CL054 Unteilbare Sternenfrauen: Wissenschaft auf der Theaterbühne
Shownotes
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In dieser Folge widmen wir uns den Lebensgeschichten inspirierender Frauen in Wissenschaft und Raumfahrt aus einer neuen Perpektiven, dem Theater. Mit dabei ist ein ganz besonderer Gast: die Schauspielerin Anita Zieher, die mit dem Wiener portraittheater die Lebensgeschichten bedeutender Frauen aus der Wissenschaft und der Forschung auf die Bühne bringt.
Wissenschaft trifft Theater
Bereits in früheren Folgen unseres Podcasts haben wir die Geschichten von Forscherinnen und Pionierinnen erzählt:
- Lise Meitner und die Kernspaltung (CL 046)
- Frauen, die nach den Sternen greifen (CL 029)
- Jocelyn Bell Burnell und die Entdeckung von Pulsaren (CL 025)
- Caroline Herschel, die Kometenjägerin (CL 020)
- Vera Rubin und die dunkle Materie (CL 013)
- Frauen in der Wissenschaft und der Matilda-Effekt (CL 012)
Passend zum Internationalen Frauentag am 8. März betrachten wir das Thema aus einer neuen Perspektive: Wie können Wissenschaftlerinnen durch Theater einem breiten Publikum nähergebracht werden? Die Schauspielerin Anita Zieher gibt mit portraittheater genau diesen Frauen eine Stimme auf der Bühne.
Anita Zieher ist Schauspielerin für Theater, Film, Improvisation und Kabarett. Mit portraittheater erweckt sie seit 2006 außergewöhnliche Frauenfiguren zum Leben. Die Produktionen basieren auf fundierter Recherche und werden international an Universitäten, in Museen, Theatern und Kulturforen aufgeführt.
Bisher porträtierte Wissenschaftlerinnen und Intellektuelle, die in den Stücken von Anita Zieher auf der Bühne standen, sind unter anderem:
- Marie Curie – Nobelpreisträgerin und Entdeckerin der Radioaktivität
- Lise Meitner – Pionierin der Kernphysik
- Hedy Lamarr – Hollywood-Star und Erfinderin des Frequenzsprungverfahrens
- Caroline Herschel – Kometenjägerin und erste Astronomin mit wissenschaftlicher Anerkennung
- Williamina Fleming – Pionierin der Sternenspektren-Klassifikation
- Sally Ride – erste US-Amerikanerin im All
- Valentina Tereshkova – erste Frau im Weltraum
Theaterstücke über Pionierinnen der Wissenschaft
Zwei herausragende Stücke von portraittheater passen perfekt zu den Themen von Cosmic Latte:
Curie – Meitner – Lamarr: unteilbar
Drei brillante Frauen aus Physik und Technik: Marie Curie, zweifache Nobelpreisträgerin und Entdeckerin der Radioaktivität, Lise Meitner, die an der Entdeckung der Kernspaltung maßgeblich beteiligt war, und Hedy Lamarr, Schauspielerin und Entwicklerin des Frequenzsprungverfahrens, das die Basis für heutige WLAN- und Bluetooth-Technologien bildet.
Sternenfrauen: Astronominnen, Raumfahrerinnen & Weltraumexpertinnen
Dieses Stück beleuchtet Frauen, die die Erforschung des Universums vorangebracht haben: von Caroline Herschel und Williamina Fleming über Valentina Tereshkova und Sally Ride bis hin zu heutigen Wissenschaftlerinnen wie Suzanna Randall und Barbara Imhof. Sie alle haben die Erforschung des Weltraums geprägt und ihre Spuren in der Wissenschaft hinterlassen.
Anita Zieher im Gespräch
In dieser Podcastfolge sprechen wir mit Anita Zieher über ihre einzigartige Arbeit: Wie kam sie dazu, Wissenschaftlerinnen auf die Bühne zu bringen? Welche Forscherinnen hat sie bereits gespielt – und welche stehen noch auf ihrer Wunschliste? Wie bereitet sie sich auf ihre Rollen vor? Was macht das Zusammenspiel von Wissenschaft und Theater so besonders? Außerdem gibt sie spannende Einblicke in das Stück "Mathematische Spaziergänge mit Emmy Noether", das das Leben einer der bedeutendsten Mathematikerinnen aller Zeiten auf die Bühne bringt.
Veranstaltungstipp
Live-Vorstellung am 6. März in Baden: Wer Anita Zieher live erleben möchte, hat am 6. März im Cinema Paradiso in Baden die Gelegenheit dazu! Dort wird "Curie – Meitner – Lamarr: unteilbar" aufgeführt.
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Transkript anzeigen
Evi: Hallo und herzlich willkommen zu einer neuen Folge von Cosmic Latte.
Evi: Mit mir wieder dabei diesmal Elka. Hallo Elka.
Elka: Hallo Eva.
Evi: Hallo. Und ja, wir haben heute wieder eine ganz besondere Folge vorbereitet.
Evi: Ich freue mich schon sehr, denn diese Folge, wenn sie am 6.
Evi: März erscheint, ist ganz kurz auch vom Frauentag.
Evi: Internationaler Frauentag, er hat glaube ich unterschiedliche.
Elka: Genau, also es gibt sehr viele Formen. Feministischer Kampftag,
Elka: internationaler Frauentag, internationaler Frauenkampftag.
Elka: Ihr könnt es euch aussuchen, wie ihr es nennen wollt.
Evi: Ich glaube, er hat schon eine längere Tradition, oder? Also ich glaube,
Evi: er geht ja schon über 100 Jahre zurück.
Elka: Genau. Die Ursprünge liegen vor dem Ersten Weltkrieg sogar.
Elka: Und auch damals war schon die Bedeutung eigentlich, dass man für Gleichberechtigung
Elka: gekämpft hat, für das Wahlrecht damals auch für Frauen.
Elka: Interessanterweise ging es aber sehr viel um die Lebensrealität von Arbeiterinnen.
Elka: Also Clara Zetkin, eine Sozialistin aus Deutschland, hat das damals initiiert
Elka: in der sozialistischen Frauenkonferenz.
Elka: Und so hat sich das in der ganzen Welt verbreitet.
Evi: Okay, und was haben wir jetzt? Jetzt bekommen wir Damen vom Chef eine Blume
Evi: überreicht. Da ist was daneben gegangen.
Elka: Im Worst Case, ja, das ist eigentlich nicht so gedacht. Das ist wie beim Muttertag,
Elka: auch ein spannendes Thema.
Elka: Können wir dann im Mai drüber reden. Das war auch eigentlich nicht so gedacht,
Elka: wie jetzt gefeiert wird.
Elka: Also deswegen geht's auf Demos und seid's laut am Frauentag.
Evi: Ja, und Frauen, besonders Frauen in der Wissenschaft, haben ja wir auch schon
Evi: oft besprochen im Podcast.
Evi: Ich habe mir das tatsächlich jetzt als Vorbereitung für diese Folge angesehen
Evi: und war dann erstaunt, wie viele Folgen wir eigentlich schon gehabt haben.
Evi: Also ich habe vor kurzem erst über Lise Meitner und die Kernspartner gesprochen,
Evi: aber wir hatten ja auch schon Frauen, die nach den Sternen greifen.
Evi: Wir hatten ja auch die erste Folge, die wir gemeinsam hatten,
Evi: da haben wir auch über Frauen in der Wissenschaft gesprochen.
Evi: Wir hatten Caroline Herschel, Vera Rubin natürlich dabei, also da gibt es ganz viele.
Evi: Ich glaube, ich werde einfach eine Liste machen und das in den Show Notes packen.
Elka: Genau, ja, kann man alles nachhören. Das war eine gute Vorbereitung für heute auch.
Evi: Ja, stimmt. Also wer am Frauentag sich das dann vielleicht nochmal anhören möchte,
Evi: kann dann sein ein Hörer, ein Hörbinging.
Elka: Ja, das dauert dann schon. Wir haben jetzt immer ein bisschen länger geredet,
Elka: als wir wollten. Das ist ja fast immer eine Stunde geworden.
Elka: Das heißt, ich brauche nur sechs Stunden, um alle Folgen durchzuhören, circa.
Evi: Sechs Specials über...
Evi: Über Frauen in der Wissenschaft und vor allem auch ihre Entdeckungen,
Evi: die sie gemacht haben oder beigetragen haben.
Evi: Und sehr spannend wird das auch heute bei uns. Wir haben nämlich einen Gast,
Evi: also wir sitzen hier zu dritt. Live vor Ort.
Elka: In Baden, ganz live.
Evi: Ja, stimmt, genau.
Elka: In Persona.
Evi: Und zwar haben wir heute eine Schauspielerin bei uns zu Gast,
Evi: und zwar die Anita Zier. Wir sagen jetzt mal Hallo zu ihr.
Anita: Ja, hallo. Ich freue mich, dass ich da sein kann.
Elka: Hallo Anita. Die Anita hat das ähnlich wie wir gemacht, nur wir machen einen
Elka: Podcast, nur sie macht das halt auf der Bühne.
Evi: Ja genau, jetzt werden sich nämlich viele fragen, warum haben wir eine Schauspielerin
Evi: zu Gast und machen wieder ein Science-Fiction-Special, wo ist Peter?
Evi: Nein, eine ganz, ganz andere Richtung.
Evi: Anita ist zwar auch Schauspielerin und auch im Film, Kabarett machst du auch,
Evi: Impro und bist da eigentlich eher sehr vielseitig, umtriebig,
Evi: aber du hast eine ganz besondere Art, in besondere Rollen zu schlüpfen.
Evi: Sie spielt nämlich Wissenschaftlerinnen auf der Bühne, also Wissenschaftskommunikation der ganz anderen Art.
Elka: Genau, ich meine, es sind nicht nur Wissenschaftlerinnen, für uns natürlich
Elka: besonders spannend, die Wissenschaftlerinnen, aber es sind auch andere berühmte
Elka: Frauen und tolle historische Frauen, Hannah Arendt, Simone de Beauvoir.
