schon auch viel an Grenzen und muss über sich hinaus wachsen.

Annika: Und es sind halt einzigartige Erfahrungen, also sowohl in den Trainings als

Annika: auch während der Missionen. Wenn man da im Raumanzug auf dem Quad irgendwo durch

Annika: die Wüste fährt oder im Training haben wir den Sojus-Simulator an die ISS angedockt

Annika: oder ich bin viel Tauchen gewesen.

Annika: Wir haben Geologie-Exkursionen gemacht über Lebenstraining, ganz viel Erste-Hilfe-Training.

Annika: Also ich kann Blut nehmen, ich kann blutende Sachen abbinden.

Annika: Also ich habe da ganz viel gelernt, was mich sozusagen für mein ganzes Leben

Annika: auch begleitet und stärkt. Und ich treffe ganz tolle Menschen.

Annika: Ich darf ganz tolle Events mitmachen.

Annika: Und ja, also es ist wirklich sehr bereichernd. Man hat ein Riesennetzwerk auf der ganzen Welt.

Annika: Und das ist es für mich allemal wert. Ich denke da mal an diese Werbung,

Annika: also was alles. Und das ist dann halt so unbezahlbar.

Annika: Das ist so mein Grund zum Mitmachen.

Evi: Ja, das auf jeden Fall. Also es sind sicher viele Erlebnisse eben,

Evi: die man so nicht einfach erleben kann oder machen kann.

Elka: Es gibt jetzt auch die Chance, falls das jemand von unseren HörerInnen auch

Elka: erleben möchte, weil nach längerer Zeit, oder du hast gemeint,

Elka: das ist jetzt schon ein paar Jahre her, der letzte Call, werden jetzt wieder

Elka: neue Analog-AstronautInnen gesucht.

Elka: Ich glaube, vor der Pandemie hast du, glaube ich, gemeint, war das letzte Mal.

Annika: Genau, also meine Klasse wurde 2018 ausgewählt und seitdem gab es keine Auswahl

Annika: und jetzt ist eben bis Jahresende. Also ich glaube, der Bewerberschuss ist der 7.

Annika: Dezember, kann man sich bewerben und ich freue mich ganz auf die neuen KollegInnen.

Elka: Genau, wir sind schon drauf gekommen, ich bin zu klein, aber wenn ihr über 1,65

Elka: seid und ein paar andere Sachen muss man natürlich auch noch erfüllen, das kann man nachlesen.

Evi: Ja, ich bin da schon bald zu alt, also man, glaube ich, sollte nicht älter als

Evi: 44 oder was sein bei der Bewerbung. 45, 45.

Evi: Da kann ich es gerade noch schaffen, ja. Und man muss in der Lage sein,

Evi: seinen 50 Kilo schweren Anzug halt dann tragen zu können.

Annika: Also das Letzte ist tatsächlich so ein Faktor, was auch immer mal wieder Thema

Annika: war, dass das natürlich realistisch ist. dass die Anzüge, die jetzt auf der

Annika: ISS benutzt werden, die würden auf dem Mars so ungefähr 40, 50 Kilo wiegen mit

Annika: einem Drittel der Schwerkraft.

Annika: Und die, die jetzt für den Mond entwickelt werden gerade, die wiegen nochmal 100 Kilo mehr.

Annika: Weil die vor allem, genau, also die haben vor allem viele Systeme,

Annika: die einfach redundant, also nochmal doppelt sind zur Sicherheit.

Annika: Und auf dem Mond ist es nicht so schlimm, dass die so schwer sind.

Annika: Aber für den Mars werden die halt einfach irre schwer.

Annika: Und da wird man sicher irgendwann mit sowas wie Exoskeletten,

Annika: die die Unterstützung geben, arbeiten. Aber aktuell ist eben diese 50 Kilo schon

Annika: relativ realistisch und damit mehrere Stunden dann irgendwie zu arbeiten,

Annika: das ist wirklich sehr, sehr anstrengend.

Annika: Wir haben zwar ein langes, ausgiebiges Training vorher, aber wenn man da nur

Annika: so 1,50 ist und selber 40 Kilo, 50 Kilo wiegt, dann ist es halt fast undenkbar

Annika: damit zu arbeiten und deswegen gibt es halt diese Untergrenzen für Größe und für Gewicht, ja.

