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CL070 Alles strahlt! Von Medizinphysik zu den Gefahren der Raumfahrt

Shownotes

Diese Folge geht unter die Haut und das buchstäblich! Wir reden über "Strahlung", ein Thema, das sehr oft missverstanden wird. Zum Glück hat Elka lange als Medizinphysikerin gearbeitet und weiß ganz genau, wann Strahlung für uns gefährlich ist und wann nicht. Wir gehen die Sache von Grund auf an und landen am Ende im Weltall, wenn wir uns überlegen, wie gefährlich eine Reise zum Mars für uns wird.

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Von ADHS-Awareness zu Marie Curie

Zum Auftakt erinnern wir kurz an CL044, in der wir über ADHS im naturwissenschaftlichen Kontext gesprochen hatten. Denn Oktober ist der ADHS-Awarness-Monat, aber nicht nur. Er steht auch im Zeichen der pinken Schleife – ist also auch Brustkrebs-Awareness-Monat. Elka, selbst Medizinphysikerin, nimmt das als Anlass und erzählt von ihrem früheren Beruf in der Strahlentherapie und gibt einen Einblick in die Arbeit mit ionisierender und nicht-ionisierender Strahlung.

Eine strahlende Geschichte – von Röntgen bis Curie

Elka erklärt, dass die Geschichte der medizinischen Bildgebung mit Wilhelm Conrad Röntgen begann, der 1895 die sogenannten X-Strahlen entdeckte. Sein berühmtes erstes Röntgenbild zeigte – entgegen der populären Legende – nicht die Hand seiner Frau, sondern die von Albert von Kölliker.

Marie Curie gilt als eine der Begründerinnen der medizinischen Physik. Gemeinsam mit ihrer Tochter Irène entwickelte sie während des Ersten Weltkriegs die sogenannten „Petite Curies“ – mobile Röntgeneinheiten, die an die Front gebracht wurden, um verletzte Soldaten zu versorgen. Damit retteten sie zahllose Leben und legten die Grundlage für die moderne medizinische Bildgebung.

Ionisierende und nicht-ionisierende Strahlung

Ein bisschen über Strahlung gab es ja auch schon in Folge CL062, aber jetzt geht es ins Detail. Elka erklärt den grundlegenden Unterschied zwischen den beiden Strahlungsarten. Ionisierende Strahlung – etwa Röntgen-, Gamma- oder Teilchenstrahlung – hat genug Energie, um Elektronen aus Atomen herauszuschlagen. Diese Eigenschaft macht sie nützlich in der Medizin, aber auch gefährlich, wenn sie unkontrolliert auf biologisches Gewebe trifft.

Nicht-ionisierende Strahlung, zu der Radiowellen, Mikrowellen, Infrarotstrahlung und sichtbares Licht zählen, kann keine Elektronen herauslösen, sondern lediglich Materie erwärmen. Elka räumt deswegen auch gleich mit den Mythen rund um 5G und Handystrahlung auf.

Strahlung im Alltag

Strahlung ist allgegenwärtig – von kosmischer Strahlung aus dem All über radioaktive Stoffe in Gestein bis hin zu winzigen Mengen in Lebensmitteln wie Bananen. In Österreich beträgt die natürliche Strahlenbelastung etwa 4,3 Millisievert pro Jahr. Radon in Gebäuden ist dabei die wichtigste Quelle. Lüften hilft, denn frische Luft senkt die Radonkonzentration messbar. Ein Flug von Wien nach New York entspricht etwa der Strahlung von drei Lungenröntgen. Auf jeden Fall sollte man auch zwei wichtige Einheiten für die Strahlung kennen.

Das Becquerel (Bq) misst die Aktivität einer Strahlenquelle – also, wie viele Atomkerne pro Sekunde zerfallen. Eine Banane hat etwa 15 Becquerel aufgrund des radioaktiven Kalium-40.

Das Sievert (Sv) beschreibt dagegen die biologische Wirkung der Strahlung auf den menschlichen Körper. Verschiedene Organe reagieren unterschiedlich empfindlich: Am empfindlichsten sind Gewebe, die sich rasch teilen – etwa rotes Knochenmark, Magen, Darm, Lunge und Brustgewebe.

Wie Strahlung im Körper wirkt

Ebenfalls wichtig für die Auswirkungen auf unseren Körper ist der Unterschied zwischen deterministischen und stochastischen Effekten. Deterministische Wirkungen treten ab bestimmten Dosisgrenzen vorhersehbar auf – etwa Hautrötung, Haarausfall oder Gewebeschäden. Stochastische Effekte wie Krebsrisiko dagegen beruhen auf Wahrscheinlichkeiten: Jede Strahlendosis, so klein sie auch ist, kann theoretisch DNA-Schäden verursachen.

Bekannte historische Beispiele zeigen, wie riskant der unkritische Umgang mit Strahlung einst war – von der „radioaktivsten Therme der Welt“ in Bad Gastein über radioaktive Zahncremes bis hin zu den tragischen „Radium Girls“, die in den 1920ern leuchtende Ziffernblätter mit Radium bemalten und schwer erkrankten.

Strahlung im Weltall – Gefahr für Marsreisende

Nach der Erde geht es ins All, und zur kosmischen Strahlung, die jenseits des Erdmagnetfelds eine zentrale Herausforderung für die Raumfahrt darstellt. Astronaut*innen auf der ISS erhalten täglich rund 0,5 bis 1 Millisievert – so viel wie Menschen auf der Erde in einem ganzen Jahr. Eine Marsmission wäre jedoch ungleich riskanter: Laut NASA-Messungen des Curiosity-Rovers entspricht die Strahlung für eine Hin- und Rückreise rund einem Sievert – also einer gesamten lebenslangen Dosis auf der Erde. Da Metallabschirmungen nur begrenzt helfen, forscht man an alternativen Konzepten: wassergefüllte Wände („Water Curtains“), künstliche Magnetfelder oder sogar biologische Ansätze zur DNA-Reparatur. Auch der Gedanke, Habitate in Mars-Höhlen oder mehrere Meter tief unter der Oberfläche anzulegen, ist Teil der aktuellen Forschung.

Wer den Mars erreichen will, muss den Strahlenschutz neu erfinden. Bevor Menschen dauerhaft auf anderen Himmelskörpern leben können, muss die Wissenschaft noch viele offene Fragen lösen – vom Schutz vor kosmischer Strahlung bis zur biologischen Regeneration nach DNA-Schäden. Bis dahin bleibt Strahlung ein faszinierendes Beispiel dafür, wie eng Wissenschaft, Medizin und Raumfahrt miteinander verwoben sind – und wie wichtig es ist, Faszination und Vorsicht in Balance zu halten.

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Transkript anzeigen

Evi: Hallo und herzlich willkommen zu einer neuen Folge von Cosmic Latte mit mir

Evi: Eva und diesmal da bei Elka. Hallo Elka.

Elka: Hallo.

Evi: Hallo. Wie geht es dir? Du warst ja krank die ganze letzte Woche, oder?

Elka: Ja, genau. Also es geht schon besser, es geht schon gut, aber ich höre es noch.

Elka: Vielleicht hört es sich nur von innen so verschnupft an, aber ich bin noch etwas verschnupft.

Evi: Bisschen heißer auch noch und vielleicht hört man es auch noch ein bisschen.

Evi: Also deswegen umso mehr Chapeau, dass du dich da aufraffst, dass du mit uns

Evi: jetzt eine Folge aufnimmst.

Elka: Das geht schon, ich mache sonst Trinkpausen.

Evi: Wir schaffen das schon. Nein, ich finde das ganz toll, dass du da heute dabei

Evi: bist, weil eigentlich gibt es ja was zum Feiern. Wir haben die 70.

Evi: Folge, das finde ich ganz toll. Also ich finde, das ist schon ganz beachtlich, 70 Folgen.

Elka: Ja, toll.

Evi: Haben wir schon ganz lange durchgehalten und bist jetzt auch schon ganz lange dabei.

Elka: Ja.

Evi: Kann mich auch erinnern, vor einem Jahr hatten wir auch eine ganz spezielle Folge.

Evi: Das war eine Schnapszahl, das war unsere 44. Folge vergangenes Jahr.

Evi: Und zwar haben wir im Oktober über den ADHS-Awareness-Monat gesprochen und jetzt

Evi: haben wir wieder Oktober.

Evi: Deswegen wollte ich das Thema nochmal ganz kurz aufgreifen, weil wir damals

Evi: auch wirklich sehr viel Feedback zu der Folge bekommen haben.

Evi: Und offensichtlich, dass ja viele von euch sich auch angesprochen gefühlt haben.