Elka: Später reden wir dann auch mehr über Curie und unsere Wissenschaftlerinnen,
Elka: aber eben auch Rosa Luxemburg, Emmy Noether, die Mathematikerin.
Elka: Also es sind sehr, sehr viele tolle Frauen.
Evi: Ich muss ja sagen, Anita, mich hast du ja gefangen in dem Moment,
Evi: wo ich gelesen habe, dass ein Stück von dir den Titel trägt,
Evi: Sternenfrauen, Astronominnen, Raumfahrerinnen und Weltraumexpertinnen.
Evi: Also da hat es nicht mehr viel gebraucht, mein Herz ist aufgegangen.
Evi: Also das war natürlich ganz spannend. Also da war ich gleich total gecatcht.
Evi: Und tatsächlich sind wir in Kontakt getreten, eher über Lise Meitner,
Evi: weil ich da ja in meinem Podcast ja darüber gesprochen habe,
Evi: also in unserem Podcast, eben die Kernspaltung.
Evi: Und da ganz besonders über Lise Meitner, das finde ich, ein sehr,
Evi: sehr spannendes Leben geführt.
Evi: Da hast du dann kommentiert, ja, kommt mir bekannt vor, gibt es auch im Theater
Evi: zu sehen. Und ich dann so, was?
Evi: Wieso weiß ich noch nichts davon? Ich glaube, so wie eine gemeinsame Bekannte
Evi: sind wir da zusammengestoßen.
Evi: Und dann habe ich gesagt, wir plaudern einmal, schau mal, was du so machst,
Evi: du schaust mal, was ich so mache. Ja, und jetzt sitzen wir hier.
Anita: Und jetzt sitzen wir hier, ja. Vielleicht sage ich ein bisschen was auch noch zu mir.
Anita: Also ich bin eben nicht nur Schauspielerin, sondern Theatermacherin.
Anita: Und vor 19 Jahren habe ich gemeinsam mit der Regisseurin Brigitte Poyntner und
Anita: der Musikerin Margarete Herbert die Gruppe Porträttheater gegründet.
Anita: Und mit Porträttheater haben wir verschiedenste Stücke gemacht über berühmte
Anita: Frauen, die ihr jetzt aufgezählt habt.
Anita: Der Hintergrund damals, 2006, war so ein Jubiläumsjahr, wo wieder mal Mozart
Anita: und Freud und Rembrandt gewürdigt wurden. und es gab zig Veranstaltungen.
Anita: Und da bin ich draufgekommen, aha, Hannah Arendt hat auch 100.
Anita: Geburtstag, aber außer einer Lesung gibt es quasi nichts.
Anita: Und dann habe ich die Regisseurin gefragt, ob sie Interesse hat,
Anita: mit mir ein Projekt zu starten.
Anita: Und wir haben dann gesagt, ja, Lesung wollen wir eher nicht.
Anita: Wir machen ein Theaterstück daraus.
Anita: Und wir haben dann auch mit einer Wissenschaftlerin zusammengearbeitet,
Anita: was wir später auch immer beibehalten haben.
Anita: Und dann haben wir ein Stück erstellt und dann haben wir gemerkt,
Anita: Ah, das ist eine besondere Form von Wissensvermittlung,
Anita: wo wir die Möglichkeit haben, das Publikum einerseits zu informieren und andererseits
Anita: ihnen auch einen Eindruck zu geben von einer Person, die tatsächlich gelebt hat.
Anita: Und dann ist das so gut angekommen, dass wir dann gesagt haben,
Anita: ja, da gehen wir in Serie.
Anita: Dass wir dann tatsächlich auch 19 Jahre später noch Porträttheater haben,
Anita: war zu dem Zeitpunkt nicht.
Anita: Nicht klar, mittlerweile seit elf Jahren arbeite ich mit der Regisseurin Sandra
Anita: Schüdeckhoff zusammen.
Anita: Wir schreiben zusammen die Stücke, manchmal auch alleine.
Anita: Und mittlerweile sind, glaube ich, ich weiß es gar nicht, 15 große Projekte
Anita: entstanden und einige kleinere Projekte, mit denen wir sehr viel auf Tour auch sind.
Elka: Und erreicht damit ja wahrscheinlich auch ein anderes Publikum,
Elka: als jetzt wir zum Beispiel mit unseren Science-Nerds, die wir erreichen.
Evi: Hätte da unsere Hörerschaft nicht dissen.
Elka: Ich habe positiv gemeint, aber im Theater, da vermittelt man ja,
Elka: dass die Wissenschaft ein bisschen so niederschwellig.
Anita: Ja, was mir gerade an dieser Form gefällt, wir erreichen einerseits das theaterinteressierte
Anita: Publikum, die sagen, ich gehe ins Theater und schaue mir was an.
Anita: Die kriegen dann immer so nebenbei auch Wissenschaft.
Anita: Und wir erreichen aber auch das Fachpublikum und die kriegen nebenbei so Theater.
Anita: Weil wir spielen ganz viel an Universitäten in Europa, waren in Australien,
Anita: in den USA, gehen jetzt auch wieder auf Tourneen nach Großbritannien und die USA.
Anita: Und das ist für uns auch toll, im Fachpublikum zu spielen. Ich glaube,
Anita: es funktioniert auch deshalb so gut, weil wir halt auch immer Quellen verwenden
Anita: und nur auch richtige Sachen reinbringen.
Anita: Also es ist nicht fiktiv, so wie es manchmal in Filmen dargestellt wird.
Anita: Man forscht eine Stunde lang und schon schwupps hat man ein neues Element entdeckt.
Anita: So stellen wir es nicht dar, sondern versuchen eben die Arbeit dieser Frauen
Anita: auch auf die Bühne zu bringen und nicht nur ihr Privatleben,
Anita: was ja oft ein Manko ist an filmischen Biopics, wo dann das Privatleben der
Anita: Frauen so riesig dargestellt wird und auch fiktiv oftmals dargestellt wird.
Anita: Das kommt schon vor, je nachdem wie wichtig es war und wie viele Quellen es
Anita: wirklich gibt über das Privatleben.
Anita: Aber es steht ganz im Vordergrund auch, dass die Menschen einen Eindruck kriegen
Anita: sollen, wow, wie war das damals bei der Entdeckung der Radioaktivität?
Anita: Oder wie ist die Caroline Herschel überhaupt dazu gekommen, dass sie acht Kometen entdeckt hat?
Evi: Als Einstieg, glaube ich, können wir uns da vielleicht einen kurzen Ausschnitt auch anhören.
Evi: Also wir haben da was mitgebracht und zwar ist das von dem Stück Curie,
Evi: Maite Nelama, Unteilbar. Da haben wir jetzt einen ganz kurzen Clip mitgebracht
Evi: von Marie Curie. Den hören wir uns jetzt mal ganz kurz an.
Evi: Also man merkt schon, dass da auch viel so Leidenschaft drinnen ist.
Evi: Jetzt fragt sich natürlich für mich so, wie kommst du da gerade auf die Idee?
Evi: Was hat dich da so motiviert oder was treibt dich da an?
Anita: Also die ersten Stücke, die wir gemacht haben, waren über Hannah Arendt,
Anita: Simone de Beauvoir, Bertha von Souten und Georges Saint.
Anita: Also Frauen, die Philosophinnen waren oder Autorinnen waren.
Anita: Und dann ist irgendwie so der Wunsch entstanden, es wäre super,
Anita: mal Frauen aus der Naturwissenschaft und Technik auch zu porträtieren.
Anita: Dann habe ich angefangen, Biografien zu lesen. Habe die erste Biografie über
Anita: die Marie Curie gelesen.
Evi: Das ist so das Einstiegsbuch ein bisschen.
Anita: Ja, genau.
Evi: Marie Curie ist so ein bisschen über die... Ja, genau.
Anita: Dann habe ich über die Lise Meitner gelesen und mir gedacht, wow, wie spannend.
Anita: Und dann habe ich eine gelesen über die Hedy Lamarr und habe mir gedacht,
Anita: wow, auch sehr spannend, aber komplett anders, weil sie keine Wissenschaftlerin war.
Anita: Aber es gab auch Parallelen darin.
Anita: Es gab Parallelen in den Hindernissen, die sie zu überwinden hatten,
Anita: in den Vorurteilen, die sie zu überwinden hatten.
Anita: Und es gab auch Gemeinsamkeiten, zum Beispiel, dass sie alle drei ins Ausland
Anita: mussten, dass sie Migrantinnen waren, dass sie dort dann erfolgreich waren,
Anita: weil die Länder ihnen auch die Möglichkeit geboten haben, dort erfolgreich zu sein zum Teil.
Anita: Und es gab natürlich große Unterschiede in den Zugängen, wie Marie Curie gearbeitet
Anita: hat. Lise Meitner hat schon ganz anders einen Umgang gehabt mit radioaktiver
Anita: Materie als die Marie Curie.
Anita: Und es war dann die Überlegung, die drei in einem Stück zu porträtieren.
Anita: Und der Titel Unteilbar, das wissen viele gar nicht, ist eine direkte Übersetzung des Wortes Atom.
Anita: Das griechische Wort Atom bedeutet Unteilbar. Und ich denke,
Anita: die Geschichte von Frauen in der Wissenschaft ist auch unteilbar mit vielen
Anita: verbunden, weil hätte es Marie Curie nicht gegeben, dann hätten wir,
Anita: sie ist wenigstens die Einzige, die wirklich fast jeder und jede kennen.
Anita: Aber wir bauen immer noch auf dem auf, was auch viele Frauen vor uns gemacht
Anita: haben. Und sie sind eine Inspiration immer noch.
Anita: So wie du gesagt hast, ich kenne immer wieder Leute, die in unsere Vorstellungen
Anita: kommen und die dann sagen, für mich war das Buch über Marie Curie der Grund,
Anita: warum ich Chemie studiert habe oder Physik studiert habe.