Evi: Weil wir gerade schon von der ISS und von Mondstationen sprechen.

Evi: Du hast dich ja, glaube ich, auch bei der ESA beworben, oder?

Evi: Die hatten ja auch vor kurzem diesen Call für neue Astronauten, Astronautinnen-Core.

Evi: Und du bist ja auch sogar weitergekommen bis in die zweite Runde.

Evi: Wie war so das Auswahlverfahren?

Evi: Und vor allem, dass ich nicht verstehe, ist, warum bist du dann nicht in die Endrunde gekommen?

Evi: Also ich kann mir da überhaupt niemandem vorstellen, dass da jemand besser gepasst

Evi: hat mit deiner Erfahrung.

Annika: Das kann ich mir schon vorstellen. Also genau, also das ist ja jetzt auch schon

Annika: wieder, ist das drei Jahre her oder zwei?

Annika: Naja, also es war ja die Runde, wo dann zum Beispiel eben die Carmen Post nicht ausgewählt wurde.

Annika: Also da waren ja weit über 20.000, ich weiß gar nicht mehr, 23.000 so BewerberInnen.

Annika: Und tatsächlich wurde ich halt dann als, ich glaube so 1.000 noch was Leute,

Annika: haben die dann am Ende eingeladen.

Annika: Und da war ich dann drei Tage in Hamburg zu der Auswahlrunde.

Annika: Und das fand ich insofern sehr spannend, weil die ESA das ein bisschen anders

Annika: gemacht hat als das ÖWF. Und zwar beim ÖWF aufgrund der geringeren Anzahl der

Annika: KandidatInnen hat sehr viele verschiedene Aspekte schon in der ersten Runde getestet.

Annika: Also da ging es natürlich auch um Feinmotorik, räumliches Vorstellungsvermögen,

Annika: Englischkenntnisse und so weiter.

Annika: Aber schon in der ersten Auswahlrunde beim ÖWF war halt auch viel,

Annika: ich sage mal so Soft Skills und Teamfähigkeit und sowas mit dabei.

Annika: Und bei der ESA war es so, dass das tatsächlich acht Stunden vorm Computer waren

Annika: beim DLR, wo man wirklich so diese Pilotenauswahlteste letztendlich gemacht hat.

Annika: Also von Mathe über räumliches Vorstellungsvermögen, Reaktionsgeschwindigkeit, Physik, Englisch.

Annika: Und am Ende waren es noch zwei, anderthalb Stunden im Flugsimulator,

Annika: wo man halt so Höhe und Geschwindigkeit und Richtung beachten musste und dann

Annika: noch irgendwelche Situationen simuliert wurden und so. Genau,

Annika: also es hat mega Spaß gemacht.

Annika: Mein Gehirn war hinterher so richtig so on fire und ich dachte so, das war so cool.

Annika: Tatsächlich war es insofern spannend, als dass da Menschen weitergekommen sind,

Annika: die ich vom Erleben, wie ich die so wahrgenommen habe, wo ich so dachte so,

Annika: das sehe ich nicht, dass die am Ende richtig passen werden.

Annika: Und andere, die so rein matchlich und so weiter bestimmt auch gut passen hätten

Annika: können, dann nicht weitergekommen sind, weil natürlich, es muss da ein Cut-Off

Annika: geben, bei so vielen Leuten musst du irgendwie.

Annika: Reduzieren und ich muss auch dazu sagen, also bei mir war zum Beispiel John

Annika: McCain, der war in meiner Runde in Hamburg, also den kenne ich,

Annika: das war so von Anfang an einer, wo ich dachte, der wäre doch so cool und der

Annika: hat es am Ende geschafft, da habe ich mich total gefreut, aber man merkt halt,

Annika: also manche erzählen halt von ihren Arktis-Expeditionen oder so und andere, die,

Annika: Hören da halt interessiert zu und stellen spannende Nachfragen.

Annika: Und nachher guckt man halt auf LinkedIn und sieht, dass die Person,

Annika: die über das Aktiszeug gesprochen hat, halt vor drei Jahren dort mal eine Kreuzfahrt

Annika: gemacht hat. Also jetzt ein bisschen übertrieben.

Annika: Und die andere Person halt sonst was alles schon gemacht hat.