Evi: Ich habe auch gleich wieder meine orange Schleife herausgepackt,

Evi: möchte da eben wieder für ein bisschen Awareness sorgen, Weil ich kann tatsächlich

Evi: berichten, dass wir von einigen Hörern, Hörerinnen das Feedback,

Evi: die Info bekommen haben,

Evi: dass sie, nachdem sie unsere Folge damals gehört haben, Elka,

Evi: sich auch zum Teil testen haben lassen, diagnostizieren haben lassen.

Evi: Und es gibt ja wirklich welche, die jetzt zum Beispiel mit 50 eine ADHS-Diagnose bekommen haben.

Evi: Ein Freund von mir ist jetzt im Autismus-Spektrum diagnostiziert worden und

Evi: ist auch schon in der Lebensmitte. Also ich finde das unglaublich.

Evi: Ganz erstaunlich, was da hier gerade auch passiert in der Bewusstwerdung.

Elka: Ja, voll. Es ändert jetzt vielleicht nicht am Day-to-Day-Life,

Elka: aber für die Einstellung einfach, wie man sich sieht und wie auch,

Elka: wie streng man mit sich selber ist.

Elka: Ich glaube, das kann schon bei vielen sehr viel auslösen.

Evi: Der eine Freund, Bekannte von mir, der Mitte 40 jetzt mit ADHS diagnostiziert

Evi: wurde, haben uns dann später nochmal getroffen und haben darüber gesprochen.

Evi: Und er meinte dann auch, dass sich in seinem Leben jetzt sehr viel im Positiven aufgelöst hat.

Evi: Also so Sachen, wo er vielleicht früher oft mit sich gerungen hat oder ja,

Evi: vielleicht auch zu sich selbst so streng war und dass sich da vieles jetzt so

Evi: ein bisschen, er sich selbst besser versteht.

Evi: Und ich glaube, so eine Diagnose, ich meine, es stellt einen dann vielleicht

Evi: auch vor neuen Herausforderungen, weil es dann der nächste Schritt ist,

Evi: okay, wie gehe ich jetzt damit um?

Evi: Aber ich glaube, es hilft einem so ein bisschen versöhnlicher,

Evi: mit sich selbst zu sein. Zumindest war das so der Eindruck, den ich bekommen habe.

Elka: Kann ich mir gut vorstellen, ja.

Evi: Wenn ich das jetzt höre, dann ist es jetzt nicht so, dass ich geschockt bin

Evi: und denke mir, Gott sei Dank, du bist krank oder irgend sowas.

Evi: Und dann sage ich dann immer, ja gut, gratuliere zu diesem Schritt und wie geht es dir jetzt damit?

Evi: Für die meisten ist das doch positiv, ein positives Erlebnis.

Elka: Naja, weil man weiß eh schon irgendwie, dass irgendwas nicht passt.

Elka: Aber man freut sich dann, dass man zumindest den Finger drauf tun kann und sehen

Elka: kann, was ist es, was sich schwierig macht.

Evi: Ja, ich glaube schon auch, dass wenn man auch einen Namen dafür hat,

Evi: wenn man den ganz häufig zu einer Schleife auch gibt. Man soll es jetzt nicht

Evi: als Ausrede, als Entschuldigung, dann für alles irgendwie hernehmen.

Evi: Aber ich glaube, es hilft einem viel auch, vielleicht in eine Akzeptanz zu gehen

Evi: und dann ja, vielleicht einfach manche Sachen auch im Alltag besser zu bewältigen.

Elka: Ja, aber Wahnsinn, dass das schon wieder ein Jahr her ist.

Elka: Folge 44.

Evi: Ja, ich habe nachgesehen, welche Folge das war. Wer hier Interesse hat,

Evi: kann gerne Cosmoglater Folge 44 nochmal reinhören.

Evi: Es hat sich an der Aktualität, an den Themen nach wie vor nichts geändert.

Evi: Das ist nach wie vor sehr aktuell.

Evi: Wir haben uns das speziell im naturwissenschaftlichen MINT-Bereich angesehen,

Evi: was das auch bedeutet für das Studium, für die Berufswahl.

Evi: Aber der Oktober ist ja nicht nur der ADHS-Erwänders-Monat, sondern für die

Evi: meisten ist es doch, glaube ich, die Assoziation mit der pinken Schleife und

Evi: nicht mit der orangenen Schleife. ADHS hat eine orangenen Schleife.

Evi: Und Pink ist, glaube ich, sehr bekannt, die Schleife, weil das ist ja für Brustkrebs.

Elka: Genau, ja. Und das hat sich jetzt thematisch oder vom Zeitlichen her gut getroffen.

Elka: Ich war ja lange in der Krebstherapie tätig als Medizinphysikerin.

Evi: Ich glaube, es ist ja Medizinphysikerin vom Beruf.

Elka: Genau, oder war es eigentlich. Also von der Ausbildung her bin ich Medizinphysikerin,

Elka: aber jetzt bin ich ja mehr Lektorin an der Fachhochschule.

Elka: Aber davor war ich eben lange Zeit, also vier Jahre, für mein junges Leben ist

Elka: das lang, in der Strahlentherapie, wo wir eben auch Brustkrebspatienten und

Elka: Patientinnen behandelt haben.

Elka: Und das wollten wir ein bisschen so als aufhängen, dass ich ein bisschen was

Elka: erzähle von der Medizinphysik.

Elka: Mal vielleicht ein bisschen allgemein zu beginnen, aber dann auch,

Elka: ob es da vielleicht auch eine Connection gibt.

Elka: Strahlung, darüber hast du ja auch schon mal geredet, über die kosmische Strahlung.

Elka: Das ist ja nicht mal so lange her.

Evi: Ja, mir richtig. Folge 62 war das. Da habe ich mit Diana über kosmische Strahlung

Evi: gesprochen, wie sie entdeckt wurde, wie man darauf gekommen ist,

Evi: dass es da etwas gibt, was aus dem Weltall auf uns hinabregnet und vor allem

Evi: auch der Nachweis mit der halt gelungen ist.

Evi: Da waren tatsächlich auch zwei österreichische Wissenschaftler,

Evi: eine Wissenschaftlerin, da maßgeblich daran beteiligt. Also Viktor Hess und

Evi: Marietta Blau waren das.

Evi: Das haben wir uns in der Folge 62 genauer angesehen. Und ich glaube,

Evi: das hat dich ja etwas zu dem heutigen Thema dann auch inspiriert, stimmt's?

Elka: Genau. Also als Medizinphysikerin ist man ja begeistert von allem,

Elka: was strahlt und was radioaktiv ist.

Evi: Okay, ein strahlender Beruf.

Elka: Ja genau, da haben wir vielleicht irgendwie Angst davor, aber ich will eben

Elka: zeigen, dass man nicht Angst haben muss, sondern man muss nur eine realistische

Elka: Einschätzung der Gefahr machen und das ist eben auch der Job von einer Medizinphysikerin.

Elka: Und da gibt es so eine ganz hochtrabende Definition, was ist eine Medizinphysikerin,

Elka: weil das ist ein sehr unbekannter Beruf leider noch.

Elka: Offiziell ist man eine Expertin für die auf medizinische Exposition angewandte

Elka: Strahlenphysik oder Strahlentechnologie und so weiter.

Elka: Man ist für Patientendosimetrie zuständig, Entwicklung komplexer Verfahren und

Elka: Ausrüstungen, Optimierung, Qualitätssicherung, Strahlenschutz.

Elka: Ja, also es ist sehr, sehr viel. Ich finde es vor allem auch so spannend,

Elka: wenn man sich die Wurzeln anschaut von der Medizinphysik.

Elka: Letztes Jahr, also eh circa vor einem Jahr genau, war ich bei einer Halloween-Party.

Elka: Und da war das Thema, dass man sich wie eine berühmte Frau und deren Erfindung kleiden soll.

Elka: Und damals hat sich mein Freund als Medizinphysiker verkleidet.

Elka: Eigentlich nicht verkleidet, weil er ist Medizinphysiker auch.

Elka: Aber er hat sich als Medizinphysiker verkleidet und ich war Marie Curie.

Elka: Weil die Marie Curie eben auch eine der Begründerinnen, kann man sagen,

Elka: von der Medizinfysik ist oder von der medizinischen Physik.

Elka: Ja, ich meine, diese Meitner, die mögen wir beide auch sehr gerne.

Elka: Also alles, was so Strahlung ist und coole Wissenschaftlerinnen,

Elka: das finde ich natürlich sehr spannend.

Elka: Und die Marie Curie ist eben auch eine, die hat nämlich diese...

Elka: Petite Curie gemacht.

Evi: Und ich glaube, das kennen viele auch gar nicht. Also da war sie noch relativ jung, oder?

Elka: Ja, also es war ja noch im Ersten Weltkrieg. Ich meine, jung,

Elka: sie hatte schon ihre Tochter auch. Die Irene Curie ist auch eine sehr, sehr coole Person.

Elka: Also da kann man auch eine ganze Folge darüber machen.