Anita: Also es ist ganz wichtig für uns, das weiß man mittlerweile aus der Forschung,
Anita: dass wir Vorbilder haben, dass wir Role Models haben, damit wir sagen,
Anita: ah, das ist ein Beruf, der mich interessiert.
Anita: Und deswegen spiele ich das Stück auch sehr gerne und bin froh,
Anita: wenn wir es auch an Schulen spielen und manchmal in Gemeindesälen oder irgendwo,
Anita: wo man jetzt nicht auf den ersten Blick Wissenschaft vermuten würde.
Evi: Jetzt hast du dich ja sehr intensiv natürlich auch mit den wissenschaftlichen
Evi: Inhalten der Frauen auseinandergesetzt.
Evi: Wärst du selbst gerne irgendwie so Forscherin oder Entdeckerin geworden?
Evi: Gibt es da so Rückblicken, wo du sagst, okay, ich hätte da vielleicht auch in
Evi: eine andere Richtung abbiegen können?
Anita: Es war tatsächlich so, ich habe ein naturwissenschaftliches Gymnasium besucht
Anita: in Vöcklerbruck damals, das ORG.
Anita: Und wir hatten eine Lehrerin, eine Biologielehrerin, die uns wirklich sehr lebensnah
Anita: und sehr interessant das Wissen vermittelt hat.
Anita: Und damals war Genetik plötzlich sehr hoch im Kurs.
Anita: Und ich habe eine Zeit lang überlegt, ob ich Genetik studieren sollte.
Anita: Ich gebe dann allerdings zu, wir haben dann Besuch, die Universität Salzburg
Anita: und dort sind wir dann hingegangen und dann habe ich gesehen,
Anita: okay, da sitzt man eigentlich schon sehr viel im Labor und sehr viel arbeitet
Anita: man da und dann habe ich gedacht, okay, das ist vielleicht doch nicht das Richtige für mich.
Anita: Aber prinzipiell das Interesse an Wissenschaft, das hatte ich schon als Kind, glaube ich.
Anita: Und das ist nach wie vor für mich sehr spannend. Also immer wieder gut gemachte
Anita: Museen, gut gemachte Dokumentationen oder Live-Performances,
Anita: wo man Wissenschaft erleben kann, das ist nach wie vor sehr interessant für mich.
Anita: Und das Schöne daran, weil wir ja viel auf Tour sind, ist, dass wir durch unser
Anita: Stück über Lise Meitner, Marie Curie oft an Physikuniversitäten,
Anita: Fakultäten gespielt haben.
Anita: Und dann haben wir eben die Teilchenbeschleuniger gesehen in Notre Dame und
Anita: auch an der MSU in East Lansing.
Elka: Aber das heißt, du machst das auf Deutsch und auf Englisch?
Anita: Gewisse Stücke mache ich auf Deutsch und Englisch. Also Curie,
Anita: Meitner, Lamar, Unteilbar, machen wir seit zehn Jahren auch schon auf Englisch.
Anita: Also das Stück spielen wir überhaupt schon seit elf Jahren und sind mit dem
Anita: am meisten unterwegs gewesen in der Welt.
Anita: Das Thema Frauen in die Technik in ganz, ganz vielen Ländern eine Rolle spielt,
Anita: Frauen in Wissenschaft und Technik.
Anita: Wie schafft man es, Frauen mehr dafür zu interessieren und auch eben historische Vorbilder zu zeigen?
Elka: Ist es das beliebteste Stück dann, würdest du sagen, von deinen Stücken?
Anita: Also ich glaube, von der Anzahl an Vorführungen liegt es ungefähr gleich auf.
Anita: Und der Bertha von Suttner, die habe ich auch sehr, sehr oft gespielt damals,
Anita: die Friedensnobelpreisträgerin.
Anita: Aber mit Kyrie Meidl-Lammer und Teil war, sind wir eben immer noch unterwegs
Anita: und spielen ja auch dieses Jahr wieder an der TU Wien, haben wir gespielt.
Anita: Und jetzt heute Abend, am 6. März, werden wir in Baden im Cinema Paradies oder Stück aufhören.
Evi: Für Kurzentschlossene.
Elka: Lauft jetzt schon los.
Evi: Genau, die rechtzeitig die Folge hören können auch in Baden,
Evi: dich dann live sehen am Abend.
Evi: Ja, dann natürlich ist jetzt die Frage naheliegend, wenn dich jetzt eben auch
Evi: so viel eigentlich mit vielen Disziplinen ja beschäftigt hast,
Evi: weil die Frauen ja auch aus unterschiedlichen Forschungsrichtungen kommen,
Evi: hast du da so ein bisschen ein Lieblingsthema entdeckt für dich auch?
Evi: Oder etwas, wo du denkst, das war für dich leichter zugänglich und bei manchen,
Evi: wo du vielleicht gedacht hast, Puh, da braucht es ein bisschen mehr Aufwand
Evi: für dich, einfach auch reinzukommen.
Anita: Also tatsächlich liebe ich es, Wissenschaftlerinnen zu spielen,
Anita: weil das einfach so total spannende, unterschiedliche Gebiete sind.
Anita: Was jetzt das leicht oder schwer betrifft, tatsächlich ist es mir gelungen,
Anita: dann in ganz, ganz vielen Gesprächen mit Wissenschaftlern und Wissenschaftlerinnen,
Anita: mich mit Radioaktivität und mit der Kernspaltung zu beschäftigen.
Anita: Ich habe ganz viel mit Professor Walter Kultstarer von der Universität Wien
Anita: telefoniert über Massenzahlen und Isotope und alles das, bis ich es wirklich
Anita: verstanden habe, damit ich es auf die Bühne bringen kann.
Anita: Dasselbe hatte ich auch vor, als wir dann im Auftrag der Freien Universität
Anita: Berlin ein Stück über die deutsche Mathematikerin Emmi Nöther entwickelt haben.
Anita: Emmi Nöther war ja eine Koryphäe in Algebra.
Anita: Auch da habe ich mich mit Mathematikern zusammengesetzt und habe versucht,
Anita: mich wirklich hineinzuarbeiten, aber habe leider gemerkt, Algebra,
Anita: so wie es die Emmi Nöther betrieben hat, habe ich leider keine Chance gehabt.
Anita: Deswegen sage ich auf der Bühne Sätze, von denen ich nicht wirklich weiß, was sie bedeuten.
Anita: Aber es wurde mir immer wieder bescheinigt vom Fachpublikum,
Anita: dass es sehr glaubwürdig rüberkommt, obwohl ich es nicht studiert habe.
Anita: Und ganz oft kommt die Frage, ob ich Wissenschaftlerin bin. Und das freut mich wirklich sehr.
Evi: Ich glaube, ein schöneres Lob kann man dann gar nicht bekommen.
Evi: Ja, die Emmy Noether ist tatsächlich wirklich eine Größe in der Mathematik,
Evi: die aber, glaube ich, außerhalb kaum bekannt ist.
Anita: In der Physik ist sie sehr wichtig.
Evi: Genau, natürlich. Also da, glaube ich, stolpert man auch im Studium,
Evi: glaube ich, beim ersten, zweiten Semester spätestens über das Noether-Theorem.
Evi: Das ist einfach extrem wichtig.
Elka: Wenn man es halt versteht, dass es eine Frau ist, das ist ja die Sache.
Elka: Man nimmt ja immer an, wenn man ein Theorem liest, das wird sicher ein Mann
Elka: sein, weil es in 90 Prozent der Fälle so ist.
Evi: Genau, aber das Nöter-Theorem ist auch sehr wichtig. Das sind die Symmetrie-Eigenschaften
Evi: der Natur und die Erhaltungssätze.
Evi: Also es ist wirklich sehr wichtig und grundlegend und fundamental.
Evi: Aber es kann natürlich sein, dass viele gar nicht wissen, dass dann Nöter vom
Evi: Nöter-Theorem nicht der Herr Nöter, sondern die Frau Nöter war.
Anita: Naja, man hat sie ja, und das war damals, man hat über sie gesprochen,
Anita: der Nöter. Man hat, wie sie in Göttingen Professorin, oder wie sie Privatdozentin
Anita: war, später dann Professorin, man hat sie akzeptiert, aber man hat gesagt,
Anita: Der Nöter, weil sie hatte ein Auftreten, das von den üblichen weiblichen Verhaltensweisen
Anita: etwas abgewichen ist und sofort hat man sie vermännlicht und hat ihr das Frausein
Anita: indirekt abgesprochen, was schon sehr interessant ist.
Anita: Laut ihren eigenen Aufzeichnungen, wo es natürlich nicht sehr viele davon gibt,
Anita: hat ihr das nichts gemacht, weil ich glaube für sie war wichtig,
Anita: sie hatte die volle Akzeptanz ihrer Kollegen und Kolleginnen und es sind Menschen
Anita: aus der ganzen Welt gekommen, um die Vorlesungen von Emmy Nöter zu hören.
Anita: Also sie war wirklich weltberühmt in ihrem Bereich damals.
Anita: Für mich ist auch immer interessant bei den Theaterstücken, also gerade bei
Anita: der MNÖ, aber auch bei den anderen, wir versuchen so eine Mischung zu kriegen.
Anita: Es soll natürlich unterhaltsam sein, es soll immer noch Theater sein und gleichzeitig
Anita: fordern wir unser Publikum auch ein bisschen. Also wir bringen natürlich Inhalte
Anita: hinein, wo dann nachher manche Leute sagen, das habe ich jetzt aber nicht verstanden.
Anita: Auch die Kernspaltung ist vielleicht für manche nicht ganz zugänglich,
Anita: auch wenn wir Wege gefunden haben, um das auch zu visualisieren.
Anita: Aber wir wollen gar nicht unbedingt jetzt vermitteln, so funktioniert es.
Anita: Und wenn du rausgehst, musst du verstehen, wie die Kernverspaltung funktioniert.
Anita: Was sie verstehen sollen, ist, wie die Menschen gearbeitet haben daran,
Anita: wie sie das entwickelt haben.