Annika: Und da merkt man halt, dass das so ein bisschen diese verschiedenen Charaktere

Annika: auch da eine Rolle spielen.

Annika: Naja, lange Rede, kurzer Sinn. Es war total interessant.

Annika: Und für mich ist es danach nicht weitergegangen.

Annika: Also ich bin da nicht in die nächste Runde gekommen.

Annika: Ich habe zwei, drei engere Bekannte, die tatsächlich sehr weit gekommen sind bis fast ganz zum Ende.

Annika: Und man muss auch sagen, also die letzten, keine Ahnung, 200,

Annika: 100 Leute, die werden alle super geeignet.

Annika: Und dann spielen natürlich am Ende ganz kleine Feinheiten eine Rolle und natürlich

Annika: auch viel Politik am Ende, ist ja auch klar.

Annika: Und was natürlich dann zwischen meiner Runde und der letzten Runde lag,

Annika: war halt vor allem das Medizinische.

Annika: Und da sind natürlich auch Leute ausgeschieden, die ansonsten natürlich vielleicht

Annika: super geeignet gewesen wären.

Annika: Und das ist ja auch bei uns so, dass wir den ganzen Tag in der Klinik sind,

Annika: wo echt auf Herz und Jan alles geprüft wird.

Annika: Ich bin im Nachhinein ganz happy, dass ich die Erfahrung habe.

Annika: Und ich bin auch ganz ehrlich gar nicht so böse, weil ich glaube, ich habe es ideal.

Annika: Ich darf alles machen oder ganz viel machen, ohne dass ich jetzt fest angestellt in Köln leben muss.

Annika: Und ich fürchte auch so ganz familienfreundlich ist der Job auch nicht wirklich.

Annika: Und ich habe ja sechs Töchter.

Annika: Das ist schon eh immer eine große logistische Herausforderung.

Annika: Und insofern passt das schon alles so.

Annika: Wobei ich natürlich in dem Moment, wo es dann nicht weiter ging, auch enttäuscht war.

Annika: Vor allem muss ich auch dazu sagen, ich hatte vorher einen neuen Job angefangen.

Annika: Echt so drei Wochen vorher. Das war kurz vor Weihnachten, dass ich dort eingeladen war.

Annika: Und meine jüngste Tochter hatte die zwei Wochen vorher Corona.

Annika: Und ich habe die ganze Zeit gedacht, oh, hoffentlich stecke ich mich nicht noch an.

Annika: Und das war halt also eine wilde Zeit einfach. Und ich bin dann wirklich so

Annika: in den Zug gestiegen und habe im Zug mir mal dann diese Testdateien angeguckt,

Annika: die die ESA uns geschickt hatte.

Annika: Und als ich dann dort war, habe ich halt wirklich mitgekriegt,

Annika: dass viele von den anderen sich vorher zwei Wochen freigenommen hatten und acht

Annika: Stunden am Tag diese Testdateien geübt hatten und so.

Annika: Und dann dachte ich im Nachhinein so, oh shit, hätte ich mal das noch ernster

Annika: genommen und hätte ich mich auch besser vorbereitet.

Annika: Aber das wäre gar nicht drin gewesen. Also ich hätte mich gar nicht noch mehr vorbereiten können.

Annika: Insofern, ja, also ich glaube wohl schon auch, dass ich gar nicht so schlecht geeignet gewesen wäre.

Annika: Aber primär war das sowas, wo ich gesagt habe, ich muss das probieren.

Annika: Es wäre nicht in Frage gekommen, es nicht zu versuchen.

Annika: Aber so wurde mir am Ende die Entscheidung abgenommen, dass ich das dann gar

Annika: nicht erst entscheiden muss. Will ich das auch wirklich machen?

Evi: Okay, aber diese Frage hätte ich doch nur, hat sich jetzt eben schon erübrigt bei dir.

Evi: Aber du wärst prinzipiell schon so eine, die dir jetzt sagt,

Evi: okay, ich hätte jetzt ein Ticket ins Weltall frei. Möchtest du, bist du gleich dabei?

Annika: Also ich glaube, einfach nur so als Touristin würde ich es tatsächlich nicht

Annika: machen. Das würde mein ökologisches Gewissen irgendwie nicht mitmachen.