Elka: Mit der Irene waren sie eben freiwillig im Ersten Weltkrieg und sind mit solchen

Elka: mobilen Röntgengeräten, Röntgen-Einheiten herumgefahren und haben verletzte Soldaten versorgt.

Elka: Und da eben die ersten Schritte der medizinischen Bildgebung eben gemacht im Krieg.

Evi: Ich finde das ganz spannend, dass er diese mobilen Röntgengeräte da eigentlich

Evi: entwickelt und erfunden hat.

Evi: Ich denke mal gerade, dass eigentlich hat sich dein Freund vielleicht das Röntgengerät

Evi: verkleiden können und du bist immer Rekurit und er ist das Röntgengerät und

Evi: dann geht es halt auf Tour.

Elka: Ja, das wäre noch sehr viel mehr Aufwand gewesen.

Evi: Bevor wir da vielleicht aber jetzt noch tiefer eintauchen in alles,

Evi: was mit Strahlung zu tun hat, vor allem dann natürlich auch den Strahlenschutz,

Evi: der uns ja ganz besonders interessiert, wenn wir dann vor allem weiter hinaus

Evi: ausblicken, was ja Weltallmissionen betrifft.

Evi: Das ist ja da auch ein sehr wichtiges Thema.

Evi: Würde ich sagen, wir machen noch eine ganz kurze Pause und sind dann gleich wieder da.

Evi: So, dann sehen wir uns das mal an, wie das weiter sich entwickelt hat.

Elka: Marie Curie ist vielleicht ein bisschen zu schnell gewesen. Eigentlich,

Elka: der Startschuss war eigentlich die Entdeckung der Röntgenstrahlung von Wilhelm Conrad Röntgen, 1895.

Elka: Und er hat damals die X-Strahlen genannt, deswegen im Englischen auch die X-Rays.

Evi: Was ich eigentlich den cooleren Namen finde.

Elka: Ja, er wollte nicht sich selber in den Vordergrund stellen, aber ja,

Elka: im Deutschen wollten wir das halt machen.

Elka: Und jetzt wird sein Name so verunstaltet von manchen Leuten,

Elka: geröntgt und keine Ahnung, was die Leute zu diesem Wort sagen.

Elka: Aber jedenfalls hat er eben beobachtet erstmals, dass Elektronen abgebremst

Elka: werden und ihre Energie in Form eben von dieser Strahlung abgeben.

Elka: Und da gibt es dieses erste Röntgenbild. Hast du das vor Augen?

Evi: Ich denke schon, das ist das von seiner Frau, wo man den Ring ja auch sieht, oder? Ja.

Elka: Ja, genau nicht. Also ja, aber es ist eine Urban Legend.

Elka: Das ist nämlich nicht seine Frau. Es hat man gedacht, weil ein Ring, das muss eine Frau sein.

Elka: Nein, es ist nicht seine Frau, sondern es ist Albert von Kölliger.

Evi: Okay, war er mit dem Albert verheiratet?

Elka: Nein, aber der Ring war so ein Familienwappen. Es war halt so ein Adliger und

Elka: das war eben nicht seine Frau, das ist so ein Urban Legend.

Elka: Ja, jedenfalls war das der Start sozusagen von medizinischer Bildgebung und

Elka: Medizinphysik, hätte ich jetzt mal groß gesagt.

Elka: Und heutzutage ist es so, dass MedizinphysikerInnen in der Strahlentherapie

Elka: arbeiten, in Nuklearmedizin, in der Radiologie.

Elka: Das heißt Radiologie, das heißt Röntgen, das kennen die meisten.

Elka: Nuklearmedizin ist, wenn wirklich radioaktive Stoffe in den Körper gebracht

Elka: werden und dadurch ein Bild entsteht oder manchmal auch zur Therapie.

Elka: Und Strahlentherapie ist in der Krebstherapie die Bestrahlung von außen oder auch von innen.

Elka: Da will ich auch gar nicht so tief hineingehen, aber ich möchte heute ein bisschen

Elka: erzählen, welche Arten von Strahlung gibt es überhaupt?

Elka: Weil man sagt immer Strahlung und Strahlung ist gefährlich und das kann man so nicht sagen.

Elka: Also das ist ganz schlecht, überhaupt von Strahlung nur zu reden,

Elka: sondern man muss das definieren. Dann reden wir ein bisschen über Strahlung

Elka: im Alltag, was das mit unserem Körper auch macht, was passiert da,

Elka: wenn diese Strahlung auf unseren Körper trifft und wie ist das im Weltall.

Elka: Und dann die erste wichtige Sache, wenn man jetzt über die Atemvorstrahlung

Elka: redet, ist, dass wir es aufteilen müssen in ionisierende Strahlung und nicht

Elka: ionisierende Strahlung.

Elka: Das ist eine ganz wichtige Unterscheidung, weil die gefährliche Strahlung,

Elka: also das, was auch jetzt in der Medizinphysik benutzt wird, auch im medizinischen

Elka: Bereich meistens, oder wo man einfach aufpassen muss, ist die ionisierende Strahlung.

Elka: Das ist nämlich Strahlung, die so viel Energie hat, dass sie Elektronen aus

Elka: den Atomen rausschlagen kann, also daraus ein Ion macht, deswegen ionisierend.

Elka: Und das ist eben ab einer gewissen Energie, das heißt ab einer gewissen Wellenlänge

Elka: hat diese Strahlung erst diese Energie, um gefährlich zu werden.

Elka: Also man kann circa sagen, bei 100 Nanometer Wellenlänge, da ist die Strahlung

Elka: schon so stark, dass es gefährlich sein könnte.

Elka: Und alles drüber, also ich mache mal einen kurzen Abbriss des Spektrums von

Elka: elektromagnetischer Strahlung, weil wir haben jetzt nicht alles sicher so im Kopf.

Elka: Wir haben die Radiowellen, die haben eine Wellenlänge von einem Meter,

Elka: dann haben wir die Mikrowellen, dann haben wir die Infrarostrahlung und dann

Elka: beginnt schon unser typischer Regenbogen, also das sichtbare Licht.

Elka: Auf der einen Ende eben Infrarostrahlung und das Rot und dann alle sichtbaren

Elka: Farben, von 400 bis 700 Nanometer circa.

Elka: Dann am anderen Ende ist ja das Violett. Wenn man dann noch kleinere Wellenlänge

Elka: nimmt, dann sind wir bei der UV-Strahlung, also der ultravioletten Strahlung.

Elka: Und hier beginnt es dann eben so mittendrin, dass diese Strahlung so kleinwellig

Elka: wird und so hoch energetisch, dass es eben gefährlich sein kann.

Elka: Wenn wir dann noch weiter runtergehen und noch kleinere Wellenlängen haben,

Elka: dann sind wir bei der Röntgenstrahlung und dann bei der Gamma-Strahlung.

Evi: Die meisten kennt man ja eh auch, man weiß jetzt vielleicht nicht,

Evi: wie lang da genau die Wellenlängen sind, aber Infrarotstrahlung,

Evi: das kennen wir ja alle auch bei den Fernbedienungen natürlich.

Evi: Und bei der UV-Strahlung muss ich immer daran denken, das war ja jetzt bei der

Evi: Pandemie ja auch so, dass es ja desinfizierend wirkt.

Evi: Und da sieht man eben auch schon, dass das mehr Energie hat,

Evi: wie du gerade gesagt hast.

Elka: Genau, ja. Weil du gesagt hast, Infrarot, man kennt ja Infrarotkabinen,

Elka: die irgendwie Wärme machen.

Elka: Das ist eben diese nicht-ionisierende Strahlung, die nicht so viel Energie hat,

Elka: um da Ione draus zu machen, Elektronen rauszuschlagen.

Elka: Die Nebenwirkungen, die das haben können, ist einfach nur, dass das Gewebe erwärmt.

Elka: Und so ist es auch, wenn man jetzt an Handystrahlung zum Beispiel denkt.

Elka: Das ist ja immer wieder ein Thema, das ist ja ganz eins meiner Lieblingsthemen,

Elka: wie die Leute Panik kriegen vor 5G und Handystrahlung.

Elka: Das Einzige, was das machen kann, wie gesagt, das ist eine nicht ionisierende

Elka: Strahlung, ist, dass es Gewebe erwärmt.

Elka: Das heißt, wenn ich jetzt mein Handy als Mann irgendwie in der Hosentasche vielleicht

Elka: die ganze Zeit habe und es extrem erwärmt, kann das irgendwie sein,

Elka: dass Wärme am Hoden wahrscheinlich nicht so super ist.

Elka: Aber das ist auch alles, was jetzt irgendwie Schlimmes passieren kann.

Elka: Da gibt es auch Richtwerte, wo man nicht drüber gehen kann, auch diese Handymasten.