Anita: Bei der Lisa Meitner, die Passage über die Kernspaltung ist bei uns aufgebaut wie ein Krimi.
Anita: Und in Wirklichkeit war es wie ein Krimi, weil man hat lange nicht gewusst,
Anita: was ist es überhaupt. Weil zuerst Han und sie sind ja so wie Fermi ausgegangen
Anita: davon, dass es Transurane waren und etwas ganz anderes.
Anita: Und bei Emmy Noether war ihre Methode, dass sie mit ihren Kollegen,
Anita: großteils waren es männliche Kollegen, spazieren gegangen ist und während des
Anita: Spazierengehens im Dialog mathematische Probleme besprochen hat und so auf Lösungen ging.
Anita: Was schrittweise gekommen ist im wahrsten Sinne des Wortes. Und das wollen wir
Anita: den Leuten vermitteln, dass es einfach auch interessant ist,
Anita: herauszufinden, wie sind die Leute vorgegangen und wie sind sie dann zu Ergebnissen gekommen.
Evi: Das sind die spannenden Geschichten, die dann dahinter stehen.
Evi: Das ist ja auch etwas, was mich dann immer fasziniert oder was ich auch immer
Evi: versuche, in den Podcasts die Geschichten dahinter zu entdecken.
Evi: Weil vieles von dem, was wir heute wissen, uns so selbstverständlich eigentlich
Evi: auch erscheint, gerade jetzt auch im Bereich der Quantenmechanik vielleicht
Evi: noch nicht so ganz. Aber wir haben ja schon sehr vieles, was wir haben schon
Evi: immer gewusst, woraus besteht die Sonne oder so.
Evi: Und dass das aber zum Teil ein langer Weg war dorthin, auch mit Missschlussfolgerungen
Evi: vielleicht, weil wir halt das Wissen auch nicht hatten und dass da verschiedene
Evi: Entdeckungen es brauchte.
Evi: Und Leute, die das alles zusammengefügt haben, dieses Wissen dann,
Evi: um dann eben dieses Aha-Erlebnis auch zu haben und zu entdecken,
Evi: okay, das ist eine Kernspaltung.
Evi: Das finde ich immer wieder faszinierend. Und da passiert irgendwas in mir,
Evi: wirklich so eine ganz starke Faszination und die möchte ich eben auch weitergeben.
Evi: Also das ist bei mir so der Antrieb einfach auch, zu sehen, okay,
Evi: das ist eine total coole Sache, das ist super spannend, das ist faszinierend
Evi: und das möchte ich weitergeben. Und ich kann mir vorstellen,
Evi: dass das bei dir wahrscheinlich ähnlich ist, oder?
Anita: Ja, das ist einerseits diese Faszination für das Fach und diese große Leidenschaft
Anita: und Liebe, die auch den Menschen geholfen hat, diese vielen Barrieren zu überwinden.
Anita: Wenn man sich vorstellt, Lise Meitner war in Berlin 31 Jahre, aber weil sie Jüdin war,
Anita: musste sie dann 38 noch schnell fliehen, hatte das Glück fliehen zu können,
Anita: noch bevor es wirklich brenzlig geworden wäre und kam dann nach Schweden,
Anita: wo sie im Institut von Mane Sigvang gearbeitet hat, der sie ziemlich links liegen gelassen hat.
Anita: Sie hatte eigentlich kaum noch eine Möglichkeit, dort wirklich ordentlich zu arbeiten am Anfang.
Anita: Aber trotzdem im Briefwechsel mit Otto Hahn und Fritz Strassmann über die Grenze
Anita: hinweg haben sie noch überlegt, wie ist das jetzt mit den Transoranen,
Anita: weil sie ja vier Jahre daran gearbeitet haben.
Anita: Und für mich eben faszinierend, auch im Hinblick auf das, was man selber manchmal
Anita: an Schwierigkeiten im Leben oder in Projekten auch hat.
Anita: Eigentlich nach vier Jahren haben sie entdeckt, wir müssen alles wegschmeißen,
Anita: was wir gearbeitet haben.
Anita: Es gibt nicht die Transurane, sondern es spaltet sich wirklich das Uran und
Anita: zwar auf eine Art und Weise, wie wir es nicht gedacht haben.
Anita: Und die Vorstellung, ich glaube viele Menschen haben die Vorstellung,
Anita: Wissenschaft ist so, ich habe ein Problem, dann finde ich eine Lösung.
Anita: Aber es müssen natürlich ganz viele Umwege gegangen werden oder manchmal muss
Anita: man sagen, ja ich fange nochmal neu an.
Anita: Das ist für mich faszinierend, aber auch eine Inspiration. Und wenn es gelingt,
Anita: mit den Stücken auch manchmal Menschen zu sagen, ah ja, Schatz,
Anita: wenn die es geschafft haben, ihre Hindernisse zu überwinden,
Anita: dann schafft ihr es auch.
Elka: Und wie du auch sagst, es geht auch darum, diesen Prozess der Wissenserkenntnisse
Elka: darzustellen, weil ich habe gefunden, zum Beispiel in der Corona-Pandemie hat
Elka: es da so ein Missverständnis gegeben.
Elka: Die Leute waren so verwirrt, naja, warum sagt die Wissenschaft an einem Tag
Elka: das, am nächsten Tag das?
Elka: Aber dass das eben nicht, denn ich habe ein Problem, ich rechne eine Formel
Elka: aus und komme zur Lösung, das ist nicht so eindeutig. Wissenschaft ist nie 100
Elka: Prozent, sondern Wissenschaft ist immer ein Erkenntnisgewinn.
Elka: Es kommen neue Infos dazu. Ich muss revidieren, ich muss alles weghauen.
Elka: Also dass dieser Erkenntnisgewinn und dieser Prozess dargestellt wird,
Elka: ist, glaube ich, auch sehr wichtig, dass die Menschen verstehen,
Elka: was ist Wissenschaft überhaupt.
Anita: Vielleicht haben da auch Filme oder was auch immer dazu beigetragen,
Anita: dass diese Vorstellung ist, man hat ein Ergebnis und das ist dann richtig.
Anita: Aber wenn man sich anschaut, die Entwicklung von Wissenschaftsgeschichte,
Anita: Gerade jetzt beschäftige ich mich mit einem neuen Thema, weil wir Frauen in
Anita: der Medizingeschichte uns anschauen wollen,
Anita: wie viele Irrtümer es über den Menschen, die Funktionsweise des menschlichen
Anita: Körpers gegeben hat im Laufe der Jahrhunderte und wie lange es gedauert hat,
Anita: bis wir da sind, wo wir jetzt sind. Das ist unglaublich.
Anita: Und wir denken immer, man hat ja eh schon immer alles gewusst.
Anita: Und dasselbe natürlich Funktionsweise Physik oder wie sich das Weltall entwickelt
Anita: hat oder immer noch entwickelt. Also ich glaube, dass es wäre ganz wichtig,
Anita: den Menschen viel mehr klarzumachen.
Anita: Wissenschaft heißt, ich...
Anita: Ich untersuche verschiedenste Optionen und Lösungswege und möglicherweise ist
Anita: der eine Weg richtig, aber vielleicht wieder in zehn Jahren,
Anita: sagt man, so war es aber gar nicht.
Evi: Es ist kein linearer Prozess, sondern erfordert mehr oder weniger Umwege.
Evi: Ich würde gerne noch ein bisschen mit dir über Sternenfrauen natürlich plaudern,
Evi: weil das ein Projekt ist, das mich natürlich sehr fasziniert.
Evi: Wie kam es dann dazu überhaupt?
Evi: Kannst du uns da so ein bisschen etwas über die Entstehungsgeschichte erzählen
Evi: und wie ihr da einfach auch an das Thema rangegangen seid? Ich glaube,
Evi: es ist auch sehr umfangreich.
Anita: Ja, das ist es. Also Sandra Stüdekopf und ich haben uns schon,
Anita: das war 2019, zusammengesetzt und gesagt, was machen wir als nächstes?
Anita: Und dann ist die Entscheidung gefallen, Astronomen und Raumfahrerinnen auszuwählen,
Anita: weil es da eben ganz faszinierende Frauen gab.
Anita: Und die Schwierigkeit war da zum Beispiel,
Anita: überhaupt eine Auswahl zu treffen, wen nehmen wir da, wen porträtieren wir dann,
Anita: weil es so viele Frauen gab, die sich in der Geschichte immer wieder mit Astronomie beschäftigt haben,
Anita: beziehungsweise auch Raumfahrerinnen gab es schon eine ganze Reihe oder Entwicklerinnen
Anita: in diesem Bereich, die Teleskope entwickelt haben.
Anita: Oder wir haben dann überlegt, wie können wir da eine Verbindung zu heute herstellen.
Anita: Dann haben wir ganz viele Expertinnen von heute interviewt.
Anita: Die Astrid Veronik, Sonnenforscherin auf der Kanzelhöhe in Kärnten.
Anita: Dann Theresa Rank-Lüftinger, eine Astrophysikerin, dann zwei Weltraumarchitektinnen,
Anita: eine, die Susanna Randall, die eine Ausbildung gemacht hat zur Astronautin.
Anita: Also ganz viele Frauen noch dazugenommen, die wir aktuell auch befragt haben
Anita: und Videos mit denen gemacht haben, die im Stück vorkommen. Und bei den Frauen,
Anita: die wir dann auf der Bühne porträtiert haben, haben wir vier unterschiedliche dann ausgewählt.
Anita: Also Valentina Tereshkova, die erste Frau, die überhaupt im All war.
Anita: Sally Wright, die erste US-Amerikanerin, die im All war und dann...
Anita: Caroline Herschel, die im 18. Jahrhundert an astronomischen Fragen gearbeitet hat.
Anita: Und Williamina Flemming, die eine der Harvard-Computer war.
Anita: Also Frauen, die am Harvard-Observatorium diese Glasplatten untersucht hat und
Anita: da analysiert hat, welche Sterne, Nebule etc. es gibt.