Evi: Nein, ich meine natürlich schon jetzt im regulären Sinn.

Annika: Also wenn jetzt irgendwie so ein Milliardär daherkäme, wie bei der Rabea Rogge

Annika: und sagen würde, hier, klar, willst du, da wäre ich total bereit dazu,

Annika: absolut. Falls sich jemand jemanden kennt.

Evi: Sag Bescheid. Okay. Ja, wir haben ja dann eine Karte. Gehen wir dann weiter.

Elka: Ja, du bist ja nicht ESA-Astronautin geworden, aber du bist ja auch Autorin.

Elka: Ich meine, eigentlich habe ich erfahren, das ist eh nicht dein erstes Buch.

Elka: Du hast schon auch einige Bücher übersetzt oder geschrieben.

Annika: Übersetzt habe ich drei Bücher, genau.

Elka: Aber jetzt hast du ein Buch auch geschrieben, wo du so über deine Erfahrungen sprichst, oder?

Annika: Also das war so eine Anfrage, was ich gerne machen würde und habe erst kurz

Annika: gezögert und gedacht, braucht es noch so ein Buch irgendwie.

Annika: Aber tatsächlich bin ich im Nachhinein sehr, sehr dankbar und froh.

Annika: Und das Buch heißt, wo die Zukunft der Raumfahrt beginnt. Und da geht es wirklich

Annika: auch um die Auswahl damals, um unser Training und dann um die beiden Missionen,

Annika: die ich bisher mitgemacht habe.

Annika: Wenn man so ein Buch schreibt, möchte man natürlich irgendwie alles reinpacken

Annika: und ist dann ganz gespannt, wie wird es so aufgenommen.

Annika: Und ich bin total happy, wenn ich jetzt so lese auf Amazon oder irgendwo,

Annika: dass die Leute so sinngemäß die allermeisten schreiben, dass sie viel lernen

Annika: dabei, ohne dass sie es merken.

Annika: Also es ist halt verständlich geschrieben und es ist sehr mitreißend,

Annika: weil es eben aus so einer menschlichen Perspektive geschrieben ist.

Annika: Also ich schreibe halt über meine Erfahrungen, auch über meine Gefühle und so.

Annika: Und das war genau das, was ich gern wollte damit und deswegen bin ich sehr zufrieden.

Evi: Ja, ich glaube, da kann ich dir auch gratulieren dazu, weil wir haben ja das

Evi: Buch schon gesehen, Elgörnig, also ich habe auch schon reingelesen und habe

Evi: mir das schon angeschaut.

Evi: Und was mir wirklich sehr gut gefallen hat, ist, du schreibst wirklich sehr

Evi: persönlich und das, glaube ich, ist eben etwas, was natürlich jeden dann abholt,

Evi: wenn man da mit dir mitfühlt.

Evi: Also ich habe lachen müssen bei der einen Szene, wo du ja die Beziehung,

Evi: Botschafterin aus Dänemark, glaube ich, triffst und da ja gar keine Ahnung hast,

Evi: wer da vor dir steht, also wo ich dachte,

Evi: ja, das passiert mir auch des Öfteren oder ist mir auch schon passiert und das

Evi: hat mir wirklich sehr gut gefallen, also dass du da wirklich diese persönliche

Evi: Perspektive von allem reinbringst, auch dass manche Sachen vielleicht nicht

Evi: immer so einfach sind, also auch dass es nicht so easy peasy immer ist,

Evi: finde ich schon sehr gut, also ja, sehr empfehlenswert.

Evi: Was mir auch noch aufgefallen ist, ich weiß jetzt gar nicht,

Evi: ob es im Klappentext oder wo das war, irgendwo stand, und du hast das auch schon

Evi: vorhin erwähnt, dass du ja mittlerweile auch gelernt hast, wie man die Surios an die ISS andockt.

Evi: Und da habe ich auch lachen müssen, weil das kam so nebenbei in einem Satz irgendwo,

Evi: wo ich mir dachte, na war Stopp, so einfach ist das auch nicht.

Evi: Wie lief das ab? Habt ihr da so richtige Simulationen gehabt und habt das dann

Evi: angedockt? Wie kann ich mir das vorstellen? Also ich finde es total cool.

Annika: Genau. Also das ist ja ein Teil von unserem Training, den wir jetzt nicht wirklich

Annika: brauchen in unserer Tätigkeit dann.