Elka: Aber das Einzige, was passieren kann, ist, dass es erwärmt das Gewebe.

Elka: Es passiert, man kann nicht Krebs erzeugen, kann nichts Schlimmes passieren,

Elka: weil es eben nicht ionisierende Strahlung ist. Das ist immer ganz wichtig.

Elka: Hast du da Leute in deinem Umfeld, die so Panik vor Handystrahlung haben?

Evi: Nein, eigentlich nicht. Das wüsste ich jetzt gerade nicht. Also es ist halt

Evi: immer so, die Handystrahlung und Mikrowellen, also der Mikrowellenherdofen, den man ja hat.

Evi: Das sind halt, glaube ich, so diese beiden Alltagsgegenstände,

Evi: die jeder kennt, wo es halt vielleicht bei manchen ein bisschen suspekt ist.

Elka: Ja, aber es ist wirklich verbreitet, dass man denkt. Also ich kriege immer wieder

Elka: von FollowerInnen auch so Postings geschickt von diesen Stickern,

Elka: die man aufs Handy. Das gibt es sogar beim DM, hat mir die eine geschickt.

Elka: Ein Sticker, den man aufs Handy tut und der tut dann die Wellen in positive

Elka: Wellen oder so umwandeln. Das ist wirklich sowas Absurdes gestanden.

Evi: Das muss ich mal schauen, das ist ja voller Blödsinn.

Elka: Ja, und das Absurde ist ja auch, dass diese Sticker dann oft dazu führen,

Elka: dass der Empfang noch schlechter ist.

Elka: Das heißt, es muss mit noch mehr Intensität eigentlich strahlen.

Elka: Das ist genau das Gegenteil, was man haben will, dass man weniger Strahlung

Elka: hat. Also ja, da kann man beruhigen.

Elka: Ist keine ionisierende Strahlung, sondern ist eben nicht ionisierende Strahlung

Elka: und ist nicht tragisch, hat eben den Nebeneffekt von Erhitzung,

Elka: wo es auch Grenzwerte gibt, aber es kann nicht zu Krebs führen, auf keinen Fall.

Elka: Zu Krebs kann eben nur die ionisierende Strahlung führen. Was auch ionisierend

Elka: ist, das kennen sicher die Leute noch von der Schule.

Elka: Jetzt sind wir auch bei der Radioaktivität. Also die Radioaktivität,

Elka: da geht es immer darum, dass da was im Kern passiert.

Elka: Also jetzt bei der Röntgenstrahlung eben zum Beispiel, da geht es um die Hülle und die Elektronen.

Elka: Aber bei Radioaktivität, da kennt man auch von der Schule wahrscheinlich Alpha, Beta, Gamma.

Elka: Ist es so, dass da im Kern ein Zerfall passiert. Und auch kommen wir wieder zu Marie Curie zurück.

Elka: Sie hat den Begriff der Radioaktivität vorgeschlagen.

Elka: Da gibt es eben den Alpha-Zerfall, wo Heliumkerne eben entstehen.

Elka: Also Alpha-Teilchen sind einfach Heliumkerne.

Elka: Beta-Strahlung sind Elektronen.

Elka: Oder Positronen. Und eben Gammastrahlung haben wir vorher auch schon ein bisschen

Elka: gehabt. Also Gammastrahlung ist eben auch nicht in der Hülle,

Elka: sondern da geht es um den Kern.

Elka: Wird auch eine Strahlung vom Kern ausgesendet. Und das ist eben auch was,

Elka: wo man aufpassen muss. Vielleicht weiß man das auch noch von der Schule.

Elka: Die Alphastrahlung ist ja die, die sehr leicht zu stoppen ist.

Elka: Also mit einem Blatt Papier oder mit der Haut kann man das stoppen.

Elka: Das hört sich ja dann eigentlich ein bisschen ungefährlich an.

Elka: Na gut, dann kann ich ja eh nicht über meine Haut hineingehen.

Elka: Das Problem ist, hast du eine Idee, wann das ein Problem ist?

Evi: Ja, wenn ich es irgendwie in den Körper reinbekomme, oder?

Elka: Genau, also wenn ich es irgendwie schlucke oder einatme oder was auch immer,

Elka: dann ist das schon nicht so ungefährlich.

Elka: Wetterstrahlung ist schon ein bisschen schwieriger. Einige Millimeter kann das

Elka: ins Gewebe hineingehen und mit einem Aluminium kann man es schon stoppen.

Elka: Und das Alpha und Beta sind ja wirkliche Teilchen. Hingegen Darmastrahlung und

Elka: Röntgen ist ja kein Teilchen, sondern nur eine Strahlung in der Welle.

Elka: Und bei der Teilchenstrahlung gibt es dann eben auch eine Neutronenstrahlung

Elka: oder die Protonenstrahlung gibt es auch noch.

Elka: Den setzen wir auch in der Medizinphysik zum Beispiel zur Tumorbekämpfung auch ein.

Elka: Es gibt auch noch einige andere. Es gibt in Wiener Neustadt,

Elka: falls das wer kennt, das MedAustron.

Elka: Die experimentieren da auch mit sehr modernen, neuen Therapien herum,

Elka: also mit Protonenstrahlung und Kohlenstoff auch. Das sind ein bisschen Schussspezialanwendungen.

Elka: Aber das sind erstmal so die Arten von Strahlung, mit denen wir uns beschäftigen.

Elka: Wichtig ist immer, dass wir immer von ionisierender Strahlung reden, weil sonst...

Elka: Es ist ein bisschen ein Absurdum, weil Licht ist auch Strahlung.

Elka: Es ist auch ein ganz normales Tageslicht.

Elka: Aber meistens, wenn wir etwas diskutieren, dann reden wir immer von ionisierender Strahlung.

Elka: Und ich habe mal einen Vortrag über Strahlentherapie gemacht.

Elka: Da habe ich so ein kleines Quiz gemacht, habe gemeint, wo finden wir ionisierende Strahlung?

Elka: Und dann gibt es für Antwortmöglichkeiten im Himmel, Wende, Essen oder all of

Elka: the above. Was würdest du tippen?

Evi: Naja, wenn du schon so fragst, muss es alles sein, beziehungsweise weiß ich,

Evi: dass es im Essen auf jeden Fall etwas gibt und deswegen schließe ich das andere jetzt auch nicht aus.

Elka: Ja genau, also wir sind immer von Strahlung umgeben, die ganze Zeit.

Elka: Der eine Punkt, den hast eh du schon mal gesagt, die kosmische Strahlung,

Elka: aus vom All werden wir halt dauernd beschossen mit Strahlung.

Elka: Ja, das ist halt einfach so, das ist auch abhängig davon, wo man wohnt.

Elka: Also da sieht man auch ziemlich einen Unterschied, ob man jetzt zum Beispiel

Elka: in München wohnt oder Hamburg zum Beispiel, das ist auf Meereshöhe circa,

Elka: oder ob ich in Mexiko City oder in Tibet auf 3000 Metern Höhe bin,

Elka: merke ich wirklich einen deutlichen Unterschied von der Strahlung.

Elka: Also je höher ich bin, desto mehr Strahlung werde ich abbekommen.

Elka: Was eben auch wichtig ist und wo man nicht so viel daran denkt,

Elka: ist, dass wenn wir fliegen, das hast du glaube ich auch erwähnt.

Evi: Dass wenn wir fliegen.

Elka: Bekommen wir auch sehr viel Strahlung ab. Also ein Flug von Wien nach New York

Elka: ist circa so viel Strahlung wie drei Lungenröntgen. Also die Leute sind bei

Elka: Röntgen dann immer so, oh nein, und die Strahlung, ist das nicht gefährlich?

Elka: Aber ein Flug von Wien, New York, na sicher buche ich das fix,

Elka: ist überhaupt kein Problem.

Elka: Während bei medizinischer Anwendung, ja, also das ist auch so,

Elka: wie man subjektiv dieses Risiko einschätzt, was eigentlich aber gleichwertig ist.

Evi: Ja, wenn du halt zum Röntgen gehst, beim Zahnarzt zum Beispiel,

Evi: da hast du das ja auch bei der Kontrolle, ist ja dann auch oft ein Zahnröntgen

Evi: dabei und da hast du das halt direkt vor Augen geführt.

Evi: Also da bist du ja dann in dieser Röntgenkammer und kriegst diesen komischen,

Evi: diesen Blödingster, diese Schürze da umgehängt.

Evi: Wenn du halt fliegst, dann siehst du es nicht. Also ich glaube,

Evi: da ist es einfach nicht so gegenwärtig.

Elka: Diese Schürze ist übrigens mehr psychologisch. Also es ist eigentlich bewiesen,

Elka: dass das eigentlich unsinnig ist.

Evi: Das letzte Mal, wenn man eine Zahnärztin irgendwas anderes bekommt und eben

Evi: nicht diese komische Schürze und dann ganz irritiert.