Elka: Bin ich sehr stolz, dass wir alle vier schon im Podcast behandelt haben.
Anita: Ja, so großartig.
Evi: Du hast jetzt innerlich so ein Checklist gemacht.
Elka: Aber das geht nicht mehr vergessen.
Anita: Und das Interessante ist eben auch bei allen Vieren, wie sind sie in die Wissenschaft
Anita: hineingekommen oder wie sind sie das geworden?
Anita: Bei der Tereshkova, wo es auch diese ganze Propaganda im Hintergrund gab,
Anita: die eine Rolle gespielt hat, die auch ausgewählt wurde, weil sie eben keine
Anita: Wissenschaftlerin war, sondern ursprünglich eine Arbeiterin.
Anita: Und andererseits die Sally Wright, die ein Studium der Astrophysik gemacht hat
Anita: und sich dann aktiv beworben hat,
Anita: als 1977 die NASA auch weibliche Astronautinnen gesucht hat und trotzdem sehr
Anita: viel auch an Hindernissen und Vorurteilen zu überwinden hatte.
Anita: Also dann Caroline Herschel, die in der Schule nicht einmal Rechnen gelernt hat.
Anita: Sie ist in Hannover aufgewachsen, 18.
Anita: Jahrhundert, hat gerade mal Rechnen und Schreiben gelernt und ihre Mutter hat
Anita: gesagt, sie soll Waisenärin werden, weil Bildung, zu viel Bildung,
Anita: das würde ihr nicht gut tun. Und dann würde sie mich verlassen.
Anita: Sie hat sie als billige Arbeitskraft behalten.
Anita: Und ihr Bruder William Herschel hat sie dann nach England geholt und sie hat
Anita: sich das quasi alles selbst erarbeitet.
Anita: Und wenn man sich vorstellt, was für ein Weg von der Autotitaktin mehr oder
Anita: weniger hin, hin zu einer Frau, die acht Kometen entdeckt und viele Werke publiziert
Anita: hat und dann in die Royal Astronomical Society aufgenommen wurde,
Anita: das ist schon sehr beeindruckend.
Anita: Und Wilhelmina Flemming, auch höchst spannend, auch sie keine wissenschaftliche
Anita: Ausbildung hat dort zuerst als Dienstmädchen begonnen und dann über die vielen
Anita: Rechnungen, die sie angestellt hat,
Anita: Berechnungen hin zu einer Klassifizierung der Sternenkategorien gekommen ist.
Anita: Also für mich total spannend, wie unterschiedlich die Wege zur Wissenschaft
Anita: oder zur Technik sein können.
Evi: Ich glaube, es wäre jetzt auch ganz passend eigentlich, wenn wir den kurzen
Evi: Clip, den wir von Sternenfrauen auch mithaben, und zwar ist das von Sally Wright,
Evi: also du sprichst Sally Wright, nicht Sally Wright direkt,
Evi: den habe ich ausgesucht, also ich habe die Auswahl vorgenommen,
Evi: weil ich bei dem Clip an Elka denken musste.
Evi: Ich glaube, es trifft einen Geschmack, also ich würde sagen,
Evi: wir hören es uns ganz kurz mal an.
Elka: Sehr schön romantisch.
Evi: Ja, genau.
Elka: Ja, dieser Echec, dass man, wenn man die Erde von außen sieht,
Elka: dieses Gefühl kriegt für die Gemeinschaft und die Umwelt und wie fragil wir
Elka: sind und dass wir nur eine Welt haben. Das finde ich immer sehr.
Evi: Sehr schön. Und ich finde, das ist jetzt auch ein sehr romantischer Moment,
Evi: um eine ganz kurze Werbepause zu machen.
Evi: Wie ihr wisst, gibt es bei uns jetzt Werbung, mehr oder weniger.
Evi: Ich weiß, es kommt nicht immer und bei jedem Werbung, aber vielleicht jetzt
Evi: ansonsten. Hören wir uns gleich wieder.
Evi: Wir sind wieder da, noch immer ganz ergriffen von dem romantischen Ausblick.
Evi: Aber wir sprechen jetzt noch ein bisschen über, wir haben es eh schon angesprochen,
Evi: eines der ältesten Stücke eigentlich, also das Curie Maidner-Lamar, Unteilbar.
Evi: Ganz wichtig hast du uns darauf hingewiesen, wenn wir über das Stück sprechen,
Evi: das heißt mit Unteilbar zum Schluss.
Evi: Warum sind die Frauen Unteilbar?
Anita: Weil die Geschichte der Frauen immer wieder Parallelitäten aufweist.
Anita: Und auch, ich glaube, wir alle zusammenhängen in gewisser Weise.
Anita: Das, was eben Pionierinnen in früheren Zeiten erkämpft haben,
Anita: erarbeitet haben, davon profitieren wir alle.
Anita: Und in dem Stück haben natürlich Curie und Lise Meitner tatsächlich eine Gemeinsamkeit
Anita: gehabt. Und Lise Meitner wollte ja sogar ein Praktikum machen bei Marie Curie,
Anita: die hat da wieder abgeschrieben.
Anita: Und dann später sind sie sich begegnet auf Tagungen.
Anita: Da gibt es diese Fotos, wo die zwei zu sehen sind oder die drei,
Anita: weil die Tochter von Marie Curie, die Joliot Curie, auch dann dabei war bei
Anita: diesen berühmten Treffen, zum Beispiel den Solvee-Konferenzen.
Evi: Das ist das, wo bei Zeitreisen ich immer hinreisen würde.
Evi: Wenn ich die Möglichkeit hätte, irgendwo hin in die Vergangenheit,
Evi: jetzt haben wir schon mal darüber gesprochen.
Evi: Aber dann würde ich, glaube ich, bei einer von diesen Konferenzen mich da so
Evi: reinschleichen, weil da waren ja wirklich das hohes Hufentreten.
Elka: Aber stattdessen sind dann alle voll unsympathisch und dein ganzes Weltbild wird es sein.
Evi: Das ist dann komplett dessen und saniert.
Elka: Ja, weiß ich nicht. Muss ja nicht sein, dass die sympathische Menschen sind.
Evi: Das sind ja auch alles nur Menschen.
Elka: Einstein war, glaube ich, auch sehr unsympathisch.
Evi: Ich weiß es nicht.
Anita: Gibt es unterschiedliche Erzählungen über ihn.
Elka: Ja, und zu seiner Frau, glaube ich.
Anita: Es gibt auch einen sehr berührenden Brief an sein Kind, wo man gar nie weiß,
Anita: was daraus geworden ist.
Anita: Also es ist immer die Frage, im Grunde genommen, waren sie alle Menschen, genau.
Elka: Ja, wir haben eh vorhin kurz darüber geredet, das Curium meint dann eben gemeinsam,
Elka: dass sie in der gleichen Disziplin sind und irgendwie das Gefühl haben wir ja,
Elka: dass in der Kernphysik viele Frauen irgendwie sind,
Elka: dass da irgendwie so ein gewisses Vakuum war, dass da Frauen auch mitforschen durften.
Anita: Tatsächlich in den 20er Jahren gab es sogar extrem viele Frauen,
Anita: die in Wien im Bereich der Atomforschung, der Radioaktivitätsforschung aktiv waren.
Anita: Einerseits war das auch darauf zurückzuführen, dass Marie Curie tatsächlich
Anita: berühmt war und man gesagt hat, wow, das ist interessant, eine Frau,
Anita: da könnte ich auch reingehen.
Anita: Andererseits hat zum Beispiel Stefan Mayer am Radiominstitut in Wien Frauen auch gefördert.
Anita: Also er hat sie aufgenommen und die konnten dort arbeiten.
Anita: Und man darf nicht vergessen, es war ein neues Gebiet.
Anita: Es war so ein Gebiet, wo man sich gedacht hat, ja wer weiß, ob das wirklich
Anita: ein wichtiges Gebiet wird.
Anita: Das schaut jetzt nicht sehr prestigeträchtig aus.
Anita: Das können ruhig die Frauen machen. Es war schon auch ein bisschen das.
Anita: Und in den 20er Jahren war die Hochblüte, dann kam 1933 bzw.
Anita: 1938, das heißt die politischen Veränderungen, da mussten sehr viele jüdische
Anita: WissenschaftlerInnen Österreich verlassen.
Anita: Dieser Braindrain hat Österreich auch weit zurückgeworfen.
Anita: Interessanterweise hat es aber dann nach dem Zweiten Weltkrieg viele Hindernisse
Anita: gegeben, dass Frauen daran anschließen können.
Anita: Und Bertha Kalig, die am Radiominstitut dann Professoren wurde,
Anita: das hat gedauert bis 1973, wenn ich es richtig im Kopf habe.
Anita: Also es war danach eben wieder sehr viel schwieriger, als es schon in den 20er
Anita: Jahren war, dass Frauen in der Wissenschaft wieder ankommen können.
Elka: Ja, das habe ich mal gelesen, dass in den 20er Jahren mehr Frauen promoviert
Elka: haben in Technik-Naturwissenschaft als eben dann später.
Elka: Man denkt sich, dass die Geschichte immer nach vorne geht, aber es gibt auch Backlashes.
Anita: Absolut und diese Segregation in dem Ausmaß gab es nicht, wie es dann lange Zeit bei uns gab.
Anita: Oder eben ein gutes Beispiel, haben wir vorhin auch schon gesprochen,
Anita: wenn es um Computer ging, um Computersprache, Betreuung von Computern,
Anita: waren auch die Frauen zuerst die, die in der Informatik tätig waren.
Anita: Weil es schlecht bezahlte Jobs waren und erst nachher hat sich das verändert.
Anita: Von daher bin ich auch überzeugt, man könnte es auch wieder anders machen.
Anita: Man könnte auch wieder sagen, es könnte ausgeglichener sein,
Anita: dass Frauen motiviert werden, auch Mädchen recht früh motiviert werden,
Anita: in die Wissenschaft zu gehen.