Annika: Aber das war so der Bonus, als wir einen Trainingsblock unsere Grundausbildung

Annika: in Stuttgart an der Uni hatten.

Annika: Bei Professor Ewald, der war ja selber auch auf der Mir damals Astronaut.

Annika: Und in seiner Arbeitsgruppe oder Forschungsgruppe haben wir da eben Planetologie

Annika: und so Orbitalmechanik-Vorlesungen gehabt.

Annika: Und da haben wir dann eben in dem Simulator, den die dort haben.

Annika: Den Nachmittag lang trainieren dürfen.

Annika: Und da waren dann zehn Durchgänge oder so und immer mit wechselnden Funktionen.

Annika: Und dann ganz verschiedene Simulationen mit verschiedenen Undock-Ports und verschiedenen

Annika: Manövern, wie man eben dann die Kapsel da an die Andockstellen ranbringen kann.

Annika: Teilweise nur bis eine bestimmte Nähe und dann wird der Rest automatisch gemacht

Annika: und teilweise wirklich alles manuell.

Annika: Das Coole daran war eigentlich, als wir das beendet hatten, dieses Training,

Annika: also es gab natürlich auch viel Stöhnen und es hat nicht funktioniert,

Annika: aber ab und zu hat es geklappt und alle haben gejubelt.

Annika: Aber als wir damit fertig waren, rief uns dann jemand, dass wir mal schnell

Annika: aufs Unidach alle klettern sollen, weil gerade die ISS ihren Überflug hat.

Annika: Und dann standen wir da quasi alle auf dem Unidach und haben die ISS über uns fliegen sehen.

Annika: Und was auch noch super spannend war, dass gerade einer aus meinem Team ist

Annika: Arzt bei der ESA und hatte gerade Luca Parmentano bei seiner Isolation vor dem

Annika: Start betreut. Und er war dann gerade oben.

Annika: Das heißt, wir standen da unten auf dem Dach, nachdem wir gerade simuliert hatten,

Annika: da anzudocken und wussten, da oben ist jetzt gerade Luca und mein Kollege.

Annika: Und wir haben halt so hochgewunken und dann so, wie krass ist das bitte?

Annika: Also das war schon ein cooler Moment.

Evi: Das war schon ein Gänsehaut-Moment, ja. Ja, toll. Das ist schon sehr cool.

Elka: Ja, ich finde auch das Foto auf dem Buch sehr cool. Das war in Israel, oder?

Annika: Genau, das war in Israel.

Elka: Weil es schaut wirklich aus, ob ihr auf dem Mars seid oder beim Marschen bei den Filmen.

Annika: Ja, genau.

Elka: Das sieht wirklich sehr cool aus. Ja, apropos Mars. Ein kleiner Blick in die Zukunft jetzt noch.

Elka: Bei Mars waren wir ja noch nicht und das letzte Mal, als ich dabei war beim

Elka: Podcast, haben wir ein bisschen darüber geredet, dass es da schon auch noch

Elka: große Fragen gibt. Und eine große Frage, die man noch lösen muss,

Elka: ist, wie es mit Strahlenschutz ausschaut.

Elka: Hast du da so Einblicke oder Prognosen, was so deine Einschätzung ist?

Elka: Gibt es da schon neue Ideen, wie man das umgehen kann oder wie schaffen wir das?

Annika: Also das ist tatsächlich ein Thema, was wir uns bei unseren Missionen auch

Annika: Unter verschiedenen Aspekten angucken. Also zum Beispiel in Israel damals hatten

Annika: wir ein Experiment dabei und zwar von dieser israelisch-USA-Firma Stemrad oder

Annika: Stemrad oder wie auch immer die ausgesprochen werden,

Annika: die ja so Strahlenschutzwesten tatsächlich entwickeln.

Annika: Der größte Abnehmer oder der Partner ist ja der Lockheed Martin.

Annika: Und da hatten wir tatsächlich zwei dieser Westen und mussten die dann mehrere

Annika: Tage tragen und dann diese ganzen NASA-Fragebögen ausfüllen zum Thema Belastung

Annika: und Ergonomie und wie schläft man damit und wie beschränkt das die Bewegungen und so weiter.