Elka: Ja, es ist wirklich so, dass die Ärztinnen sagen, die Leute wollen das.

Elka: Und auch wenn man ihnen sagt, das führt manchmal sogar zu mehr Strahlung wegen

Elka: Sekundärstrahlung, aber die Leute wollen das halt, die finden sich das sicherer.

Evi: Das ist so wie das Pflaster nach der Impfung. Das braucht man vielleicht dann

Evi: einfach, obwohl es auch nicht notwendig ist.

Evi: Genau, das ist Lolli. Und den Tupfer, diesen Alkoholtupfer.

Elka: Bin immer sehr traumatisiert nach Impfungen. Aber es geht schon besser mittlerweile.

Elka: Übrigens ist jetzt Impfzeit bald. Covid und Grippe kann ich nur empfehlen.

Evi: Stimmt.

Elka: Das muss ich auch bald machen. Okay, das heißt, wir werden einmal vom Himmel

Elka: beschossen die ganze Zeit mit dieser Strahlung.

Elka: Dann kommt sie auch nicht nur von oben, sondern auch von unten.

Elka: Also auch in Gesteinen, vor allem Granit, da steckt Uran drinnen und andere Zootope.

Elka: Und das sendet auch die ganze Zeit Gammastrahlung aus.

Elka: Und da ist es auch so, dass es wirklich davon abhängt, wo du wohnst.

Elka: Also auch in Österreich kann man da unterschiedliche Strahlenbelastungen finden.

Elka: Zum Beispiel im Waldviertel, da wird gesagt, dass da recht viel im Granit ist.

Elka: Und da ist die Strahlenbelastung auch deutlich höher als jetzt in Wien zum Beispiel.

Evi: Das klingt total dramatisch.

Elka: Ja, wenn man will, kann man das schon dramatisieren. Und was auch noch schlimmer ist, kann man sagen.

Evi: Jetzt wird es noch schlimmer.

Elka: Jetzt wird es noch schlimmer, wenn man sagt, okay, der Himmel beschießt mich,

Elka: die Erde beschießt mich, ich verstecke mich einfach zu Hause. Sehr schlechte Idee.

Elka: Also zu Hause ist überhaupt am schlimmsten, weil in Gebäuden ist Radon.

Elka: Und das hat man lange Zeit ein bisschen unterschätzt, aber das Radon in den

Elka: Wänden, das ist eigentlich auch nicht so harmlos.

Elka: Es wird mittlerweile sogar gesagt, dass die Hälfte von der natürlichen Strahlenbelastung,

Elka: die wir abkriegen, kommt wahrscheinlich von Radon. Was hilft,

Elka: ist das typische, im Internet werden Deutsche immer verorscht deswegen, aber lüften.

Elka: Es ist wirklich wichtig zu lüften.

Elka: Nur dadurch kann man die Radonbelastung senken. Aber es ist wirklich Radon nicht zu unterschätzen.

Evi: Das freut mich jetzt, weil ich bin eh so eine Lüftweltmeisterin.

Elka: Ja, und wenn du dann was essen willst, wenn du dich versteckst von vor der bösen

Elka: Strahlung, dann ist es auch eine schlechte Idee.

Elka: Vor allem Bananen und bestimmte Nüsse, ganz schlecht.

Elka: Die enthalten nämlich das radioaktive Kalium-40 und eine Banane hat ca. 0,1 Mikrosievert.

Elka: Was das genau ist, sage ich dann später noch, aber prinzipiell bekommen wir

Elka: pro Jahr 4,3 Millisievert ab in Österreich. Wenn man Experimente macht mit Schülerinnen,

Elka: dann tut man oft Bananen messen.

Evi: Bananen messen?

Elka: Genau, ich gebe wirklich so eine Scherzdosis ein, dass man sagt Bananenäquivalent.

Elka: Wie viel strahlt das in Bananenäquivalent?

Elka: Und dann andere Menschen auch schlecht.

Elka: Menschen strahlen auch. Also auch du selber bist radioaktiv.

Evi: Ich auch.

Elka: Du auch. Ja, irgendwann habe ich gelesen, Frauen ein bisschen weniger.

Elka: Jedenfalls hängt das davon ab, wie viele Radionuklide man hat im Körper.

Elka: Und da habe ich eine Tabelle eben, was wir da so circa haben.

Elka: Wir haben halt Kalium 40, Kohlenstoff 14 und ganz viele verschiedene andere

Elka: Radionuklide, die alle strahlen.

Elka: Man kommt dann auf, also für einen Menschen, der 70 Kilo ist,

Elka: circa 20 bis 30 Jahre alt, das ist wieder ein typischer Mann natürlich,

Elka: aber ja, kommt man auf 9100 Becquerel.

Elka: Was ist Becquerel? Das ist Gott sei Dank eine sehr einfache Einheit zum Verstehen,

Elka: weil ein Becquerel ist einfach ein Zerfall.

Elka: Also ein Mensch, jeder von uns strahlt mit circa 9100 Becquerel.

Elka: Also es ist nicht zu wenig.

Elka: Ich habe eh schon gesagt, circa 4,3 Millisievert bekommen wir ab pro Jahr in Österreich.

Elka: Und was ist jetzt dieses Sievert und was ist dieses Becquerel?

Elka: Ich will eh nicht zu viel jetzt in die nerdy Details gehen, aber diese zwei

Elka: Sachen sind recht einfach zu verstehen, weil Becquerel ist einfach,

Elka: wie viele Atomkerne zerfallen pro Sekunde. Bei der Banane sind es ca.

Elka: 15 Becquerel, 15 Atomkerne zerfallen pro Sekunde.

Elka: Nur das alleine sagt jetzt noch nicht so viel, wie schädlich ist das jetzt für uns als Menschen.

Elka: Und dafür hat man das Sievert eingeführt als Einheit und das berücksichtigt jetzt,

Elka: Mehrere Sachen, nämlich was ist das für eine Strahlung? Zum Beispiel Alpha-Strahlung

Elka: ist eben viel gefährlicher im Sinne von, es kann viel mehr Schäden anrichten

Elka: als jetzt zum Beispiel Gammastrahlung.

Elka: Es berücksichtigt auch die Empfindlichkeit vom Körper auf diese Strahlung.

Elka: Es ist ein Wert, der die biologische Wirkung auf die Strahlung im Körper sagt

Elka: und das ist natürlich wichtiger jetzt für uns als das rein physikalische.

Elka: Ein Faktstor auch, dass du ja wusstest, die Organe, und man kann es sich eh

Elka: denken, aber man denkt vielleicht nicht so daran, dass unsere Organe unterschiedlich

Elka: empfindlich auf dieser Strahlung sind.

Evi: Ja, ich weiß das, weil ich habe die Prüfung und die Vorlesung auf der Uni machen

Evi: müssen. Zur Kernphysik und Teilchenphysik.

Elka: Ah ja, da lernt sie auch über den Menschen, nicht nur über...

Evi: Ich habe gerade gefragt, ist das in einer Relation, quasi dieses Becquerel und das Siebert?

Evi: Also quasi kann man da auch irgendwie schließen, dass je aktiver etwas ist,

Evi: desto schädlicher ist es auch? Gibt es da eine Relation?

Elka: Ja schon, aber es kommen eben dann noch ein paar Faktoren eben dazu.

Elka: Je mehr Zerfälle sind, desto schlimmer ist es natürlich. Es ist schon auch ein Faktor.

Elka: Wenn das mehr ist, dann wird auch das Siebert mehr werden. Aber eben ein Faktor

Elka: ist eben diese Organgewichtung und die werden auch interessanterweise immer wieder angepasst.

Elka: Also da gibt es immer wieder Forschung und was da uns auch sehr geholfen hat,

Elka: ist die Forschung an Tschernobyl-Überlebenden.

Elka: Da hat man sehr viel für Strahlenschutz lernen können, natürlich eine Katastrophe,

Elka: aber eben für Strahlenschutz hat man da sehr viel mitnehmen können,

Elka: wie sich das auf den Körper auswirkt und die werden auch immer wieder angepasst.

Elka: Jetzt ist es gerade so, dass man unterschiedliche Stufen hat.

Elka: Die wenigsten Organe sind zurzeit rotes Knochenmark, Magen.

Elka: Darm, Lunge und auch die weibliche Brust. Und das ist, was kann ich mich erinnern,

Elka: vor ein paar Jahren haben sie das nachgebessert, dass sie gesagt haben,

Elka: die Brust ist doch viel empfindlicher als wir dachten und die Keimdrüsen sind

Elka: etwas weniger empfindlich.

Evi: Okay, das heißt, die reagieren am schnellsten jetzt schon mal auf niedrigere Strahlendosen, oder?

Elka: Genau, ist am gefährlichsten sozusagen und dort müssten wir,

Elka: das darf nicht so viel Strahlung abbekommen.