Anita: Das war zum Beispiel auch ein Anliegen von der Sally Wright.
Anita: Sie hat sechs Kinderbücher geschrieben, sie hat eigene Programme ins Leben gerufen um,
Anita: Kinder für Wissenschaft zu interessieren und speziell Mädchen auch zu interessieren.
Anita: Also das war ihr sehr wichtig.
Evi: Superspannende Themen. Du auch sagst, es ist ja jetzt nicht nur die Biografien
Evi: und ich finde es auch extrem gut und auch wichtig, dass du ja auch versuchst,
Evi: die wissenschaftlichen Komponenten hervorzuheben.
Evi: Ich möchte jetzt auch noch ganz kurz über Lamar. Hedi Lamar haben wir ja noch
Evi: gar nicht angesprochen.
Evi: Die werden uns jetzt fast unter den Tisch gefallen. Die aber auch,
Evi: glaube ich, sehr bekannt ist, vor allem nämlich außerhalb der Wissenschaftsbubble.
Elka: Vor allem bei Benko.
Evi: Kurze Aufklärung für alle, die nicht in Wien sind. Also die Benko-Pleite,
Evi: glaube ich, ist ja doch über die Grenzen hinaus bekannt geworden.
Evi: Und das ist jetzt bei der Maria Hilferstraße eine riesige Baustelle.
Evi: Also da hätte ein Kaufhaus entstehen sollen, das Hedi-Lamar-Kaufhaus.
Elka: Wo aber genau das gemacht wurde, was sie
Elka: nicht wollte, wo sie nur auf ihr Schauspiel-Stasein reduziert wurde, oder?
Anita: Und das Lustige ist, und das haben wir immer gesagt, das Lustige ist,
Anita: dass man ein Kaufhaus nach Lamar benennen wollte, in ihren späteren Jahren,
Anita: als sie ja schon nicht mehr gefilmt hat.
Anita: Keine Ahnung, was da mit ihr passiert ist, aber da war sie bekannt dafür,
Anita: dass sie Ladendiebstähle mehrere begangen hat.
Anita: Und sie stand vor Gericht wegen Ladendiebstahl und dann ausgerichtet hat ein
Anita: Kaufhaus nach ihr zu benennen.
Anita: Da haben wir von Anfang an gesagt, ich weiß nicht, ob das eine gute Idee ist.
Anita: Ja, tatsächlich, was das Interessante an der Hedy Lamarr ist,
Anita: also sie war natürlich keine Wissenschaftlerin.
Anita: Sie war in erster Linie Schauspielerin, zuerst in Wien und hat dann einen Film gedreht, 1932,
Anita: Ekstase, mit dem sie über Nacht zum Star, aber eben auch zum Skandal wurde,
Anita: weil es eine der allerersten Nacktszenen in einem Film war.
Anita: Aus heutiger Sicht wirklich ein ganz harmloser Film, aber für damalige Verhältnisse
Anita: natürlich ein Wahnsinn, wie man sie da durch den Wald laufen sieht.
Anita: Und dann sieht man sie auch noch in sexueller Erregung, also völlig undenkbar.
Anita: Aber es hat ihr dann die Türen geöffnet für eine weitere Karriere.
Anita: Zuerst allerdings, sie war verheiratet mit dem Waffenproduzenten Fritz Mandl,
Anita: das war der Chef von der Hirtenberger Munitionsfabrik.
Anita: Und dann hat sie das Schauspiel aufgegeben, war aber immer bei diesen Treffen dabei.
Anita: Also diese ganzen Leute, auch wie Mussolini und viele Ingenieure sind im Haus
Anita: der Mandels gewesen und sie war dabei und hat diese ganzen Gespräche über Munitionen,
Anita: über Waffensysteme gehört und Interesse daran gehabt.
Anita: Sie war schon als Kind interessiert an Technik auch und ihr Vater hat ihr da
Anita: einen Zugang auch ermöglicht und.
Anita: Sie ist dann aus dieser Ehe geflohen, also sie ist ihm davongelaufen und man
Anita: weiß bis heute nicht genau, hat sie vielleicht auch ein paar Kopien mitgenommen
Anita: von Waffensystemen und dergleichen mehr.
Anita: Jedenfalls wurde da viel auch gesprochen über Torpedosteuerung,
Anita: da gab es einen Ingenieur, der davon erzählt hat.
Anita: Und später hat sie den Avantgarde-Journalisten George Antile kennengelernt,
Anita: der ein Stück gemacht hat mit 16 Klavieren und Sirene und Flugzeugpropeller
Anita: und der musste bei diesem Musikstück diese 16 Klaviere irgendwie synchronisieren.
Anita: Und beide waren in Amerika dann stark interessiert, wie können sie das US-Militär
Anita: unterstützen im Kampf gegen die Nazis.
Anita: Und dann haben sie gemeinsam getüftelt, wie könnte man eine Torpedosteuerung
Anita: so gestalten, dass sie vom Feind nicht so schnell identifiziert werden kann
Anita: und dass sie störungssicher ist.
Anita: Und dann haben die mehr oder weniger diese Ideen gemerged und haben gesagt,
Anita: mit Lochstreifen, so wie er das bei seinem Musikstück gemacht hat,
Anita: die Klaviere zu synchronisieren, könnte man diese Torpedosteuerung auch ausstatten.
Anita: Und dann haben sie, so wie bei einem Klavier, 88 Frequenzen für eine Frequenzsprungvorrichtung
Anita: sich ausgedacht und haben tatsächlich ein Patent angemeldet für eine Frequenzsprungsteuerung.
Anita: Allerdings hat das US-Militär gesagt 1942, eine Schauspielerin und ein Komponist,
Anita: was sollte das für eine Erfindung sein, das ignorieren wir.
Anita: Und es wird jahrelang ignoriert. Erst in den 60er Jahren hat man erkannt,
Anita: das ist ganz hilfreich in der Kriegsführung, weil Amerika im Kubakrieg und auch
Anita: im Vietnamkrieg haben sie es angewendet.
Anita: Und dann ist man draufgekommen, aha, später diese Mobilfunktelefonie,
Anita: wie die großen Mobiltelefoniekonzerne draufgekommen sind, wir müssen was machen,
Anita: damit das störungssicher ist,
Anita: hat man dieses Patent entdeckt und hat dann gesehen, dass auf diesem Patent
Anita: auch der Name von der Hedi Lamao draufstand.
Anita: Und so hat sie dann sehr spät noch Ruhm gekriegt für diese Erfindung.
Anita: Sie hat auch andere Dinge erfunden für den Alltag, aber die alle jetzt nicht sehr relevant sind.
Elka: Aber sie hat ja kein Geld bekommen, oder? Nein, weil der Patent war ja schon...
Elka: Patent war ausgelaufen, ja.
Anita: Aber trotzdem war dann zumindest noch ein bisschen diese Ehre,
Anita: sie hat dann noch Preise gekriegt dafür, sehr renommierte Preise,
Anita: das hat ihr dann schon nochmal geschmeichelt,
Anita: weil da war längst ihre Schauspielkarriere, war da längst zu Ende.
Elka: Mir kommt überhaupt vor, in letzter Zeit wird sie ein bisschen bekannter,
Elka: auch im Jüdischen Museum gab es, glaube ich, eine Ausstellung zu ihr.
Elka: Und überhaupt habe ich etwas Positives zu berichten. Ich mache immer wieder
Elka: Workshops zu Frauen in der Technik und dann frage ich immer als erstes,
Elka: welche Frauen in der Wissenschaft kennt ihr?
Elka: Meistens kommt nur Marie Curie, sonst kommt nicht viel.
Elka: Und ich war letzte Woche in der HTL Ottakring, wo man jetzt denkt,
Elka: okay, es ist keine Informatik-HTL, kann man jetzt schon sagen,
Elka: ein bisschen ein Vorwissen, aber die waren erste Klasse.
Elka: Und die haben so viel gewusst, also die haben zum Beispiel Rosalind Franklin
Elka: genannt, Marie Curie sowieso und ein paar andere, eine, die ich gar nicht gekannt
Elka: habe, aus der Astronomie oder so.
Elka: Es gibt, glaube ich, einen Fortschritt und dass das mehr bekannt werden dieser
Elka: Frauen. Und ich glaube, bei der Lamar ist das schon etwas, was da passiert.
Anita: Die Lamar hat natürlich den Vorteil und deswegen haben wir sie schon auch ins Stück genommen.
Anita: Durch ihre Hollywood-Karriere und ihr recht abwechslungsreiches Leben gibt sie
Anita: auch was her, um ihre Geschichte zu erzählen.
Anita: Was für uns nur interessant ist bei den Aufführungen, wenn wir das Stück spielen,
Anita: da kommen dann manchmal die Leute her und sagen, naja, glaubt ihr wirklich,
Anita: dass sie das erfunden hat? Die war doch nur schön.
Anita: Und damals war das ja von ihrem Studio, vom MGM-Studio in den USA,
Anita: war das sogar eine Auflage.
Anita: Sie soll ja nicht nach außen zu intelligent erscheinen.
Anita: Sie muss das verschweigen, dass sie da ein Patent auch angemeldet hat,
Anita: weil sonst könnte der Mythos der schönsten Frau der Welt plötzlich dahin sein.
Anita: Also diese Vorstellung, eine Frau kann schön und klug sein, das war lange Zeit nicht möglich.
Elka: Noch immer.
Anita: Und ich würde jetzt sagen, genau, und das ist immer noch ein Thema,
Anita: welche Bilder von Frauen in der Wissenschaft und Technik haben wir.
Elka: Ja, also ob sich Schönheit, was immer Schönheit ist, das ist natürlich super
Elka: subjektiv und Intelligenz irgendwie ausschließend.
Elka: Alleine, ich meine, ich liebe die Serie Big Bang Theory, aber das ist so,
Elka: finde ich, so ein typisches Beispiel.
Elka: Die Penny wird als sehr dümmlich dargestellt und sie ist aber sehr hübsch und
Elka: die anderen zwei Frauen als nicht so hübsch.