Annika: Und diese Weste ist entwickelt, um vor Gammastrahlung zu schützen und soll vor

Annika: allem die Knochen, das Knochenmark und die inneren Organe schützen und vor allem

Annika: eben die Bereiche, wo Knochenmark da wäre, um Schäden dann wieder zu regenerieren hinterher.

Annika: Und diese Westen werden unter diesem Namen Astrorad ja auch quasi dann oder

Annika: sind teilweise schon geflogen, um dann eben im All zu gucken,

Annika: wie der Schutz funktioniert. Und da waren wir so ein bisschen die Entwicklungs-

Annika: und Kontrollgruppe dafür.

Annika: Also das ist so ein Teil, wo man eben schaut, wie kann man die Menschen ganz konkret schützen.

Annika: Und zum Zweiten gucken wir natürlich auch immer bei den Habitaten.

Annika: Und in Armenien war es ja so, dass das Habitat so halb in den Hang gebaut war,

Annika: wo dann eben die Erde in Teilwelt des Schutzes übernehmen könnte.

Annika: Aber natürlich müssen Habitate auch so gebaut sein, dass da drin lange Zeit

Annika: die Menschen eben überleben können und vor den Strahlen geschützt sind.

Annika: Und da kommen wir dann zu dem nächsten Punkt, wo wir das auch wieder aufgegriffen haben.

Annika: Und zwar war das ja jetzt, wie ich es vorhin schon erzählt habe,

Annika: bei der World's Biggest Analog-Thema, dass wir eben das Meteorologenteam dabei

Annika: hatten und die haben jeden Tag die Sonnenaktivität beobachtet.

Annika: Und haben dann immer eine Warnung rausgegeben. Und das war auch eine Übung, die wir gemacht haben.

Annika: Das war die zweite Übung, dass die gewarnt haben vor einer besonders starken

Annika: Sonneneruption und dann die Zeit gegeben haben, wie lange die Leute auf dem

Annika: Mond in dem Fall Zeit haben, um sich in Sicherheit zu bringen.

Annika: Und wir haben dann geschaut, wie schnell reagieren die und werden die jetzt

Annika: im Krisenfall tatsächlich in Sicherheit.

Annika: Und man muss natürlich dann überlegen, ob man zum Beispiel Wasser nimmt,

Annika: ob man Wassertanks an die Außenhüllen macht von Raumschiffen oder Habitaten,

Annika: die dann gleichzeitig eben als Wasserreserve oder auch als Aquaponik für Algen

Annika: und Nahrung und so dienen könnten.

Annika: Und das ist halt so eine Idee, um den Strahlenschutz zu garantieren.

Annika: Aber da bräuchte man halt auch riesige Mengen von Wasser und das ist wieder

Annika: Gewicht und so. Also es gibt da viele, viele Ideen.

Annika: Und man arbeitet an kleinen Puzzlesteinten, aber es ist halt noch keine so Allround-Lösung,

Annika: die sagt, wir könnten morgen losfliegen.

Evi: Ja, vor allem eben, wie du es gerade gesagt hast, glaube ich,

Evi: braucht dieser Strahlenschutz hier wirklich auf mehreren Ebenen.

Evi: Weil eben einerseits, was die Astronautinnen dann tragen, dann vor Ort die Habitate.

Evi: Aber es ist ja schon allein die Reise ja zum Mars. Das dauert ja auch im günstigsten

Evi: Fall einmal sieben Monate.

Evi: Dann ist ja der Aufenthalt bei 500 Tagen, bis dann die Entfernung so wieder

Evi: passt, dass man zurückfliegen kann. Das heißt, man muss sich dem Thema wirklich

Evi: auf mehreren Ebenen nähern.

Evi: Und das ist, glaube ich, noch eine große Herausforderung. Aber es ist cool,

Evi: dass ihr da schon so richtig direkt auch Experimente oder Tests dazu habt.

Annika: Auf alle Fälle. Also das finde ich jedes Mal toll, mitzubekommen,

Annika: an so vielen verschiedenen Forschungsbereichen arbeiten zu können.

Annika: Als Wissenschaftlerin habe ich ja sonst so mein Spezialfeld,

Annika: aber die anderen sind halt weit weg.