Elka: Hingegen jetzt bei Blase, Leber, Speiseröhre, Schilddrüse, das wäre so der nächste Step.

Elka: Und dann eben am unempfindlichsten, am wenigsten gefährlich wäre Gehirn,

Elka: Haut, Knochenoberfläche, Speicheldrüse.

Elka: Warum ist das so? Diese Organe, die sich schnell teilen und viele Stammzellen enthalten.

Elka: Das ist eben rotes Knochenmark und Magen, Darm und so weiter,

Elka: die eben halten nicht so viel Strahlendosis aus, weil die Strahlung kann die

Elka: DNA zerstören und wenn sich das sehr oft teilt, Denn es ist in der Zeit, wo es sich teilt,

Elka: am sensibelsten auf die Strahlung und darauf, dass da Fehler passieren können.

Elka: Was passiert jetzt, wenn diese Strahlung eben auf dem Körper auftritt?

Elka: Es gibt zwei Arten von Wirkungen.

Elka: Das eine ist das deterministische, was wir fix vorhersagen können, das wird passieren.

Elka: Da zum Beispiel typisch ist eine Hautrötung. Das kennen vielleicht Leute,

Elka: die eine Krebstherapie gehabt haben und bestrahlt wurden, dass die Haut sich

Elka: rötet von der Strahlung.

Elka: Oder in manchen Fällen Haarausfall oder Nekrose, das heißt Absterben von Gewebe.

Elka: Da kann man das recht bemerken.

Elka: Einfach sagen, wann das passiert. Also wir können sehr genau vorhersagen,

Elka: ab wie viel Dosis passiert was.

Elka: Jetzt kann man sagen, bei 0,5 Sievert circa, zur Erinnerung,

Elka: wir waren vorher bei 4,3 Millisievert pro Jahr.

Elka: Das heißt, wir sind da sehr, sehr weit unten natürlich in der natürlichen normalen

Elka: Belastung. Aber bei 0,5 Sievert, da beginnen schon die ersten Symptome.

Elka: Man hat Müdigkeit, man hat Kopfschmerzen, man hat Übelkeit.

Elka: Und Übelkeit, wenn wir daran denken, welche Organe sind empfindlich,

Elka: Magen, Darm sind auf Strahlung empfindlich, deswegen hat man auch diese Übelkeit und so weiter.

Evi: Okay, macht Sinn.

Elka: Dann bei 1,2 Sievert beginnt die Strahlenkrankheit, heißt das,

Elka: die leichte Strahlenkrankheit.

Elka: Man hat ein Brechen und auch das Blutbild wird recht schlecht.

Elka: Ab 2 bis 6 Sievert hat man eine wirklich starke Übelkeit, Fieber,

Elka: Infektionen und Blutungen.

Elka: Dann über 6 Sievert ist es wirklich lebensbedrohlich. Es gibt eine hohe Sterblichkeit.

Elka: Und bei 10 Sievert sagt man, das ist eigentlich immer tödlich.

Elka: Man hat Organversagen innerhalb von wenigen Tagen. Einer der Katastrophen,

Elka: die wir kennen in unserer Geschichte, die Tschernobyl-Katastrophe,

Elka: viele Arbeiter haben dort 4 bis 16 Sievert bekommen.

Elka: Also 4-Sievert war schon die schwere Form der schwarzen Krankheit,

Elka: wo man starke Übelkeit, Infektionen und so weiter bekommt.

Elka: Ich kann übrigens empfehlen die Serie Tschernobyl. Hast du die gesehen?

Evi: Ich habe die erste Folge oder die ersten beiden Folgen gesehen.

Evi: Ich weiß gar nicht, warum ich oft gehört habe, aber das, was ich gesehen habe,

Evi: fand ich recht gut. Also es war schon sehr eindrücklich auch.

Elka: Ja, das kann ich sehr empfehlen. Ich bin jetzt keine Expertin in Kernkraftwerken,

Elka: aber was ich so gehört habe, ist es auch jetzt physikalisch recht korrekt gewesen.

Evi: Gut dargestellt.

Elka: Schalenkrankheit, das sind eben diese deterministischen Folgen,

Elka: wo man sagt, das können wir mit Sicherheit sagen, dass das passieren wird.

Elka: Wenn wir jetzt eben an Weltraum denken und irgendwie längere Reisen im All,

Elka: wissen wir da halt schon, was passieren wird, wenn die AstronautInnen,

Elka: diese gewisse Dosis abbekommen, was dann passieren wird.

Elka: Und das ist halt nicht sehr leihwand, wenn das gewisse Schwellwerte überschreitet.

Elka: Das andere ist das Stochastische. Das ist eine Wahrscheinlichkeit.

Elka: Das wissen wir alle, durch ionisierende Strahlung wächst das Krebsrisiko.

Elka: Was eigentlich ein bisschen absurd ist, dass wir Krebs aber auch damit bekämpfen.

Elka: Aber das ist eben auch deswegen so, weil ich ja gesagt habe,

Elka: dass in der Zeit der Zellteilung sind unsere Zellen besonders empfindlich.

Elka: Und da kannst du diesen DNA-Strangbrüchen kommen. und Krebszellen haben die

Elka: Besonderheit, dass sie sich sehr schnell teilen und sehr häufig teilen und deswegen

Elka: sind sie besonders sensibel auf Strahlung.

Evi: Ich habe noch eine ganz kurze Frage. Du sagst jetzt, das Stochastische ist eben

Evi: auch jetzt so diese Wahrscheinlichkeit, wenn jetzt eben bestimmte Schwellenwerte

Evi: überschritten werden und so, kann man das verstehen so als die langfristigen Folgen?

Evi: Weil je mehr Zeit vergeht, desto mehr steigt dann auch die Wahrscheinlichkeit,

Evi: dass da ein Tumor entsteht oder so.

Evi: Weil du jetzt eben auch gerade erzählt hast, ja eben mit der Tschernobyl-Katastrophe,

Evi: dass ja da die Arbeiter innerhalb kürzester Zeit einer extrem hohen Strahlenbelastung ausgesetzt waren.

Evi: Wie schnell setzen dann auch so diese Symptome ein? Dauert das dann Tage, Wochen, Monate, Jahre?

Elka: Also bei den Deterministischen setzt das schon sehr flott ein.

Elka: Also ich glaube, wir müssen nicht

Elka: lügen, aber ich glaube innerhalb von ein paar Tagen ist das schon so.

Elka: Und wie du richtig sagst, die Stochastischen sind diese Sachen,

Elka: die mehr auf lange Zeit basieren werden.

Elka: Also das Krebsrisiko ist dann mehr auf lange Zeit. Und weshalb wir zum Beispiel

Elka: jetzt, wenn wir jetzt Patientinnen haben, die irgendwie 90 Jahre alt sind.

Elka: Machen wir uns jetzt nicht so viel Sorgen um dieses stochastischen Gefahren, weil...

Elka: Die werden wahrscheinlich nicht mehr mit 100 das mitbekommen.

Elka: Also das sind schon Sachen, die eher in der Zukunft sind.

Elka: Aber was irgendwie interessant ist, bei stochastischen gehen davon aus,

Elka: es gibt keinen Schwellenwert.

Elka: Das ist ein bisschen wie beim Rauchen oder beim Alkohol. Es gibt nicht eine

Elka: Dosis, wo man sagt, da ist es wurscht.

Elka: Sondern es beginnt schon bei der ersten Bestrahlung oder überhaupt,

Elka: wenn man dem ausgesetzt ist, beginnt das Risiko, es ist einfach ein Risiko in

Elka: der Wahrscheinlichkeitsrechnung, beginnt zu steigen.

Elka: Genauso wie es auch nicht eine Chick ist wurscht, sondern auch eine Chick tut

Elka: sein Risiko erhöhen. Das ist irgendwie spannend und ist leider so.

Elka: Aber man braucht keine Angst haben, weil unsere Zellen sind sehr gut im Reparieren von diesen Schäden.

Elka: Also jeden Tag passieren tausende DNA-Schäden in unserem Körper durch natürliche

Elka: Strahlung einfach oder auch solche Schäden.

Elka: Und die werden aber repariert und es passt alles.

Elka: Also unser Körper kann das normalerweise sehr gut ausbessern.

Elka: Aber mein Alter, irgendwann schafft er es halt nicht mehr so gut.

Elka: Und da ist einfach leider ein natürlicher Verlauf, dass es dann zu Mutationen

Elka: kommt, die nicht entdeckt werden. Und das ist dann eben Krebs.

Elka: Das Wissen hatte man lange Zeit nicht.

Elka: Und da gibt es sehr lustige Posten. Lustig ist ein bisschen traurig,

Elka: aber damals wussten wir das nicht, Anfang des 20. Jahrhunderts.

Evi: Ja, skurrile.