Elka: Und da gibt es noch viel zu tun, glaube ich.
Anita: Ja, also gerade auch in Verfilmungen, in denen Wissenschaftlerinnen vorkommen,
Anita: ist das oftmals für mich auch problematisch.
Anita: Also einen sehr guten Film finde ich, die Hidden Figures.
Evi: Oh ja, das ist einer meiner Lieblingsfilme. Ja, für mich auch.
Anita: Weil das einfach so großartig gemacht ist. Aber zum Beispiel diese zwei Marie
Anita: Curie Filme, ich weiß nicht, ob sie die gesehen hat, furchtbar.
Anita: Ja, weil erst einmal in dem einen wird die Affäre dominant und sie wird so jung
Anita: dargestellt, wie sie in dem Alter, also sie war damals noch gar nicht mehr so jung.
Anita: Und der zweite, der Hollywood-Film, auch das ist alles so glatt gebügelt und
Anita: schön und was ganz oft man auch eher ist bei diesen Filmungen über Frauen,
Anita: weil du vorhin gesagt hast, bei Nötertheorien weiß man gar nicht,
Anita: dass eine Frau dahinter steckt.
Anita: Bei Biopics ist es ganz oft, dass nur der Vorname genannt wird bei Frauen.
Anita: Das heißt dann Alice, Astrid, Frieda.
Anita: Während bei Männern heißt das Oppenheimer, Lincoln.
Anita: Und das ist natürlich auch die Frage, wie werden Frauen genannt?
Anita: Wie erinnern wir uns daran?
Anita: Und da sind wir wieder bei eurem Podcast und dem, was wir mit Porträttheater machen.
Anita: Es geht schon darum, auch Frauen in unser Gedächtnis wiederzuholen oder die
Anita: Geschichten weiterzuerzählen.
Anita: Das Narrativ, wie man heute so gerne sagt, auch zu verändern,
Anita: zu sagen, oh ja, es gab Frauen,
Anita: die sich mit Wissenschaft beschäftigt haben, obwohl sie nicht einmal studieren
Anita: durften oder nicht einmal eine Matura machen konnten oder ein Abitur.
Anita: Und trotzdem haben sie es durchgesetzt.
Anita: Und das ist ganz wichtig, dass wir diese Geschichten erzählen.
Evi: Ja, ich finde das auch, also da kann ich jetzt gar nichts hinzufügen,
Evi: du hast das so schön gesagt.
Evi: Ich finde es ja eben auch ganz spannend, wie du ja auch dieses Wissen vermittelst.
Evi: Also ich habe es jetzt auch gerade gemerkt, wie du eben dieses Frequenz-Hopping
Evi: von Hedela Marder geschildert hast.
Evi: Dann habe ich gemerkt, okay, da hat er sich damit auseinandergesetzt.
Evi: Da kennst du dich aus, weil du vorhin gemeint hast, bei der Ebeneöte,
Evi: bei den mathematischen Ansätzen, bist du dir ja so ein bisschen unsicher.
Evi: Aber ich habe gesagt, ah ja, da bist du jetzt ganz in deinem Element.
Elka: Aber du hast jetzt wieder gespielt, man weiß es nicht.
Evi: Ich muss ja sagen, ich war ja positiv überrascht. wie ich da eben so in den
Evi: Meitner-Teil reingehört habe, weil du da ja wirklich auch auf ein Konzept eingehst,
Evi: das jetzt nicht trivial ist und das viele auch gar nicht kennen.
Evi: Und ich werde jetzt spoilern, weil ich mache eine ganz kurze Werbepause,
Evi: weil ich sehe, dass wir schon wieder so lang sind und mache nur ein kurzes Päuschen.
Evi: Und bin auch schon wieder da. Und zwar geht es darum, dass du,
Evi: Elise Meitner, erzählen lässt, das Tröpfchenmodell.
Evi: Also es ist aus der Kernphysik und das beschreibt eben Atomkerne jetzt analog
Evi: zu den Flüssigkeitstropfen, berücksichtigt da eben die verschiedenen Kräfte, die da wirken.
Evi: Also einerseits eben die Oberflächenspannung, was der Kernkraft entspricht und
Evi: die Kolumbabstoßung von den positiven Protonen im Kern. Also da war ich ganz begeistert.
Anita: Ja, ich glaube, das ist mittlerweile auch unser Markenzeichen,
Anita: dass wir wirklich versuchen, wissenschaftliche Inhalte korrekt rüberzubringen.
Anita: Es hat einmal ein Mathematiker, ein Mathematikprofessor, Der hat unser Stück
Anita: über die Lise Meitner in Berlin an der Freien Universität gesehen und danach war er total perplex.
Anita: Er hat gesagt, ihr verwendet ja Quellen, ihr arbeitet ja mit richtigen Materialien,
Anita: richtigen Inhalten und deswegen arbeiten wir eben, wir haben immer einen wissenschaftlichen
Anita: Berater oder Beraterin dabei,
Anita: damit wir das auch so einordnen können, dass auch das Fachpublikum damit was anfangen kann.
Anita: Es ist sehr lustig, im Stück Curie Meitner-Lamar-Unteilbar gibt es in einer
Anita: Stelle, die Lise Meitner liest Briefe vor, die sie und Otto Hahn sich geschrieben haben.
Anita: Und ursprünglich ist man davon ausgegangen, dass es Uran-239 ist, das gespaltet wird.
Anita: Und das Lustige ist, wenn wir vor Fachpublikum spielen und die Lise Meitner
Anita: redet über dieses Uran und 239 und so weiter und du merkst ja,
Anita: das Publikum wird immer nervöser, immer aufgeregter und.
Anita: Und einmal kam eben ganz am Anfang, wie wir das gespielt haben,
Anita: kam jemand und hat uns gesagt, sie wissen schon, dass das falsch ist.
Anita: Und dann haben wir gesagt, ja, aber das ist aus dem Briefwechsel.
Anita: Ach so, das wusste sie nicht.
Anita: Und seither haben wir, wir haben dann eine Passage eingebaut,
Anita: dass wir, dass Lise Meitner sagt dann, ja, später haben wir herausgefunden,
Anita: dass es nicht Uran-239, sondern Uran-235 ist.
Anita: Und du merkst so richtig, also zum Beispiel am CERN in Genf war es so,
Anita: da war so ein Seufzer der Erleichterung, der durchs Publikum ging,
Anita: Weil wir endlich das richtig gestellt haben.
Anita: Aber da sind wir wieder bei dem, was er vorher gesprochen hat.
Anita: Wissenschaft weiß eben nicht von Anfang an alles und mit was funktioniert es.
Anita: Aber es ist wichtig. Ich glaube, sonst passiert genau das, diese Wissenschaft skeptisch.
Anita: Wenn das immer alles vermischt wird, was ist echt und was ist nicht echt,
Anita: dann können die Leute tun. Es ist natürlich schwer zu sagen,
Anita: was kann ich jetzt glauben oder nicht.
Evi: Da braucht es eben die Bildung, sodass auch für sich dann jeder einordnen kann.
Evi: Habt ihr da bei den Briefen, also wann sind das Originalpassagen, die noch da sind?
Evi: Es ist ja leider der Brief, wo ja Lisa Meitner, dass sie die Kernspaltung diese
Evi: Rechnung gemacht hat mit dieser Energie, den gibt es ja leider nicht mehr.
Evi: Also das ist dieser entscheidende Brief, wo das drinnen steht. Das finde ich so schade.
Anita: Und leider gibt es diese Zettel, die Sie und Ihr Neffe auf dem Baumstamm geschrieben haben.
Evi: Ja, bei dem Weihnachtsspaziergang.
Anita: Ja, genau. Aber es kommt halt bei uns ein Stück vor oder deswegen kommen bei
Anita: uns auch so Zettelchen vor.
Anita: Also wir nehmen dann auch in unseren Stücken versuchen wir, also wir spielen
Anita: das nicht nach, sondern wir versuchen schon in die Jetztzeit zu bringen,
Anita: aber wir versuchen Dinge rauszunehmen,
Anita: die, die sich auskennen oder die Geschichten kennen, die freuen sich dann an
Anita: manchen Dingen, die halt vorkommen oder Emmy Nöther,
Anita: die mehrere Runden um einen Turm dreht und es gibt auch da so eine Geschichte
Anita: von Emmy Nöther, wie sie mit ihren Kollegen wissenschaftliche Fragen erörtert
Anita: und sie laufen die ganze um einen Wirtshaus-Tisch dabei.
Anita: Also irgendwie völlig lustige Geschichte.
Evi: Ich mag jetzt aber trotzdem noch ganz kurz den Clip spielen,
Evi: den ich noch mithabe von Lisa Meitner, wo sie eben das erklärt oder sich vorstellt,
Evi: wie denn das funktioniert. Das hören wir uns noch ganz kurz an zum Abschluss.
Evi: Da gehst du zum Schluss, glaube ich, noch einmal auf so ein,
Evi: was uns alle ein bisschen schmerzt, dass sie ja nicht den Nobelpreis bekommen hat.
Anita: Vor allem, weil sie 48 Mal nominiert war. Und was für mich so ein Ding ist,
Anita: ja, ich glaube, sie war die berühmteste oder die wichtigste historische Wissenschaftlerin Österreichs.
Anita: Und trotzdem kennt man sie nicht. Also was ich mir dringend wünsche,
Anita: einen Film oder eine Serie über Lise Meitner, damit die Menschen endlich wissen,
Anita: was hatten wir für eine unglaublich tolle,
Anita: kluge Physikerin, die die ganze Welt gekannt hat.
Anita: Und das wäre für mich so ein Wunsch.
Anita: Vielleicht eine Sache noch, weil mir das jetzt aufgefallen ist,
Anita: weil manchmal haben dann Leute Angst, da geht es um Wissenschaft oder so.