Annika: Und zum Zweiten, dass man halt wirklich, wenn dann nachher eine Mission starten

Annika: wird, dann vom Bildschirm sitzt und sagt, an dem Teil habe ich mitgearbeitet.

Annika: Ich weiß, warum die das jetzt so machen und ich verstehe, was da passiert. Das ist schon echt cool.

Evi: Warum das so aussieht. Das heißt, was glaubst du, was ist realistisch, der erste Flug zum Mars?

Annika: Ja, das werde ich ganz oft gefragt und ich habe keine Ahnung.

Annika: Also ich meine, wenn man sich anguckt, was in den letzten fünf bis zehn Jahren

Annika: an technischem Fortschritt passiert ist,

Annika: dann kann ich mir schon vorstellen, wenn jemand genug Geld investiert,

Annika: um zu forschen, vielleicht auch genug Menschen kooperieren, Und dass es rein

Annika: technisch so in vielleicht 20 Jahren möglich sein wird.

Annika: Und was dann an politischen Umgebungen und an weiteren Sachen bis dahin passiert

Annika: sein wird, ob das dann gerade passiert oder nicht, da kann man,

Annika: glaube ich, einfach in eine Kristallkugel gucken. Ich finde es schön.

Annika: Weil man ja auch in der Vergangenheit sieht, dass ganz viel Technologie und

Annika: Erkenntnisse, die dann auf der Erde wieder von Nutzen sind, durch solche Sachen ja möglich werden.

Annika: Und ich glaube, dass es da viele, viele Erkenntnisse zu gewinnen gibt.

Annika: Und insofern wäre ich da als Wissenschaftlerin schon sehr happy,

Annika: wenn wir das noch erleben in unserer Lebenszeit.

Evi: Ja, das war schön. Also es heißt immer wieder, dass ja angeblich der Mensch,

Evi: der ja da als erstes zum Mars fliegen wird, dass der ja schon geboren worden ist. Wir werden sehen.

Evi: Aber das war schon etwas, was ich auch gerne erleben würde. Also so ähnlich

Evi: wie die Mondlandung habe ich ja nicht erlebt.

Evi: Ich glaube, das wäre halt wieder so ein Meilenstein. Aber ich glaube,

Evi: so braucht es sowas wie ein Mars-Race, dass dann wirklich viel Geld in kurzer

Evi: Zeit reingebuttert wird, dass dann wirklich was passiert.

Evi: Jetzt auch mal angenommen, die politische Situation und das alles passt,

Evi: dass das dann wirklich auch gemacht wird.

Annika: Ja, also ich glaube schon, dass natürlich Konkurrenz das Geschäft belebt und

Annika: das durch Motivation mehr passiert vielleicht. Aber eigentlich wäre es schlauer,

Annika: wenn alle ihre Ressourcen zusammenlegen würden.

Annika: Das würde vielleicht die Chancen mindestens genauso groß halten.

Evi: Ja, das stimmt. Ich habe noch eine letzte Frage an dich und zwar in Vorbereitung

Evi: jetzt auf unsere Aufnahme bin ich gestern durch den Wald noch spaziert.

Evi: Gestern war es wirklich sehr schön, es war warm, es war sonnig und es war alles

Evi: noch schön so gelb und wirklich herbstlich schön.

Evi: Und da habe ich mir gedacht, ich glaube, das würde ich am meisten vermissen,

Evi: wenn ich jetzt eben auf dem Mars oder auf dem Mond wo wäre.

Evi: Dieses, ja, dass ich einfach rausgehen kann, den Wald an sich.

Evi: Also ich liebe ja den Wald.

Evi: Und da jetzt auch meine Frage, was würdest du wohl am meisten auf dem Mars vermissen,

Evi: wenn du jetzt bei so einer Expedition dabei wärst?

Annika: Ja, also ich glaube, da bin ich sehr nah an dir dran. Also es würde mir sehr

Annika: fehlen, mich einfach frei bewegen zu können. Ich gehe auch sehr gern viel laufen.

Annika: Und dann eben so Grün und Natur und Wind und Sonne auf der Haut und so diese Freiheit.

Annika: Das würde mir auch arg fehlen. Und das heißt, wenn man sagt,

Annika: man hätte dann zum Beispiel Hologramm oder 3D-Brillen oder Virtual Reality oder

Annika: so und könnte auf dem Laufband das dann irgendwie so fast erleben,

Annika: so das ganz Wahre wäre es, glaube ich, nicht.