Elka: Es gibt zum Beispiel Bad Gastein, die haben damit geworben, dass sie die radioaktivste

Elka: Therme der Welt sind, 1913.

Evi: Ach cool.

Elka: Ja, und radioaktive Zahncreme hat es gegeben, die leuchtet so schön und Uranglas

Elka: und in Geschäften hat man sogar Röntgengeräte für Schuhe gehabt,

Elka: also um zu schauen, ob die Schuhe auch richtig sitzen.

Elka: Das ist jetzt für die Kundinnen nicht so schlimm, aber für die Verkäuferinnen

Elka: war das schon heftige Dosis, die es da bekommen haben.

Elka: Auch eine sehr tragische Geschichte, die dazu geführt hat, dass man das noch

Elka: ein bisschen mehr gecheckt hat, was da abgeht, waren die Radium Girls.

Elka: Das waren in den 1920ern. Die haben nämlich eine mysteriöse Krankheit bekommen.

Elka: Sie haben Knochenbrüche gehabt und Zahnausfall und ganz schlimm. Weil sie haben nämlich,

Elka: Ziffernblätter von Uhren mit Radium bepinselt und diesen Pinseln haben sie immer

Elka: wieder im Mund getan und abgeschleckt, um den in Form zu bringen.

Evi: Das fand ich ganz tragisch. Also ich habe da mal eine Dokumentation über die Radium Girls gesehen.

Evi: Also wenn man das heute sieht und weiß, dass die diese Pinseln abgeschleckt

Evi: haben, damit diese Spitze schön spitz bleibt von den Pinseln,

Evi: ist das halt schon ein Wahnsinn.

Elka: Und 1927 haben fünf von denen auch ihren Arbeitgeber verklagt und fünf Jahre

Elka: später waren drei von ihnen schon gestorben.

Elka: Also es war echt heftig. Man hat das völlig unterschätzt. Gibt es ja auch das

Elka: Heftel von der Marie Curie und so, dass das noch immer radioaktiv ist.

Evi: Stimmt, ja. Was sie im Labor hatte, der Notizblock.

Elka: Hat man völlig unterschätzt, aber irgendwann hat man dann verstanden,

Elka: okay, das ist irgendwie nicht harmlos.

Elka: Man braucht eben nicht Panik haben vor Strahlung generell, weil natürliche Strahlung passiert überall.

Elka: Aber in diesen Mengen ist das nicht gut. Und als Letztes möchte ich eben nochmal

Elka: kurz anschauen, was bedeutet das jetzt, wenn wir denken, wir wollen zu Mars reisen.

Evi: Davor gehen wir noch ganz kurz in eine Werbung.

Elka: Es ist so, dass unsere Erde ja recht praktisch ist, dass sie uns ein Magnetfeld

Elka: beschert und die kosmische Strahlung dann schon sehr gut abschirmt.

Elka: Also das ist schon sehr praktisch.

Elka: Und übrigens auch die ISS ist noch, Gott sei Dank, innerhalb dieses Magnetfelds

Elka: und ist auch recht gut abgeschirmt.

Elka: Also nicht mehr so gut wie wir, aber die sind auch noch durch das Magnetfeld

Elka: ein bisschen geschützt.

Elka: Aber wenn man jetzt weiter rausfahren wird, dann kann das schon ein Problem sein.

Elka: Also auf der ISS zum Beispiel im Vergleich bekommen die Astronautinnen 0,5 bis

Elka: 1 Millisievert pro Tag ab.

Elka: Das ist aber nur von dieser Höhenstrahlung, das ist circa so viel wie wir in

Elka: einem ganzen Jahr, wenn man jetzt nur die kosmische Strahlung hernimmt.

Elka: Also es ist okay, weil es passiert nichts Schlimmes, aber es ist etwas,

Elka: was man einfach überprüfen muss.

Elka: Auf einer Marsreise wird das eben viel mehr steigen.

Elka: Vor zehn Jahren, also vor zwölf Jahren circa, hat die NASA mit dem Curiosity-Rover

Elka: das erste Mal das gescheit gemessen,

Elka: wie viel diese Strahlenbelastung wäre und hat für eine Hin- und Rückreise zum

Elka: Mars eine Gesamtdosis von ca. 1 Sievert berechnet.

Elka: Und 1 Sievert ist ca. eine normale lebenslange Belastung auf der Erde.

Elka: Also ich glaube, ich habe auch lesen, dass die NASA haben so als Oberwert ein

Elka: bisschen drunter, wie viele Astronautinnen innerhalb ihrer ganzen Laufbahn an

Elka: Strahlung abbekommen dürfen. Das wäre schon mit Hin- und Rückreise,

Elka: wäre das eigentlich schon.

Evi: Ja, wenn es schon drüber. Okay, das heißt, da ist man jetzt davon ausgegangen,

Evi: wenn man wahrscheinlich jetzt keine Vorkehrungen treffen würde oder irgendeinen

Evi: Schutz machen würde, dann wäre das halt quasi diese Dosis, der sie ausgesetzt sein würden.

Elka: Nein, der Schutz ist schon, also sie haben innerhalb von dieser Kapsel gemessen

Elka: und das wäre vergleichbar mit dem Schutz, was Astronautinnen,

Elka: zumindest mit der Technologie, die wir heute haben,

Elka: Also es ist nicht völlig out in the open gemessen worden, sondern innerhalb der Kapsel.

Elka: Aber es ist vergleichbar, mit wie viel Strahlung sie eben bekommen würden,

Elka: auch als Astronautinnen.

Elka: Was die auch gesagt haben, also bei dem Curiosity, dass es zwei Quellen gibt.

Elka: Erstens eben die kosmische Strahlung, aber eben auch so plötzliche Sonnenstürme können passieren.

Elka: Und die dauern dann ein paar Tage. Die haben dann eben 900 Tage gerechnet für

Elka: Hin-, Rückreise- und Aufenthalt am

Elka: Mars. Und da wäre es eben diese 1000 Millisievert, also ein Sievert circa.

Elka: Und im Vergleich zur ISS hätte man nur 130 Millisievert im Vergleich zu 1000 Millisievert.

Evi: Das ist schon ein Unterschied.

Elka: Also das wäre in sechs Monaten, wären es 130. Bei der Marsreise wären es 1000

Elka: Millisievert in diesen 900 Tagen.

Elka: Das ist natürlich ein bisschen länger, aber man hat auch nicht die Wahl kürzer zum Mars zu fliegen.

Elka: Also es geht halt auch nicht kürzer. Und was ich auch noch so als Vergleich

Elka: mal gesehen habe, ist die Grenzwerte in den USA für Kernkraftwerkspersonal ist

Elka: 20 Millisievert pro Jahr.

Elka: Es sind einfach ganz andere Dimensionen, wo wir uns da irgendwie befinden.

Elka: Was hat man jetzt überlegt? Es gibt zwei so Ansätze.

Elka: Der eine Ansatz versucht man jetzt auch schon an der ISS, dass man sich mit

Elka: so Water Curtains abschirmt, also mit wassergefüllten Wänden,

Elka: um die Dosis ein bisschen zu senken.

Elka: Das Problem ist halt, jedes Kilo ist halt extrem teuer und wertvoll.

Elka: Und um so einen Schutz zu bieten, wären halt mehrere Tonnen von Wasser beim Marsflug notwendig.

Elka: Und das wäre jetzt zurzeit gar nicht machbar für die Trägersysteme,

Elka: die wir halt jetzt haben.

Elka: Das wäre einfach zu schwer. Was die ISS anscheinend auch macht,

Elka: ist, sie versuchen sich abzuschirmen.

Elka: Mit so natürlichen Schutzmaterialien. Sie platzieren zum Beispiel ihre Lebensmittelvorräte

Elka: außen und Abwassertank und versuchen so ein bisschen eine Schutzbarriere zu

Elka: machen zwischen ihnen, zwischen Astronautinnen und eben dem Außen.

Elka: Also das kann man schon machen. Und das andere ist, das ist aber jetzt noch

Elka: nicht so super erprobt, aber in so kleinen Experimenten, dass man versucht,

Elka: ein künstliches Magnetfeld zu machen, um irgendwie das Erdmagnetfeld nachzuahmen.

Elka: Nur, ja, das kann sich vorstellen, bei Magnetfilmen, das man da braucht, einfach enorm stark.

Elka: Ist schwierig wie ein Raumschiff, das irgendwie aushalten soll,

Elka: diese Kräfte, die da irgendwie entstehen müssten.

Elka: Also gibt noch viele Probleme. Aber eine lustige Sache, weil das hat mich wieder

Elka: an eine meiner Lieblingsserien For All Mankind erinnert.

Evi: Ich wollte gerade sagen, lass mich raten, For All Mankind sicher.