Anita: Letztens war eine Besucherin da und die hat dann zu mir nachher gesagt,
Anita: weißt du, normalerweise interessiere ich mich gar nicht Physik,
Anita: aber diese Kernspaltung, wie die Lise Meitner das gemacht hat, das war so interessant.
Anita: Also das ist genau das. Es geht nicht darum, das zu verstehen,
Anita: aber zu erkennen, Wow, wie spannend das alles war.
Anita: Und es ist, glaube ich, ein unterhaltsames Stück. Und ich freue mich immer wieder,
Anita: dass ich das Stück spielen kann.
Anita: Und wir kommen gerne überall hin, wo wir eingeladen werden und wo wir gebraucht werden.
Evi: Also ich glaube, das ist auch ein gutes Stichwort, um nochmal zu sagen,
Evi: dass du eben heute Abend, also am 6.
Evi: März, im Cinema Paradiso sein wirst. Ich plane auch hinzugehen.
Evi: Ist das ein Kino oder es hört sich so exotisch an Paradiso? Nein,
Evi: es ist das örtliche Kino bei uns in Baden.
Evi: Aber es gibt eben auch immer wieder Stücke, also die Science Buster sind auch
Evi: schon aufgetreten dort.
Evi: Heute ist die Anita da. Es gibt auch immer wieder so Konzerte auch.
Evi: Also es ist eigentlich eine sehr coole Event-Location.
Anita: Definitiv.
Evi: Ich gehe oft nur auf ein Bier hin in die Bar. Auf jeden Fall kann man dich da heute bewundern.
Evi: Und ja, ansonsten kann man, glaube ich, auch auf eurer Seite weitere Termine dann sehen.
Anita: Genau, also es gibt immer wieder Termine von unterschiedlichen Vorstellungen
Anita: auf www.portraittheater.net.
Evi: Was gibt es in Zukunft dann noch? Ich glaube, ihr arbeitet ja schon am neuen Projekt, oder?
Anita: Wir arbeiten an einem neuen Projekt über Frauen in der Medizingeschichte.
Anita: Da haben wir erst einmal noch die Finanzierung ganz aufzustellen.
Anita: Daran arbeiten wir mal zunächst, dass wir das schaffen. Aber ich hoffe,
Anita: dass das alles klappt und dass wir im Herbst dann Premiere im Theater Drachengasse
Anita: in Wien haben werden. Und dann werden wir mit diesem Stück wieder...
Anita: Auf Tour gehen und Gasspiele anbieten.
Evi: Das klingt spannend. Ich würde eher in so einer Verfilmung für Lise Meitner
Evi: arbeiten. Also ich bin ja ganz bei dir.
Evi: Also das ist auch etwas, was ich überhaupt nicht verstehe, was jetzt wirklich
Evi: abseits von dem, was wissenschaftlich sie vollbracht hat, auch ihr Leben einfach
Evi: so spannend war und dass so viel passiert ist, auch in einer Zeit,
Evi: in der einfach so viel passiert ist,
Evi: dass ich das auch eigentlich nicht verstehe, warum es da noch nicht,
Evi: wir müssen uns mal Netflix verkaufen, wir sollen ja eine coole Miniserie draus
Evi: machen, oder? Es wird alles hergeben.
Elka: Ich finde es ja auch arg, dass sie in Oppenheim einfach gar nicht vorkommt.
Elka: Ich meine, sie wäre ja genau das perfekte Gegenstück zu ihm.
Elka: Sie hat sich geweigert, dass sie auf der Zonbombe... Ja, sie wäre eine Pazifistin.
Evi: Ja.
Elka: Genau, aber wird einfach nicht erwähnt.
Anita: Wird gar nicht erwähnt. Ja, das sind so diese Sachen, wo man sich denkt,
Anita: wie gibt es das heutzutage?
Evi: Amerikanerin weiß ich auch nicht, warum sollte sie erwähnt werden?
Elka: Aber ich war im Meitner Gymnasium. Also meine Schule, mein Realgymnasium hat
Elka: geheißen Lise Meitner. Deswegen kenne ich es schon länger.
Anita: Vom Meitner-Gymnasium sind immer wieder Schulklassen in unsere Vorstellungen gekommen.
Anita: Weil letztes Jahr anlässlich des 10-Jahres-Jubiläums haben wir wieder im Theater
Anita: Drachengösser gespielt.
Elka: Und da kamen.
Anita: Wieder zwei Schulklassen. Also das freut mich auch immer besonders.
Anita: Und wir haben auch in Lise Meitner-Gymnasien in Deutschland schon gespielt.
Elka: Hier gibt es mehr, das ist ja gut.
Anita: In Deutschland gibt es sogar wesentlich mehr als in Österreich.
Anita: In Deutschland gibt es auch Lise Meitner-Straßen, weil sie halt 31 Jahre dort
Anita: gelebt hat und Otto Hahn und Lise Meitner schon mehr ein Begriff sind als bei uns.
Elka: Aber ich bin schon sehr gespannt auf das neue Projekt, weil ich finde,
Elka: Medizin ist auch noch was anderes als Physik, weil da hat es ja so viele Missverständnisse
Elka: gegeben, die einfach reiner Sexismus waren.
Anita: Definitiv.
Elka: Allein, wir haben kurz geredet, was die Wissenschaft sich immer wieder geändert
Elka: hat, allein die Vorstellung, dass ein kleiner Mensch schon in einer Samenzelle
Elka: drinnen ist und das nur noch eingepflanzt wird in den Uterus.
Anita: Oder die wandernde Gebärmutter.
Elka: Genau, die Hysterie.
Anita: Von dem ausgegangen ist, dass die Gebärmutter irgendwo hinwandern kann.
Elka: Also das ist echt sehr spannend. Ich hoffe, das klappt.
Elka: Sind wir dabei.
Evi: Werdet ihr dann auch so ausblickmäßig so Gendermedizin auch ansprechen?
Evi: Weil das, finde ich, ist ein ganz wichtiges und großes Thema,
Evi: was jetzt langsam auch aufkommt.
Anita: Also es kommen beide Aspekte vor. Einerseits Frauen, die aktiv in der Medizin
Anita: eine historische Rolle hatten oder halt Pionierleistungen gemacht haben.
Anita: Von den ersten Ärztinnen in Österreich, Gabriele Posana, Gerte Keure oder in
Anita: Deutschland, Rahel Hirsch an der Charité in Berlin bis hin zu Rosalind Franklin.
Anita: Und auf der anderen Seite, wie Frauen in der Medizin behandelt wurden und werden,
Anita: weil dass Frauen oftmals nicht ernst genommen werden mit ihren Symptomen oder
Anita: gar keine Untersuchungen angestellt werden, sondern gesagt wird,
Anita: das ist nur psychisch, ist nach wie vor gang und gäbe und das ist eigentlich
Anita: ein Irrsinn, was da immer noch abläuft.
Anita: Oder dass eben Menstruationsblut und Muttermilch zu den am wenigsten erforschten
Anita: Körpersäften nach wie vor gehören.
Anita: Man denkt sich, wie gibt es das im 21. Jahrhundert?
Evi: Ich glaube, dass da einfach wirklich auch das Bewusstsein fehlt.
Evi: Also Gender-Medizin wird ja auch oft so ein bisschen abgetan.
Evi: Was soll denn da quasi anders sein?
Evi: Aber ganz im Gegenteil, dass halt der weibliche Körper doch auch anders funktioniert.
Evi: Und allein diese hormonellen Schwankungen oder der Hormonzyklus einer Frau,
Evi: Was das auch körperlich bewirkt, auch dann Stichwort Menopause ist ja genauso noch ein Tabuthema.
Evi: Und ich glaube, dass das eine sehr starke Berechtigung hat und dass da wirklich
Evi: auch die Gesellschaft auch gefordert ist, plus die Medizin, auch die Politik,
Evi: dass man das wirklich vorantreibt.
Evi: Da geht es um die Gesundheit, da geht es eigentlich um das Leben der Frauen.
Evi: Wir machen immer noch die Hälfte aus der Bevölkerung, zum Teil sogar ein bisschen mehr.
Anita: Und es geht auch um die Männer, weil Gender-Medizin im Umgekehrten Sinne,
Anita: zum Beispiel psychische Probleme, werden ja bei Männern ganz oft nicht richtig diagnostiziert.
Anita: Und es wäre auch im Sinne der Männer zu sagen, wir brauchen Gender-Medizin,
Anita: weil auch die andere Herausforderungen haben.
Elka: Oder gibt es ja das Buch Invisible Women, was sehr bekannt ist mit Gender Data
Elka: Gap, da wird auch sehr viel beschrieben zur Medizin.
Anita: Oder Die kranke Frau. Es gibt jetzt einige Bücher, die in den letzten Jahren
Anita: erschienen sind, die sich intensiv mit diesen Themen beschäftigen.
Evi: Haben wir einen guten Ausblick jetzt.
Elka: Ja.
Evi: Genau. Ich hoffe, etwas weniger dramatisch dann heute am Abend bei dir.
Evi: Bedanke mich nochmal sehr, dass du heute hier bei uns warst.
Evi: Es hat uns, glaube ich, sehr viel Spaß gemacht, mit dir zu reden. Ja, sehr gerne.
Anita: Hat mich auch sehr gefreut.
Evi: Genau, dann bis bald in der Bühne und wir hören uns dann auch bald wieder.
Elka: Genau, in der oder anderen Konstellationen, das weiß man dann nie.
Elka: Aber ich glaube, Anita wird an die Themen nicht ausgehen.
Anita: Das ist richtig.
Elka: Das wird hoffentlich noch viele, viele, viele Jahre sein.
Evi: Da bin ich zuversichtlich. Das wird schon gut gehen.
Anita: Wir machen weiter.
Evi: Dann alles Gute dir auch, viel Erfolg mit deinem Projekt und bis zum nächsten Mal. Tschüss.
Elka: Ciao.
Anita: Ciao.
Anita: Oder eben in Konstanz ein Elektronenmikroskop.
Evi: Ja, okay.
Anita: Also, das sind die spannenden Sachen.
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