Annika: Weil alles andere, also ich glaube irgendwie mit eingeschränkten Wohnumgebungen

Annika: oder mit Stress oder mit weniger Duschmöglichkeit, was auch immer,

Annika: das kann man alles aushalten. Man gewöhnt sich an alles.

Annika: Aber so diese grundlegenden Bedürfnisse nach Naturverbindung,

Annika: das kann man total schwer irgendwie ersetzen.

Annika: Ja, ich fürchte auch, das wäre es wahrscheinlich.

Elka: Ja, ich müsste neben natürlich den geliebten Menschen, die man so hat,

Elka: musste ich auch noch so Katzenastronautinnen mitnehmen zum Mars.

Elka: Ich weiß nicht, was das schon gibt.

Annika: So ein emotional support Tier wäre schon gut.

Evi: Wobei ich glaube, es gab ja irgendein Habitat mit Haustier, gab es ja, oder?

Annika: Es gab ein Habitat, das hatte ein Gecko als Haustier dabei.

Evi: Ich würde das auch mit reinnehmen. Ich glaube, dass das eine ganz wichtige Komponente ist.

Elka: Wir machen jetzt an diesem Punkt noch eine kurze Pause und sind gleich wieder da.

Elka: Herzlich willkommen zurück. Danke Annika für diese tollen Einblicke zuerst mal

Elka: vor Ort und jetzt auch hier im Podcast für alle unsere HörerInnen.

Elka: Ich glaube, das war sehr, sehr spannend und nochmal eine super Fortsetzung vom letzten Mal.

Elka: Unser Dank geht aber nicht nur an die Annika, sondern auch an euch HörerInnen.

Elka: Und wenn ihr uns unterstützen wollt, könnt ihr das machen per Paypal einmalig,

Elka: aber auch auf Stadio oder Patreon könnt ihr Abos abschließen, so wie der Matthias.

Elka: Danke lieber Matthias. und wir freuen uns natürlich nicht nur über Geld,

Elka: sondern auch über Bewertungen, Feedback, Kommentare, entweder auf Spotify oder

Elka: wo auch immer ihr den Podcast hört.

Elka: Ihr könnt es auch auf unserer Website kosmiklatte.at uns schreiben und wir freuen

Elka: uns natürlich auch immer sehr über E-Mails auf kontakt.kosmiklatte.at und auf

Elka: Instagram teilen wir natürlich auch immer wieder etwas und da könnt ihr uns

Elka: auch folgen und uns Feedback geben und uns Nachrichten schreiben.

Elka: Also noch einmal, danke Annika, danke Eva auch, dass du dabei seid.

Annika: Sehr gerne.

Elka: Und in zwei Jahren sehen wir uns wieder. Ich hoffe, dass du wieder neu bist und berichtst.

Annika: Mal schauen, was wir sagen.

Elka: Und dann fragen wir dich wieder, wann wir zum Mars fliegen endlich, alle zwei Jahre.

Evi: Genau.

Elka: Und kauft das Buch übrigens, also große Empfehlung noch, kauft das Buch,

Elka: wo die Zukunft der Raumfahrt beginnt. Von der Annika, sehr, sehr spannend.

Elka: Und dann kauft unser Buch natürlich auch, aber das dauert noch ein bisschen länger.

Annika: Genau.

Evi: Das erscheint ja erst im April dann.

Elka: Genau. Gut, dann Dankeschön. Genieß noch den schönen Herbsttag und wir hören

Elka: uns beim nächsten Mal. Ciao.

Evi: Bis dann. Tschüss.

Annika: Bis dann. Ciao.

Evi: Annika, bist du noch da? Jetzt haben wir die Annika verloren, glaube ich.

Elka: Oh nein.

Evi: Was ist da jetzt passiert? Okay, warte mal, dann muss ich da bald bei ihr da auffliegen. So.

Evi: Ja, sie ist gerade voll rausgeflogen. Hast du sie rausgeschmissen,

Evi: wie du reingekommen bist?

Elka: Ja, nein, ich habe ihr noch ihr Hallo gehört.

Evi: Komisch. So, schauen wir mal.

Annika: Ja, neuer Versuch.

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