Elka: Nämlich, dass wenn diese Sonnenstürme kommen und man ist am Mars und die Marsatmosphäre

Elka: ist super dünn, die ist nur ein Prozent von der Erdatmosphäre und hat eben kein

Elka: Magnetfeld, so wie die Erde, so blöd, könnte man sich in Höhlen verstecken.

Elka: Falls du dich erinnerst, gibt es diese Szene, wo, ich weiß nicht mehr,

Elka: warum sie da draußen sind, auf der Marsoberfläche und dann kommt so ein Sonnensturm.

Evi: Ich glaube, sie flüchten dann eh so in letzter Sekunde irgendwie doch in so

Evi: eine Höhle oder irgendwo rein.

Elka: Oder? Ja, er muss eben in der Höhle und dann muss er aber raus wie irgendwas.

Elka: Es wäre so ganz dramatisch.

Elka: Jedenfalls wäre es eben eine Möglichkeit, dass man gesagt hat,

Elka: wenn man sich in Höhlen versteckt oder seine Behausung eingräbt,

Elka: so in drei bis vier Meter Tiefe.

Elka: Jetzt ist die Frage, wer baut denn jetzt diese Höhle? Aber okay, theoretisch.

Evi: Wer baut denn jetzt diese Höhle? Vielleicht gibt es so natürliche Höhlen.

Elka: Ja, wo genau zufällig die ganze Behausung reinpasst, ja.

Elka: Aber wenn man die eben in drei bis vier Meter Tiefe macht, dann wären wir schon

Elka: sehr gut von der Strahlung abgeschirmt. Zumindest der Strahlung,

Elka: wenn man auf der Oberfläche ist.

Elka: Aber all in all, das ist eben zusammenfassend, wer den Mars erreichen will,

Elka: der muss zuerst mal das Strahlenschutzproblem lösen.

Elka: Das ist schon ein großes Thema, was wir ja vielleicht mit jemandem bald diskutieren

Elka: könnten, die für analoge Mars-Missionen trainiert, was ich jedenfalls immer

Elka: sehr spannend finde bei der Frage zum, wie kommen wir zum Mars.

Evi: Ja, vor allem, ich glaube, die Frage stellt sich ja auch schon jetzt bei den

Evi: geplanten Mondmissionen, weil es ist ja natürlich auch immer im Hinblick jetzt schon auf den Mars,

Evi: gibt es ja Projekte, es ist ja auch dann langfristig ja auch vielleicht eine

Evi: Station auf den Mond geplant und ich glaube, das sieht ja dann auch schon wieder

Evi: ganz anders aus mit der Belastung,

Evi: als jetzt zum Beispiel auf der ISS, weil der Mond ist ja doch etwas weiter weg

Evi: als die ISS und du hast eben gesagt, die ist ja noch geschützt so halbwegs von

Evi: dem Magnetfeld und ich glaube, das ist ja beim Mond dann ja nicht mehr so.

Evi: Das heißt, da wird das wahrscheinlich auch schon recht schlagend werden,

Evi: Und was du eben gesagt hast, was jetzt dann bei den Mars-Missionen auch schon treffend ist.

Elka: Ein guter Zwischenstep, dass man sich es mal für den Mond überlegt.

Elka: Und dann für Mars. Aber deswegen ist das alles wieder, wie der Elon Musk sich

Elka: das vorstellt, nicht so realistisch oder so, dass man das gleich nächstes Jahr

Elka: oder weiß nicht, wann er zum Mars fliegen will. Es gibt noch ein paar offene Fragen.

Evi: Ja, ich wollte gerade sagen, wenn du ja daran denkst, was ja eh gerade mit Artemis

Evi: passiert, mit den Missionen und da sind wir ja auch schon hinten nach und dann

Evi: bei der NASA hast du ja jetzt auch die ganzen Kündigungen und das alles.

Evi: Also ja, weiß ich nicht, ob wir das überhaupt zum Mond schaffen,

Evi: geschweige denn zum Mars.

Evi: Also je weiter weg der Mond rückt, desto noch weiter weg ist der Mars.

Elka: Ja, aber wir müssen Hoffnung haben, dass wir auch unseren 1969-Moment erleben.

Evi: Ja, das wäre schon cool. Würde ich schon gerne erleben.

Elka: Seit wir leben, hat es keine Menschen am Mond gegeben.

Evi: Ja, voll.

Elka: Hoffentlich leben wir das noch mit.

Evi: Das würde mich schon freuen. Bei For All Mankind, wann sind sie da auf dem Mars? Weißt du das zufällig?

Elka: Also eh bald. Ich glaube eh so in unser Jahrzehnt.

Evi: Sogar früher. Ich bilde mir ein, dass das dann kurz nach 2000 bei Ihnen doch

Evi: schon war. Oder war das die Mondbasis?

Elka: Ich weiß nicht, aber so in unserer Zeit circa.

Evi: Stell dir das vor.

Elka: Ja, aber die haben andere Probleme gehabt. Auch nicht alles gut gewesen.

Evi: Das stimmt, ja. Ja, danke für diesen Ausblick. Ich finde das super spannend.

Evi: Eben auch zu sehen, in wie vielen Bereichen dieses Thema auch hineinspielt und wie wichtig das ist.

Evi: Von dieser absoluten Unbekümmertheit, die man halt am Anfang hatte da irgendwie

Evi: so vor 100 Jahren, wo das ja total en vogue war, bis hin da jetzt zu irgendeiner

Evi: Panik, die man heute vielleicht hat wegen 5G oder Mikrowellen oder sonst irgendwas.

Evi: Ich glaube, es geht da halt wirklich einfach um eine vernünftige Auseinandersetzung

Evi: zu sehen, okay, das gibt es, das ist es.

Evi: Wenn wir bestimmte Sachen, Stichwort eben, ins All reisen wollen,

Evi: müssen wir uns halt dem auseinandersetzen.

Elka: Ja, es gäbe noch so viel zu sagen, aber ich glaube, das ist schon mal gut für

Elka: seinen Teil 1. Alles strahlt und Strahlung ist überall.

Evi: Die Medizinphysik, ich glaube, da kann man schon noch ziemlich viel,

Evi: was Raumfahrt betrifft, auch machen, untersuchen, forschen, oder?

Elka: Wahrscheinlich, ja, voll. Das ist sicher gute Zusammenarbeit.

Elka: Ja, vielleicht habe ich noch eine Karriere vor mir in der ESA.

Evi: Ja, das wäre doch was, oder? Das wäre cool. Ach, dann könnte ich voll angeben

Evi: mit dir. Dann kann ich sagen, ich kenne da jemanden.

Evi: Na, sehr spannend, danke. Deine Stimme hat auch ganz toll durchgehalten.

Elka: Ja, voll.

Evi: Also ich finde, man hat da gar nichts gehört. Ja, und wenn euch die Folge gefallen

Evi: hat und ihr ebenfalls ein Danke sagen wollt, dann könnt ihr das natürlich sehr gerne machen.

Evi: Entweder ihr schreibt uns ein E-Mail und schreibt Danke, das ist alles ganz

Evi: super, was ihr macht. Ihr könnt das aber natürlich auch sehr gerne monetär machen.

Evi: Also wir freuen uns da gerne über eine kleine Spende in unserer Kaffeekasse.

Evi: Das hat zum Beispiel der Wolfram gemacht über PayPal. Oder ihr könnt uns auch

Evi: regelmäßig etwas zukommen lassen in Form eines Abos auf Stadion oder Patreon.

Evi: Ja, und ansonsten freuen wir uns natürlich auch immer sehr, wenn wir Feedback von euch bekommen.

Evi: Hinterlasst gerne auch Bewertungen, am besten fünf Sterne. Schickt uns gerne

Evi: auch eure Kommentare natürlich.

Evi: Das könnt ihr auf unserer Seite machen, kosmoglatt.at. Oder uns eine E-Mail

Evi: schreiben, gerne an contact.kosmoglatt.at.

Evi: Oder natürlich sind wir auch auf Instagram für euch erreichbar.

Evi: Elka dort übrigens auch unter The Science of Feminist, wenn ihr uns auf Instagram

Evi: auch folgen wollt und dort mit uns in Kontakt treten wollt.

Evi: Ja, dann sage ich dir nochmal gute Besserung.

Elka: Danke.

Evi: Ruhe dich noch aus, soweit es geht. Und bis zum nächsten Mal.

Elka: Tschüss.

Evi: Tschüss.

Evi: Gut, hast du bei dir auch auf Aufnahme gedrückt?

Elka: Ja.

Evi: Okay, sehr gut. Dann fangen wir an. Ach, was habe ich jetzt gemacht? Oh, Entschuldigung.

Elka: Hab nichts für mich gesagt.

Evi: Nein, ich habe da irgendwie komische Tastenkombination gerade bei mir gedrückt.

Evi: So, aber nein, es nimmt auf. Ja, okay.

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